Hallo,

ich habe bei meinen (Teppichbahn-) Bahnhöfen die Weichen zu beiden Seiten des Bahnhofs immer gleich/symmetrisch aufgebaut, auch wenn der Bahnhof mit einer zweigleisigen Hauptstrecke zu beiden Seiten verbunden ist.

Bei dem folgenden Plan des Bochum Hbf ist mir aber nun aufgefallen, wenn man nur mal die IC/ICE Strecke anschaut, dass die Weichen ungleich sind. So kann ein ICE aus Richtung Essen in die Gleise 3,4,5,6 einfahren und dort am Bahnsteig halten (und danach bei der Ausfahrt dann wieder auf sein Richtungsgleis zurück). Aber ein ICE aus Richtung Dortmund kann nur auf die Gleise 3,4 einfahren und dort am Bahnsteig halten (und danach bei der Ausfahrt wieder auf sein Richtungsgleis zurück).



Was für Gründe aus dem Betriebsablauf könnte es für solch eine unterschiedliche Behandlung der beiden Richtungen geben?
Oder sollte man das einfach als historisch so gewachsen ansehen ohne einen Grund zu suchen?

Danke und Grüße.

Hallo Martin,

das ist eher die Regel als die Ausnahme. Auch z.B. in Bretten kommst Du nicht unbedingt von jeder Bahnhofsseite auf jedes Gleis - soweit ich mich erinnern kann, auch in Erlangen (4 Gleise + 2 Kopfgleise - Zustand 70-er Jahre) nicht. Gleis 1 und 4 waren die Richtungsgleise Richtung Bamberg bzw. Nürnberg - von daher war es nicht nötig, hier einen Wechsel vorzunehmen.
Außerhalb der eigentlichen Bahnhofsanlage war sehr wohl ein Wechsel möglich - Einfahrt von Nürnberg auf Gleis 2 oder 3 und von dort nach der Ausfahrt aus Erlangen auf das Gleis Bamberg - Nürnberg. Der nächste Wechsel war dann erst wieder nach ca. 8 km in Baiersdorf möglich.

In umgekehrter Richtung war das dann von Bamberg Einfahrt auf Gleis 2 oder 3 und von dort auf das Gleis Nürnberg - Bamberg....

Hallo Martin,

das ist in vielen Bahnhöfen so, wobei die Gründe zum einen in den Anforderungen an den Verkehr als auch in historischen zusammenhängen liegen. Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, aus einer Richtung mehr Fahrbeziehungen zu haben, wenn dort Züge von dort Kopf machen oder enden/beginnen. Auf der Seite des Bahnhofs wo damit weniger Züge fahren braucht man auch nicht so viele Fahrmöglichkeiten.
Im konkreten Fall von Bochum ist es so, dass Du die Weichenvebindung links nicht in die Betrachtung mti einbeziehen darfst. Sie erfüllt nicht den Zweck von Essen eine Einfahrt nach Gleis 2 zu ermöglichen sondern dient der Überleitung zwischen Fern- und S-Bahn (z.B. im Störungsfall). Dabei fällt die Erreichbarkeit der Gleise 1-3 (1-2 aber irrelevant) eher zufälligerweise mit ab. Da würde auch keiner fahren, weil zwischen diesen Weichen und dem Hbf ca. 1km liegt, womit man Ewigkeiten die Gegenrichtung blockieren würde.
In Bochum kommt noch hinzu das beide Überholgleise (3 und 5) südlich der jeweiligen durchgehenden Hauptgleise (2 und 4) liegen. Somit ist es einfacher möglich, Gleis 3 in beide Richtungen zu nutzen, da man die Gegenrichtung weniger kreuzen muss (es gab früher noch eine zusätziche Wichenverbindung, von der man nach Dortmund sogar direkt von 4 asufahren konnte, ohne Gleis 3 noch einmal zu tangieren). Um In der Richtung Dortmund - Essen das Gleis 5 zu nutzen müsste man 2mal die Gegenrichtung kreuzen und das lohnt sich dann eher weniger. Daher hat man auf die Weichen wohl verzichtet.
Häufig hat das auch trassierungstechnische Gründe: Manchmal lässt sich eine Weiche einfach nicht da platzieren, wo man es bräuchte und müsste dafür größere Verluste in Kauf nehmen (zum Beispiel Geschwindigkeutseinbrücke in den durchgehenden Gleisen oder bei anderen Weichen, Verlust der Nutzlänge). Und dann verzichtet man lieber auf eher unwichtige Fahrrelationen als auf ständig befahrenen Achsen irgendwelche Kröten zu schlucken.

Laut dem obigen Gleisplan ist keine Zugfahrt in/aus Richtung Essen nach 1 möglich.

Die Möglichkeit, aus Richtung Essen nach Gleis 3/4 zu fahren, wird hier vermutlich eher zufällig durch Rangiergleise entstanden sein - regulär hat dagegen jede Richtung ihr eigenes Paar Gleise. Komplizierter wird das ganze freilich, wenn Strecken abzweigen, da hier unter Umständen eingeplant ist, dass auch Zugfahrten abzweigen ohne viel zu rangieren. Insofern könnte die Verbindung auch daher stammen, dass einst Züge aus Richtung Essen über Gleis 2 und dahinten weiter (wo geht es da hin?) gefahren sind.

Ich vermut mal, die Sache ist historisch so gewachsen.
Es gibt bei dieser Frage aber noch einen Aspekt zu berücksichtigen. Nicht alle theoretisch möglichen Fahrwege dürfen von Zugfahrten auch benutzt werden.
So kann es sein, dass für die Einfahrt in den Bahnhof nicht für jedes Bahnsteiggleis auch eine Fahrstraße im Stellwerk existiert. Die nicht durch Fahrstraßen gesicherten Fahrwege können zwar von Rangierfahrten genutzt werden nicht aber für den regulären Zugbetrieb.

Zitat

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Die Möglichkeit, aus Richtung Essen nach Gleis 3/4 zu fahren, wird hier vermutlich eher zufällig durch Rangiergleise entstanden sein - regulär hat dagegen jede Richtung ihr eigenes Paar Gleise. Komplizierter wird das ganze freilich, wenn Strecken abzweigen, da hier unter Umständen eingeplant ist, dass auch Zugfahrten abzweigen ohne viel zu rangieren. Insofern könnte die Verbindung auch daher stammen, dass einst Züge aus Richtung Essen über Gleis 2 und dahinten weiter (wo geht es da hin?) gefahren sind.

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Gleis 2 verbindet den früheren Güterbahnhof (im Plan links/oben als "EOW Bochum" bezeichnet) mit dem Abzweig "Prinz von Preußen" an der rechten Seite des Plans (zum ehem. Rangierbahnhof BO-Langendreer). Stimmt. Die Weichen am linken Rand der RRX Planung dürften also eher etwas mit der Anbindung des EOW-Bereiches zu tun haben und Gleis 2 führt zwar durch den Bochum Hbf, aber vermutlich nur deswegen, weil alles andere ein viel zu großer Umweg für die Anbindung gewesen sein könnte.

[quote="Remo Suriani" post_id=1691461 time=1495697245 user_id=18573]
In Bochum kommt noch hinzu das beide Überholgleise (3 und 5) südlich der jeweiligen durchgehenden Hauptgleise (2 und 4) liegen. Somit ist es einfacher möglich, Gleis 3 in beide Richtungen zu nutzen, da man die Gegenrichtung weniger kreuzen muss (es gab früher noch eine zusätziche Wichenverbindung, von der man nach Dortmund sogar direkt von 4 asufahren konnte, ohne Gleis 3 noch einmal zu tangieren). Um In der Richtung Dortmund - Essen das Gleis 5 zu nutzen müsste man 2mal die Gegenrichtung kreuzen und das lohnt sich dann eher weniger. Daher hat man auf die Weichen wohl verzichtet.
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Das leuchtet ein.

Was ich aber immer noch nicht verstehe, sind die Weichen 207 und 208 (unten rot markiert).

Man kann damit zwar von Gleis 5 in Richtung Essen auf Gleis 3 (über Gleis 4) ausfahren, aber man kann aus Richtung Dortmund auf Gleis 5 gar nicht einfahren.

Die scheinen auch nicht "historisch" zu sein, denn bei der RRX-Soll-Planung sollen diese nicht entfernt (wäre das nicht kostengünstiger?) werden, sondern ersetzt/modernisiert werden um höhere Einfahr-/Ausfahrgeschwindigkeiten zu erhalten. Also scheinen sie noch aktuell benötigt zu werden.

Wofür könnte das sein?

Für Rangierfahrten oder Einfahrten aus Ri. Essen vom Gegengleis.
Laut deinem letzten Plan ist eine Ausfahrt von 5 Richtung Essen nicht möglich, denn es gibt kein Hauptsignal.

[quote="Frank 72" post_id=1692728 time=1496149117 user_id=7329]
Für Rangierfahrten oder Einfahrten aus Ri. Essen vom Gegengleis.
Laut deinem letzten Plan ist eine Ausfahrt von 5 Richtung Essen nicht möglich, denn es gibt kein Hauptsignal.
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Oh, Danke. Die Signalsymbole kann ich bisher noch nicht lesen, daher hatte ich sie nicht beachtet.