Unterschiede zwischen den Xuron Gleisschneidern

#1 von Thinkle , 25.04.2023 18:06

Hallo Zusammen,

wer es noch nicht kennen sollte:

Es gibt vom amerikanische Zangenspezialisten Xuron zwei watenfreien Seitenschneider, die speziell zum Schneiden von Modelleisenbahn-Gleisen entwickelt wurden. (und es gibt sie einzig und alleine dort! ich habe lange, lange gesucht und keinen Ersatz in der Größe und für derartiges Material gefunden!)
Watenfrei bedeutet, dass die beiden Klingen bündig mit einer Seite der Zange abschließen und auf dieser Seite ein absolut glatter Schnitt erzeugt wird, die üblichen Quetschungen und Verformungen gibt es nur auf der anderen Seite.
Siehe Bild in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schliff_(S.../Datei:Wate.png

Damit ist es also möglich, Schienen sehr schnell absolut sauber und glatt abzulängen, man muss sie nur noch mit einer sehr kleinen Feile minimal entgraten, damit die Verbinder leichter drüber gehen.
Es gibt von der Zange zwei Varianten:
https://xuron.com/index.php/main/consumer_products/3/13 => 2175B Lange Schneiden
https://xuron.com/index.php/main/consumer_products/3/313 => 2175M kurze, kräftige Schneiden

Jede kostet ~25€ und ich will sie beim Flex-Gleisbau nicht mehr missen, aber ich möchte ganz ausdrücklich von der Variante 2175B "lang&dünn" abraten und empfehle die 2175M "kurz&kräftig", aber warum?

Die bisherige Lesart, die ich dazu immer gefunden habe, war: die "lang&dünn" mit den langen Schenkeln ist für Neusilbergleise und die kurze, kompakte, kräftige ist für Edelstahl Märklin K Gleis. Sinn hat das zwar niemals ergeben, aber auch ich habe es geglaubt und mir privat eben die mit den längeren Schneiden gekauft. Prinzipiell bin ich zufrieden mit ihr, ABER: Im Club haben wir auch eine solche und die ist letztens zerbrochen. Einfach so. Es hat einmal "Pitsch" gemacht und da war ein Schneidschenkel einfach ab. Die raue Oberfläche lässt es leicht als 1a Gewaltbruch wie aus dem Lehrbuch erkennen.

Das ist natürlich doof! Wie kann das passieren? Jetzt gibt's natürlich immer wieder mal Gesellen, die selbst einen Klumpen Roheisen noch kaputt bekommen würden, aber das war hier definitiv nicht das Problem. Ich war zwar nicht dabei, aber ich lege für den Kollegen die Hand ins Feuer, dass er die Zange nicht dumm missbraucht und fahrlässig zerstört hat, also mal auf der Hersteller-Homepage nachgeschaut, was der denn so zu seinen Zangen sagt:

Zu unserer:
"For best results, position track in the center of the jaws (top to bottom)."
"Für beste Resultate platzieren sie die Schiene mittig zwischen Spitze und Gelenk der Zange"
=> Also besser nicht mit der Spitze schneiden. Das ergibt Sinn, das verstehe ich! Die Spitze hat den längsten Hebelweg und erzeugt die größten Belastungen, die am schnellsten zum Abbrechen eines Schenkels führen => könnte was mit der Sache zu tun haben!

Zur kurzen. kräftigen:
"A Xuron® Track Cutter "..." for "..." model railraod track that has been secured to the roadbed as well as Markin® brand C Track."
"Ein Gleisschneider für Schienen, die schon an der Trasse fixiert sind, auch für Märklin C Gleis!"
1. Von Märklin K und Edelstahl steht dort rein gar nichts!
2. Wir haben im Club sehr häufig Gleise geschnitten, die bereits montiert waren und deswegen entgegen der Empfehlung des Herstellers die Spitze zum Schneiden benutzen müssen, wobei die Zange dann ja auch fulminant verreckt ist.

Also Neuordnung der korrekten Benutzung
2175B "Lang&Dünn" zum freien Schneiden auf der Hand.
2175M "Kurz&Kräftig" zum Schneiden bereits montierter Gleise, wo die Spitze der Zange benutzt werden muss.

Als Ersatz haben wir in Dortmund an einem Werkzeugstand jetzt mal die kurze, kräftige gekauft.

Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich gar nicht genau verstehe, wofür es die Lang&Dünn überhaupt gibt! Ja, wenn man Gleise einfach so frei in der Hand ablängen möchte, dann macht eine längere Klinge schon etwas Sinn; es wird mit den langen Schneiden einfacher zu treffen, aber wer macht das denn? Den Fall gibt es, meiner Meinung nach eigentlich nicht! Ich persönlich weiß im Vorraus nie, wie lang meine Gleise und ganz speziell beide Schienen sein müssen und da geht es schnell mal um wenige Zehntel, die im Schienenstoß direkt unangenehm auffallen können! Ich lege die immer auf die Platte oder montiere sie, aber auf keinen Fall schneide ich Schienen auf der hohlen Hand!

Sollte es mal den Fall geben, dass ich ein "Reststück" weiter benutzen möchte, dann hat dieses Stück natürlich die deformierten Schnittkanten, die ich noch kurz abpitschen muss, aber dafür kann ich entweder mit der Kurz&Kräftig genauer zielen oder ich lege es einfach auf den Tisch!

Wer also mit dem Neukauf so einer Zange liebäugelt, sollte die "kurz&kräftig" wählen!


Niemals sinnfreie Dogmen oder eine komplett unnötige Markenbindung auf meiner Anlage!


Thinkle  
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zuletzt bearbeitet 26.04.2023 | Top

   

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