RE: Verdrahtung Stromkreise/Kehrschleife

#1 von derdietmar , 24.05.2020 13:00

Hallo,

ich brauche bei der Planung einer Anlage Hilfe und Vorschläge, wie die Verdrahtung am Besten durchgeführt wird. Der Plan sieht eine eingleisige Kreisstrecke vor. Um von der Kreisstrecke zum Endbahnhof zu gelangen, gibt es eine Abfahrt für beide Fahrtrichtungen und damit eine Kehrschleife. Der Anhang zeigt eine vereinfachte Prinzipdarstellung.

Gefahren wird analog. Um die Kreisstrecke unabhängig vom Endbahnhof zu steuern, sind unabhängige Stromkreise vorgesehen (rot/grau im Screenshot). Grundsätzlich funktioniert die gezeigte Verdrahtung in getrennte Stromkreise und löst auch die Kehrschleifenproblematik.

Da die Anlage von Kindern betrieben werden soll, würde ich allerdings gerne die notwendigen Stromkreiswechsel absichern. Die Trennstellen sollen nur überfahren werden können, wenn die Polung übereinstimmt - die tatsächliche Fahrspannung (Geschwindigkeit) kann unterschiedlich sein. Falls die Regler unterschiedliche Polung aufweisen, sollen die Züge vor den Trennstellen stehenbleiben. Durch die Kehrschleife gibt es zwei Trennstellen, die in unterschiedlicher Polung aufeinandertreffen.

Erste Idee waren drei Halteabschnitte direkt an den Trennstellen:

  • Vor der inneren Weiche in der Bahnhofszufahrt
  • Hinter der inneren Weiche im diagonalen Gleis
  • Vor der äußeren Weiche


Um das ganze über einen einzigen Kippschalter zu steuern, hatte ich vor die Rückleiter der Stromkreise zu verbinden und den Rückleiter für jeden Abschnitt über Dioden nur entsprechend der Fahrtrichtung/Kippschalter zu versorgen. Das klappt auch prinzipiell, aufgrund der Kehrschleife liegt am Stromkreisübergang der inneren Weiche allerdings zwischen den beiden Hinleitern ein Spannungsunterschied von 32V (+16V zu -16V) an den gegenüberliegenden Schienen vor - die Differenzspannung der Schienen in beiden Kreisen passt zwar aus Sicht des Motors (-16V), beim Überfahren schließen mehrachsige Loks allerdings den 32V-Kreis und am Motor liegt die hohe Spannung an. Ideen, wie man eine einfache Sicherung noch gestalten könnte?

Gruß

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RE: Verdrahtung Stromkreise/Kehrschleife

#2 von Atlanta , 25.05.2020 04:43

Moin Dietmar,

bei dir handelt es sich um eine klassische Kehrschleife im Zweileterbetrieb.

Beim digitalisierten Betrieb benötigst du ein KSM = Kehrschleifenmodul und im analogen Betrieb geht auch ein Wechselschalter oder ein einfaches Relais, welches die anliegende Spannung, beim Umstellen der Weichenzunge, in der Polarität verändert.

Was für Weichen verwendest du?
Weichen mit isoliertem Herzstück aus Kunststoff.
Weichen mit leitendem Herzstück aus Metall.

Weichen mit leitendem Herzstück sind meiner Meinung nach immer vorzuziehen, gerade beim Digitalbetrieb, ist eine sichere und möglichst Kurzschlußfreie Spannungsversorgung erforderlich, so können auch sehr langsame Weichendurchfahrten realisiert werden.

Behandele mal deine, in deiner Zeichnung rot markierte Weich wie folgt:



Betrachte die Weiche von der Weichenspitze aus:
Füge Trennstellen (Luftspalt von ca. 1 mm reicht aus) oder Isolierverbinder aus Kunststoff ein und zwar hinter dem Herzstück an den beiden Flügelschienen und in gleicher Höhe auch an den beiden Backenschienen je Abzweigstrang. Man kann auch das Herzstück komplett autrennen und zwei dünne Trennschnitte in den Zungenschienen machen, muß diese aber dann beim Verdrahten mit dem Herzstück verbinden.

Das Herzstück wird dann beim Relais oder Umschaltervauf den mittleren Kontakt gelegt und die jeweiligen Backenschienen mit den beiden äußeren Kontakten verbunden.

Es gibt Stellantriebe mit eingebautem Umschaltkontakt, diese regeln dann die Herzstückpolarisation.

Um die Kehrschleife auch umstellen zu können müssen die beiden Fahrschienen innerhalb des isolierten Bereiches auf jeweils einen der äußeren Umschaltkontakte gelegt werden.

So kannst du dann beim Stelken der Weiche auch die Polarität innerhalb der Kehrschleife verändern.

Dieses funktioniert aber nur, wenn du irgendwo deinen Zug innerhalb der Kehrschleife anhälst.

Wenn du ein flüssiges Durchfahren ohne anzuhalten wünschst, dann benötigst du ein KSM.

Bei den KSM gibt es aber auch zwei unterschiedliche Versionen, mit und ohne Sensorgleisen.

Letztere Version ist zwar die elegantere Lösung aber auch die komplizierteste, denn jedes Sensorgleis muß mit Trennstellen eingebaut werden (12 Trennstellen werden ddann benötigt).


LG Ingo

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RE: Verdrahtung Stromkreise/Kehrschleife

#3 von Langsamfahrer , 25.05.2020 19:36

Hallo Dietmar!

Aus meiner Sicht kommen bei Deiner Anlage zwei Probleme zusammen: erstens die Kehrschleife, zweitens die beiden Trafos.

Zitat

...
Um das ganze über einen einzigen Kippschalter zu steuern, hatte ich vor die Rückleiter der Stromkreise zu verbinden und den Rückleiter für jeden Abschnitt über Dioden nur entsprechend der Fahrtrichtung/Kippschalter zu versorgen. Das klappt auch prinzipiell, aufgrund der Kehrschleife liegt am Stromkreisübergang der inneren Weiche allerdings zwischen den beiden Hinleitern ein Spannungsunterschied von 32V (+16V zu -16V) an den gegenüberliegenden Schienen vor - die Differenzspannung der Schienen in beiden Kreisen passt zwar aus Sicht des Motors (-16V), beim Überfahren schließen mehrachsige Loks allerdings den 32V-Kreis und am Motor liegt die hohe Spannung an. Ideen, wie man eine einfache Sicherung noch gestalten könnte?

Gruß



Ich muss gestehen, dass mir Deine Schaltung nicht klar ist. Mach doch mal einen Schaltplan, wie Du Dir das mit den Dioden vorstellst.

Persönlich halte ich nicht viel von Trennstellen, an denen verschiedene Bereiche zusammenkommen. Je mehr Stromabnahmen Deine Fahrzeuge haben (beleuchtete Wagen, die für guten Kontakt sowohl vorn als auch hinten Schleifer haben?), desto größer wird die Gefahr von Kurzschlüssen. Deshalb bevorzuge ich Übergangsbereiche, die lang genug sind für den längsten Zug sind und per Relais mit dem einen oder dem anderen angrenzenden Bereich verbunden werden.

Angewandt auf Deinen Gleisplan und reduziert auf nur einen Trafo, würde ich die rote Weiche an beiden linken Enden zweipolig von den weiterführenden Gleisen trennen. Die Kehrschleife bleibt mit dem Außenkreis verbunden. Dann schalte ich ein zweipoliges Relais parallel mit der Weiche, das je nach Weichenstellung den roten Halbkreis (und die Weiche) entweder mit der Kehrschleife oder mit der schwarzen Weiche im Außenkreis verbindet.

Mit einem zweiten Trafo wird das natürlich komplizierter. Ich glaube, Du wirst für den Vergleich der Polung der beiden Bereiche eine komplexere Schaltung brauchen. Das einfachste, was mir einfällt, sind zwei Relais mit Umschaltkontakten und zwei Dioden: An jeden Trafo schließt Du über eine Diode ein Relais an, so dass es nur bei einer Polung anzieht. Dann kannst Du zwischen den beiden Kontakten irgend etwas anschließen, was nur dann Spannung erhält, wenn sie verträglich stehen - z.B. ein grünes Licht. Oder Du lässt es nur bei unverträglicher Stellung leuchten - ein rotes Licht.
Alternativ schließt Du ein drittes Relais an, das nur bei verträglicher Stellung den Fahrstrom freigibt. Weitere Varianten sind denkbar.
Das ist aber nur das Prinzip, da fehlen noch Teile - u.a. weil die Relais ja schon bei niedriger Spannung (langsamer Fahrt) arbeiten sollen, aber die hohe Spannung der vollen Geschwindigkeit vertragen müssen. Dazu kommt die Frage, was passieren soll, wenn einer der Trafos auf Null steht. Und dann ist bei Kindern ja auch nicht auszuschließen, dass sie sehr schnell von vorwärts auf rückwärts umstellen.

Alles zusammen glaube ich, dass Deine Vorstellung eines Schutzes gegen unverträgliche Trafo-Stellungen eine recht komplizierte Angelegenheit wird. Vielleicht wird es einfacher, wenn Du die beiden Aspekte "Kehrschleife" und "2 Trafos" trennst: für die Kehrschleife reicht ein Relais, das mit der Weiche gekoppelt ist, das ist Standard. (Bei Handbetrieb muss es halt ein mechanischer Schalter sein.) Den Bereichs-Wechsel zwischen den Trafos kannst Du ja am "spitzen" Ende der Weiche machen. Seine Überwachung wird aber wohl kompliziert bleiben.

Viel Erfolg!
Jörg


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