Hallo Forumsmitglieder!
Ich weiß nicht, ob es noch interessiert, aber die Frage, wie eine Lima V20 aus der letzten Produktionsserie (also unter Hornby-Ägide) zu öffnen ist, taucht doch immer wieder auf und nachdem ich nun einen Tag daran rumgefummelt habe, stelle ich die Bilder doch mal ein.
Vorbild: V20 021 der DB (Gmeinder 1941, Maschine mit 14t Achsdruck) des Bw Regensburg, Rev.: Opl 21.09.1967
Herteller: Lima/Rivarossi (Hornby)
Ersatzteillage: sehr schwierig
Schnittstelle: achtpolig nach NEM
Kupplungsaufnahme: NEM, keine KKK
Die Lok ist generell sorgfältig lackiert und bedruckt. Die Speichenräder sind plastikhaft und bedürfen einer Nachbehandlung. Trennstellen des Spritzgusses sind deutlich erkennbar. Der Abstand der Puffer zum nächsten Fahrzeug ist trotz fehlender KKK i.O. Einzelne freistehende Teile (Glocke, Pfeife, Abgashutze, Haltegriffe, Tritte Übergangsblech), Handläufe an Führerstand wie Umlauf angesprizt, aber an Führerstand sauber silbern abgesetzt. Besonders hübsch: sehr sorgfältig lackierte Aufstiege
Zur Frage des notwendigen dritten Spitzenlichtes im zusammenhang mit dem aufgetragenen DB-Keks wurde schon an anderr Stelle reichlich diskutiert.
Das Licht ist sehr hell eingestellt; ggfls. per CV ändern.
Im Vergleich zum Vorbild (Aufnahme von 1972) einige Abweichungen, z.B. fehlende Handgriffe an Führerstand; keine geteilten Lufteinlässe an der Stirnseite; hat man der Maschine im Eifer des gefechtes zwei Pfeifen verpasst?; Löcher in den Gegen- und Ausgleichsgewichten sind nicht durchbrochen; eigenwillige Konstruktion des Schienenräumers; vermutl. dem Formenbau geschuldete eigenwillige Konstruktion der Stirnlampenfixierung.
Preis 2006: 100,00-130,00 Euro
1. Schritt: Herausziehen der Schlusslampen am Führerhaus. Hier ist höchste Vorsicht geboten, weil die press eingesetzt sind. Deshalb brechen sie gerne beim Ausbau ab und sind als Ersatzteil auch bei CTN Muck (08106/303295) als Rahmenteil nicht zu beziehen. Eine habe ich heil heraus bekommen, die zweite ist abgebrochen. Ich versuche die Reparatur mit einem Lichtleiter 2,00mm von Modellbau Schönwitz.
2. Schritt: Abziehen von Führerhaus und Lokgehäuse
Auch das Führerhaus und das Lokgehäuse, die zwei einzelne Teile sind, sitzen press. Deshalb empfiehlt es sich, die beiden äußeren Schrauben, die Chassis und Gewicht verbinden, auf der Unterseite der Lok zu lösen. Dadurch kommt man leichter an die Rastnasen insbesondere des Lokgehäuses.
Im Bild sind die beiden Schrauben bereits heraus gedreht. Die beiden mittler Schrauben fassen das Getriebe ein.
Jetzt alle Aufbauten leicht anheben und als erstes den Führerstand nach hinten wegkippen.
Im Bild sieht man an der Spitze des Schraubendrehers die beiden Rastnasen, die den Führerstand im Lokgehäuse festhalten. Sie könnten abbrechen, wenn man zuvor nicht die Spannung aus der gesamten Konstruktion herausgenommen hat.
Bevor nun das Lokgehäuse abgenommen werden kann, unbedingt die Aufstiegsleiter aushaken. Sie könnte sonst unwiederbringlich verloren gehen.
Das Lokgehäuse selbst ist extrem aufgepresst, was vermutlich durch leicht nach innen geformte Seitenwände erreicht wird. Deshalb jetzt vorsichtig mit den Fingern oder besser Fingernäglen von der Führerstandsseite her kommend das Gehäuse nach links und rechts aufdrücken und gleichszeitig vosichtig nach oben drücken. Dabei kann sich ein Distanzstück (?) auf der Seite des Führerstandes lösen - nicht verlieren.
3. Schritt: Decodereinbau
Gehört eigentlich woanders hin, seht es mir nach.
Grundsätzlich: Wer löten will, kann sich die eine odere andere Arbeit sparen. Die Verkabelung ist nicht sehr komplex und mit einem Messgerät können die restlichen Fragen geklärt werden: Platine raus, einlöten, fertig.
Ich habe wegen der Abmessungen und der Leistungsfähigkeit einen D&H DH16A-2 eingebaut.
Das eigentliche Kunststück ist aber die Unterbringung der Litzen, da diese nicht einfach über die Platinenrückseite nach hinten geführt werden können, weil sich dann das Lokgehäuse nicht mehr richtig bündig auf den Rahmen setzen lässt, sondern ein häßlicher Spalt übrig bleibt.
Stattdessen habe ich die Platine ausgehakt. Die Haltenasen an der Platine haben unterschiedliche Längen - die kürzere Haltenase muss als erstes aus der Halterung gedrückt werden, dann die Platine nach oben ziehn und schließlich ganz herausziehen.
An der Seite ist nun zwischen dem Platz der Platine und dem Motor genug Luft, um die Litzen sauber nach hinten zu führen. Dazu die Litzen mit etwas Klebeband bündeln.
Das geht aber nur, wenn gleichzeitig die Halterung für den Steckersockel ausgeschraubt wird. Ist diese ausgeschraubt, den Decoder vorsichtig vom Sockel her in Richtung Führerstand schieben. Das geht so herum einfacher, aber eben auch ohne Lötarbeiten nur mit D&H-Decodern. Natürlich kann man auch den Stecker in umgekehrter Richtung durchführen, er verhakt sich dann halt permanent in den Kabeln.
Wichtig ist es, jetzt den Stecker auf den Sockel zu stecken und dann den Sockel wieder aufzuschrauben BEVOR die Platine wieder eingesetzt wird. Die Litzen straffen und seitlich durch die Öffnungen in bzw. am Hührerstand wieder aus den Motorraum führen.
JETZT DIE DECODERFUNKTION IN DER LOK PRÜFEN.
Platine in umgekehrter Reihenfolge wieder einsetzen und dabei darauf achten, dass die Litzen direkt am Stecker UNTER der Platine liegen.
4. Schritt: Zusammensetzen von Rahmen, Motorblock, Lokgehäuse
Wirklich wichtig sind wieder nur zwei Dinge: Fingerspitzengefühl und genaue Lage der Litzen der Lok.
Die Litzen haben Aussparungen, in denen sie akkurat liegen müssen (im Bild macht das die linke nicht!), wenn das Gehäuse wieder über den Motorblock gepresst wird. Auch müssen sie halbwegs straff von den Lötpunkten an den Stromabnehmern nach oben geführt werden. Macht man das nicht, versperren die Litzen später die spaltlose Auflage des Gehäuses auf dem Lokrahmen.
Also: Litze straff durch die Führungen legen, Lokgehäuse leicht zu den Seiten aufspreitzen und zunächst an der Lokstirn über den Motorblock stecken, aber nicht gleich ganz herunterdrücken, sondern jetzt das andere Ende aufsetzen, nochmals die Litzenlage prüfen und nun erst mit etwas Druck und langsam das Gehäuse aufpressen bis sie in ihre Rasten (Enden der Schraubendreher) einrasten.
ACHTUNG: Hier wird u.U das Spiel, das durch die Öffnung der Gehäuseschrauben gewonnen wurde und auch beim Zusammenbau benötigt wird, zum Problem, weil bei zu großem Spiel die langen Litzen sich immer wieder in den Weg des Lokgehäuses legen und dadurch wieder am Ende ein unschöner Spalt bleibt. Also ggfls. das Ganze wiederholen, bis es passt.
Jetzt die Lok nur noch so viel bewegen, dass der Führerstand später in seiner Position gleiten kann. Am besten auf der Arbeitsfläche stehen lassen.
5. Positionierung des Decoders im Führerstand
Durch seine Größe tut einem der D&H den Gefallen, an verschiednen Stellen untergebracht werden zu können. Ich habe ihn einfach zwischen die Litzen der Leuchtdioden und die Rückseite des Motorblocks (ist aus Kunststoff, kann keine Kurzschlüsse produzieren) geklemmt. Es ließe sich aber sicherlich auch an die Decke des Führerstandes kleben. Eventuell die Litzen schwarz einfärben.
6. Aufsetzen des Führerstandes
Jetzt den Führerstand aufsetzen und die Haltenasen unter das Lokgehäuse setzen. Wiederum die Lok so wenig wie möglich dabei bewegen. Jetzt überprüfen, ob es keinen ungewünschten Spalt zwischen Lokgehäuse und Führerstand sowie Rahmen gibt. Lok umdrehen und Gehäuaseschrauben eindrehen. Wenn das leicht geht, ist alles richtig. Das eventuell herausgefallene Distanzstück wieder einsetzen (Nase nach unten, Winkel zur Lokspitze) Lampen am Führerstand eindrücken.
Eventuell das Getriebe fetten (mittlere Schrauben auf der Unterseite herausdrehen).
Fertig.
Zwei persönliche Anmerkungen:
1. Dass ein Lokhersteller vorprogrammierte Bruchstellen nicht als Ersatzteile einplant, ist erstaunlich.
2. Ich war über das im Forum auch schon an anderer Stelle angemerkte seidenweiche Laufverhalten auch auf Weichenstraßen sehr überrascht. Das gilt auch für die Zugkraft der haftreifenlosen Lok: In der Ebene zog sie klaglos ein D-Zug mit 16 Achsen, auch wenn dann recht fix ein Totalversagen kam. Aber: Musste eine V20 jemals einen 16-achsigen D-Zug fördern?
Fazit: Für das Bißchen Geld bekommt man eine ganze Menge Lok. Details ließen sich sicherlich anders gestalten, dann würde die Lok aber eben auch deutlich teurer. Ich mag sie.
Ein nettes Bild, allerdings als Epoche-IV-Lok findet ihr hier: http://www.rangierdiesel.de