RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#1 von Stargazer ( gelöscht ) , 05.09.2010 21:39

Hallo

Ich habe meinen Bericht über die Herstellung einer Plexiglasvitrine aus dem alten Forum übertragen. Leider sind dabei eure Beiträge verloren gegangen. Mittlerweile habe ich einige Ergänzungen vorgenommen.

Plexiglas-Ronde (Durchmesser: d = 80mm, Materialstärke: h = 15mm) in Backenfutter einspannen.



Ronde auf 74mm Durchmesser abdrehen. Materialstärke: h = 7,5mm.



Die fertige Ronde wurde mit leichtem Übermass hergestellt. Dadurch sitzt sie später fest auf der Plexiglasröhre.



Beispiel einer Vitrine



Detailaufnahme der Halterung. Die Halterung wurde aus 10mm starkem Plexiglas mit einer CNC-Fräse gefertigt.



Noch ein Vitrinenbeispiel.



Der Deckel passt perfekt auf die Röhre.



Die Halterungen besitzen 2 Bohrungen und können somit an die Wand gedübelt werden. Ich habe allerdings pro Halterung nur ein Loch verwendet. Die Röhren können einfach zur Seite herausgezogen werden.



Die Befestigunglösung auf diesem Bild ist nicht für häufigen Röhrenwechsel geeignet. Um eine Lok zu wechseln, müssen alle Röhren gleichzeitig abgehoben werden. Diese Situation ist äusserst unbefriedigend und stellt nur ein Provisorium dar.



Bessere Lösungen könnten so aussehen. Die Halterung könnte in die Bohrungen der Stollenwand gesteckt werden. Die Rohre können dann einzeln entnommen werden.





Ich habe mich mal durch den Datendschungel des Internets gekämpft und einige interessante Dinge gefunden. Unter http://www.novoglas.com/shop/shop/start.htm gibt es einen professionellen Anbieter. Wenn ich mir allerdings die Preise ansehe, dann würde ich doch eher zum Train-Safe-System tendieren. Die von Michael angesprochenen Nachteile einer kreisrunden Röhre sind nicht von der Hand zu weisen. Die Kippgefahr besteht leider. Bei den grossen Röhren ist mir das allerdings noch nicht passiert. Die Herstellung der Ronden ist kein Problem. In der Zwischenzeit benötige ich schätzungsweise 5 Minuten für die Herstellung eines Deckels. So ein Deckel kostet demnach nicht mehr als 2 Euro. Bei der Halterung sieht die Sache schon anders aus. Der Materialwert für eine 5er Halterung beläuft sich allein schon auf 20 Euro pro Halterung. Bei meinen Prototypen habe ich immer wieder Ausschuss produziert. Die Standzeit der Fräser lässt auch zu wünschen übrig. Die Fehler habe ich aber zwischenzeitlich abgestellt. die Produktionsdauer dürfte bei 30 - 45 Minuten liegen. Die von Ralf angeregte Veränderung der Befestigung verkompliziert die Herstellung. Eine Alternative wäre eventuell die Halterung aus Aluminium oder aus Holz herzustellen. Holz hätte den Vorteil, dass man mit einer Lochsäge aus dem Baumarkt oder mit einer Oberfräse die Teile selbst sehr günstig herstellen könnte. Entsprechende farbliche Behandlungen können dann individuell vorgenommen werden. Auch wäre das Befestigungsproblem leichter lösbar.

Hier noch ein Bild der CNC-Fräse. Bearbeitungsrahmen DIN A3




So, jetzt habe ich endlich mal wieder Zeit gefunden mich mit der Vitrine zu beschäftigen. Da ich aus Platzgründen eh nie eine grosse Modellbahn aufstellen kann, will ich wenigstens meinen Fuhrpark geniessen. Wäre schade, wenn die guten Stücke im Keller vergammeln würden.

Ich möchte mal kurz den Werdegang eines Frästeils dokumentieren.

Zuerst entsteht eine CAD-Zeichnung des Objekts.



Danach müssen die Bezugspunkte und Technologiebefehle festgelegt werden.



In der Zwischenzeit habe ich ein Sperrholzreststück auf dem Maschinentisch montiert. Der Nullpunkt des Werkstücks muss der Maschine angegeben werden.



Jetzt noch den Arbeitsprozess starten.



Schon entsteht der erste Prototyp.





Mit dem Klebband wird das eigentliche Werkstück auf der Sperrholzunterlage befestigt.



Hier nun die fertig gefräste Halterung. Ich habe den Rohling mit der Bandsäge grob vorbearbeitet. Wenn ich die Figur aus einer Plexiglasplatte herausfräse, entsteht zu viel Wärme. Dabei schmilzt das Material und legt sich um den Fräser.



Die Halterung muss noch nachgearbeitet werden. Auf der Abbildung sind deutlich Rattermarken des Fräsers zu erkennen. Mit feinem Schleifpapier und Politur kann dieser Schönheitsfehler beseitigt werden.





Hier ein missglücktes Beispiele. Die hintere Halterung wurde definitiv zu heiss. Man muss sich erst an die Eigenheiten des Materials herantasten. Fräserdrehzahl, Vorschub, Kühlung und Fräskopf spielen eine grosse Rolle. Ich kühle den Fräser mit Druckluft. Der verwendete Fräser hat einen Durchmesser von 7mm und besitzt zwei Schneiden. Ein kleinerer Fräserdurchmesser ( 3mm) mit nur einer Schneide brachte ein deutlich besseres Ergebnis. Leider war der Fräser zu kurz.



Die neue Halterung für die Seitenbefestigung an den Stollen einer Wohnwand. Hier könnte man sicherlich auch ohne Plexiglas auskommen. Alternativ könnte man aus dem im Möbelbau verwendeten zylindrischen Metallstifte für die Auflage von Glasböden zurückgreifen. Vorteil dieser Befestigung ist die einzelne Entnahmemöglichkeit der Röhren.





Gruss

Gernot


Stargazer

RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#2 von Stargazer ( gelöscht ) , 11.09.2010 17:32

Hallo

Vor einiger Zeit wurde mal nach der Befahrbarkeit der Vitrine gefragt. Habe gerade mit der Digicam meinen ersten Versuch unternommen ein Filmdokument darüber zu veröffentlichen.



Falls alles funktioniert, werde ich gleich noch ein zweites Video einstellen.
Wenn der Gleisanschluss ausserhalb der Röhre fest verlegt ist, lässt sich das Gleis in der Vitrine besser lösen. Das K-Gleis hat hier gewisse Vorteile.

Gruss Gernot


Stargazer

RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#3 von WIKO , 12.09.2010 14:39

Hallo Gernot,
sehr gut was Du da geschaffen hast! Allein was fehlt, sind Maßangaben, z. Bsp. Durchmesser der Acrylrohre. Oder habe ich etwas überlesen?
Mit freundlichen Grüßen
Wiko


WIKO  
WIKO
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RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#4 von Stargazer ( gelöscht ) , 12.09.2010 18:30

Hi Wiko

Sorry, habe den Beitrag wohl nicht sehr gewissenhaft kopiert. Hier nochmal die Beschreibung aus dem alten Beitrag.

Ich habe meine Röhren in Stuttgart bei der Firma Kienzle bestellt. Es handelt sich dabei um Acrylglas XT farblos mit einem Durchmesser von 80/74mm. Ich habe für ein 90cm langes Rohr 16,90€ und für das 175cm Rohr 32€ (jeweils incl. Zuschnitt) bezahlt. Die Standardmasse sind entweder 2m oder 4m. Ich lasse sie aber gleich passend konfektionieren. Der Zuschnitt wird zwar in Rechnung gestellt, dafür gibt es aber keine Transportprobleme, keine Abfallstücke und ganz wichtig, keine Risse und Kratzer im Material.
Die Ronden (Plexiglas GS Best.-Nr. RDLA-15-80) habe ich im Internet bei der Firma Plexibox gefunden. Die vertreiben Plexiglas-Restposten. Wenn man die Teile aus dem Normalangebot bezieht, kosten 10 Stück 21€ + 6,90€ Versand.

Gruss

Gernot


Stargazer

RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#5 von Stargazer ( gelöscht ) , 27.09.2010 19:10

Hallo

Habe in den letzten Wochen an einer neuen Halterung getüftelt. Jetzt ist sie endlich fertig. Hier noch die fehlenden Produktionsschritte. Nachdem die CNC-Fräse die Rohline ausgespuckt hat, kommt nun der unangenehme Teil. Schleifen ist jetzt erst einmal angesagt. Das Material lässt sich zwar gut bearbeiten, trotzdem handelt es sich hierbei um ein Geduldspiel. Ich schleife erst grob mit 220er bzw. 320er Schleifpapier vor. Dann kommt der Feinschliff mit dem 400er Schleifpapier. Die Oberfläche erscheint nun milchig trüb. Während dieser Arbeitsphase bleibt die Schutzfolie noch am Werkstück.



Mit einer Polierscheibe und Polierwachs wird nun die Oberfläche auf Hochglanz poliert. Dabei sollte nicht zu viel Druck ausgeübt werden. Das Plexiglas ist relativ weich. Daher nimmt die Polierscheibe entsprechend viel Material weg. Hier zahlt sich die mühsame Schleifarbeit aus. Wenn man vorher alle Unebenheiten sauber herausgeschliffen hat, erhält man nach wenigen Poliergängen eine perfekte Oberfläche.



Für die Befestigung der Halterung an der Stollenwand habe ich mir aus dem Baumarkt Regalhalterungen besorgt. Mit der Kombizange lassen sich die Stifte von den Kunststoffwinkeln trennen. Wahrscheinlich gibt es die Stifte auch ohne Kunststoffwinkel. Meine 3 eher schlecht sortierten Lieferanten hatten leider alle nur diese Version. Die 5mm Stifte gab es jedenfalls ohne Kunststoff. Also müsste es auch die 6mm Stifte in dieser Ausführung geben.



Hier kann man sehr gut die Befestigungsart erkennen. Mit diesem Haltesystems lassen sich die Röhren jetzt einzeln entnehmen.









Viele Grüsse

Gernot


Stargazer

RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#6 von Drakkar ( gelöscht ) , 21.01.2013 10:46

Wow respeckt das ist ja mal eine geile Vitrine! Finde ich sehr gelungen und praktisch! Ich hätte auch gerne so ein Teil, nur leider fehlen mir die Werkzeugmaschinen zum bauen...

Schöne grüße aus Österreich Markus


Drakkar

RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#7 von OnkelFritz ( gelöscht ) , 17.03.2013 12:59

Die etwas andere Vitrine!! Große Klasse!!

Was ist das für eine Fräse die Du da hast und mit welcher CAD/CAM-Software wird die programmiert?


OnkelFritz

RE: Bau einer Vitrine aus Plexiglas.

#8 von Stargazer ( gelöscht ) , 17.03.2013 13:40

Hallo Boris

Die Fräse stammt von der Firma Max-Computer und hört auf den Namen Cosy2. Es handelt sich um eine Portalfräse im Format A-3. Die Software nennt sich nccad in der Version 6. Angeschafft wurde die Maschine in den '90er Jahren. Das Teil hat ein irres Gewicht, da der Maschinenfuss damals aus Beton gefertigt wurde.

Viele Grüsse
Gernot


Stargazer

   


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