Hallo Zusammen,

seit Kurzem bin ich stolzer Besitzer des Märklin Digital Kran Krupp Ardelt # 46717 auf meiner kleinen Modellbahn. (Epoche III)
Ich würde nun sehr gerne einen kleine Kranzug (o.g. Kran, Gerätewagen, 2 Schutzwagen, kleinen Mannschaftswagen, usw.) zusammenstellen und mit einer passenden Lokomotive ausstatten.
(Anbei ein kleines Bild vorm derzeitigen Zustand, Mannschaftswagen fehlt noch...)
Bild entfernt (keine Rechte)

Ich war schon am Stöbern in diversen Foren, bin aber nicht wirklich viel schlauer geworden. Vielleicht könnt Ihr mir helfen:
- Welche Lokomotive würde sich für obige Zusammenstellung eignen?
- Welche Lokomotiven hat man früher in der Realität dafür eingesetzt? Waren diese immer "angekuppelt" um im Bedarfsfall zeitnah (nach dem Anheizen usw.) zum Einsatzort zu starten?

Danke schon mal für Eure Hilfe und Unterstützung.

Beste Grüße,
Pio

Ohne jetzt ein wirklich konkretes Vorbild(-sfoto) zu haben, würde ich eine Güterzuglok nehmen oder ein Tenderlok, wenn der Einsatz nahe genug zu einem Bahnhof oder BW ist. Oder es könnte auch eine andere Bereitschaftslok wie eine P8 sein.
Du hast da wohl reichlich Auswahl.

Die größeren Krupp-Kräne wurden gerne von einer BR 50 gezogen. Hier wären eine V100, eine BR 86 oder BR64 völlig ausreichend. So schwer, trotz Gegengewicht, sind Kranzüge nicht. Dass Loks angekoppelt bleiben, ist mir neu - sowas ist mir noch nicht untergekommen. Ein Kranzug steht längere Zeit einfach rum, denn wenn nicht Brückenarbeiten, Gleisbau oder Unfalleinsätze anstehen, werden sie nicht gebraucht. Allerhöchstens werden sie „verliehen“, das heißt, in ein anderes Revier gefahren. Eine Dampflok würde man auch nicht warm auf Dauer ungenutzt abstellen - deshalb ist eine vorgeheizte Lok frisch vom BW immer sinnvoller.
Bei einem Tunnelrettungszug ist das anders, aber ich meine, dass die erst in neuerer Zeit vorhanden waren.

Hallo Pio,

im Gegensatz zu einem Hilfszug, dessen Einsätze ad hoc erfolgten und für den immer eine Lok parat sein musste, waren die Einsätze der Kranzüge in der Regel länger geplant und daher auch nicht ständig eine Lok am Zug. Musste der Kran doch einmal kurzfristig wegen eines Unfalls ausrücken, dann wurde die nächste verfügbare Reservelok eingesetzt. Das lässt auch viel Spielraum für die eingesetzte Baureihe, wobei aber Edelrenner der BR 01, 18 oder 39 eher nicht in Frage kommen, da diese für höherwertige Aufgaben reserviert waren.

Im Prinzip kannst Du jede Güterzug-Dampflok vor Deinen Kranzug spannen. Bei Arbeitszügen wurden oftmals die älteren Modelle eingesetzt, die nicht mehr in festen Einsatzplänen gebunden waren. Bei den Az-Diensten spielte die Höchstgeschwindigkeit ja keine große Rolle. Also vielleicht eine 54, 55 oder 56. Wegen der oftmals langen Einsätze eher Schlepptenderloks mit ausreichend Wasservorräten. Für Deinen kleinen Kranzug tut es z.B. auch eine 24er aus der Anfangspackung oder eben eine "Allzweckwaffe" wie die 38er.

Hallo,
Ich würde vor den kleinen Krupp Ardelt, der eher einen Kran für einen Bauzug darstellt, die gute alte Märklin 81 davorspannen.
Eine 50 ist für einen Hilfszug ideal, da sie aufgrund der geringeren Achslast auch Nebenstrecken befahren konnte.
Gruß Andi

Hallo Pio,

eine 50er vor einem 90t Ardelt ist sicherlich angebracht, aber vor solch einem Züglein würde ich eher zu was kleinerem greifen. V60, 74.4 oder eine der kleineren ehemaligen Länderbahnloks wäre doch sinnvoller. Dann ist zumindest die Lok nicht länger als der ganze Zug.

Im Übrigen wurden gerade die größeren Kräne auch bei "normalen" Verladeeinsätzen von entsprechendem Ladegut verwendet.

Vielen Dank liebe Kollegen,
Ihr habt mir gute Anregungen und Ideen gegeben.

Beste Grüße,
Pio

Hallo Pio,

so weit ich weiß, waren diese Kräne nicht für hohe Geschwindigkeiten vorgesehen bei der Verlegung. Daher reichen in Epoche 3 auch die Länderbahn-Güterzugloks wie 55 oder 57 - die haben es sogar bis ins Computerzeitalter geschafft, also perfekt in Epoche III.

Hallo Pio,

Ulrich Budde hat zumindest einmal einen Kranzug bei der Verlegung photographiert:

https://www.drehscheibe-online.de/foren/...1391665,1391665

Was bei fast Modell-Dampfkränen fehlt ist der Tender.

Wie auch Dampflokomotiven benötigt ein Dampfkran Kohle und Wasser.

Meines Wissens hat nur Liliput seinen Kran auch einen Tender beigegeben.


aus RE: Kran / Kranzug Liliput (Wien) [810]

Aber ich glaube, daß der kleine Ardelt-Kran einen Elektromotor hat (zumindest sein großes Vorbild ).

Liebe Grüße

Thilo

Moin Pio,

es ist nicht ganz einfach, Fachinformationen über das Vorbild des kleinen Drehkran von Märklin zu finden. Auf Grund seines dreiachsigen Fahrwerks dürfte dieser Kran kaum mehr als 45 t Eigengewicht gehabt haben und damit seine Antriebskraft aus einem Dieselmotor geschöpft haben. Damit gehört er zu den so genannten Baustellenkränen, die von Baukolonnen der Eisenbahngesellschften zur Unterhaltung ihrer Betriebsanlagen eingesetzt wurden. Damit sind ganz andere Anforderungen an dieses Gerät umrissen als sie beispielsweise an den großen 90 t-Dampfdrehkran, der auf einem 6-achsigen Laufwerk ruht, gestellt werden. Zu den Großen gehörte ein ganzer Kranzug. Dem kleinen Kran traue ich eine maximale Last von 20 t am Haken gerade noch zu. Man kann jedoch mit ihm schon ganze vormontierte Weichen, Masten für Fahrleitungen und Signale bewegen und plazieren. Für seine Fahrten zu den Einsatzorten wird er mit seinem Schutzwagen an die Bauzüge anghängt; zur Fahrt an die und in der Baustelle selbst hat er einen eigenen Antrieb mit geringer Leistung. Dieser wird, falls es notwendig ist, durch eine Rangierlok ersetzt.
Ich möchte betonen, dass dieser Text aus "Dichtung und Wahrheit"* besteht; ich würde mich freuen, wenn es hier alte Eisenbahner gibt, die solche kleinen Kräne im Einsatz erlebt, besser soger bedient haben und hier berichten können.
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* Ein bisschen Erfahrung kann man mir schon zutrauen, schließlich war ich fast 40 Jahre lang Eisenbahingenieur.

Hier sieht man die etwas größere Krupp-Ardelt BA 113 10t - Version (Deine Version ist der BA 103 - 6t) mit einer BR 81 als Zuglok:
https://www.eisenbahndienstfahrzeuge.de/...113/kran113.htm

Grüße aus Idar-Oberstein

Erich

naja - die 81 ist eine 78. Und die würde ich neben einer 86 auch als Zuglok nehmen.
Aus früheren Zeiten (wenn man mal die 75 - und 90 t Kräne außer Betracht läßt) kenne ich v.a. die 55 als Zuglok, auf Bildern der N-S-Strecke habe ich auch 56-er in Erinnerung. Die Bildnachweise muß ich leider schuldig bleiben...

Hallo Pio,

Guckst du mal hier http://www.wehratalbahn.de/Wehr/Signalbr...bruecke.htm#Sig

Der Zug wird von einer V60 gezogen

Ein interessantes Thema was bislang noch keine Beachtung fand.

Also - die Kräne und weitere Bahndienstfahrzeuge die zum Unterhalt der Strecken wie Turmwagen, Messwagen, Schotterwagen etc. oder Notfall-Technik wie es jetzt heißt, also Kräne, Kranschutzwagen, Gerätewagen, Gegenlastwagen, Werkstattwagen, Transportwagen, Energiewagen etc. wurden früher bei allen größeren Städten stationiert, zumeist unweit von Ausbesserungserken auch wenn darin kein Zusammenhang zu sehen ist.

Warum? Früher ist wesentlich mehr passiert, das lag auch daran dass in vergangenen Zeiten wesentlich mehr Güter-Transportleistung erbracht wurde und das Schienennetz einen wesentlich größeren Umfang hatte. Zudem gab es vor rund 40 Jahren wesentlich älteres Wagenmaterial welches an den Belastungsgrenzen verwendet wurden und nicht den aktuellen Anforderungen entsprach. Also waren die Einsätze zahlenmäßig ein vielfaches und somit auch wesentlich mehr Material benötigt wurde inklusive dem Personal. Heute passiert wesentlich weniger aufgrund besserem Wagenmaterial so dass die DB AG aber auch die Vorgängergesellschaft die Sonderfahrzeuge und Standorte massiv verringerten und Notfallzentren eingerichtet haben in denen diese Sonderfahrzeuge und ihre Leistungen konzentriert wurden.

Um eine schnelle Verfügbarkeit der Züge und Einsatzfahrten vornehmen zu können mussten an den Standorten einsatzbereite Lokomotiven vorgehalten werden. Daher war die Nähe zu einem BW oder AW recht praktisch jedoch nicht üblich. Heute ist das einfacher - eine Diesellok (aus Sicherheitsgründen und Verfügbarkeit möglichem Stromausfall werden keine E-Loks eingesetzt) ist recht schnell gestartet und kann in kurzer Zeit einen Zug nach Bedarf zusammenstellen und zum Einsatzort bewegen. Bei den Dampfloks sah das anders aus - es mussten Dampflokomotiven vorgeheizt, spich einsatzbereit vorgehalten werden. Das hat viel Material und Personaleinsatz benötigt. Damals wie heute konnte die Bahn nicht ihre besten Lokomotiven zu diesem Zweck vorhalten sondern musste auf überschüssiges Lokmaterial zurückgreifen, also Loks die ihre guten Zeiten hinter sich hatten und schlichtweg übrig waren. Dies konnten alle Baureihen an Loks gewesen sein die noch leistungsgerecht waren und vor bzw. zur Ausmusterung standen. Sachlich waren das alle Güterzug-Dampflokomotiven, also Tender-Dampflokomotiven wie Schlepptender-Dampflokomotiven. Diese sogenannten Hilfszüge waren für sich keine langen Züge. Einzelne Wagen hatten einiges an Gewicht bedingt durch ihre Bauart, konnten jedoch nicht "schnell" fahren so dass auch kleinere Dampflokomotiven diese Fahrleistungen erbringen konnten.

Übrigens - besonder schnell sind auch die neuesten Schienendrehkrane der DB AG auch nicht unterwegs. Die neueste Baureihe 732 ist auch nur für 100 kmh im Zugverband freigegeben.

Grüße

Bend

Moin Kollegen,

Kranwagen wurden in der Vergangenheit von den MA = Maschinenämtern verwaltet, die auch deren Stationierungsort festlegten. Wie die Vorredner bereits treffend geschrieben haben wurden Reservemaschinen requiriert, wenn das Anheizen älterer Maschinen zu lange gedauert hätte, beispielsweise bei Notfällen und unvorhersehbaren Ereignissen durch irgendwelche Ünglücke und wenn eine Schienenräumung eine besondere Dringlichkeit erforderte, die nicht über längere Zeit geplant werden konnte.

Reservemaschinen standen in erster Linie dem Betriebsdienst zur Verfügung und Hilfs- oder Bauzugdienste waren dafür nicht vorgesehen, dafür verwendete man überwiegend älteres Rollmaterial.

Man muß aber Unterschiede zum zivilen Alltagsleben in Friedenszeiten und im Kriegseinsatz machen, bei letzterem wurden auch Kranen Reservemaschinen beigeordnet, welche im Bedarfsfall schnell Einsatzfähig waren.

Militärtransporte hatten Vorrang und die zivilen Eisenbahnverwaltungen hatten Sorge zu tragen, daß es zu keinerlei Störungen im Militärbahndienst kommt.

Zitat von Muc1966 im Beitrag #14

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Ein interessantes Thema was bislang noch keine Beachtung fand.

Kräne, Kranschutzwagen, Gerätewagen, Gegenlastwagen, Werkstattwagen, Transportwagen, Energiewagen etc. wurden früher bei allen größeren Städten stationiert, zumeist unweit von Ausbesserungserken auch wenn darin kein Zusammenhang zu sehen ist.

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Hallo zusammen

Vielen Dank für die interessanten Infos. Das war mir so nicht bekannt.

Moin Kollegen,

für örtliche BM = Bahnmeistereien, BWs oder AWs gab es sowas hier....


Gemeinfreies Bild einer Kranlokomotive von A. Borsig aus Berlin, Tegel

Hallo zusammen,

einen Umbausatz für eine Kranlokomotive (Artikelnummer 19035) gibt's bei Joswood.

Gruß
Martin

Hallo Martin,

Zitat

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einen Umbausatz für eine Kranlokomotive (Artikelnummer 19035) gibt's bei Joswood.

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ist gerade im Bau für Märklin 3090-Basis.

Liebe Grüße

Thilo

https://www.google.com/imgres?imgurl=htt...QMygRegUIARDeAQ

Mahlzeit!

Interessantes Thema

mglw. waren teilweise (!!) gar keine Lokomotiven nötig, um einen Drehkran zu befördern. Es gab scheinbar damals auch selbstfahrende Dampf- Drehkräne

Hab ein Foto gefunden, da sieht es so aus, als ob der Dampfdrehkran auch selbst zur Drehbühne fährt. (bin allerdings nicht sicher)
https://trainpics-vol-2.startbilder.de/b...t-16041968.html

Untermauerung meiner Behauptung
https://www.dampflokmuseum.de/das-museum...n-selbstfahrend


LG Wolfgang

Hallo zusammen,


viele dampf- oder dieselbetriebene Kräne konnten sich über kurze Strecken bewegen. Das ging meist mit Schrittgeschwindigkeit. Für eine Überführung zu einem weiter entfernt liegenden Arbeitsort war das aber definitiv zu langsam.

Gruß
Martin

Zitat von silz_essen im Beitrag #23

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viele dampf- oder dieselbetriebene Kräne konnten sich über kurze Strecken bewegen. Das ging meist mit Schrittgeschwindigkeit. Für eine Überführung zu einem weiter entfernt liegenden Arbeitsort war das aber definitiv zu langsam.

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Zitat von silz_essen im Beitrag #23

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viele dampf- oder dieselbetriebene Kräne konnten sich über kurze Strecken bewegen. Das ging meist mit Schrittgeschwindigkeit. Für eine Überführung zu einem weiter entfernt liegenden Arbeitsort war das aber definitiv zu langsam.

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