Moin in die Runde,
seit längerer Zeit geisterte in meinem Kopf die Idee herum, einen Moduswagen in maßstäblicher Länge zu bauen. Zu kaufen gab es die in H0 nur von Fleischmann in verkürzter Ausführung und ob da so schnell sich ein weiterer Hersteller dran wagt? Wer weiß.
Ausgehend von meinen bisherigen Um- und Innenausbauten und basierend auf die Erfahrung, die ich mit Selbstbauprototypen vor über zehn Jahren mal gesammelt habe, stand dann mein Entschluss fest, dass ich nicht länger auf ein Serienmodell warten möchte und es Zeit wird für einen neuen Versuch in puncto Selbstbau.
Nun, zu 100% Selbstbau ist es eigentlich nicht, aber zu 80-85% kommt denk ich mal hin. Denn...
...im Prinzip beruht mein Moduswagen auf einen Brawa Halberstädter Wagen. Ich hab da die Idee des Originals aufgegriffen.
Das ist das, was ich von dem ursprünglichen Wagen verwendet habe: Der Rahmen und die Drehgestelle. Ursprünglich wollte ich noch was aus den Sitzen machen, aber die Inneneinrichtung ist ein Teil.
Maße hab ich nicht. Ein paar Maße hat der Halberstädter gegeben, denn da sollte das neue Gehäuse ja drauf passen. Aber alles weitere ist nach frei Schnauze entstanden. Wichtig ist für mich, dass die Proportionen stimmen und alles stimmig wirkt, auch im Vergleich zu anderen Wagen.
Es wurde also so lange gezeichnet, bis es für mich passend aussah.
So sah es dann aus, als die Seitenwände ausgeschnitten waren. Es sind jeweils zwei Lagen, die übereinander geklebt wurden, damit eine passende Stärke entstand (2*0,5mm Polysterolplatten).
Auch bei den Stirnwänden habe ich herumprobiert und dann mehrere angefertigt um zu gucken, welche mich am meisten überzeugt.
Weil es jetzt so schön einfach war, habe ich die Fenster auch gleich schon mal passend aus klarem Kunststoff ausgeschnitten (hier nur grob gelegt).
Da der Moduswagen ja ein äußeres Fensterband hat, habe ich die Fensterstreben auch nach innen verlegt und von hinten dafür kleine Kunststoffstreben eingeklebt.
Und sah es aus, als fast alle eingeklebt waren.
Hier ist wurde eine Stirnwand bereits mit einer Seitenwand verklebt. Wie man sieht, ist auch bereits der Bereich des Wagenübergangs entstanden. Ich habe die Aussparung für die ZS-Leitung zuerst an die falsche Seite verortet gehabt, weshalb hier jetzt an beiden Seiten Aussparungen sind. Die falschen wurden später verschlossen.
Realisiert habe ich den mit kleinen rechtwinkligen Profilen und schmalen Kunststoffstreifen.
Auch habe ich kleine Rechtwinkelprofile an der Dachkante angebracht, damit etwas mehr Auflagefläche für das Dach vorhanden ist.
Da die Ecken aber nicht eckig sein sollten, habe ich die nicht ganz bündig verklebt, sodass ein schmaler Viertelrundstabd den Bereich ausfüllt. Hier mal angelegt.
Und so sah es dann komplett verklebt aus.
Ab hier widmen wir uns jetzt erstmal der Inneneinrichtung:
Als erstes wurde hier eine neue Grundplatte für die Inneneinrichtung eingeklebt.
Als Sitze kamen Sitze von Hobbytrade Doppelstockwagen zum Einsatz, die mir am besten passend erschienen. Den Großteil hatte ich da, den Rest hatte ein Kumpel gespendet. Hobbytrade war so nett und hatte in Fahrrad- und Mehrzweckbereichen gerne mal Sitze eingebaut, sodass welche bei den entsprechenden Innenaufbesserungen übrigblieben.
Diese wurden farblich behandelt, u.a. schon deshalb, weil nicht alle den gleichen Blauton hatten (Metronom und DB Regio Wagen hatte unterschiedliche Blautöne).
Die Sitze sind vierfarbig geworden.
Die ersten Sitze und Trennwände sind eingeklebt. Die werkseitig eingebauten Stromabnehmer wurden miteinander verbunden und die Höhe eingekürzt. Brawa führt die bis zur Dachkante, sodass für den Beleuchtungseinbau nur das Dach abgenommen werden muss.
Beim Einkleben der ersten Sitze und Trennwände habe ich dann auch das erste Mal das Gehäuse probehalber mal aufgesetzt, ob es denn überhaupt passte.
Und alle Sitze und Trennwände sind eingeklebt.
Figuren und eine Innenbeleuchtung wurden auch eingebaut. Bei mir wird, wenn möglich, das Dach innen mit Alufolie ausgekleidet, sodass das Dach dann angestrahlt wird. Das ergibt in meinen Augen eine gleichmäßigere Ausleuchtung.
Nun geht es wieder mit dem Gehäuse weiter:
Als nächstes hatte ich die Löcher für die Zugschlussleuchten gebohrt. Ein Loch ging danaben. Ich bin anscheinend mit dem Bohrer abgerutscht, ohne es zu bemerken.
Sei's drum, das Loch ist drin. Für mein geplantes Projekt, wofür der Wagen gedacht ist, wird das aber nicht weiter stören.
Als nächstes kam das Dach dran. Hier wollte ich die Methode mit Heißwasser und Fön ausprobieren um den Kunststoff zu biegen.
Oben ist es, wie ein Bild davor beschrieben, gebogen und unten wurde es angeschnitten/-geritzt und dann geknickt
Verklebt und das Gehäuse wieder aufgesetzt sah das schon ganz passend aus.
Als nächstes wurde alles verspachtelt, geschliffen und grundiert.
Nun wurde lackiert. Ich habe hier Farben von Vallejo und teils noch von Revell benutzt.
Als erstes Verkehrsrot. Hier kann ich das Verkehrsrot von Vallejo wirklich sehr empfehlen. Auch wenn es im ersten Moment nicht so aussieht, kommt das sehr gut an die Rottöne der Industriemodelle ran und es ist kaum ein Unterschied zu bemerken.
Jetzt folgten die lichtgrauen Partien.
Als nächstes kam Grau an die Reihe. Zwischendurch habe ich die Fensterstege sowie die Innenwändes chwarz gefärbt.
Und nun wurden in schwarz die Türgummis lackiert.
Nun kamen die Anschriften drauf. Es sind im Prinzip die Anschriften des Fleischmann Wagens, die mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden. Abgeändert wurde nur das Revisionsdatum und das Heimat BW ist jetzt Kiel mit DB Regio Schleswig Holstein.
Außerdem sind die Innenwände nun lichtgrau gefärbt sowie die Innenseite der Türen rot.
Nun wurden die Fenster eingesetzt, die vorher noch schwarz umrandet wurden. Außerdem wurde das Gehäuse nun final aufgesetzt. Passt sehr gut.
Das WC Fenster wurde mit lichtgrauem Acrylbuntlack "ausgegossen". Leider hab ich dabei einen kleinen Fussel mit eingeschlossen, was mir erst danach aufgefallen ist.
Die Gummiwülste und die Klimaanlagen wurden aufgeklebt. Bei den Klimaanlagen handelt es sich um die von dem Piko 612er. Die passen zwar nicht zu 100%, kommen aber schon relativ nah dran und außerdem passt hier so halbwegs die Krümmung (auch wenn da eine Lücke ist, aber die stört mich nicht und sieht auf dem Foto auch viel schlimmer aus als es ist).
Irgendwann vor dem Zusammenbau hatte ich auch die Lampenringe nachgezogen. Außerdem hatte ich die Bohrung mit Weißleim ausgegossen. Der trocknet transparent. Anschließend hab ich von hinten roten Nagellack aufgetragen.
Ja, und nun hatte sich gezeigt, dass die Borhung, wo ich ursprünglich abgerutscht war, die einzige ist, die richtig liegt. Die drei anderen sind falsch und befinden sich zu weit innen.
und fertig.
Was noch irgendwann kommt, sind die ZS-Leitungen, zumindest angedeutet und auf die Fenster soll irgendwann noch eine getönte Folie. Ich hatte mal eine passende gefunden, allerdings hab ich es verschusselt, mir die Seite abzuspeichern.
Mit Beleuchtung. Die wirkt heller als sie ist.
Der Steuerwagen ist auch ein Umbau und wird auch noch vorgestellt in einem separaten Thread.
So, und warum das Ganze und wieso nur einer?
Deshalb.
Meine Idee war eine kunterbunte Regionalbahn wie ich sie in Schleswig Holstein auf der RB77 zwischen Kiel und Neumünster kennengelernt habe.
Ob sie jemals in dieser Kombination fuhr, weiß ich nicht, aber alles auf den letzten drei Bildern zu sehende, war gleichzeitig in Kiel vorhanden. Und die RB77 hab ich als eine Linie kennengelernt wo alles fuhr und das auch sehr gut gemischt.
Der Steuerwagen des Schleswig Holstein Express ist bei mir allerdings nur solange davor, solange ich noch keine passenden Mittelwagen habe. Den eigentlichen sieht man schon auf dem ersten Bild zum Teil und auf dem Bild mit der Beleuchtung. Da folgt, wie schon gesagt, noch ein kleiner Bericht zu. Der ist dann auch wirklich deutlich kleiner als dieser hier.
Abschließend sei gesagt, dass der Bau 14 Monate gedauert hat. Wie das so ist, es kommt gerne und oft was dazwischen. Die nicht immer optimale Zwischenlagerung sieht man dem Wagen auch an, aber für den Fahrbetrieb gefällt mir das Ergebnis.
So, und damit ist dieser Bericht hier jetzt auch wirklich zu Ende.
beste Grüße
Morris