Hallo Forum,
in Spur 1 war es bis vor einigen Jahren üblich, dass auch die Kleinserienhersteller ihre Loks und Personenwagen mit Radschleifern zur Stromabnahme ausgerüstet haben. Vor etwa 10 Jahren hat als erstes die Fa. km1 damit begonnen, zunächst bei ihren Loks nicht mehr die Räder zu isolieren, sondern isolierte Halbachsen zu verwenden und Kugellager in den Achslagersteinen aus Kunststoff einzusetzen. Da Kugellager nicht lötbar sind, gab es dann eingeklemmte Kontaktstreifen als Lötpunkte für die Fahrzeugverdrahtung.
Kugellager sind jedoch grundsätzlich nicht zur Stromübertragung vorgesehen, weil sie einen isolierenden Schmierfilm aufbauen und die rotierenden Kugeln nicht permanent Kontakt zum Aussenkäfig haben. In der Praxis machen sich Störungen eigentlich nur bei zweiachsigen Wagen durch flackernde Beleuchtung und bei Loks mit wenig Achsen beim Programmieren bemerkbar. Die Fa. Märklin hat nach einem ersten Versuch umgehendarauf reagiert und baut parallel zum Kugellager Bronzeschleifer ein.
In einem anderen, sehr stark an einen bestimmten Hersteller angelehnten Forum, hat man das grundsätzliche Thema ganz schnell auf tatsächlich aufgetretene Schäden an Kugellagern abgebogen. Das spielt in der Praxis jedoch keine Rolle, weil sich die Stromabnahme auf mehrere Radsätze verteilt, die Ströme - auch bei Loks - vergleichsweise gering sind, sich Fahrleistung zum überwiegenden Teil in ganz geringem Umfang bewegt und evtl. kurzfristige Stromunterbrechungen durch PowerPacks und die Fahrzeugmasse kompensiert werden.
Meine ersten Erfahrungen mit Kugellager-Radsätzen gehen damals noch in IIm Ende der 80-er auf die LEBU RhB Wagen zurück: da schon damals digital (erst Salota, dann Zimo alt) unterwegs, voll Begeisterung Innenbeleuchtung eingebaut und angeschlossen. Im Stillstand noch die Begeisterung, welche jedoch bei der ersten Radumdrehung verschwand, genauso wie das Licht im Wagen. Später bot LBG ebenfalls Kugellager-Austauschradätze an, mit denen es auch nicht wirklich besser war. Durch Spurwechsel hat mit das Thema dann erst wieder in den letzten Jahren bei der Spur 1 eingeholt.
Dass Kugellager zweifellos große Vorteile haben, ist jetzt nicht mein Thema; nur braucht`s halt zusätzlich eine federndes Element, wenn Strom sicher drüber soll.
Wie sind hier die Erfahrungen/Meinungen in den großen Spuren ?
Grüße
vom 1er