Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #5
Hallo Richard!
Das klingt zwar zunächst recht einfach, aber ich sehe bei einer reinen Relais-Lösung doch einige Schwierigkeiten. Es gibt bestimmt Lösungen, aber so auf Anhieb fallen mir nur Teile ein, nicht das nötige Ganze. Also:
1) Du schreibst "M-Masseschaltgleis". Denkst Du an die kurzen "Kontaktgleise", die es einzeln gibt (9 cm Gerade, 15 ° R1, 15 ° R2), an die Gleise für die Kontaktstrecke eines Bahnübergangs, oder willst Du sie selbst bauen?
Der Unterschied scheint mir wichtig, weil es um die Dauer des Kontakts geht: bei den kurzen Kontaktgleisen kann der auslösende Radsatz durch das (kurze) Ausrollen des Zuges den Meldebereich wieder verlassen, es gibt also nur einen kurzen Impuls; bei langen isolierten Strecken gibt es einen Dauerkontakt. Der Unterschied beeinflusst die folgende Schaltung: muss sie mit neuen Impulsen zurechtkommen, oder dauert die Meldung bis zur Freigabe des Gleises?
Ich habe das 18cm (1/1) lange Schaltgleis 5104 im Sinn.
Zitat
2) Egal ob kurze oder lange Meldestrecke: Es ist möglich, dass der Radsatz darauf bleibt und Dauerkontakt gibt. Du musst also entweder daraus einen Impuls formen (und bei kurzer Strecke die folgenden unterdrücken), oder aber die Relais müssen dauerstromfest sein (das sind nicht alle, Katalog prüfen!), oder aber sie müssen eine Endabschaltung haben (die uralten Brawa-Relais der 60er / 70er Jahre hatten das).
Intuitiv scheint mir eine Impuls-Formung (braucht Elektronik) der bessere Ansatz, weil sich das Problem ja durch die ganze Schaltung fortsetzt, aber das ist bisher mehr ein Gefühl als eine sichere Aussage.
Dauerkontakt ist tatsächlich beabsichtigt: ein Kabel geht zur Weiche und löst über ein Bauteil (Wischrelais?) den Umschaltimpuls aus. Das andere Kabel geht zur Besetzmeldung und erfordert einen dauerhaft geschlossenen Kontakt. Auslösen der Züge per Taster. Die wichtige Relais-Technik wäre, dass verhindert wird, dass das Masseschaltgleis wieder "scharf" gestellt wird, bevor die (darum gepufferte) Besetztmeldung erlischt.
Zitat
3) Spätestens wenn Du daraus einen Stell-Impuls für die Einfahr-Weichen ableitest, wäre Dauerstrom schlimm.
Siehe 2)
Zitat
4) Abrupter Halt durch Strom-Aus ist mechanisch ungünstig: Bei ziehender Lok prallen alle Wagen von hinten auf, bei schiebender Lok wollen sie sich nach vorn lösen. Was beim sanften Bremsen oder Anfahren völlig harmlos ist, kann bei einem abrupten Stop viel schlimmer sein.
Wird das nicht eventuell durch das Ausrollen im Digitalbetrieb aufgefangen? Bzw. durch das Ausdrehen des Motors (gerade in Antrieben mit Schwungmasse und Rundmotoren)?
Zitat
5) Das automatische Umstellen der Einfahr-Weichen auf das nächste Gleis setzt voraus, dass dieses Gleis frei ist. Entweder musst Du das irgendwie sicherstellen, oder Deine Schaltung muss auf "Gleis frei" prüfen und andernfalls das nächste wählen. Nicht gerade einfach ...
Ließe sich folgendermaßen lösen: wenn das Gleis besetzt ist, wird die Einfahrt weg vom Gleis geschaltet. Wird es wieder frei, wird die Weiche wieder umgelegt. Auf diese Weise sind besetzte Gleise nie befahrbar, freie jedoch immer. Dass der Sbf sich eventuell kaskadenartig füllt, ist bei einer halbmanuellen Beidenung nicht von Belang.
Zitat
6) Jedes Gleis muss lang genug für jeden Deiner Züge sein, einschließlich der Anhaltewege vorn und hinten für jede auftretende Geschwindigkeit.
Das muss ich in der Planung mit einer parallelogrammischen Gleisharfe berücksichtigen.
Zitat
Tut mir leid, dass ich Dir nur Schwierigkeiten aufzählen kann und keine Lösung biete.
Ich selbst will ebenfalls einen Schattenbahnhof mit automatisiertem Halt bauen, aber für die Steuerung will ich einen Arduino einsetzen. Da ich Informatiker bin, ist das Programmieren keine Hürde.
Als Meldung denke ich ebenfalls an das Prinzip Kontaktgleis (mit Optokoppler zur galvanischen Trennung), aber dem Arduino ist die Impuls-Dauer egal (korrektes programmieren vorausgesetzt).
Viel Erfolg!
Jörg
Alles gut, gerede die Aufzählung von Schwierigkeiten zwingen doch dazu, sich mit dem Thema noch einmal eingehender zu befassen und eine Lösung für Schwachpunkte zu finden.
Was mit Relais zu lösen wäre:
- der kurze Impuls bei Dauerimpuls auf dem Kontaktgleis für die Weiche (und ein weiterer kurzer Impuls an den anderen Pol des Spulenantriebs, wenn das Schaltgleis wieder scharf gemacht wird, um das Gleis wieder befahrbar zu machen)
- "scharf machen" des Schaltgleises wenn die (gepufferte) Besetztmeldungs-LED ausgeht bzw. unscharf, sobald die LED brennt (aber das Gleis bleibt bis zur Betätigung des Tasters stromlos)