Wie von Hans im Digitalforum erbeten, hier mein Umbaubericht.
Die wesentlichen Schritte sind hier bereits beschrieben: http://www.thkas-moba.de/html/rocokoefiii.html (vielen Dank an Thomas - die Beschreibung ist sehr hilfreich).
An "Zutaten" habe ich (außer der genannten Lok ) einen Brawa-Schleifer 2225 und einen vom Forumsmitglied Lokmaster bereits gefrästen Getriebeboden verwendet.
Zuerst muss die Lok zerlegt werden. Dagegen hat sich bei mir vor allem das Führerhaus gewehrt - es wollte sich trotz der eindeutigen Roco-Anleitung nicht nach oben abziehen lassen. Mein "Trick": Lok in so die Hand nehmen, dass man das Führerhaus von vorn sieht. Dann mit beiden Daumen gegen die Dachvorderkanten drücken, bis die seitlichen Rasten des Häuschens sich lösen. Dann kann es nach oben abgezogen werden.
Nun Getriebeboden abnehmen (zwei Schrauben) und Achsen herausnehmen:
Vorsicht, "Fettspektakel" - mit der von Roco bei meinem Köf "verschwendeten" Fettmenge hätte ich wahrscheinlich 10 Loks geschmiert . Das überschüssige Fett von den Zahnrädern der beiden Achsen muss weg, da sie hinterher ohne Abdeckung laufen (müssen).
Das silberne Getriebegehäuse fällt übrigens leicht aus dem Fahrgestell heraus (es ist nur eingelegt), aber erfreulicherweise nicht auseinander.
Auf dem Foto sieht man die H-förmige weiße Platine, die die Radschleifer trägt. Sie ist mit der Kreuzschlitzschraube befestigt. Links hat sie - in den Enden der Leiterbahnen - zwei Bohrungen. Diese habe ich zum Verbinden der Radschleifer benutzt: Ein Stückchen Litze quer oberhalb der Leiterbahn (im Foto unterhalb der Leiterbahn, also nicht sichtbar) von einer Bohrung zur anderen gezogen und mit beiden Leiterbahnen verlötet - fertig.
Am Getriebeboden ist - wenn man es selbst machen will - reichlich Nacharbeit nötig. Das blieb mir dank Lokmaster erspart . Das nächste Foto zeigt den originalen und den gefrästen Boden nebeneinander.
Der Brawa-Schleifer hat eine Bodenplatte von 19 x 8 mm. Das passt super in den gefrästen Boden, und etwa 19 mm ist auch die Radschleiferplatine lang. Leider ist die Befestigungsschraube der Platine nicht in Lokmitte - sonst hätte man glatt den Schleifer damit befestigen können. Der Schraubenkopf ist 1 mm dick. Also habe ich mir aus 1 mm Polystyrol eine 2. Bodenplatte für den Schleifer gefertigt. Hier sind die Maße (sorry, das ist meine Originalskizze - war eigentlich nicht zur Veröffentlichung gedacht):
Diese Platte wird mit UHU Kraftkleber unter die Bodenplatte des Schleifers geklebt. Da die Laschen des Schleifers etwas Federspannung aufbringen, sollte die Klebung - gut fixiert - über Nacht trocknen. Und da die Federbronze des Schleifers etwas in die Aussparung der Eigenbau-Bodenplatte reicht, habe ich ein Stückchen Tesafilm zur Isolierung in diese Aussparung geklebt.
Der Getriebeboden muss noch etwas präpariert werden: Seine vordere Schraube kollidiert mit dem Schleifer, den sie obendrein am kompletten Eintauchen hindert. Ich habe daher diese Schraube gegen eine M2 x 10-Senkschraube getauscht. Die verschwindet komplett im Getriebeboden, wenn man die Schraubenbohrung mit einem Ø 4,2 mm-Bohrer vorsichtig ansenkt. Für die hintere Schraube habe ich auch Ersatz gefertigt und versenkt - und erst hinterher gemerkt, dass diese den Schleifer gar nicht stört .
Nun kann der Schleifer mit der neuen Bodenplatte auf die Radschleiferplatine aufgeklebt werden. Achtung - Reihenfolge beachten:
- An der Radschleiferplatine prüfen, ob der mittlere Bereich in der benötigten Breite von 8 mm eben und plan ist. Bei mir war da etwas Lötzinn zu viel (siehe erstes Foto) - der muss weggefeílt werden. Lotsauglitze geht nicht - es läuft doch wieder etwas flüssiges Lötzinn in den mittleren Bereich. Diese Fläche wird für das Aufkleben des Schleifers benötigt.
- Radschleiferplatine aufsetzen und festschrauben.
- Letzte Chance, das braune Kabel an der ursprünglichen Stelle am Radschleifer anzulöten
- Achsen einsetzen.
- Kupplungen einsetzen.
- Getriebeboden aufsetzen und mit der vorderen Schraube fixieren.
- Schraubenkopf mit einem Stückchen Tesafilm gegen Kurzschluss sichern.
- Schleifer mit Lötzinnpunkt versehen.
- Schleifer mit wenig UHU Kraftkleber auf Platine aufkleben.
- Schwarzes Kabel zum Schleifer verlegen und anlöten.
Vorsicht: Auch wenn es Fummelei ist - das Kabel muss über den Radschleifer hinweg, aber unbedingt unter dem Steg des Getriebebodens hindurch verlegt werden (siehe nächstes Foto, unten). Wer das nicht tut - wie ich zuerst ops: - den bestraft das Köf sofort: Dann bleibt das Sch...kabel nämlich an den Pukos spätestens der 2. Weiche hängen. Und die Lok steht still mit durchdrehenden Rädern!
Das Aufsetzen des Gehäusevorbaus geht nur, wenn man den Motor zuerst auf das Fahrgestell aufsetzt. Bei mir kam beim Abheben des Vorbaus der Motor mit hoch - und suggerierte, dass man ihn auch wieder so (mit dem Gehäuse) aufsetzen könne. Aber das wird nix.
Nun noch gewünschten Decoder einsetzen - Pin 1 der Schnittstelle ist mit einer "I" markiert - Führerhaus aufsetzen, Lok auf's Gleis - und die Fahreigenschaften genießen.
Gruß,
Rainer