Moin,
im Grunde ist es an der Zeit, wieder eine Lanze für Liliput zu brechen. Für mich mit Schwerpunkt in den Epochen I und II war Liliput früher - in meinem Fall ab Ende der 90er Jahre - einer der wichtigsten Anbieter von Rollmaterial. Das Programm war umfangreich, insbesondere bei Lokomotiven und Reisezugwagen. BR 01.10, 05, 18.3 (bad. IVh), 42, 45, 52, 62, 75.4 (bad. VIc), 91.3-18 (pr. T 9.3), dazu der SVT Bauart Köln, ein Einheits-Eilzugtriebwagen der BR VT 137 sowie der Wittfeld Akkutriebwagen. Die mächtige österreichische 214 (DRB+ÖBB BR 12), einige Schweizer (A 3/5, Ae 4/7, Tigerli). Bei den Wagen Rheingold 1928, D-Zug-Wagen der Bauartgruppe 1928 und 1938 (Schürzenwagen), Eilzugwagen E 30, badische D-Zug-Wagen und - bis heute ausschließlich - die wunderbaren Langenschwalbacher Nebenbahnwagen. Und - einen Orient Express (CIWL-Teakholzwagen).
18 315 mit dem Rheingold 1928. Liliput 104003 und 382003.
Der fliegende Hamburger. Äh, genaugenommen ein SVT der weiterentwickelten Bauart Köln von 1938. Liliput 112603.
05 002 der DRG. Liliput 100503.
Die 62. Heavy Metal, sackschwer, leider keine Haftreifen. Liliput 106203. Neuerscheinung 1997...
Die 75.4 (bad. VIc). Leider keine Haftreifen. Liliput 131002.
A 3/5 No. 705 der SBB. Liliput 131970. Diese Version verfügt im Gegensatz zu der A 3/5 600er über Haftreifen.
D-Zug-Wagen der Bauartgruppe 1928: Wagen 1. Klasse (oben) und MITROPA-Schlafwagen (unten). Liliput 384103 und 382803.
Langenschwalbacher 2./3. und 3./4. Klasse der preußisch-hessischen Staatsbahn. Aus dem Set Liliput 351000.
Als Beispiel für die D-Zug-Wagen badischer Bauart der Wagen 1./2./3. Klasse. Liliput 351000.
Immer noch wunderbare Modelle sind die zweifarbigen Orient Express-Wagen. Metall-Drehteile auf dem Dach, lackierte Oberlicht-Seiten – wo gab es sowas 1996? Aus dem Set Liliput 386000.
Für die Schweizer Kollegen gab es ab 2005 diese heute sehr gesuchten Nebenbahnwagen in 2- und 3-achsiger Ausführung. Liliput 334485.
Die Modelle waren in puncto Details überzeugend, bei einigen gab es nach der Übernahme von Liliput durch Bachmann im Jahre 1994 materialtechnische Fehlgriffe, die die Alltagstauglichkeit beeinträchtigten. Diese wurden jedoch bei späteren Serien behoben. Manche Altkonstruktion aus Wiener Zeiten blieb jedoch fahrtechnisch jedoch nicht so überzeugend (BB 91). Bei manchen Modellen hatte man sich bei der Neukonstruktion des Fahrwerks nach britischer und amerikanischer Manier leider die Haftreifen gespart.
Dann - ab 2007/08 - baute man das Programm sehr zu meiner Freude sogar mit wohl von Fleischmann herübergewechselten Mitarbeitern aus. Es erschienen u.a. die BR 45 (Serienmaschine), 71 (Einheitslok), 84, 92.2 (bad. Xb), der Aussichtstriebwagen, die E 44.1 und das Münchner Kindl, der ET 11. Bei den Wagen Einheits-Abteilwagen, Altenberger und Karwendel-Express der Bauart 1929. Ausnahmslos Modelle von erstklassiger Optik und (mit Ausnahme der BR 84) sehr guten Fahreigenschaften - und das zu günstigen Preisen. Die Wagen dieser Generation waren für Fleischmann-Innenbeleuchtungen vorbereitet, später brachte man eigene Innenbeleuchtungen, die ich auch fleißig für Fleischmann-Wagen verwendet habe (wegen der passenden Stromabnahme).
84 001 mit Leichtbau-Personenwegen der Bauart 1935 ("Altenberger") der DRG.
71 004 der DRG. Ein echter Exot. Liliput 131172.
92 202 (bad. Xb) der DRG. Liliput 131352.
Die E 4/4 Nr. 8855 der SBB (Liliput 131390) beruhte technisch auf dem Fahrwerk ihrer badischen Schwestergattung....
E 44 103 der DRG. Liliput 132540.
elT 1901 de DRG (DB ET 11). Liliput 133540
Einheits-Abteilwagen, hier der reine 3. Klasse-Wagen und der BC-21. Sogar mit Zugschlussbeleuchtung.
Eine der letzten Wagen-Neuentwicklungen von Liliput waren die Gotthardbahn-Wagen, die 2009 erstmals erschienen. Im Bild die SBB-Ausführungen des 1./2. und des 2. Klasse-Wagens. Aus Set Liliput 330510.
Dann brach diese aus meiner Sicht sehr positive Entwicklung so um 2011/13 irgendwie ab. Neuentwicklungen wie die 05 Cab forward dauerten noch länger als zuvor schon und solche der Epoche I und II machten sich - dem allgemeinen Trend folgend - rarer. Gleichzeitig begann etwa 2013 die merkwürdige Preispolitik von Kader/Bachmann für den deutschen Markt mit weit überzogenen UVP. Bei der Entwicklung der BR 56.2-8 (pr. G 8.1 mit Laufachse) hatte man aus irgendeinem Grund einen Betonsockel unter dem Kessel eingeplant, so dass das Modell bereits weit vor Erscheinen 2013 in seitenlangen Diskussionen in allen Foren dermaßen zerrissen wurde. Liliput überarbeitete die Konstruktion und verlor dadurch seinen zeitlichen Vorsprung vor Märklin, die zwischenzeitlich mit mit einer eigenen 56.2-8 konterten - und diese auch auslieferten.
Ab etwa 2015/16 gab es wieder Modelle, die in mein Beuteschema passten. Die Modelle dieser letzten Generation sind bis auf die aus heutiger Sicht ungenügende Berücksichtigung von Platz für Soundbausteine ohne Fehl und Tadel. Dazu gehören z.B. die BR 56.2-8, 75.1-3 (bad. VIb), der deutlich überarbeitete Wittfeld, der Turmtriebwagen und - mal was Neueres - der 614. Diese Modelle laufen erstklassig und brauchen keinen Vergleich mit der Konkurrenz zu scheuen. Einzig die Zugleistungen dürften höher sein.
Der vor allem antriebsmäßig völlig neu konstruierte Wittfeld in der DRG-Version. Liliput 133503.
56 376 der DRG. Liliput 131560. Sehr gelungenes Modell - nur das Oberlicht ist etwas zu hoch geraten. Leider hat man die Version mit Runddach nicht in Epoche II herausgebracht...
75 182 (bad. VIb). Wer hätte gedacht, dass diese Lok von 1900 jemals im Modell erscheint? Liliput 131181.
B 3/4 Nr. 1364 der SBB. Liliput 131950.
Der Akku-Turmtriebwagen. Schönes kleines Ding. Liliput 136131.
Hoffen wir, dass Kader die Marke Liliput aus der selbst verursachten Randexistenz herauskommen lässt. Die Modelle haben es verdient - und die qualitative Entwicklung der für die Schweiz und Schweden für Importeure sowie der zum Konzern gehörenden Marke Bachmann Branchline im Vereinigten Königreich lässt jedenfalls hoffen.
Beste Grüße
Mark