Hallo, liebe mitlesende Forumsgemeinde!
Wieder einmal ein herzliches Willkommen auf der Waldbahn Horska Dolina.
Heute wollen wir den Fahrbetriebes auf dem oberen (neuen) Streckenabschnitt beobachten und miterleben. Es ist nur ein Betriebsausschnitt, und eigentlich bevorzuge ich ja den Wagentauschverkehr, also leere Wagen werden gegen bereits beladene getauscht. Aber diese Methode der einfachen Fahrt gibt es ja auch und sie braucht bereits einiges an Zeit.
Es ist immer wieder erstaunlich, denn eigentlich macht man ja nichts anderes als den Zug zusammenzustellen, die Strecke hinauf zu fahren und dabei die Wagen auf die Ladestellen zu verteilen, dann beladen und die Wagen wieder einsammeln...unten angekommen schaut man auf die Uhr: Zack...wieder zweieinhalb Stunden später. WAHNSINN!
Tja, bei Tätigkeiten, die einem Freude bereiten vergeht die Zeit wie im Fluge. Wobei ich zugeben muss, ich habe einige Fotohalte eingelegt.
Aber nun geht es los:
Unsere kleine Zuglok, die bei Krauss (Linz) im Jahre 1894 das Licht der Eisenbahnwelt erblickte, kommt mit einer langen Leine leerer Waldbahntrucks aus dem benachbarten Sägewerksgelände angerumpelt.
Wenig später hat sie noch den kleinen Mannschaftswagen und eine Ladung Heu für die Rückepferde im Wald an den Zug rangiert und dampft mit der Fuhre los "ins Holz".
An der Abzweigung zur Verladestelle Ríbezla wird ein Drehschemelpärchen mittels Kette auf das Abzweiggleis gezogen, dann die anderen Wagen zurück geschoben und die Lok schiebt die Wägelchen das Gleis hinauf zur Verladestelle, wo sie abgestellt und beladen werden.
Weiter führt die Strecke durch dichte, dunkle Wälder und entlang an lichtem Waldessaum und wilden Wiesen...
...bis der Zug schließlich die Endstation der Waldbahn erreicht.
Hier setzt die Lok um, stellt den Wagen mit Heu zum Entladen ab und nimmt die verbliebenen Waldbahntrucks "auf die Nase" um einen Teil davon zur Verladestelle um die Ecke zu schieben.
Die restlichen Drehschemelwagen werden zur Verladestelle Ihličnan, ein Stück Streckeabwärts gebracht. Hierzu eine kurze Bemerkung:
Diese Ladestelle sollte eigentlich, und wurde bisher, ebenfalls mittels Seil (bei mir meist Kette) bedient, was jedoch durch den starken Bogen am Abzeig schlecht durchführbar war. Da die Wagen nicht, wie beim Vorbild, durch ihre Masse weiterrollen, blieben sie oft an der Weiche stehen und blockierten diese, da ein Weiterziehen wegen des größer werdenen Winkels zum Abzweig hin nicht möglich war. Ich hatte kurz überlegt, eine Seilzuganlage mit Umlenkpunkten (ähnlich wie bei Werners WBB-Waldbahnstrecke) zu installieren, aber durch die Fertigstellung der Strecke ist die Möglichkeit der zeitversetzten Bedienung, meiner Meinung nach, die realistischere Variante, welche ich somit hier auch darstellen möchte.
Anschließend kehrt die Lok alleine zum Endbahnhof zurück. Auch ein Halt zum Wasserfassen an oder auf der langen Brücke wäre hier denkbar.
Die Brücke soll im kommenden Winter noch ein Geländer erhalten, wie es bei ähnlichen Brücken auf Waldbahnen oft zu finden war. Dazu zu gegebener Zeit mehr.
Eine Weile nachdem die Lok zurückgekehrt ist (zwischenzeitig wurde bestimmt das Triebwerk abgeschmiert, sowie das Feuer restauriert und die Zugmannschaft hat ein rustikales Essen zu sich genommen) kommen die beladenen Drehschemelwagen, besetzt mit einem Bremser, von der Ladestelle angerollt.
Die Lok stellt nun den noch kurzen Zug zusammen und die Rückfahrt kann beginnen.
An der Ladestelle Ihličnan wird gehalten und die Wagen aus dem Ladegleis werden abgezogen. Der Zug hat sich zusehends verlängert und wir setzen den Weg bergab fort.
Am Abzweig Ríbezla ist auch eine Holzladung mit einem Bremser im Schwerkraftbetrieb angekommen. Oben auf der Langholzladung liegen einige, bei der Fällung zu Bruch gegangene Stücke, die für das Sägewerk nicht taugen, für die Arbeiter jedoch wertvolle Schätze darstellen: Kostenloses Brennholz für Zuhause.
Der Zug mit inzwischen 26 Achsen macht sich auf den Weg zum Sägewerk.
In der leichten Steigung am Ende der Wiese passiert es dann: Ladungsriss auf dem ersten Wagen.
Normalerweise würden die Stämme so kurz vor dem Feierabend "für später" beiseite gerollt werden, der Zug würde mit einem leeren Wagenpaar weiter fahren...Aber die nur 2 Stämme und das wertvolle Brennholz führen diesmal dazu, dass die Ladung mit vereinten Kräften wieder aufgerollt wird. Der Zug fährt weiter zum Talbahnhof.
Dort werden der Mannschafts- und der Flachwagen abgestellt. Die Lok verschwindet mit dem Langholz in Richtung Sägewerk.
Was sonst noch bleibt?
Ein Heuhaufen am oberen Endpunkt über den sich die Rückepferde freuen werden.
Ein Haufen schnell abgeworfener Bruchholzstücke neben der alten Laderampe, über welche sich die Arbeiter noch mit Sägen und Äxten hermachen werden, bevor es nach Hause geht.
Apropos: Das alte Abladegestell hat in Teilen bereits eine passende Rest-/Ruinenoptik angenommen. Die einfache Holz und Leimmethode war erwartungsgemäß nur bedingt und temporär witterungsbeständig.
Soweit von unserem Ausflug im Oktober. Ich hoffe, es hat Euch gefallen, mal eine größere Runde auf der Waldbahn mitzukommen.
Viele Grüße,
Tobias, der Waldbart