Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#1 von Jettaheizer , 11.10.2022 17:22

Hallo Leute,

die Frage ist wahrscheinlich nicht so einfach und pauschal zu beantworten, aber dennoch stelle ich sie.

Wie hoch ist die übliche Stromaufnahme von analogen Lokomotiven?

Mich würde ein grober Richtwert sowohl für AC- als auch DC-Lokomotiven interessieren.

Der Hintergrund ist ganz einfach: ich möchte mein einfaches Testgleis erweitern. Zum einen möchte ich gerne einen Rollenprüfstand ergänzen (sofern es die finanziellen Mittel hergeben, eventuell auch selbst gebaut), zum anderen möchte ich eine Umschaltung bauen, mit der ich sowohl AC- als auch DC-Loks betreiben kann. Darüber hinaus sollen beide Stromarten Anzeigen (Zeigerinstrumente) für Spannung und Stromaufnahme erhalten. Spannung ist einfach, die steht auf dem jeweiligen Trafo. Nur beim Strom bin ich noch nicht sicher, welche Meßbereiche sinnvoll sind. Deswegen die Frage.

Gruß,
Franz


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#2 von SAH , 11.10.2022 21:04

Moin @Jettaheizer (Franz),

zu den Stromaufnahmen der Märklinkompatiblen Modellen siehe Erfahrungsberichte. Die in der Tabelle angegebenen Stromaufnahmen gelten für 12V Loksolofahrt. Sollten diese Infos nicht reichen, ich habe noch mehr.
AC und DC gleichzeitig aber unabhängig voneinander anzeigen zu lassen ist ggf. kompliziert. Ein einfaches Workaround ist die Tatsache, dass fast alle analogen Märklinmodelle auch mit DC fahren. Lediglich für den Fahrtrichtungswechsel muss gelötet werden.

Mit freundlichen Grüßen,
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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#3 von Stahlblauberlin , 12.10.2022 09:48

Einen Richtwert, nicht mal einen groben, gibt es nicht. Ich habe in meinem Bestand einen mit Glockenankermotor ausgerüsteten Roco-Glaskasten, der ist mit 60 mA bei 12V unterwegs und eine ziemlich alte Roco 103 mit dem dicken Walzenmotor, die nimmt bei 12V knapp ein Amperechen zu sich. Der Anlaufstrom liegt deutlich über ein A, schalten man 12V hart auf gibt es eine Spitze von etwa 2A..
Über den Daumen Herstellerspezifisch:
Roco 5-Poler schräggenutet ~150-300 mA je nach Lok
Roco 5-Poler geradegenutet 200-350 mA
Roco 5-Poler geschlossen (alt) 200-350 mA
Roco 5-Poler offen, kleine Bauform (VT98 z.B) 150-250 mA

Fleischmann Scheibenläufer 150-200 mA
Fleischmann Bühler (auch Liliput Wien) 100-250 mA

Rivarossi Topfmotor 300-400 mA

Piko/Gützold DDR-Rundmotor kurz (BR86 z.B.) 200-250mA
Piko/Gützold DDR-Rundmotor lang 200-400 mA
Piko Blockmotor DDR Scheibenkollektor offen (BR52 kon. z.B.) 200-250 mA
Piko Blockmotor DDR (BR232, BR01) 150-250 mA
Piko Scheibenläufer DDR (E44, E41 z.B.) 100-160 mA
Piko Chinamotoren aktuell 100-250 mA (130er Format), 60-120 mA (N20-Format)

Lima Scheibenläufer 200-250 mA

China-Motoren im 130er Format 60-250 mA (extreme Unterschiede in der Qualität und den technischen Eigenschaften, ohne exakten Typ nicht nachvollziehbar da äußerlich nicht erkennbar)

Glockenanker-Motoren je nach Typ 50-150 mA

Alle Angaben bei technisch einwandfreien Motoren und Lokomotiven in gutem Wartungszustand und mit frei drehenden Rädern gültig, können je nach Verschleißgrad und Pflegezustand auch durchaus bis auf das doppelte ansteigen. Je nach Antriebskonzept und den sich daraus ergebenden Reibungsverlusten können die Stromaufnahmen bei identischem Motor deutlich abweichen. Ebenso gibt es von Motor zu Motor durchaus Streuungen. Deshalb ist bei den Fleischmann-Scheibenläufern das Fenster recht schmal weil da fast immer ein identisches Antriebskonzept dran hängt das gepflegt fast keinen Reibungswiderstand hat.
Krasses Gegenteil das Zahnradmassengrab einer Rivarossi BR96, wenn da nicht alles in Messing/Bronzelagern laufen würde ginge da gar nichts. Der Unterschied bei meiner zwischen gerade aus der Bucht gefischt und gründlich gereinigt und geölt waren etwa 250 mA.

Bei Annäherung an oder erst recht bei Überschreitung des oberen Wertes sollte man sich Lok und Motor auf jeden Fall genauer ansehen, dann ist was faul. Wenn bei der Messung der Stromaufnahme Glühlämpchen der Lokbeleuchtung aktiv sind je Lämpchen etwa 30 mA bei 12V vom gemessenen Strom abziehen.


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#4 von vikr , 12.10.2022 16:45

Hallo Franz,

Zitat von Jettaheizer im Beitrag #1
Wie hoch ist die übliche Stromaufnahme von analogen Lokomotiven?
da Dich "AC und DC" interessiert vermutlich H0-Loks?
Zwischen 60 mA und 3A.
Die Spitzenwerte bringen die ersten H0-Loks mit Feldspule in Reihe mit dem Anker (Hauptschlussmotoren), beim Anfahren unter Last bzw. Festhalten des Ankers, z. B. mit dem dicken großen Scheibenkollektormotoren (in CCS800, DT800), wie Sie von Märklin vorher in Spur-Null-Modellen und später wieder in den ersten Spur-1-Modellen verbaut wurden. Die wenigsten mA benötigen die Modelle mit Glockenankermotoren.

MfG

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zuletzt bearbeitet 12.10.2022 | Top

RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#5 von Jettaheizer , 12.10.2022 17:12

Hallo ihr drei,

zunächst mal vielen Dank für eure Antworten. Ja, es handelt sich um H0.
Daß es keinen pauschalen Wert gibt, hatte ich schon befürchtet, aber ich muß halt schon irgendeinen Anhaltspunkt haben, damit ich weiß, welchen Meßbereich das einzubauende Amperemeter haben sollte.
Zum einen soll der Meßbereich so groß sein, daß es nicht durchbrennt, zum anderen aber auch so klein, daß ich noch Werte ablesen und Änderungen in der Stromaufnahme (z.B. vor bzw nach der Reinigung) erkennen kann.
Im schlimmsten Fall wird der Maximalstrom ohnehin vom Trafo begrenzt. Aber der wird von einer einzelnen Lok normalerweise nie ausgereizt.
Blockierstrom lasse ich hier mal außen vor, weil ich eine komplett blockierte Lok nie testen werde.

Was die Umschaltung an sich betrifft, habe ich schon einen groben Schaltplan im Kopf, den muß ich nur noch zu Papier bringen. Der ist aber noch ein wenig davon abhängig, welches DC-Fahrgerät ich mir zulege. Ich hab zwar irgendwo auf dem Speicher noch einen alten Trix-Trafo, aber der war früher schon nicht der beste, außerdem funktioniert mit einem gewöhnlichen Trafo meine geplante Schaltung nicht so, wie ich mir das vorstelle. Ich bräuchte ein Fahrgerät mit externer Umpolung der Fahrtrichtung. Aber vielleicht läßt sich auch da noch was machen.

Gruß,
Franz


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#6 von moppe , 12.10.2022 17:17

Meiner Empfehlung ist ein gutes labornetzteil wie dieser zu kaufen
https://www.ebay.de/itm/115358845381

15 Volt 2A nimmt deiner Motoren mehr als 2A sind sie oft fehlerhaft.

So ein labornetzteil kannst du auch für viele andere Zweck nutzen.



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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#7 von Atlanta , 02.11.2022 05:00

Moin Franz,

du willst bestimmt analoge Loks digitalisieren?

Wie meine Vorredner schon beschrieben, hängt die Stromaufnahme von unterschiedlichen Faktoren ab und kann im H0 Bereich unter sehr ungünstigen Umstanden auch 3 A betragen.

Von diversen US Amerikanischen Modellbahnern werden Motorbelastungstests an analogen Modellen durchgeführt, um die auftretenden Stromspitzen zu ermitteln, die dann im Regelbetrieb einen mit verbauten Digitaldekoder für dessen ,,Tod" verantwortlich sein würden.

Es wird ,,empfohlen," analog bei DC = Gleichspannung, auf Stromstärke, mit einem Multimeter mit digitaler Anzeige, zu prüfen. Es gehen natürlich auch ,,Zeigerinstrumente" aber bevorzugt werdrn in den meisten Fällen digitale Anzeigegeräte.

Die Lok auf Gleis setzen und den Fahrregler aufdrehen bishin zur Höchtgeschwindigkeit und die Lok natürlich mit den Fingern am Wegfahren hindern und die Stromstärke in A ablesen und auch dann ablesen wenn die Fahrspannung sofort auf 0 gedreht wird.

Beim anderen Test wird eine geöffnete Lok bei Höchstgeschwindigkeit geprüft, wenn man den Motor trotz anliegender Fahrspannung am Drehen hindert und Anhält, die Stromstärke wird in diesem Fall, sprunghaft ansteigen und eine sehr hohe Stromstärkenspitze verursachen, die man auf dem Multimeter ablesen sollte.

Ist die Stromstärkenspirze über 2 A sollte man die beweglichen Teile und ggfs. die Getriebeschmierung überprüfen, wird leider viel zu häufig mißachtet und vernachlässigt.

Ein sich sehr anstrengender Motor zieht dann viel Strom in Ampere und erwärmt sich dabei.

Nach dem Reinigen und Abschmieren und Abölen erneut den Test ausführen, sollte sich dann der Wert in Ampere reduziert haben, paßt man seinen Digitaldekoder auf diese Werte der maximalen Stromstärke an oder tauscht ältere Fahrmotoren gegen modernere Bauarten aus.
Gegebenenfalls lohnt sich auch der Einbau eines Qualitätsgetriebes aus Rotbronze oder verschlissene Getriebezahnräder werden getauscht.
Auch so lassen sich zu hohe Stromaufnahmewerte reduzieren.
Es wird weiterhin der Tip gegeben auch den Motor gegen das Fahrgestell der Lok zu isolieren, der Fahrmotor wird dann über die zwei Versorgungsanschlüsse mit Fahrspannung versorgt.

Ich habe selber ein ähnliches Problem mit vier älteren Lokbausätzen, das Plastikgetriebe war suboptimal und erst der Austausch durch ein Getriebe aus Rotbronzeteilen und optimaler Abschmierung brachte deutlich verbesserte und verminderte Stromaufnahmen unter Belastungen die zuvor zwischen 1 A und 2,5 A lagen. Die Werte konnten bis auf unter 1,5 A gedrückt also vermindert werden, bei Beibehaltung des verbauten Motors, möglicherweise erzielt aber ein anderer und mehr modernerer Motor viel bessere Ergebnisse von unter 1 A bei hoher Belastung, das allerdings muß ich noch weiter austesten.


LG Ingo

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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#8 von SAH , 02.11.2022 06:05

Moin @Atlanta (Ingo),

diese Vorgehensweise kann man vereinfachen, ohne Motor und/oder Getriebe zu gefährden:
Anschlusswiderstand des Motors messen (geht mit vielen DMM) und I =U/R ausrechnen.
Der zweite Teil ist dann die Frage, ob ein Dekoder eine Überlasterkennung mit automatischer Abschaltung hat. Falls ja, dann kann u.U. ein wesentlich kleinerer Dekoder (=Platzersparnis) im Modell verbaut werden.
Bei einem Märklinmodell, welches ich getestet habe, wären rechnerisch 22V/8Ohm = 2,75A möglich. Für diese Stromstärke bräuchte ich einen Dekoder der ins vorliegende Modell nicht hinpasst.
Da die betriebliche Stromaufnahme des Motors bei unter 500mA liegt, hat in meinem Fall der Lenz Gold Mini gereicht. Dieser Dekoder hat eine funktionierende Abschaltung bei ca. 500mA, das habe ich mehrfach probiert.

Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#9 von Stahlblauberlin , 02.11.2022 09:52

Bei geschätzt 250-300 Lokomotiven in H0, quer durch alle Hersteller, die in den letzten Jahren bei mir über den Tisch gingen war keine einzige dabei die die 1,5A-Marke geknackt hat, selbst bei blockiertem Getriebe. Die Roco-Walze kommt da dicht ran, Rivarossi-Motoren im blockierten Zustand auch. Für ein Testgleis ist ein Labornetzteil mit 0-15 V, 2A, und einstellbarer Strombegrenzung völlig ausreichend, ich persönlich bevorzuge Zeigerinstrumente, die lassen die Tendenz besser erkennen als zappelnde Zahlen. Die Genauigkeit ist für den Zweck mehr als ausreichend. Ob 122 oder 127 mA interessiert nicht wirklich.
Um Motoren nicht übermäßig zu quälen dreht man ja auch nicht gleich voll sondern von 0 an auf. Dreht sich bei 5-6 V noch nichts ist eh Schrauben angesagt. Hab schon Spezialisten erlebt die mir erzählten das sie Loks mit verkleistertem Getriebe einfach mit Vollstrom "freibrennen".....
Hab bei mir die Strombegrenzung beim ersten Test einer Lok übrigens immer bei 200mA (H0) bzw. 100 mA (N) stehen, damit verschmoren Motoren nicht so schnell wenn's klemmt.


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#10 von Stahlblauberlin , 02.11.2022 10:11

Zitat von SAH im Beitrag #8
Bei einem Märklinmodell, welches ich getestet habe, wären rechnerisch 22V/8Ohm = 2,75A möglich. Für diese Stromstärke bräuchte ich einen Dekoder der ins vorliegende Modell nicht hinpasst.
Da die betriebliche Stromaufnahme des Motors bei unter 500mA liegt, hat in meinem Fall der Lenz Gold Mini gereicht. Dieser Dekoder hat eine funktionierende Abschaltung bei ca. 500mA, das habe ich mehrfach probiert.


Das gilt für praktisch jeden Motor jeden Herstellers, der reine ohmsche Widerstand und der sich daraus ergebende Maximalstrom würde praktisch jeden normalen Decoder fressen. Zum Glück gibt's ja noch den induktiven Widerstand und bei drehenden Motoren die Gegen-EMK. Zusätzlich ist bei den Treibern und dem Gleichrichter auf den Decodern ja der mittlere Strom entscheidend, die Spitzen dürfen deutlich darüber liegen. Außer bei bestimmten Decodern die arg auf Kante genäht sind (Esu...). Die bei älteren TAMS-H0-Decodern verwendeten Fet's in der Treiberstufe sind z.B. gnadenlos überdimensioniert, die würden 5A kontinuierlich aushalten und 15A für ein paar ms (thermisches Limit..). Besagter TAMS-Decoder kommt übrigens mit der Stromfressenden Roco-Walze problemlos klar obwohl nur für 1A Motorstrom spezifiziert und damit für den Motor eigentlich am Limit. Einen ESU Loksound 4 mit offiziell 1,1A Belastbarkeit hat ein älterer VT 11.5 von Roco mit der Walze gefressen, nach zehn Minuten war da Schluss. Dabei war alles tiptop überholt, analog war nicht mehr als gut 600 mA durch den ganzen Zug zu bekommen. Der Decoder war sehr sorgfältig und gut belüftet eingebaut. Gut das es nicht meiner war...


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#11 von SAH , 02.11.2022 10:23

Moin @Stahlblauberlin (Marcus),

zu den 250-300 Loks kannst Du von mir noch ca. 400 dazuzählen.
Darunter auch die Märklinmodelle mit den großen Motoren wie Krokodil (3015) und Schnelltriebwagen wie ST800 bzw. 3017.

Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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#12 von SAH , 02.11.2022 10:28

Moin @Stahlblauberlin (Marcus),

zu hoher Strom ist weniger riskant, als induzierte Spannungsspitzen. Diese mögen die Dekoderendstufen noch weniger. So habe ich mal versehentlich einen Zimo mx 632 gegrillt. Im Nachhinein festgestellt: da war jemand der Ansicht, Entstörkondensatoren stören und hat alle rausgeknipst.

Mit freundlichen Grüßen,
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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#13 von vikr , 02.11.2022 11:33

Hallo Stephan-Alexander,

Zitat von SAH im Beitrag #12
So habe ich mal versehentlich einen Zimo mx 632 gegrillt. Im Nachhinein festgestellt: da war jemand der Ansicht, Entstörkondensatoren stören und hat alle rausgeknipst.
vermutlich insbesondere auch die Drosseln?

MfG

vik


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#14 von Stahlblauberlin , 02.11.2022 13:13

Die induktiven Spitzen werden in erster Linie vom Kondensator geschluckt, die Drosseln dämpfen vor allem die Anstiegsgeschwindigkeit von Spannungsspitzen und unterdrücken so hochfrequente Störungen (>> 1MHZ). Reagiert ein Decoder bei normalen Motoren schon so empfindlich dürfte der Motor zu den wirklich rauhen Gesellen gehören. Die lange Version der alten Gützold-Motoren aus den dreiteiligen Schnelltriebwagen gehört dazu, die lässt sogar 3A-Decoder warm werden. Der Motor ist praktisch nicht digitalisierbar. Sein kurzer Bruder, z.B. in der Gützold 86, ist dagegen stressfrei wenn ordentlich gewartet.
Oder die Treiber bzw. die darin integrierten Freilaufdioden des Decoders sind knapp ausgelegt. Hab da bei selbstgelöteten Drehzahlstellern für Modellboote auch Lehrgeld gezahlt, die Dioden sollten zumindest den halben Nennstrom des Motors als Dauerlast vertragen, gerade bei hohem Teillastanteil. Da kommt schon ordentlich Verlustleistung zusammen und führt dazu das es plötzlich unangenehm riecht. Zieht ein Motor 10A will er die durch seine Induktivität ja in den Tastlücken der PWM weiterfließen lassen, und dieser Strom geht dann über die Freilaufdioden..
Aber es bestätigt mein Vorgehen: Entstörbauteile fasse ich nur an wenn sie wirklich stören, z.B. der berüchtigte Piko C4 ist zu groß. Und der wird dann auch durch etwas passenderes ersetzt. Mit 10nF statt 100nF passt das ganz gut, auch empfindliche Decoder kommen damit klar. Das Drosseln stören ist mir noch nicht untergekommen.


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#15 von BR180 , 02.11.2022 13:35

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #10
Die bei älteren TAMS-H0-Decodern verwendeten Fet's in der Treiberstufe sind z.B. gnadenlos überdimensioniert, die würden 5A kontinuierlich aushalten und 15A für ein paar ms (thermisches Limit..). Besagter TAMS-Decoder kommt übrigens mit der Stromfressenden Roco-Walze problemlos klar obwohl nur für 1A Motorstrom spezifiziert und damit für den Motor eigentlich am Limit.

Kannst Du den 0der die mal genau benennen, da ich ja hauptsächlich mit TAMS arbeite?


Gruß BR180
Ich bin hier mal fast weg, bzw selten hier.
Alles was ich je hier geschreiben habe, entsprach ausschließlich meiner persönlichen Meinung und Auffassung zum Zeitpunkt des Beitrages.


 
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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#16 von Stahlblauberlin , 02.11.2022 13:48

Müsst gucken welche das genau waren, LD-G-21 oder früher. Bei den Aktuelleren sind die Treiber lt. Datenblatt (IRF7103 z.B) "nur" noch für 3A spezifiziert, bei Spitzen bis 10A...


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RE: Übliche Stromaufnahme bei (älteren) analogen Lokomotiven?

#17 von Jettaheizer , 02.11.2022 17:00

Hallo Leute,

ich finde eure Ausführungen hier sehr interessant und auch aufschlussreich. Vielleicht hilft mir das auch irgendwann einmal in der Zukunft.
Derzeit ist allerdings keinerlei Umbau von analog auf digital geplant.
Ich habe lediglich vor, analoge Lokomotiven zu testen und warten und bei Bedarf zu reparieren. Und da sind die aufgenommenen Ströme oft sehr aufschlußreich.

Gruß,
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