Ich bin neu hier und möchte meine kürzlich fertig geworden Kleinanlage "Schönblick" vorstellen.
Zunächst zur Vorgeschichte:
Mein Zugang zum Modellbahn-Hobby führt mehr über den romantischen als über den technischen Aspekt, und ich bin auch kein großer Kenner des Eisenbahnwesens. Als Kind bekam ich von meinen Eltern eine Fleischmann-H0-Eisenbahn. Jedes Jahr kamen weitere Bestandteile dazu. Als junger Familienvater konnte ich Mitte der 80er-Jahre im eigenen Haus endlich eine angefangene Anlage fertigstellen und erweitern. Doch irgendwann musste sie wieder abgebaut werden, und so lagerte alles für Jahrzehnte im Kisten im Keller. Doch die Leidenschaft aus Kindheitstagen blieb, auch wenn sie durch andere Interessen überdeckt wurde. Ich dachte immer: Schade um die schönen Sachen, man müsste noch einmal etwas damit machen. Es scheint ja so zu sein, dass Modellbahn heute eher ein Altherren-Hobby ist, und mit 70 bin ich nun alt genug dafür
Nach dem Besuch einer Modellbahnausstellung im November 2021 war es dann so weit. Zuerst lud ich die Gleisplanungs-Sofware SCARM herunter und probierte damit herum. Ich habe mein Wohnzimmer vermessen und festgestellt, dass ich darin eine Anlage von maximal 200x110 cm unterbringen könnte. Das ist nicht viel für H0. Aber ich sah im Internet Beispiele, wie man mit schöner Landschaftsgestaltung auch aus einer kleinen Fläche etwas herausholen kann. Dabei geht es weniger darum reale Vorbilder nachzugestalten, sondern eine Phantasiewelt schaffen, bei der alles kleiner ist und dichter zusammen liegt als in Wirklichkeit.
Mein Fahrzeugmaterial und die Gebäude entsprechen den Epochen 2 bis 3. Ich habe drei kleinere Dampflokomotiven: die T3, meine älteste, die ich 1959 zu Weinachten bekam, und die noch tadellos fährt, dann die Br24 und Br64 sowie einen rot-weißen DDR-Schinenbus.
Die Anlage sollte ländlichen Charakter haben, eine Nebenbahnstrecke in einem Mittelgebirge oder einer Hügellandschaft, eingebettet in die Natur.
Bei den Gleisen handelt es sich um Fleischmann-Modellgleise. Da die Weichen Oberflurantrieb haben, kann ich bei der Naturtreue nicht mit modernen Standards mithalten. Aber es war ja meine Absicht, das vorhandene alte Material zu verwenden.
Bei den Kleinanlagen, die mich beeinflusst haben, handelt es sich meist um Spur N-Anlagen, die entsprechend mit noch weniger Fläche auskommen. Es waren dann konkret die Anlage P17 von Thorsten Müller und vor allem das "kompakte Sauschwänzle" von Gerd Peter, die mir als Anregung dienten. Ich musste für den H0-Maßstab die Tiefe so weit wie möglich reduzieren und konnte dafür etwas mehr in die Breite gehen, mit mehr geraden Gleisen im Bahnhofsbereich.
Es gibt zwei Ebenen und ein interessantes Höhenprofil, ein Tal senkt sich quer hindurch von der oberen zur unteren Ebene ab und wird dort von einer Brücke überspannt. Ein Teil der Strecke verläuft durch Tunnel oder ist teilweise verdeckt, so dass der Streckenverlauf nicht gleich ganz zu überschauen ist und der Anteil der sichtbaren Gleise am Gesamtbild nicht zu groß ist. Unter dem Bahnhof liegt ein kleiner Schattenbahnhof.
Der Gleisplan:
- Die obere Ebene, im hinteren Teil absteigende Rampen:
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... und die untere Ebene mit Schattenbahnhof:
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Mitte Januar begann ich mit dem Unterbau aus Holz, die Landschaft habe ich dann mit Styropor und Spachtelmasse geformt. Bei Bedarf kann ich die Anlage später ohne größeren Schaden (so hoffe ich) in zwei Module zerlegen und im Keller unterbringen.
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Gut zwei Monate später war ich dann so gut wie fertig, habe seitdem aber noch einige Verfeinerungen und Ergänzungen angebracht.
Hier nun Impressionen vom fertigen Ergebnis. Das Hintergrundbild für die Foto-Session ist "Löwenstein" von Faller. Das ist ebenfalls alt, etwas wellig und zerknickt. Ich habe es zwar gebügelt, musste aber bei den Fotos noch mit Bildbearbeitung nachhelfen.
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Der Faller-Bahnhof heißt Schönblick. Das passt zu dem Aussichtspunkt auf dem Berg. Die Landschaft wird durch Kalkfelsen geprägt, auf der Bergkuppe gibt es Wacholderheide.
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Den Lokschuppen habe ich mit einfachen Deckfarben patiniert.
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Auch die Wiking-Modelle stammen noch aus den 60er-Jahren. Im Hintergrund eine Pflanze auf meiner Fensterbank, die leider nicht zum Maßstab 1:87 passt.