Hallo liebe Forumsspezialisten!

Ich beschäftige mich gerade mit Grundsatzfragen zu meiner Anlagenplanung - Inspiration und Vorlage (Bitte NICHT verwechseln mit Vorbild!) ist das Projekt "Hagen-Vorhalle" aus dem MIBA-Heft "Rolf Knippers schönste Anlagen-Entwürfe". Anders als in diesem Projekt soll meine Anlage aber "in den Fünfzigern" angesiedelt sein, und daraus ergibt sich auch gleich meine Frage: Wann wurden denn die Bahnstrecken in diesem Raum tatsächlich elektrifiziert? Wurde "alles aus einem Guß" gemacht oder Schritt für Schritt einzelne Strecken bis irgendwann dann halt mal alles fertig war :
Habe auch versucht mich ein wenig im Web schlau zu machen, bin aber bis auf einen konkreten(?) Hinweis (Elektrifizierung im Jahr 1964 ???) nicht wirklich fündig geworden
Also hoffe ich auf ein paar Spezialisten hier in diesem Forum die mir zu diesem Thema ein wenig unter die Arme greifen können Mein Wunsch-Szenario wäre ein Zeitraum mit teilweiser Elektrifizierung, um diesen Zustand dann auch (wenigstens einigermaßen) auf meiner Anlage darstellen zu können.
Hat es das tatsächlich gegeben, und falls ja, in welchem Zeitraum und auf welchen Strecken?

Vielen herzlichen Dank schon mal für Eure Hilfe

Beste grübelnde Grüße aus Kärnten
Carlos

Moin,
schau mal ins Wiki. Klick

Hallo Günni,

danke für den Link, aber das war gemeint mit "einziger Hinweis 1964". In dieser Ecke zwischen Vorhalle, Herdecke und Eckesey/Hagen gibt es ein ganzes "Spaghettibündel" von Gleistrassen und Gleisverbindungen (ein richtiges Autobahnkreuz auf Schienen ), nicht bloss die Strecke Köln - Hagen - Dortmund wie in Deinem Link angeführt. Vielleicht kann mir also doch jemand mit etwas detaillierteren Informationen zu diesem Thema aushelfen
P.S.: Habe diese Gegend "in natura" noch nie gesehen, kenne alles nur aus Literatur, Forum, Gurgle-Mappe, ....
Mit interessierten Grüßen
Carlos

Hi
Carlos

Hilft dir das weiter? Viele Bilder und viel Text
Region Hagen - Schwelm
http://www.bahnen-wuppertal.de/html/regi...welm-hagen.html

Servus Frank,

danke, interessanter Link! Habs mal überflogen und es scheint sich zu bestätigen (zumindest für diesen Teil), dass da vor 1964 wohl nichts mit Elektrifizierung war ....
Vielleicht gibt es ja noch ein paar Hinweise wie es sich mit der (Strecken-)Elektrifizierung in unmittelbarer Umgebung von Hagen bzw. den Streckenästen weiter Richtung H-Vorhalle bzw. Schwerte verhalten hat

Danke schon mal Euch allen,

LG Carlos

Die Elektrifizierung im Raum Hagen war ab Mitte der 60ziger so gut wie abgeschlossen. Es folgten dann noch die Verbindung nach Kassel über Unna, Paderborn. Eigenartigerweise ist es nie zur Elektrifizierung der Strecken DO-Hörde -Schwerte gekommen. Für den Güterverkehr wäre das nützlich gewesen. Selbst Iserlohn bekam OL.; heute bahntechnisch ein bedeutungsloser Haltepunkt; lediglich Stumpfgleise von Letmathe und Schwerte.

Wenn man sieht wie hier die Bahn ohne Sinn und Verstand zurück bzw. abgebaut wurde, kann man nur den Kopf schütteln.

Hallo Carlos,

soweit mir bekannt ist wurden zuerst die Strecken Bielefeld-Dortmund-Essen-Duisburg-Köln mit Fahrdraht überspannt.
Also der Bereich der BD Essen und BD Münster.
Der Bereich der BDen Köln und Wuppertal waren teilelektrifiziert.
Der Abschnitt in der BD Wuppertal von Solingen via Wuppertal-Hagen-Unna weiter nach Hamm wurde wie schon von den anderen geschrieben um 1964 fertig gestellt.

In Unna stehen sogar noch die Lichtsignale aus den 60er Jahren.

Der für dich interessante Abschnitt rund um Hagen und Schwerte war in den 50er Jahren Hochburg von Dampfrössern.

Moin Carlos,

schau mal hier nach:
http://bahnhistory.de/elektrifizierung/elektrifizierung.php
http://bahnhistory.de/elektrifizierung/elektrifizierung2.php

Hallo zusammen,

laut Buch "Eisenbahnen in Hagen" wurde der erste Mast in Hagen Hbf am 18.April 1962 aufgestellt. Hagen Hohensyburg bereits 15. März 1961.
Zum Abschluß der Elektrifizierungsarbeiten fuhr die E10 1270 geschmückt den Eröffnungszug am 29.Mai 1964.
Ein weiteres Foto belegt Hagen-Vorhalle am 9.März 1964 unter Fahrdraht.

Zitat aus "Eisenbahnen in Dortmund":

Am 29.Mai 1958 erreichte der Fahrdraht von Süden her kommend bereits Remagen.
Vorgesehen war die Aufnahme des elektrischen Verkehrs bis Düsseldorf zum Sommerfahrplan 1959.

Ich kürze mal etwas...

Die Frankfurter Hauptverwaltung genehmigte die "Inselelektrifizierung" des Ruhrgebiets.

Am 2.Juni 1957 - der Fahrdraht war von Süden her gerade in Ludwigshafen angelangt- wurde der elektrische Betrieb zwischen Düsseldorf und Hamm aufgenommen.
( Personenverkehr mit ET 30).
Ab dem 31.Mai 1959 fuhren auch die Fernzüge mit elektrischen Lokomotiven.

Zum Sommer 1964 fuhren auch die Züge auf der Bergisch-Märkischen Stammstrecke
( Dortmund - Witten - Wetter - Ha-Vorhalle - Ha-Hbf - Wuppertal -etc.) elektrisch.

Aus "Die Eisenbahnenin Dortmund" von Rolf Swoboda. Norbert Tempel, Manfred van Kampen u.a.
und " Die Eisenbahnen in Hagen" von Michael Schenk.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.

Gruß

Reiner

Guten Abend liebe Stummi-Freunde,
und besonders natürlich Martin, Dirk, Detlef und Reiner!

Kann mir jetzt - auch danke Eurer Hilfe - schon ein gutes Bild zur Elektrifizierung der Strecken rund um Hagen machen, danke!
Muss jetzt mal ein wenig ordnen und sehen was das für Auswirkungen auf meine Planung bzw Anlage haben kann und wird. Zumindest ein 'zeitlicher Versatz' auf "Ende der Fünfziger / Anfang der Sechziger" zeichnet sich mit diesen Fakten wohl schon ab. Mein "Wunsch-Szenario" ist weiterhin eine Teil-Elektrifizierung darzustellen (sehe halt liebend gerne einerseits Dampfrösser auf Strecken ohne Draht und andererseits Altbau-Eloks natürlich 'unter Draht'), also, mal sehen. Und wenn noch Fragen offen bleiben sollten weiss ich ja wohin ich mich vertrauensvoll wenden kann

Bis dahin aber nochmals Danke Euch Helfern
Beste Grüße
Carlos

Hallo Carlos,

Zitat von deraltecarlos

---

Mein "Wunsch-Szenario" ist weiterhin eine Teil-Elektrifizierung darzustellen

---

Bleibt noch nachzutragen, dass es nicht nur eine Insel-Elektrifizierung des Ruhrgebietes gab, sondern auch eine Insel-Elektrifizierung der Steilrampe Hahn-Hochdahl. Die dabei eingesetzten E 40.11, spätere 139, waren stationiert beim Bw Hagen-Eckesey. Das ist deshalb interessant, weil die Zuführungen der E-Lok auf Strecken ohne Fahrdraht erfolgen musste. Ich konnte als kleiner Junge an der "Rheinischen Strecke", die ja parallel zur Bergisch-Märkischen durch Wuppertal verläuft, oft beobachten, dass in den schweren Güterzügen hinter der BR 44 eine abgebügelte E40 lief. Ich konnte mir als Junge keinen rechten Reim darauf machen und nahm an, dass es sich um Umleiter-Güterzüge handeln würde, die aus unbekannten Gründen über die Rheinische Strecke geleitet würden und man da einfach vor den E-Güterzug eine 44 gespannt hätte. Aber die Regelmäßigkeit sprach dagegen. Meine zweite Hypothese war, das es sich um neugebaute Ellok handelte, welche in ihre Einsatzgebiete transportiert würden. Heute weiß ich natürlich, dass dies nicht so war. Das Phänomen verschwand denn auch mit der Elektifizierung der Bergisch-Märkischen Strecke.
Aber auch diese Zuführungen sind ein Hagener "Szenario".

Gruß Dietmar

Hallo Carlos,
die Strecke von Vorhalle über Herdecke, Wittbräucke, Do-Löttringhausen nach Dortmund wurde nie elektrifiziert.
Ja nachdem wann Du Deine Projekt anlegen möchtest kommt dann noch so ein paar Kleinigkeiten hinzu.
Der in den letzten Kriegstagen gesprengte Viadukt über die Ruhr wurde erst 1952 wieder in Betrieb genommen. Außerdem ist glaube ich in dieser Zeit auch erst in Vorhalle die Anbindung des Gleises direkt an die vorhandene Strecke zwischen Vorhalle und Eckesey in Angriff genommen. Vorher ging das Gleis ja mit einer 90 Grad zu den Hauptgleisen führende Brücke in Richtung Hauptbahnhof.

Werde aber mal das entsprechenden Buch rausssuchen und nachschauen ob ich noch etwas dazu finde.

Anbei noch ein kleiner Link:
http://www.railhoo.de/reports/main.html?E7=./do_ha001.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhr-Viadukt_(Herdecke)

Gruß RSH-Rainer

PS: Wenn Du noch aktuelle Blider benötigst (von Brücken und Gebäuden) so kann ich dir auch noch etwas fotografieren.

Hallo Dietmar und Rainer,

danke für die weiteren detaillierten Informationen. Fürs erste sollte das mal reichen und genug "Material" für einen nächsten Planungsschritt hergeben. Mein "Inspirationsgeber" Rolf Knipper hat sich bei dem genannten Anlagenentwurf "Hagen-Vorhalle" ja auch die modellbahnerische Freiheit genommen den Abzweig Rehsiepen parallel zum Bahnhof Hagen-Vorhalle zu legen ... Da sollte für meine eigenen modellbahnerischen Interpretationen wohl auch noch genügend Spielraum bleiben
Das Angebot weiterer Bilder ist ja echt umwerfend ops: , werde bei Bedarf gerne darauf zurückkommen, solltest Du natürlich "rein zufällig" schon früher an solche kommen wäre das aber auch nicht wirklich verwerflich Mein nächster Schritt ist jetzt einmal die hier gewonnenen Erkenntnissen in das geplante Anlagenschema zu übertragen. Spätestens wenn es dann an den nächsten Schritt - erste, charakteristische Merkmale der Ausgestaltung - geht werde ich mich wieder melden, wobei natürlich ein erster Rahmen durch den Knipper'schen Anlagenentwurf bereits gegeben ist.

Danke nochmal Euch beiden (die Links muß ich erst 'abarbeiten'),
beste Grüße
Carlos

Hallo Carlos und Alle, die an Thema Elektrifizierung interesse haben,

vielleicht hilft dem Einen oder Anderen das Kartenmaterial auf meiner Seite und die übrigen informationen zur Elektrifizierung der Deutschen Bundesbahn weiter:

http://www.rheinmodellbahn.de/pages/elek...gskarten-db.php

Die Karten gehen zwar nicht bis ins Detail, zeigen aber die jährliche Entwicklung des elektrifizierten Netzes von 1949 bis heute.

Servus Gerhard,

danke für den Tipp, tolle Seite und super aufbereitet! Ist ja wirklich ops: dass ich diese bislang "übersehen" habe ...
Gratulation auch zu "St. Goar", ist einfach Spitze

Schönen Tag noch und beste Grüße aus Kärnten
Carlos

Zitat von deraltecarlos

---

Mein "Inspirationsgeber" Rolf Knipper hat sich bei dem genannten Anlagenentwurf "Hagen-Vorhalle" ja auch die modellbahnerische Freiheit genommen den Abzweig Rehsiepen parallel zum Bahnhof Hagen-Vorhalle zu legen ... Da sollte für meine eigenen modellbahnerischen Interpretationen wohl auch noch genügend Spielraum bleiben

---

Gut, dass Du das nicht dogmatisch siehst Carlos.

Ich bin ja grundsätzlich sehr vorbildorientiert, was die Fahrzeugauswahl und die Epochenreinheit angeht. Dennoch habe ich, was die regionale Eingrenzung angeht, auf das "prototype freelancing" zurück gegriffen, indem ich bewusst und selektiv Elemente aus dem gesamten "Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet"[Referenz: Kursbuchkarte gleichen Namens] in mein Betriebsthema einbringe.

Zitat: "In der angelsächsiches Modellbahnszene gibt es das sogenannte "prototype freelancing", was soviel bedeutet, dass man verschiedene zueinander passende aber voneinander unabhängige Vorbildsituationen aufgreift, und aus diesen dann ein völlig neues, aber stimmiges Modellbahnkonzept erarbeitet."
Quelle: http://www.eisenbahnecke.de/flb02.htm

Zitat von St. Goar

---

Die Karten gehen zwar nicht bis ins Detail, zeigen aber die jährliche Entwicklung des elektrifizierten Netzes von 1949 bis heute.

---

Danke Gerhard. Manchmal braucht man wirklich einen "reminder".

Zitat von RSH-Rainer

---

...
Der in den letzten Kriegstagen gesprengte Viadukt über die Ruhr wurde erst 1952 wieder in Betrieb genommen. Außerdem ist glaube ich in dieser Zeit auch erst in Vorhalle die Anbindung des Gleises direkt an die vorhandene Strecke zwischen Vorhalle und Eckesey in Angriff genommen. Vorher ging das Gleis ja mit einer 90 Grad zu den Hauptgleisen führende Brücke in Richtung Hauptbahnhof.
...

---

Da muß ich mich leider korrigieren, da die Verbindung schon eher erstellt wurde.

Gruß RSH-Rainer