Ein frohes Osterfest euch allen!
Als erstes die Post:
@ Frank: mit der Begrünung, das weißt du ja selbst, da ist es mit einem Schritt nicht getan. Das meinte ich mit unspektakulär: auf den ersten Blick tut sich nicht viel, doch so langsam, ganz langsam fügt es sich zu einem dann hoffentlich stimmigen Gesamtbild. Und die neuen Farben werden sicher auch bald zum Einsatz kommen. Solange gilt: haben ist besser als brauchen. Doch gerade habe ich Freude an dem sprißenden Grün.
@ Michael: das wir endlich wieder einen Händler, zudem noch ordentlich sortiert, in der Nähe haben ist insgesamt sehr erfreulich. Für Rollmaterial natürlich klasse. Was Gestaltungsmaterialien angeht ist aber die Intermodellbau nach wie vor die erste Wahl. Ist ja schon bald.
@ Hans: bei dem Güterwagen sind einige Sachen graviert, andere als Einzelteil angebaut, wie zum Beispiel der Verschlusshaken der Schiebetür. Es ist aber alles aus Metall, damit sehr robust, und man muss hier auch nichts zurüsten. Der ist bereits out of the box, wie man heutzutage zu sagen pflegt, so. Und was die Verbreitung angeht: das war über Jahrzehnte einer der Standardtypen. Da kann man nicht genug von haben (was dann aber auch echt ins Geld ginge).
So, Bastelfortschritte zeig ich heute keine. Dieser Beitrag wird etwas anders werden. Es geht mir heute mehr um Betrachtungen. Die natürlich auch mit der Modellbahn zu tun haben. Aber nicht nur:
Vorsicht, wird neben Bildern sehr textlastig.
Kapitel Nummer 1: "Man muss sich beeilen..."
Die ganz Alten, und damit meine ich die 1925 bis 1935 Geborenen, sterben so langsam weg. Und mit ihnen werden auch Eigenarten und, ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll, die Art, wei sie Dinge angehen unweigerlich verschwinden. In manchen Museen versucht man die Erinnerung daran wach zu halten, aber das ist dann nicht mehr authentisch. Zumal Vieles so gewöhnlich und alltäglich ist, dass man nicht darüber nachdenkt, es nicht bemerkt. Und mit einem Mal ist es verschwunden. Für uns Modellbahner, gerade die, die nicht in der aktuellen Epoche bauen, ist die noch nicht lange, aber längst Vergangene ein Fundus, den wir in unsere Maßstäbe umsetzen wollen und nicht selten überlegen wir: Mensch, wie war das noch. Deswegen: macht Fotos von der Lebenswelt dieser Menschen.
Aufmerksam geworden bin ich durch unseren Nachbarn, Helmut Howe, der kürzlich, mit knapp 93 Jahren die Endhaltstelle "Seniorenstift" angesteuert hat. Sein Haus wird wohl bald verkauft sein und die neuen Eigentümer werden, nach ihrem Ermessen, sicherlich Veränderungen vornehmen, die den Charakter seiner Wohnstätte erheblich verändern werden. Also habe ich einige Fotos geschossen.
Damit mir nicht mehr wieder dies hier passiert:
auf der bedgrünten Fläche befand sich vor 5 Jahren der letzte originale Bauerngarten in Sagau. So wie sie früher waren. Und Erna Kloth, auch weit über 90 Jahre und mittlerweile tot, ist noch so aufgewachsen und hat diese Art der Selbstversorgung von Kindesbeinen an gelebt. Wie ihr seht, seht ihr nichts, denn ich war zu spät.
Nun der Rundgang bei Helmut. Ich zeige es euch, solange man das noch zeigen kann, keine Ahnung, was davon verschwinden wird, denn abgerissen und umgestaltet ist schnell getan ...
PKW-Garade, Werkstatt, Traktorresmise und (ehemaliges) Futter- und Strohlager in Einem. Es würde mich wundern, wenn dieses windschiefe Ensemble bestehen bliebe. Für heutige Fahrzeuge zu klein, die Tore sehr schmal (Helmuts meistgeordertes Ersatzeil, als er noch Auto fuhr, war der Außenspiegel, wahlweise links oder rechts) und das Eternitdach auch schon in die Jahre gekommen, wird diese Holzkonstruktion kaum eine Überlebenschance haben. Doch wer Ideen braucht, kann sich hier das ein oder andere abschauen.
Auch Gärten, angelegt wie dieser werden bald komplett verschwunden sein. Dabei sind sie uns immer noch vertraut, denn alle Eltern oder Großeltern mit eigenem Häuschen hatten bis mindestens in die späten 1970er so einen...
... hinter dem Haus noch ein ordentliches Stück Land, welches der Selbstversorgung diente. In der Mitte ein gerade Weg aus 50er Betongehwegplatten (wahlweise auch Waschbeton) und links und rechts davon wurde Gemüse gezogen. Auch Obstbäume standen dort; möglichst in Reih und Glied. Hühner waren meist auch mit von der Partie, einige hileten sich auch ein Schwein. Rasen und Zierblumen und -gehölze gab es höchsten ein paar Quadratmeter VOR dem Haus. Ich denke, man kann das bei Helmut noch gut erkennen. Und je älter man wurde, und je billiger und allzeit verfügbarer das Gemüse in den sich verbreitenden großen Supermärkten dann wurde, desto weniger lohnten sich die Mühen des eigenen Anbaus. Und wurde dann parzellenweise Rasen gesät und der Gemüseanbau sukzessive eingestellt. Aber es ist in diesen Gärten noch erkennbar! Sobald der Weg sich schlängelt (Umgestaltung) ist auch das Geschichte.
... hier das Stallgebäude in Helmut's Garten. Vorne, am linken Gebäudeteil noch ein kleiner Mist- später wohl Komposthaufen (von der Art wo schubkarrengroße Kürbisse gedeien). Der gemauerte rechte Teil wird vielleicht noch eine Chance als Gartenlaube haben, allerdings wird man diese hübsche Türkombination ...
... möglicherweise nicht so belassen; zu unpraktisch um die Gartenmöbel reinzuräumen.
2. "Pflasterstraßen"
Jetzt geht es wieder um meine Anlage. Wie ihr wißt, möchte ich zumindest einen Teil der Dorfstraße mit Pflaster versehen. Dazu verwende ich dann Flexyway von Juweela...
... aber es soll dann auch die typische hier vorkommende Färbung haben ...
... suht euch 'ne Antwort aus:
a) das wird 'ne Scheißarbeit.
b) das verspricht Stunden ungetrübten Bastelspaß
3. "Begrünung"
Auch hier geht es um mine Anlage. Diese spielt, wie ihr wisst, im Mai, also mitten in der Wachstumsperiode und vor der großen Trockenheit. Die meisten Anlage sind jahreszeitlich gesehen später angesiedelt. Ich habe mir etliches zum Thema Begrünung angelesen und angesehen. Aber ich meine, ich muss zu dem Sommer- und Frühherbstanlagen etwas anders herangehen, was die Reihenfolge der Faseraufträge angeht: schießt man im Sommer erst grüne und im nächsten Auftrag beige Fasern auf, muss man im Frühling, so denke ich, genau andersherum vorgehen. Denn: im Sommer bildet das Beige die bereits vertrockneten Gräser nach. Im Frühling hingegen wachsen aus dem vertrockneten Gras die frischen Triebe heraus. Die folgenden Bilder mögen dies verdeutlichen:
dazu felhn mir allerdings beige 2mm Grasfasern. Die muss ich erst noch besorgen. Auch muss ich bedenken, dass es bei mir auf der Anlage bereis 5 Wochen weiter ist, da ändert sich das Bild dann schon deutlich, was bedeutet, dass ich die Fasern nur äußerst sparsam einsetzen darf ...
... interessant finde ich auch den Übergang von der Wiese zum hohen Knick. Dort ist das trockene Gras länger und es dauer auch entsprechend länger, bis das frische Gras diese Höhe erreicht (4 und 12mm Beige habe ich hier). Aber auch hier gilt: in 5 Wochen wird frisches, sattes Grün auch dort dominieren.
Ich werde das dann an einem Teststück mal ausprobieren: erst Beige, dann Grün.
4. "Gebäude"
Dort wäre noch Platz für etwas Kleines ...
... dieses Gebäude bei uns im Dorf fasziniert mich schon seit langem. Und seit ich das Buch von Emanuelle Nouaillier habe noch umso mehr ...
... das könnte eine kleine Schmiede werden (oder es geht in die Grütze). Es reizt mich auf jeden Fall so etwas einmal auszuprobieren.
Soweit zu meinen Überlegungen.
Auch wenn es keinen Baufortschritt gibt, mit einer Tradition möchte ich aber nicht brechen: Betriebsbilder:
... E10.12 vor TEE ...
... 111 vor einem internationalen D-Zug ...
... und zum Abschluss, das modernste, was ich zu bieten habe, ein Interregio, gezogen von einer blauen 110.1
Das war es denn auch.
Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias