Moin Frank,
In der Epoche II sind Kurswagen noch üblich gewesen.
Züge mit 10 bis 12 Wagen waren auch keine Seltenheit gewesen, je nach Wagenreihung, diese wurde nicht nach Wagenklassen, sondern nach Laufziel der Wagen im Zug sortiert.
Hinter der Lok befand sich immer ein Schutzwagen wenn Züge schneller wie 45 Km/h fuhren.
Schutzwagen hatten zur Lokomotive hin eine feste durchgehende Wand ohne Wagenübegänge oder Türen und mußten ggfs. auch gedreht werden.
Bei Zügen unter 45 Km/h reichte es aus, wenn das erste Abteil hinter der Lok verschlossen wurde.
Schutzwagen hatten mal die Aufgabe, im Falle einer Kesselexplosion die übrigen Wagen zu schützen, bei stets zunehmend sicheren Dampfkesseln bestand die Gefahr aber eher durch versehentliche Auffahrunfälle, wobei die Praxis zeigte, daß mindestens der erste Wagen in Mitleidenschaft geriet, weswegen dieser dann als Schutzwagen deklariert wurde.
Damit Schutzwagen aber nicht leer im Zug mitfuhren wurde denen ein Zweck zugeordnet, in den meisten Fällen den des Pack- oder Postwagens.
Sind keine Packwagen verfügbar, z.B. in Kopfbahnhofen bei Richtungsänderung, würde ein Umrangieren und Wenden und einer Beistellung nach vorn zu kompliziert werden, dann verblieb der Packwagen hinten im Zug und der vorderste Wagen wurde für Reisende verschlossen und als Schutzwagen deklariert. Bei kürzeren Wagen mit 2 oder 3 Achsen können es auch zwei Wagen sein, die als Schutzwagen dienen.
Als Kurswagen wurden vornehmlich 1./2./3. Kl. Wagen, eher seltener 2./3. Klasse oder noch seltener 1./2. Kl. Wagen benutzt.
Wagen mit Packabteil waren meistens Kurswagen auf Kursen, bei denen viel Reisegepäck anfiel, also wenn mehrere Wagen als Kurswagen zum selben Ziel mitgeführt wurden, da das Aussortieren des Reisegepäcks aus dem regulären Packwagen, sonst zuviel Zeit in Anspruch genommen hätte.
Reservewagen und Verstärkerwagen mußten an jeder Kurswagenstation bereitgehalten werden.
Wagen die nach Reperaturen zu ihren Heimatbahnhöfen zurückfuhren ebenso wie nicht mehr benötigte Reserve- oder Verstärkerwagen, wurden meistens als Schutzwagen, also verschlossen, vorn im Zug eingestellt.
Schlaf-, Liege-, Speise- und Packwagen konnten auch als Kurswagen anderen Zügen mitgegeben werden.
Ein Schnellzug aus nur drei bis vier Wagen ist aber durchaus realistisch, wenn es sich um den Stammzug handelt und deine Station in der Nähe des möglichen Endbahnhofs liegt oder diesen Endbahnhof darstellt.
Geht man von vorbildlichen Fahrzeugen der exakt in 1:87 gefertigten Modellen aus benötigt man ein Bahnsteig mindestlänge von ca. 4 m besser 5 m zzgl. Lok wäre ein Bahnsteig von 6 m Länge am Besten aber wohl kaum realisierbar, ausgehend von einem 10 Wagenzug zzgl. Lok und Schutzwagen.
Wenn deine Züge aber in der Nähe deiner Station enden (Schattenbahnhof) dann ließen sich auch recht kurze Stammzüge glaubhaft darstellen also mit zwei bis vier Wagen inklusive Schutzwagen. Denen werden dann erst im weiteren Streckenverlauf weitere Kurswagen zugestellt, dann würdest du eine ganz erhebliche Länge vom Bahnsteig einsparen können aber unterschätze auch die Restlänge nicht, die kann noch locker 2 m oder länger betragen.