Hallo Stummifreunde,
momentan gibt es nicht viel Neues, habe gerade Bau-Unlust. Außer ein bisschen Hin- und Herrangieren läuft nicht viel, dabei sind `ne Menge Ideen im Kopf. Aus Frust habe ich gestern mal angefangen meinen Keller auf- bzw. umzuräumen.
Aber ich möchte wenigstens die Post beantworten:
@ Opa Helmut
Dein Gleisreiniger gefällt mir, das Gelenk scheint von einer Antenne eines Kofferradios zu sein. Vielleicht kann ich bei meinem Reinigungsstab das Kunststoffteil des Reinigungskopfes gegen eines aus Eisen austauschen.
@ Alex
Ja - es geht leichter von der Hand, muss nur noch versuchen das Ganze schwerer zu machen.
Halt - etwas Neues gibt es bei mir doch. Letzte Woche hatte ich einen Neuzugang für meine Loksammlung zu verzeichnen und zwar in Form einer 50-er. Genauer gesagt ist es 50 2840 von Roco welche ich zu einem passablen Preis ergattern konnte. Das war ein kleiner Ausgleich für den ausgefallenen Besuch der Faszination Modellbahn in Mannheim. Das Maschinchen läuft sehr fein, nur ein kleines Quietschen begleitet manchmal die Langsamfahrt, insbesondere im Kurvenbereich oder bei abzweigender Weichenstellung. Das macht aber nichts - so kommt doch etwas Eisenbahnflair der Vorbildloks in die Stube.
Da kommt mir doch glatt eine Geschichte in den Kopf:
Ein schöner Sommermorgen im Jahr 1961 - schon von Weitem hört man den langgezogenen Piff einer größeren Dampflok. Auch die beiden Eisenbahnfreunde Friedhelm Becherle und Karl Knöchel, welche gerade auf Fototour sind, haben es vernommen. Den ganzen Tag schon klappern sie alle möglichen Ecken ab um Dampfrösser aufs Bild zu bekommen. Nun sind sie in Talhausen und studieren den Fahrplan ...
... da scheint was nicht ganz korrekt zu sein, denn eigentlich steht momentan keine Zugfahrt auf dem Plan. Becherle eilt vom Bahnhofsgebäude auf den Mittelbahnsteig um eine bessere Sicht zu haben, unterdessen überschreitet Knöchel in aller Hektik unerlaubter Weise nach einem kurzen Blick nach links und rechts die Gleise in Richtung Brauerei.
Irgendwie muss doch irgendwas irgendwo ankommen denken sich beide, und tatsächlich - gerade noch hat es Becherle bis zum Bahnsteigende am Wasserkran geschafft, während Knöchel sich in Höhe des Eingangstors der Brauerei postiert.
Eine 50-er mit leisem Zischen und Dampfen fährt in den Bahnhof ein. Beide drücken etwas zu schnell auf den Auslöser ihrer Fotoapparate was leider nur leicht verwackelte Bilder bringt - es ist 50 2840, einmal von der Rückseite ...
... und einmal von der Seite ...
... und schnell noch ein Nachschuss - zur Sicherheit ...
... wow - ein Zug mit lauter neuen PKW. Das müssten, nein das sind neue Opel Rekord P II, denkt sich Knöchel und ist ganz entzückt ...
... und so sieht das Ganze von oben aus. Wer diese Luftaufnahme gemacht hat konnte im Nachhinein leider nicht mehr geklärt werden, aber es ergänzt die Aufnahmen der beiden Eisenbahnfreunde hervorragend ...
... Kaum ist der Zug eingefahren, da sprintet Becherle schnellstmöglich zum anderen Bahnsteigende und überquert den Bahnübergang um die Lok von der anderen Seite aus abzulichten. Doch bevor er die richtige Position einnehmen konnte, hatte 50 2840 bereits abgekuppelt und befährt langsam und bimmelnd de BÜ. Becherle erwischt sie aber gut von vorne ...
... Die Lok ist auf Gleis 2 ganz vorgefahren und hält nun an. Der Lokführer sichert sie und steigt samt Heizer vom "Bock". Diese Zeit nutzt Knöchel um ein paar schöne Bilder zu knipsen, einmal nur die Lok - aus dieser Nähe kommt leider nicht alles drauf ...
... dann ein Bild von vorne. Jetzt bemerkt er, dass die 50-er ein Scheiben-Vorlaufrad hat ...
... aus etwas größerem Abstand gelingt auch eine Vollaufnahme - der Lokführer hat die Lok gut "geparkt", das Gestänge zeigt nach unten. So entsteht ein tolles Bild, Knöchel freut sich ...
... natürlich dürfen auch die neuen PKW nicht fehlen, Opel in allen möglichen Variationen. Aber - der letzte ist doch kein Opel, es handelt sich um einen Ford G13 AL (oder auch Taunus 12m oder Seitenstreifentaunus genannt). Da hatte sicherlich jemand einen Sonderwunsch ...
... Knöchel hört ein Knattern und eine Diesellokhupe aus der Richtung des Lokschuppens. Er ist sich ziemlich sicher, dass nicht die 50-er die Wagen umsetzen wird, also läuft er zur kleinen Lokstation. Mal sehen was da steht, freundlich fragt er bei der Kohlenhandlung Krantz nach, ob er das Gelände zum fotografieren betreten darf. Zwischen den Resten des ehemaligen Kohlebansens lugt eine Köf II hervor ...
... sicherlich wurde sie noch schnell betankt, der Motor läuft, aber es ist kein Lokführer zu sehen ...
... Becherle der an seinem Platz am BÜ verharrt kann ein paar Bilder der Rangierarbeiten machen. Die Köf rangiert zunächst die beiden G10 aufs Nachbargleis. Das ist nötig, weil die Länge des Gütergleises nicht ausreicht um den kompletten Zug aufzunehmen ...
... jetzt hat sie sich endlich vor die eigentliche Fracht gesetzt und angekuppelt. Ganz langsam macht sie sich mit ihren Wagen auf zur Laderampe. Dafür müssen einige Sägefahrten absolviert werden ...
... die drei Flachwagen sind an der Rampe angekommen. Nach dem Abkuppeln wird die Köf auch die beiden G10 holen und diese aufs Ladegleis bringen, dann geht es zurück zur Lkstation ...
Im Anschluss gibt es noch ein paar Bilder in Farbe. Glücklicherweise hatten die beiden verschiedene Fotoapparate dabei.
... die ganze Opel- und Ford-Pracht in Farbe. Ich kann mich nicht satt sehen an den wunderbar detaillierten Brekina-Modellen. Ob Caravan, 4-Türer oder Coupe, alles dabei ...
... auch die 50 2840 verdient eine Farbaunahme - ob sie sich nochmals hierher nach Talhausen verirrt ist ungewiss ...
... der alte Wehrmachts Blitz hat seine beste Zeit hinter sich, da hilft auch keine andere Farbgebung. Noch fährt er und auf der Ladepritsche ist genug Platz für allerlei Ladegut ...
Als Köf-Fan lasse ich auch sehr gerne eine meiner beiden "Roten" über die Gleise laufen, die abgelichtete mit dem offenen FH ist von BRAWA, die andere mit geschlossenem FH von Trix. Beide laufen bis auf die Weichenübergänge sehr gut. Das Trix-Maschinchen hat zudem eine mit der Fahrtrichtung wechselnde Beleuchtung und Kurzkupplungen, das fehlt der BRAWA-Köf leider. Auch haben beide EDV-Nummern, was zu meiner gewählten Bahn-Epoche nicht so gut passt. Aber hier gehe ich einen Kompromiss ein und lasse sie auch in den frühen 60-ern fahren.
So das war wieder mal `ne Mammut-Geschichte. Aber ich denke jetzt in Corona-Zeiten, wo viele vielleicht zu Hause sind, ist das eine kleine Abwechslung etwas mehr in die MoBa-Welt einzutauchen. Hoffentlich fällt niemand vor lauter Gähnen um, ich hoffe es macht Spaß beim Lesen und Anschauen. Anregungen, Kritiken und Antworten jeder Art sind willkommen und erwünscht.
Ich wünsche Allen einen guten Start in die Woche und bleibt gesund ...
Grüße
Markus