Also Qualmen kann ein Kondenstender überhaupt nicht, höchstens dampfen. Und das auch nur, wenn Leitungen beschädigt wären. Denn im Prinzip hat so ein Kondenstender die gleiche Funktion oder Aufgabe wie der Radiator bei einer AiO Wasserkühlung oder der Kühlkörper eines Towerkühlers für den Prozessor. In beiden Fällen befindet sich in den Lamellen Flüssigkeit bzw. dessen gasförmiger Aggregatzustand. Und so wenig wie man wohl einen CPU Kühler oder den Radiator eine Wasserkühlung dampfen sieht, wo wenig wird man einen Kondenstender dampfen sehen. Denn es ist ja gerade die Aufgabe des Kondenstenders, den überschüssigen Wasserdampf nicht in die Atmosphäre gelangen zu lassen, sondern ihn wieder zu verflüssigen und zurück in den Wassertank gelangen zu lassen, um das Wasser dann erneut zu nutzen.
Physikalisch wäre es natürlich möglich, dass es zu Dampfbildung kommt, wenn die Außentemperatur deutlich niedriger wäre, als die Temperatur des Tenderstahls. Dann könnte der Tender "dampfen" - aber nicht so wie das "Kiss" Modell...
Wobei man zur Verteidigung des Kiss Modells sagen muss, dass der Hersteller selbst damit nichts zu tun hat, sondern dass es sich um einen Umbau des Besitzers handelt, der ja in den Kommentaren ein wenig versucht, seinen Umbau zu rechtfertigen. Allerdings denke ich nicht, dass es in den 40er Jahren noch technologisches Neuland war, wie der Umbauer es formuliert. Deutsche Hersteller haben in den 20er und 30er Jahren schon einiges an Erfahrungen gesammelt. Und es könnte tatsächlich bei den Loks das eine oder andere Überdruckventil gegeben haben, worüber Dampf an die Umwelt abgegeben wurde. Nicht aber in dem Ausmaß, wie im Video gezeigt. Bei der Dampfmenge dürfte die Lok sehr schnell ohne Wasser dagestanden haben, weshalb die Lokbesatzung ganz sicher bei solch einer Dampfentwicklung aus dem Tender die Lok sofort hätte stehen lassen. Die wäre dann nicht mehr mit eigener Kraft gefahren, sondern durch eine andere Lok abgeschleppt worden, um Folgeschäden zu vermeiden.