Hallo Jonas,
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Hallo Martin,
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Nur: Wie ist es mit wiedersprüchlichen "Befehlen" an die Lok? Wenn der Marco-GBM "Halt" sendet und einen Sekundenbruchteil danach der Handregler die Geschwindigkeit auf "Maximal" erhöht?
Naja, wie gesagt, muss die Zentrale IB2 die Befehle des Handreglers blockieren. Dann werden den Befehlen der Marco-GBM die höhere Priorität eingeräumt. Eine andere Möglichkeit wäre zu sagen, wenn eine Lok über einen Handregler aktiv gesteuert wird, wird diese eben manuell gesteuert und die Automatik sollte dann unwirksam sein.
Wie auch immer, denke ich, dass sich dieser Befehlskonflikt durch Priorisierung lösen lässt. Denn eines ist doch klar, es darf nicht dazu kommen, dass widersprüchliche Befehle aufs Gleis gelangen.
Zustimmung. Es sollte nicht zu widersprüchlichen Befehlen an die Lok kommen. Ich hatte oben aber keine rhetorische Frage gestellt, sondern eine echte Wissensfrage, wie genau das technisch bei dem Marco-GBM "Halt" Befehlen/Nachrichten abläuft, da ich das System nicht kenne.
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Nun ja. Genau betrachtet ist die am Gleis anliegende Spannung und das am Gleis anliegende Signal bei der Modellbahn immer analog. Aus diesem Analogsignal wird das Digitalsignal für die Loksteuerung erst im Lokdecoder umgewandelt/quantifiziert.
Diesem Analog-Signal am Gleis überlagert ist das Brems-Analogsignal z.B. der ABC-Bremssteuerung aus dem dann ebenfalls der Dekoder, der das ABC-Analogsignal dekodieren kann, ein Digitalsignal mit zwei Zuständen (bremsen, nicht bremsen) quantifiziert und dieses Digitaldatum dann weiter verarbeitet (und bremst).
Das ist zwar alles schlüssig, wenn man es so betrachtet, jedoch betrachte ich das anders.
Im Digitalfall kommen die Befehle von der Zentrale, bei ABC kommt der Bremsbefehl jedoch von einem lokalen Modul. Es wird also nicht ein Lokdecoder, wie im Digitalsystem üblich über seine Adresse angesprochen und diesem Informationen mitgeteilt, sondern diese Fallen aus Sicht des Systems praktisch vom Himmel. Weder die Zentrale noch ein Handsteuergerät "weiß" von der ABC-Information. Ich finde, dass hier ein Bruch in der Systematik vorliegt --> darum auch die möglichen Probleme bei ABC.
Das was Du als "Bruch in der Systematik" bezeichnest, nenne ich "out-of-band Signalisierung" und stimme Dir dahingehend zu.
Der Bremsbefehl erfolgt bei Variante (2) "out-of-band" (ausserhalb der normalen Steuerung von Lokführer/Zentrale/Handregler). Das ist ja gerade der Unterschied der Variante (2) gegenüber der Variante (3). Das ist also im Prinzip genauso wie die PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) bei der echten Bahn, bei der die Fahrzeugeinrichtung von sich aus eine Zwangsbremsung auslöst wenn der Lokführer bei einem Hp0 nicht aufpasst. Statt einem Indusi-Magneten zur Informationsübermittlung wird bei der Modellbahn halt die Information dafür der vorhandenen Gleisspannung bzw. dem vorhandenem Gleissignal überlagert.
Möglicherweise gefällt Dir das Zimo-HLU-Verfahren hier besser: Dabei werden in der Bremsstrecke (vom "Gleisabschnittsmodul") in das DCC-Signal (in die DCC-Präambel) Datenbits hinzugefügt (Bits auf 0 gesetzt) in dem im Gleisabschnitt die Spannung für jedes Bit ganz kurz unterbrochen wird (keine Spannung -> Bit auf "0") um dem Lokdekoder u.a. einen Bremsbefehl zu geben. Das wäre also quasi das "digitalste" der oben genannten Verfahren.
Dass das bei der Modellbahn genutze PZB-Verfahren leider nicht per NEM/DCC-Standard festgelegt wurde und daher verschiedene Hersteller ihre eigenen Verfahren entwickelt haben (z.B. DC Bremsmodus, Märklin Bremsstrecke, Selectrix Diodenbremsstrecke, ABC-Bremsmodus, Zimo HLU Bremsstrecke, ...) und die unterschiedlich zuverlässig sind, ist zwar unschön, ändert aber nichts am Prinzip.
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[...] dann könnte man ja einmal alle Lokparameter (z.B. Bremscharakteristik/Parabel, Bremsweg bei verschiedenen Geschwindigkeiten, Lastverhalten, etc. ) einmal der zentralen "Signalssteuerung" bekannt machen [...]
Das wäre mir zu viel Aufwand für alle Loks: Bremscharakteristik für zig Geschwindigkeiten und deren Lastverhalten... Das müsste schon der Decoder irgendwie handeln. Eine direkte Fahrstufensteuerung für das Anhalten scheint mir per se nicht besonders klug zu sein. Über wie viele Fahrstufen sollte das denn dann laufen? 200, 300 oder 1000?
Naja, einen ähnlichen Aufwand, vielleicht nicht so detailliert, machen ja viele Modellbahner bei der Vollautomatik-Variante.
Man kann dieses allerdings auch auf den Lokdekoder verlagern:
Bei aktuellen ESU-Dekodern kann man übrigens über CV 254 einen von der Geschwindigkeit unabhängigen konstanten Bremsweg einstellen, für den Fall, dass ein "Bremsbefehl" über Bremsstrecken erkannt wird. Und über das gesetzte Bit 7 in CV 27 interpretiert der Dekoder dann auch "Fahrstufe 0" als "Bremsbefehl" (so dass das eingestelle Bremsverhalten verwendet wird).
Damit könnte man also alle Loks so "eichen", dass sie bei einem Bremsbefehl immer nach der gleichen Strecke zum halten kommen und könnte den Anfang der Bremsstrecken und die Position der Signale entsprechend anpassen ohne das individuelle Lokverhalten bei der "Signalsteuerung" oder der Zentrale individuell festhalten zu müssen.
Ob andere/ältere Dekoder ebenso auf eine konstante Bremsstrecke eingestellt werden können, weiß ich aber nicht.
Grüße.