RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#201 von reinout , 04.01.2021 22:15

Es ist den 4. Januar, vier Tage seit "die Witz" im Monrealer Tunnel. Jedenfalls ist jeder davon überzeugt das es ein Neujahrwitz von Ludwig ist. Jeder, inklusive meine Bahnhofsvorsteher/Fahrdienstleiter, Jakob. Der ist darüber besorgt, weil Ludwigs Dienstverband im Gefahr ist. Ludwig hat Ende Dezember noch unbesorgt gesagt "ein Witz, das ist doch kein Problem? Darüber wird niemand Ärger machen.". Und das obwohl es ihm Verboten war mit eine Androhung von soforte Entlassung...

Jakob hat nichts an Info von Ludwig bekommen. Der behauptet ganz unschuldig zu sein und der hat nichts getan. Normalfalls dauert das bis Februar, dann fängt er plötzlich an fröhlich über seine Neujahrwitze zu erzählen.

Jakob erblickt der Zugführer der am 31. Dienst hatte. Vorsichtig fragt Jakob, ob er das Formular über die Knallkapseln auch in Mayen bei Ludwigs Führungskraft eingetroffen ist. "Ja", ist natürlich das Antwort. "Ai... das wird bestimmt mit tiefrote Buchstaben an Ludwigs Aktenbildung beitragen. Das einzige ist das man noch nicht sicher ist ob er es tatsächlich getan hat."

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#202 von reinout , 05.01.2021 22:01

"Miew!" Es ist der erste Schultag seit die Ferien und deshalb gibt es wieder Schüler auf meine Bahnsteig. "Miew!" Und also gibt es auch wieder Katze Moritz sein 'Personal' das ihm streichelt. Moritz ist damit sehr zufrieden. Auch als Bahnhof stimmt das mich fröhlich.

Der Schülerzug ist durch Jens mit seiner 86er nach Kelberg befördert. Es ist das erste mal das er im neuen Jahr wieder fahrt. Jens öffnet die Tür des Fahrdienstleiterausbaus und tretet hinein.

"Gutemorgen, Jakob! Hier hast du deine zwei Gläser zurück. Das Asperin haben wir beide ganz aufgeschnabbert, also die bekommst du nicht zurück."

"Was war letztendlich das Problem? Ich habe dich vier Tage lang nicht gesehen!"

"Berstende Kopfschmerzen und Hörproblemen. Mein Heizer auch. Das ist übrigens nicht irgendeine 18-jährige Bube aber er ist schon 40. Schlosser im BW der auch oft als Nachtheizer arbeitet. Heizen kann er also bestens, aber er wollte gerne für Lokführer studieren."

"Ah", sagt Jakob breitsprachig.

"Der war übrigens im Bahnbetriebswerk wohl gewohnt an Knallkapseln. Das gehört einfach zum Neujahr im BW, aber dort ist alles in die offene Luft, nicht innerhalb eine enge Tunnel... Er hat auch ein Arzt besucht zur Kontrolle."

"Das ist dann das Ende für Ludwig, vermute ich? Hast du darüber etwas gehört?" fragt Jakob.

"Die Bahnmeisterei Kelberg gehört zum Betriebsamt Mayen Ost. Dort habe ich am 31. Dezember gleich, etwas mühevoll, meine Geschichte erzählen müssen. Ludwigs Führungskraft war nicht glücklich damit und seufzete das ihm leider nichts anderes übrig blieb als Ludwig zu entlassen. Das gab mir eine gute Idee."

"Oh?" sagt Jakob nochmals breitsprachig.

"Rache, süße Rache! Auch ich wünsche nicht das Ludwig entlassen wird, aber er soll über Feuer gebraten werden. Langsam. Ich wolle meine Rache. Ich hab Herr Betriebsamt-Bauingeniör-dingbums-Vorsteher gesagt das ich ein ausgezeignetes Idee habe um Ludwig zitternd von Angst auf seine Knieen um Gnade flehend so zu erschrecken das er aus reine Dankbarkeit nie wieder so eine Neujahrswitz ausführt. Also... Ludwig hat noch etwas Aufschub bekommen, obwohl er es selber nicht wisst. Galgenfrist." Jens grinst auf wirklich teufelische Weise. Claus hat mit seine Erziehung gute Arbeit geleistet...

Jakob blickt beunruhigt auf Jens und hebt Moritz auf und streichelt der Katze. Das beruhigt ein bisschen.

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#203 von reinout , 10.01.2021 20:29

"Miew! Prrrrrrrrrrrrr..."

Ludwigt krauselt Moritz lecker hinter seine Ohren. Ludwig mag das Kätzchen inzwischen sehr.



Er hebt die letzte Sachen hinten aus die Bahnmeisterei-LKW und ab damit, ins Magazin. Moritz lauft auch hinein. Jetzt mal etwas Papierkram erledigen.

Nach eine Viertelstunde ist die Papierkram fertig. Moritz war 10 Minuten früher schon wieder nach aussen gelaufen. Jetzt folgt Ludwig. Er verschließt die Türe des Magazins und lauft zum LKW damit er ihm um die Ecke parken kann. Schlüssel im Kontakt, drehen und "BRRrrrruummmm" macht der Motor.

... und "ksssssssjjjjjjjjj iew iew ksssssssssssjjjjjj" macht der der Motorhaube. ?!? Ludwig schaltet den Motor sofort ab und öffnet die Haube.

Eine erschütterte und ernüchterte Moritz wird hinausgehoben. Der hatte sich oben auf den immer noch angenehm warme Motor hingelegt, der dumme Katze... Der wird wohl noch eine Stunde brauchen um alle Öl und Dreck aus sein etwas geschundetes Fell zu lecken.... Ludwig schließt die Motorhaube, parkt den Wagen und geht das Bahnmeisterei-Magazin wieder hinein.

Während Moritz mittels heftiges Zunge-Reinigen versucht sein Fell und Würdigkeit zu retten, ist seine Aufmerksamkeit doch etwas zu niedrig: Ludwig hat unbemerkt eine Eimer mit Wasser und reichlich Seife (und eine Brüste) geholt. Er ergreift Moritz und fängt erbarmungslos an den Katze blitzeblank zu saubern. Moritz meldet sich lautstark, natürlich, und schreit das er (wenigstens!) ermordet wird....

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#204 von reinout , 10.01.2021 23:02

"Sniff, sniff". Jakob hat soeben den Tür für Moritz geöffnet. Was riecht er doch? Seife!?! Und warum zieht Moritz sich gleich oben auf den Schrank zurück? Um so erhaben wie irgendwie möglich um sich herum zu blicken?

"Tringggggg!" Das Telefon klingelt.

"Jakob hier."

"..."

"Ja, Ludwig, stimmt. Moritz ist soeben hier hinein paradiert. Wieso?"

"... .... .... ......"

"Haa hi hi hi ha ho ho ho hi hi hi"

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#205 von reinout , 13.01.2021 10:23

Es ist eine schöne, sonnige Wintertag und Jakob guckt von unten nach meine Dachrinne. Da soll etwas nachgebessert werden, aber letztes Jahr gab es dafür kein Budget mehr. Also... dieses Jahr nochmal probieren

Herr Grünewald lauft gerade vorüber und fängt an mit Jakob Bodemann zu sprechen. "Mittag, herr Bodemann! Ich habe Gerüchte überhört das die Anstellung unser Bahnmeister etwas gefährdet ist. Stimmt das?"



"Stimmt, leider, herr Grünewald. Ludwig hat sich noch ein Witz gegönt obwohl es im strengstens verboten war. Also ist es im Prinzip 'Schluß', aber es ist ein Person noch gestattet ein ultimes Versuch zu machen um Ludwig Zucht und Ordnung beizubringen."

"Ich hoffe, es klappt." meint Gert Grünewald, "technisch ist Ludwig Wiggershausen sehr gut unterlegt. Und er gibt seine Fähigkeiten auch gut weiter an seine Untergestellten. Eine meiner Nichten ist damit geheiratet und die sagte mich das Ludwig ihre Mann so viel lernt. Nur...."

"Ja?" sagt Jakob, hoffend das Gert weiterredet.

"... na, ich vermute das Ludwig eigentlich nur nicht erwachsen werden will. Ein kleines Kind mit großes Spielzeug da beim Bahnmeisterei. Das ist ein bisschen überzogen, aber im Kern ist das das Problem. Ludwig hat Mühe damit, um zu akzeptieren das er eine feste Job hat mit Verantwortung und auch mit Verantwortung für Anderen. Seine Junglingsjahre waren fröhlich und frei.... Er hat einfach fürcht um dieselbe Schritt zum 'ordentlichen Bürgertum' zu machen als viele seiner Freunde schon gemacht haben. Er soll sich doch nicht an jemand binden? Er soll doch immer frei sein?"

"und deshalb..." sagt Jakob..

"... und deshalb all diese Witze und Streiche und komische Sachen, nur um für sich selbst ein Art Schauspiel auzuführen. Um für sich selbst eine alternative Realität zu bauen. Eigentlich sollte jemand Ludwig deutlich machen das so eine Fantasiewelt nichts mit die Realität zu tun hat. Und das die Realität auch schön und nett is und das er darin auch viel Möglichkeiten und Freiheit hat. Er soll es nur versuchen. Aber dafür muss er zuerst von jemand wachgeschüttelt werden!" sagt Gert Grünewald.

"Hmmmm. Klingt logisch. Er hat Verantwortlichkeitsgefühl, aber das ist mehr technisch." antwortet Jakob. "Seine Arbeit und seine Planung, das ist immer gut und sauber. Kein einziges Signal auf diese Strecke hat eine leere Gasflasche."

"Genau. Wenn einer es gelingt um Ludwigs Fantasiewelt zu durchstechen... dann kann Ludwig eine ganze Menge weitere nette Sachen zustande bringen."

"Ok. Wir werden sehen. Ich gehe wieder hinein zum Arbeitstisch. Gert, sehe ich dich wieder am 16. Januar beim Gedenkfeier?"

"Ja, natürlich. Ich wünsche dich Stärke die nächste Tage. Du bist immer noch ziemlich beeindrukt vom damaligen Bombenangriff in 1945."

"Danke" sagt Jakob, der tatsächlich mit nachdenkende Miene mein Bahnhofsgebäude hinein lauft.

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#206 von reinout , 14.01.2021 10:12

So gegen 16. Januari wird Jakob jedes Jahr etwas betrübt und stille. Die Bombenangriff in 1945 (siehe Wikipedia) geschah in seine Kinderjahren und es war allesamt eine unauslöschliche Erinnerung.

Oft erlebt er es wieder in eine Traum und dann sieht er alles wieder lebhaft vor sich. Wie letzte Nacht auch.

Jemand der das Bahnhofsgebäude hineinrennt. "ACHTUNG! JABO! AB IN DIE KELLER!" JaBo. Jagtbomber. Das gab immer etwas Verwirrung bei JAkob BOdemann weil er oft JaBo genannt wurde, als Witz.... Aber dann doch schnell ab in die Keller weil alle Erwachsenen sofort davon rannten.

Die Bahnhöfe entlang die Strecke hatten alle beim Bau schon eine Keller bekommen. Als später, in die dreiziger Jahren, eine Fahrdienstleiterausbau dazu kam hat man bei viele Bahnhöfe gleich eine Spannwerkkeller dagegenan gebaut, so auch bei Kelberg. Einige Bahnhöfe hatten die Spannwerke, zum Beispiel in Darscheid, dennoch aussen im Freiluft stehen. Na gut, die ursprüngliche Keller war die Luftschutzkeller: bei die Spannwerke war wirklich kein Platz.

In die Keller hörten sie die Jagdbomber über das Bahnhofsgelände hinweg fliegen. Die Bordgeschütze ratterten und einige Bomben oder Raketen trafen Ziel. Die Keller bebte als die Bahnmeisterei eine Volltreffer bekam. Besonders übel war die klagliche laute Pfeife der gerade eintreffende Güterzug aus richtung Jünkerath der neben Gasthaus Clemens auf die Einfahrweiche durch Bombentreffer entgleiste. (Damals war die Strecke ab Kelberg natürlich noch im Betrieb, Kelberg war noch kein Endbahnhof).

Die meiste Treffer waren aber direkt im Zentrum des Dorfes. Die Militärkolonne der gerade das Dorf durchfuhr hatte die besondere Aufmerksamkeit der Flugzeuge. Auch die Flak auf dem Dorfsplatz war am Ende nur noch alteisen.

Als gegen halb Drei die Angriff vorüber war ging jeder wieder in die Frischluft. Zum Glück waren alle unbehelligt. Jakob sieht alles, leider, immer noch lebhaft in seine Gedanken.



Der entgleiste Zug. Eine 57er, wahrscheinlich. Oder auch eine 50er mit Wannentender. Die Rauch überall. Die eingestürzte Häuser...



Brrrr. Jakob erwacht erschreckt... Normalfalls ist die Elend ab den 16. wieder vorüber. Jeder am Bahnhof wisst zum Glück das sie ihm am 16. Januar größtenteils in Ruhe belassen sollen.

Mit nachdenklichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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zuletzt bearbeitet 05.06.2021 | Top

RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#207 von Lok522006 , 14.01.2021 11:05

Hallo Reinout
Wie bist du den drauf? Wo ist hier die Verbindung zum Modellbahnbau? Das verstehe ich nicht so ganz. Bitte siehe es mir nach aber ich bin etwas verwirrt.
Grüße nach Kelberg, Walter.


Eine Wahrheit kann erst wirken wenn der Empfänger für sie reif ist. CM
Pseudofreudsche Analysen meinerseits belächeln.


 
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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#208 von reinout , 14.01.2021 18:35

Willkommen in Kelberg, Walter!

Zitat

Wo ist hier die Verbindung zum Modellbahnbau?



Ich habe auch eine normale Faden hier: Eifelburgenbahn mit Bahnbau, Alterung, Elektronik, Lokumbau, Begrasen, Selbstbau von Gebäude, usw. Mit Erklärungen und viele Bilder. Das ist eher die traditionelle weise um hier im Forum seine Anlage zu presentieren.

Wie ein paar Anderen hier im Forum erzähle ich auch Geschichten usw mit meine Modellbahn als "Bühne". Teilsweise hümoristisch, teilsweise seriös.
Für mich ist es eine Weise um meine Modellbahn noch realistischer zu gestalten und um meine Modellbahn mehr "leben" zu geben.
Meine Bahn ist rund 1970 im Eifel eingesiedelt. Also nicht Deutschland aber West-Deutschland, weil es das eiserne Vorhang noch gab. Das soll ich in meine Erzählungen berücksichtigen. Also soll ich bei meine Straßenbrücke auch noch die gelbe "militärische Lastenklasse"-Schilder anbringen weil die NATO überall noch herumfuhr.

Ich habe beim Schreiben ab und zu auch Sachen entdeckt der ich besser recherchieren sollte. Betriebsvorschrifte, zum Beispiel. Die 25-Teilige Geschichte die ich jetzt hier aufschreibe habe ich fünf Jahre her aufs Holländisch in mein NL Forum eingestellt. Damals gab es noch das Zugmeldeverfahren, aber jetzt bin ich auf das einfachere Zugleitbetrieb umgeschaltet: dafür habe ich Folge 11 etwas abgeändert, weil mein Fahrdienstleiter damals die Fahrdienstleiter in Berenbach anrief. Aber beim Zugleitbetrieb gibt es dort kein Fahrdienstleiter. Also.... das ist eine Weise für mich um alles einigermaßen korrekt zu bauen. Eine Kontrollmöglichkeit.

Reinout


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#209 von ottoder1 , 14.01.2021 20:48

Hallo Reinout,
ich finde deine Beiträge außerhalb der MoBa sehr informativ.
Warum sollte man nicht mal nach rechts und links schauen.
Gruß Otto


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#210 von greg , 15.01.2021 11:23

Zitat

Hallo Reinout
Wie bist du den drauf? Wo ist hier die Verbindung zum Modellbahnbau? Das verstehe ich nicht so ganz. Bitte siehe es mir nach aber ich bin etwas verwirrt.
Grüße nach Kelberg, Walter.



Hallo Walter

ich verweise da immer gerne auf meine Linkliste, die zeigt, daß viele Modellbahner Geschichten und kleine Anekdoten mit der Modellbahn erzählen und wie vielfältig das Hobby Modellbahn und die Herangehensweise ist:
Sammlung von Geschichten mit der Modellbahn

Viel Spaß beim Stöbern und entdecken!


@reinout: Insgesamt gefällt mir deine letzte große Geschichte sehr gut! Toll recherchiert und bebildert. Wie hast du den Bombentreffer im Video gemacht? Gibt es da noch ein "Making of...."?

Schöne Grüße aus Cavembourg

gregor


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#211 von reinout , 15.01.2021 11:27

Es ist die Abend der 15. Januar. Die Abend bevor das Bombardierung-Gedenkfeier, also Jens fragt bei Fahrdienstleiter Jakob rein sächlich um die Schlüssel für die Weiche und um Rangierzustimmung.

Danach fahrt er mit seine 86er richtung Lokschuppen. Gut positionieren zum Wasserfassen und sein Heizer sagen, er soll ausschlacken. Inzwischen lauft er zurück zum Bahnhofsgebäude um die Schlüssel zurückzugeben an Jakob.

Als er wieder bei seiner Lok zurück ist, ist die Lok ausgeschlackt und voll mit Wasser. Also Zeit um die Kohlen aufzustocken. Die Behandlungsanlagen sind hier in Kelberg sehr einfach. Es ist immer noch dasselbe Provisorium das man am Ende des Krieges gebaut hast... Bahnmeisterei zerstört, Strecke richtung Jünkerath gesperrt, Kelberg jetzt Endbahnhof... Also Lokschuppen aufs Bahnmeistereigelände, obwohl fast kein Platz ist. Provisorien halten ja für immer

Das bekohlen hat man inzwischen etwas weniger provisorisch gestaltet, dadurch das eine alte Fuchs Baggermaschine beschafft ist. Bahnmeister Ludwig fängt mit die Arbeit an, er mag es einfach die alte Maschine zu bedienen. Der Greifer voll mit Kohlen, ein paar Meter richtung Lok, drehen, Kohlen in die Öffnung hinter das Führerhaus rasseln lassen, wieder ein paar Meter zurück, Kohlen im Greifer, usw, usw.



Er muss die ganze Zeit immer darauf achten das niemand sich im Bereich des Krans befindet. In die Vorschriften steht auch deutlich das während das bekohlen keinerlei Aktivität am Lok ausgeübt werden darf. Sicherheit ist oberstes Gebot!

Ludwig fahrt wieder die paar Meter richtung Lok. Ganz sauber und gut gezielt verschwinden die Kohle in die Lok. Zurück zur Kohlenbansen, Greifer voll und zurück zur Lok.

"NEIN! Ach mein Himmel! Nein!". Jens springt vom der Lokomotive in einem Sprung herunter, klettert wieder auf seine Füße und rennt, deutlich verweint und "ai ai ai NEIN" rufend auf Ludwigs Baggermaschine zu. Ludwig bremst gleich ab und erschreckt schaltet er seine Baggermaschine ab. Was ist los? Etwas schlimmes?

Er öffnet die Tür und klettert herunter. Er sieht...

"NEIN"

... Jens mit verweint Gesicht beim vorderen Rad des Baggermaschines knien ...

"Ach mein Himmel!"

... und er sieht ein schwarzes Fell und rosa Eingeweide hinter das Rad ...

"NEIN"

... und ...

"zum Teufel, NEIN"

... er hört schwach Jens noch betrübt "och arme Moritz" sagen ...

"NEIN NEIN nicht Moritz NEIN NEIN"

...

------------

Aschengrau stolpert Ludwig richtung Bahnmeistereigebäude und zum Toilet. Leichtgrün kommt er wieder hinaus. Mit weit geöffnete Augen. Mit ein "ich bin total kaputt, ich fahre nach Hause" entschuldigt Ludwig sich und fahrt weinend weg.

Jens schaut ihm nach. Aber es gibt noch Arbeit zu erledigen. Er hohlt ein Kehrblech plus Handfeger und erledigt die Überreste. Danach kann sein Heizer das bekohlen fortsetzen, der hat zufällig einiges an Erfahrung mit so eine Fuchsbagger.

Lok im Schuppen und danach das Ruhefeuer für die Nacht erledigt. Danach laufen Jens und Heizer zum Gasthaus Klemens für das Abendessen und die Nachtruhe im ganzjährlich dafür von der Bundesbahn angemietete Zimmer. Die Arbeit geht unerbittlich weiter, vor allem auch bei der Bundesbahn.

----------

Als Bahnhof habe ich dies alles mit Erstaunen und initiellen Entsetzen angeschaut. Was wird hier weiter passieren? Als Bahnhof kann ich nicht weit hinaus gucken, nur eigentlich meine eigene Grundstück. Aber sogar hier fühle ich das Ludwig die nächste Stunden wohl einsam weinend an seinem Küchentisch verbringen wird...

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#212 von reinout , 15.01.2021 11:29

Zitat

Wie hast du den Bombentreffer im Video gemacht? Gibt es da noch ein "Making of...."?



Ich habe es mit wirklich einfachste Mitteln gemacht Ja, da kommt noch eine "Making of...".

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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#213 von gaulois , 15.01.2021 17:35

Hallo Reinout,
das war aber nicht wirklich Moritz unter dem Fuchs, oder? Das war ein Streich, den Jens ihm gespielt hat, will ich doch hoffen... Um ihm was heimzuzahlen oder ihn zu "erziehen", oder Armer Kater, wenn dem nicht so ist


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#214 von reinout , 15.01.2021 17:55

Als ich fünf Jahre her, nach veröffentlichung dieser Geschichte, Abends aus die Arbeit heimkehrte sah ich eine Zettel auf dem Haustür. "Der Moritz-Verteidigungs-Verein protestiert!". Meine Tochter war sehr verärgert. Ich setzte mich in meine Sessel und sie (13 Jahre alt) hat sich vor mich aufgestellt und eine halbe Stunde lang böse nach mich geguckt.... Ohne Unterbrechung...

Was ist eigentlich das Problem? Moritz frisst jetzt eine wirklich himmlische Forelle.

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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#215 von gaulois , 15.01.2021 18:01

Hallo Reinout,
das Problem ist in solchen Fällen immer dasselbe: Er fehlt mir / uns ...

aber schon cool, dass Deine Tochter einen Moritz-Verteidigungs-Verein gegründet hat. Wo kann man sich einschreiben?


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#216 von reinout , 16.01.2021 15:30

Langsam, auffällend langsam, fahrt Ludwig mit seinem Wagen das Bahmeistereigelände auf. Seine normale energische Fahrweise: davon ist heute nichts zu bemerken.

Seufz. Eine tiefe Seufz.

Eine zögerische Blich ab Bahnmeisterei richtung Bahnhofsgebäude.

Richtung Bahnhofsgebäude mit darin Jakob.

Jakob. Ludwig will Jakob am liebsten aus dem Weg gehen. Aber... er soll... er muss... Jakob sagen das... das... sein beliebten Moritz... tot ist...

Mit Blei in den Füßen lauft Ludwig zum Bahnhofsgebäude. Wie eine Gang nach Canossa. Och arme Moritz. Wie konnte dies so passieren?!? Jakob ist bestimmt untrostbar...

Er hat fast die Gleise zum Hausbahnsteig überquert, da erblickt er Jakob der soeben aus der Fahrdienstleiterausbau langsam das Bahnsteig entlang lief.

"... Jakob, ich muss dir etwas sagen ..."

Mit ein trauriges Gesicht hebt Jakob kurz seine Hand und lauft, tief in Gedanken, weiter. "Heute nicht. Ich bedarfe ruhe."



In das kalte, klammige Wetter bleibt Ludwig einsam stehen auf dem leeren Bahnsteig...

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#217 von gaulois , 16.01.2021 16:33

Hallo Reinout,
ich hab mal eine rein praktische - und daher vermutlich sehr langweilige - Frage: Katzen sind ja sehr schnell. Dass sie schon mal von schnell fahrenden Autos erwischt werden, weiß ich , aber so ein Fuchs ist doch ein eher langsames Fahrzeug. Was ist denn da passiert, dass des die Katze doch erwischt hat : Eigentlich ein meinen Augen ein Ding der Unmöglichkeit (und natürlich, weil ich ja dem Moritz-Verteidigungs-Verein beitreten und mich da schon mal beliebt machen will ). War der Moritz denn schon so alt und schwach und taub und blind, dass er das nicht mitgekriegt hat, dass der Fuchs über das Gelände rollt, oder hat das einen anderen Grund : Oder ist es am Ende doch gar nicht Moritz, der da unter dem Rad lag : Fragen über Fragen. Du merkst schon: Es ist ein Unterschied, ob es da eine anonyme Katze erwischt hat oder die Bahnhofskatze


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#218 von reinout , 16.01.2021 20:40



Abends, nach das Gedenkfeier in der Kirche zum Bombenangriff von 16. Januar 1945, lauft Jakob stille zurück zum Bahnhof. Des Pfarrers Worten ertönen noch immer in seine Gedanken: "hingehen", "Verlust", "Tot", "Hinterbliebene"...

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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#219 von reinout , 17.01.2021 10:15

Die Arbeit geht weiter. Die Pflicht ruft. Ludwig traut sich nicht mehr um sich bei Jakob zu melden seit Jakobs ablehnende Reaktion gestern. Er vermutet das Lokführer Jens es wohl an Jakob erzählt hat.

Seufz. An die Arbeit. Er wird mal die Gasflasche des Einfahrsignals auswechseln. Nicht ganz nützlich weil jede sechs Wochen eine spezielle Zug die Strecke abfahrt und alles füllt, aber er will etwas machen. Er nimmt eine schwere Gasflasche und lauft einfach die Strecke entlang, als eine Art Sühnung...



Als er beim Einfahrsignal ankommt fallt er erschreckt auf seine Knien zu Erde: als dutzende Beschuldigungen liegen überall rundum das Signal dutzende Stücks Katzentrockenfutter...

Er zweifelt nicht daran das es Rache von Jens ist, um Ludwig heimzuzahlen für die Knallen am 31. Dezember... Miese Streich um Moritz' Tot dafür zu benutzen... Aber eigentlich hat er es wohl verdient, meint Ludwig voll Reue.

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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#220 von reinout , 17.01.2021 13:27

Während Ludwig damit beschäftigt ist die Gasflasche des Einfahrsignals auszuwechseln wird das Signal plötzlich auf "Hp1" gezogen. Pfui! Das hat ihm fast eine Finger gekostet. Es wäre seine eigene Fehler gewesen, weil er seine Arbeit den Fahrdiensleter (Jakob...) nicht gemeldet hat.

Aber... er hatte nicht genug Mut um Jakob heutemorgen anzurufen und konnte seine Arbeit deshalb auch nicht melden. Sonst hatte er die Fernsprecher beim Signal benutzen können um zu fragen ob es sicher war um an das Signal zu arbeiten. Na gut, "Hp1", das bedeutet das das Signal wohl in dieselbe Lage bleibt bis den Zug vorbei ist. Also, er kann jetzt sicher arbeiten.

Ah, da gibt es den Zug. Es ist der 86er von Jens. Als der 86er entlang fahrt geben Jens und sein Heizer ihr bestes und ein laut "MIIIIEAUWWWW" ertönt aus dem Führerhaus.



"Rache, süße Rache für Neujahr" denkt Ludwig bedrückt. So etwas Hinterhältiges hat er nicht von Jens erwartet. "Seufz, ich habe es verdient..."

Während er mit die etwas leichtere alte Gasflasche zurücklauft, bedenkt Ludwig sich langsamerhand das alles vielleicht noch schlimmer wird. Seine Neujahrwitz war vielleicht doch nicht so unschuldig. Wenn sogar Jens so unverschämt und grausam Moritz' Tot für seine Rache benutzt: das tut er nicht umsonst. Stimmt es vielleicht doch das Jens eine Gehöhrschädignung erlitten hat, wie Jakob sagte?

Auwiii, das könnte das Ende seiner Arbeitsbeziehung bedeuten. Und dann sitzt er wirklich ganz alleine zuhause ohne Job. Was hat man in Mayen gesagt? "Noch ein Streich und du fliegst raus!!!"...

Sein Magen dreht sich um. Ganz Betrübt schleppt er sich zurück nach Kelberg. Alles geht den Bach runter. Wann kommt meine Entlassungsbrief?

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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#221 von reinout , 17.01.2021 14:42

Jens öffnet den Tür und lauft mein Bahnhofsgebäude hinein. "Morgen jakob. Ich habe hier eine offizielle Brief für Ludwig."



"Morgen, Jens". Jakob nimmt die Brief und sucht die Absender. "Vom Betriebsambt Mayen Ost? Ludwigs Chef?" Er legt die Brief vorsichtig auf die Rand der Tisch und lauft dann vom Fahrdienstleiterausbau zum anschließende Schalterraum. Das ist bestimmt Ludwigs Entlassungsbrief. Jens lauft ihm hinterher.

"Betriebsamt? Stimmt." sagt Ludwig. "Die Brief ist von Ludwigs Chef. Du sollst die Brief am 18., also morgen, an Ludwig geben. Kannst du Ludwig fragen ob er... oh warte, du bist schon beschäftigt" sagt Jens während Jakob rasselnd etwas füllt. "Ich rufe Ludwig selber gleich an um zu fragen ob er morgenfrüh hier mal entlang lauft, OK? Er ist bestimmt noch im Bahnmeisterei."

"Ist okay, danke!"

"...tring..."

Nachdem der Ludwig angerufen und eine Tasse Kafee im Empfang genommen hat stellt er sich auf einem Stuhl und redet ernsthaft mit Jakob und erklärt ihm einige Sachen.

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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#222 von reinout , 18.01.2021 09:12

Ludwig sieht nicht gut aus. Ich (=Bahnhof Kelberg) schaue ihm zu als er zitternd und leichblaß richtung mein Bahnhofsgebäude lauft. Er hat sein Wagen zum letzten Mal beim Bahnmeisterei geparkt. Er lauft, als wäre es zu seine Hinrichtung. Es ist das erste Mal das er Jakob wirklich sprechen wird seit er Moritz überfahren hat. Und laut Jens, der ihm gestern anrief, hat Jakob eine offizielle Brief des Betriebsambts...

Das kann nur seine Entlassungsbrief sein. Jens war fröhlich als ihm anrief das es "ein Brief" gab und ob Ludwig die Brief "mal schnell" abholen wollte....



Sowohl Jakob als seine Entlassungsbrief... Das ist genug um einer weinen zu lassen. Das passiert also auch. Eine Minute lang lehnt Ludwig sich gegen die Mauer des Lokschuppens... Danach saubert er seines Gesicht ein bisschen und überquert die Gleise zum Bahnhofsgebäude.

Zitternd öffnet er die Tür. Er schreitet vorsichtig hinein. Jakob sagt sofort: "Morgen! Was siehst du schlecht aus? Ist etwas falsch. Na, komm herein. Magst du eine Tasse kaffee?"

Wie von einem Blitz getroffen, friert Ludwig und steht still. Völlig überrascht von Jakobs gute Laune.

"Miauw!"

"AAaaaaaaaAAAAAAaaaaaaarghhh!!!" ist der Ausruf von Ludwig als er:

- erschreckt nach hinten schreitet

- über die Schwelle stolpert

- und natürlich auf seinem Rücken der Länge nach auf dem Boden liegt



Das ist für Moritz natürlich eine ausgezeignete Anregung um freudevoll auf Ludwigs Bauch zu springen.

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#223 von reinout , 18.01.2021 11:15

"... normalfalls ... Entlassung auf stehender Fuss ... wie angekündigt ... neujahr ... aber ... sei Jens dankbar ... mit mildere Rache wärst du schon entlassen ... Probe, halbes Jahr ..."

Ludwig legt die Brief nieder. Die Realität ist Ludwig jetzt klar. Ja, er ist viel zu weit gegangen mit die "Witze". Was er die letzte Jahren getan hat war einfach zu schlimm. Und worum hat er es gemacht? Wofür? Was hat er damit fast verloren?

Entlassung... Laut Brief ist er daran entkommen weil Jens auf grausame Weise eine eiskalte Rache an ihm volzogen hat. Zitternd schluckt er in einem Schluck das zweite Schnappsglas runter das Jakob ihm zuschob.

Ludwig zittert immer noch. Obwohl auch die zwei Gläser selbstdestillierte Wodka daran schuld sind. Der hat Jakob bei eine Polnische Freund arrangiert ("ich kenne einer der morgen etwas kräftiges braucht." "Aha".)

Er traut es sich fast nicht zu, aber er streichelt doch Moritz der sich ganz zufrieden auf seinem Schoss zu schlafen gelegt hat. Moritz lebt! Wie ist das möglich?

Jakob erklährt es ihm. Ein Psychologieprinzip: etwas was man nicht sehen will, sieht man auch nicht. "Ludwig: Moritz töten, das willst du bestimmt nicht. 'Das kann nicht so sein'. Also guckst du auch nicht genau genug nach die zwei schwarze Maulwurffellen und etwas Schlachtabfall das Jens ganz schnell hinter deine Räder hingelegt hat. Und du bemerkst auch nicht das die Tränen von Jens von ein paar frisch im Führerhaus geschnittene Zwiebel hervorgehen. Ein bisschen Schauspielfähigkeit dazu und du bist ganz und gar hereingefallen."

Jakob redet weiter. "Das er es am 15. Januar machte war eine Meisterstreich von Jens, weil ich die 16. (wegen die Bombardierung) immer traurig bin. Also wollte ich am 16. morgens nicht mit dir reden. Das passte perfekt. Ich wusste damals noch nichts. Auf so ein Tag bin ich ganz mit mich selbst beschäftigt und ich habe es zum Beispiel auch gar nicht bemerkt das Jens eine große Forelle an Moritz gegeben hat. Dadurch hat er sich zum Bersten vollgefressen und hat die ganze Tag beim Herd geschlafen und hat keine Pfote ausserhalb das Bahnhofsgebäude gewagt."

"Der 17. hat herr Grünewald gleich morgens gefragt ob er Moritz mal ausleihen durfte um bei der Mäusebekämpfung im Landhandel auszuhelfen. Das fande ich gut, also hast du Moritz am 17. auch die ganze Tag nicht gesehen. Jens hat mich gestern gesagt, er hatte es so arrangiert."

Ludwig hat mit große Augen zugehört. Was für eine meisterliche Streich! Großartig!

Aber seine auflebende jugendliche Bravour sinkt sogleich wieder zusammen weil er sich erinnert wie er sich die letzte Tage gefühlt hat. Und weil er sich realisiert, er hätte eigentlich seine Anstellung verloren. Weil er die Realität jetzt erkennt.

"Eh, Jakob, ich glaube ich werde mal ein paar Stunden ruhig spazieren gehen um nachzudenken. Jens, hat der heute wieder ein Dienstplan das hier in Kelberg endet?"

"Stimmt", sagt Jakob.

"Na, dan lade ich euch beide ein um heute Abend im Gasthaus Clemens zum Abendessen ein. Ich glaube, sie haben es beide verdient weil sie meine Anstellung gerettet haben."

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg


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#224 von Bluffi , 18.01.2021 11:44

Gruß Reinout

Wieder eine herrliche Geschichte die du uns hier wiedergiebst. 😁👍👍

Ich hab auch gleich mal mir die Verlinkungen angeschaut - sehr interessant!
Es zeigt, daß du um deine Geschichten herum immer sehr gut recherchierst und darin aufgehst.

...und es sorgt in diesen tristen Zeiten für herrliche Kurzweil...😉☝️

Tja, der Ludwig und seine Streiche....
In Sachsen würde man sagen: Wer Anderen eine Gräbe grubt, sich selber in die Hose pupt...🤣🤣


Gruß Ulf



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RE: Eifeler Geschichten: rund um die Eifelburgenbahn in 1970

#225 von reinout , 18.01.2021 12:02

Zitat

In Sachsen würde man sagen: Wer Anderen eine Gräbe grubt, sich selber in die Hose pupt...🤣🤣



Das klingt etwas melodischer als die Holländische Variante (wie een put graaft voor een ander, valt er zelf in), also "wer Anderen eine Gräbe grubt, fallt selber hinein". Nöh, dann ist die Sachische Variante netter

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