Hallo Markus,
ich möchte hier mal ein paar Begriffe definieren, damit du vielleicht etwas Licht ins dunkle bekommst. Ich habe mal ein paar Zeilen aus einem anderen Thread kopiert, wo ich diese Zeilen im letzten Jahr geschrieben habe.
Man muss bei einer automatischen Steuerung zwischen 2 Varianten unterscheiden. Das Zauberwort dabei heißt dabei Zugverfolgung.
Die erste Variante ist der Betrieb mit der CS3 (oder jeder anderen Zentrale) ohne weitere Softwareunterstützung und ohne Zugverfolgung. Wir nehmen einen Block auf der Anlage und der Zug soll angehalten werden. Der Zug fährt in den Block ein und soll am Stoppmelder anhalten.
Dafür muss dann ein gewisser Abschnitt in dem Block stromlos geschaltet werden oder, wenn die der Zug keine Vollbremsung machen soll, wird ein Bremsmodul ("Brake on DC", wird auf der Seite von Bogobit recht gut erklärt) eingesetzt.
Um das Gleis stromlos zu schalten oder für das Bremsmodul braucht man dann Decoder oder entsprechende Signale (Märklin bietet hier Signale mit schon eingebautem Decoder) und der Bremsabschnitt wird entsprechend geschaltet und stromlos geschaltet.
Diese Variante erfordert einen Menge an Schaltdecodern, die recht heftig die MoBa-Kasse belasten.
Die zweite Variante ist der Betrieb der Anlage mit Zugverfolgung und einer vorgeschalteten Software.
Als Software sind hier z.B. iTrain, Traincontroller, WinDigipet oder RocRail zu nennen. Diese Softwarevarianten beherrschen die Zugverfolgung.
Was bedeutet das? Die Anlage wird in genau definierte Blöcke unterteilt und der Software wird einmal mitgeteilt, dass sich Zug A in Block 1 befindet. fährt Zug A nun los und verlässt Block 1, dann kommt er in den Block 2. Hier überfährt er Rückmelder im Gleis, die der Software mitteilen, dass sich Zug A im Block 2 befindet.
Innerhalb der Blöcke wird im klassischen Fall mit 2 Rückmeldern gearbeitet. Der eine ist der Eingangsmelder, der an die Software meldet, dass der Zug im Block angekommen ist. Der zweite ist der Stoppmelder, an dem der Zug angehalten werden soll, wenn es notwendig ist.
Im Gegensatz zum reinen Betrieb mit der CS3 ist der Software aber bekannt, welcher Zug bzw. welche Lok sich im Block befindet. Der Bremsvorgang erfolgt hier dann über den direkten Zugriff auf den Lokdecoder. Die Geschwindigkeit wird im Lokdecoder heruntergeregelt und die Lok hält an.
Dafür sind keine Schaltdecoder oder Stromlos-/Bremsabschnitte notwendig.
Ich hoffe, dass meine Ausführungen halbwegs verständlich waren.
Zudem möchte ich noch Henriks Kommentar etwas korrigieren.
Zitat
deal wäre Stromfühler (S88DC) als auslöser, mit mfx Rückmeldung wurde erkannt welche individ S88 ausgelöst hat.
Mit Position und Individ bekannt ist es möglich nutzbare Makros zu einrichten.
mfx kann zwar die Lok auf dem Gleis erkennen und einrichten, ein ermitteln der Position der Lok wie bei Railcom ist aber nicht möglich.
Ich habe gerade gesehen, dass Markus noch etwas geschrieben hat.
Zitat
Kann mir vielleicht noch jemand einen Tipp geben, welches Bremsmodul ich verwenden könnte.
Die Bremsmodule von Märklin oder Viessmann sind in meinen Augen völlig überteuert.
Ich habe von den Bogobit-Modulen (https://www.bogobit.de/) bisher nur gutes gehört.
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Mein Problem ist allerdings, dass ich die Rückmeldebereiche eher auf PC-Steuerung ausgelegt habe. Also ein langer Bereich am Anfang wo der Zug bremsen soll und ein kurzer Bereich am Ende des Blocks wo der Zug dann halten soll.
Wenn ich das bei deiner Anlage richtig gesehen habe, dann ist bei dir ja noch alles im Rohbau. Von daher könnte man die Lage der Rückmelder ja noch anpassen.
Ich würde dir empfehlen, erst einmal zu testen, was du wirklich möchtest. Die Lage der Rückmelder unterscheidet sich nicht nur bei PC-Steuerung und Steuerung rein mit der Zentrale, die Lage der Rückmelder kann auch bei verschiedenen Softwarevarianten unterschiedlich sein.
Zitat
Warum gibt es in der Modellbahn keine Möglichkeit einen Zug per Zentrale zu bremsen, selbst bei Zentralen die so viel Kosten wie ein guter PC.
Warum gibt es nicht ein zentrales Bremsverfahren was man für alle Züge anwenden kann?
Mit den ABC-Bremsstecken (Bremsmodulen) gibt es ja so ein System. Und die Hersteller sehen natürlich auch, dass sich die Bremsmodule für teures Geld verkaufen lassen.
Ich hatte vor einiger Zeit mal Gelegenheit, mit einem Märklin Mitarbeiter zu sprechen. Der hat mir gesagt, dass ältere Zentralen wie die CS1 und ESU-Pendant, CS2 und auch die Ecos 2 für eine Zugverfolgung nicht genug an Rechenleistung zur Verfügung stellen würden.
Die CS3 hätte aber anscheinend genug Leistung, um das zu realisieren. Ob da noch mal was kommt, bleibt abzuwarten.
Generell kann ich deine Verwirrung und Verärgerung verstehen.
Ich habe mich 2016 mit den gleichen Gedanken gequält und hatte auch den Wunsch, alles nur mit der CS2 zu fahren.
Nachdem ich mich dann etwas mit der Programmmierung der CS2 beschäftigt habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass eine Software für mich aber dann doch die bessere Wahl ist. Die Programmierung der Fahrstraßen/Makros war auf dem trägen Display der CS2 eine Qual und ohne PC-Unterstützung (CS2.exe, die simuliert eine zweite CS2 auf dem PC) hätte ich schneller aufgegeben.
Auch bei der CS3 scheint eine Bedienung (gerade beim Erstellen eines Gleisbildes) sehr fummelig zu sein. Alle Modellbahner mit der CS3, die ich kenne, nutzen für Konfigurationen das WEB-Interface der CS3 und machen das alles auf einem PC/Laptop. Das kleine Display der CS3 ist da ein wirklich Hindernis.
Die ganzen Bremsmodule und Schaltdecoder wären in Summe teurer gewesen als eine Software (bei mir iTrain) und die Programmierung von iTrain war schnell und einfach realisiert, so dass ich etwa 3 Monate gebraucht habe, bis alles verkabelt war (Rückmelder) und dann der erste Automatische Betrieb möglich war.
2017 habe ich dann sämtliche Gleise noch mal aufgenommen und meine Rückmeldungen im Gleis neu sortiert, die ursprünglich auf Bremsmodule ausgelegt waren.
Seitdem bin ich sehr zufrieden mit meiner Wahl und würde nie wieder etwas anderes haben wollen.
Ich würde jedem, der automatische Abläufe auf der Anlage realisieren möchte, dazu raten mit einer Software zu arbeiten.
Da du ja schon mit TC liebäugelst würde ich mich an deiner Stelle erkundigen, ob es nicht vielleicht die Bronze-Version auch tut. Da könnte man dann ja noch ein paar Euro sparen.
Das waren dann meine Gedanken zu dem Thema.