Hallo Michael,
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Frage 1: der Trafo sorgt selbst dafür, daß an der gelben L-Buchse auch der Strom rauskommt, und die braune B-Buchse die Masse ist? Oder sorgt das Drehen des Steckers dafür daß dem auch wirklich so ist?
Der Strom kommt nicht links raus und geht rechts rein, der geht hin und her. Das ist das Prinzip des Wechselstroms.
Und das passiert ganz von selbst (also, auf dem "stelln wer ons mal janz domm"-Niveau gesprochen).
Wenn der Trafo nur zwei Buchsen hat, dann ist zunächst mal keine davon Masse. Die Masse ist derjenige Pol, der an den gemeinsamen Leiter aller Verbraucher angeschlossen wird.
Bei Trafos, die auch einen Fahrregler haben, ist diese Klemme oder Buchse vorbestimmt, weil auch innerhalb des Trafos ein gemeinsamer Leiter existiert: eben die Klemme "0".
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Frage 2: Das Verbinden der Masse-Anschlüsse der Trafos - ist das wirklich unbedingt erforderlich? Oder soll das nur etwaige Kurzschlüsse bzw. Stromprobleme vermeiden, wenn diese Kreise in der Anlage aufeinander treffen?
Im Prinzip kannst du darauf verzichten - aber dann braucht eben jeder einzelne Stromkreis seinen Rückleiter zu seinem Trafo. Mit der gemeinsamen Masse kann man also Kabel sparen.
(So war das Haus meiner Großeltern verdrahtet: eine Sicherung auf Phase, eine auf Rückleiter, in jedem Stromkreis. Keine gemeinsame Masse. Moderne Sicherungskästen haben eine Sicherung auf Phase für jeden Stromkreis; der Rückleiter ist für alles verbunden.)
Sicherheitshalber solltest du aber, wenn du auf die gemeinsame Masse verzichtest, auch jede Verbindung zwischen den Stromkreisen strikt ausschließen.
Achtung! Zwischen Bahnstromkreisen ist wegen der durchgehenden Schienen IMMER die Masse verbunden. Bei Bahnstromkreisen und ihren Trafos kommst du also um den Phasenabgleich sowieso nicht herum. Dass man die Null-Klemmen der Trafos untereinander verbindet, dient nur der Vermeidung von unerwünschten Effekten in den Gleiszuleitungen.
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Frage 3.a: Wenn das Potential eines reinen Licht-Trafos ausgereizt ist - aber die L-Buchse eines Antriebs-Trafos (mit dem roten "Geschwindigkeits"-Regler) noch frei ist - können dann weitere Verbraucher an diese L-Buchse angeschlossen werden?
(Klar, müssen die Stromkreise bis zu den Verbrauchern dabei unbedingt getrennt bleiben, nur die Rückkehr nach dem Verbaucher kann zu einem gemeinsamen Masse-"Sammler" (Verteilerplatte) erfolgen, die dann auf eine beliebige B-Buchse abführt, die ja sowieso miteinander verbunden sein sollten, d.h. die Masse führt ja eh auf alle Trafos ab.)
Zur Frage: ja. Deren Leistungsbedarf tritt dann allerdings in Konkurrenz zu dem der Züge.
Und: der Masse-Sammler wird NIE mit B verbunden, das ist der Mittelleiter!, sondern mit 0.
Aber auch da ist wieder der Phasenabgleich der Trafos notwendig.
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Frage 3.b: Oder reduzieren Verbraucher an der L-Buchse die Leistung des Geschwindigkeits-Reglers, so daß im Extremfall für den Zug zu wenig Spannung übrig bleibt?
Frage 3.c: Wäre dann also ein weiterer Licht-Trafo empfehlenswert oder ein neuer Licht-Trafo, der eben mehr Verbraucher verkraftet (hatte sowas ähnliches mal gelesen, weiß aber nicht, ob das physikalisch überhaupt möglich ist).
3.b.: das kann im ungünstigen Fall passieren. An einen 10VA-Trafo würde ich keine L-Verbraucher anhängen - der kann gerade mal eine Lok speisen.
3.c.: Beides ist möglich, aber - je mehr Leistung der Trafo hat, um so dicker müssen die Leitungen sein, mit denen er an die Anlage angeschlossen ist. Und es gibt gesetzliche Grenzen für die Leistung von Modellbahn-Trafos.
Nun noch mal zum Phasenabgleich: wir haben Wechselstrom in der Steckdose. Das bedeutet, der Strom fließt nicht von links nach rechts oder von rechts nach links, sondern schwingt im Stromkreis hin und her. Hundert mal in der Sekunde wechselt er die Richtung.
Und das tut er auch an den Ausgängen der Trafos.
Das bedeutet: bezogen auf die 0-Buchse, wechselt die L-Buchse 100 mal in der Sekunde zwischen + und - ... und die B-Buchse auch.
Wenn du nun einen Zug von einem Stromkreis in den anderen fahren lässt, die Regler stehen auf ungefähr 12V, und beide Trafos sind phasengleich, dann ist in beiden Stromkreisen die B-Buchse gleich gepolt. Wenn die eine + ist, ist die andere auch +. Und der Schleifer, der die beiden überbrückt, macht überhaupt kein Problem.
Wenn sie aber phasenverschieden sind, dann ist immer dann, wenn der eine + ist, der andere - - jeweils bezogen auf Masse. +12V hier und -12V da gibt eine Differenz von 24V - und es funkt gewaltig am Schleifer. Empfindliche Loks können davon zerstört werden.
Und darum ist der Phasenabgleich wirklich wichtig! Ich habe alle Trafos an einer Steckdosenleiste, und alle Steckerseiten, die zur selben Seite der Leiste gehen, mit einem roten Marker gekennzeichnet. Das bedeutet, wenn ich den Trafo mal herausziehen muss, kann ich ihn nachher wieder einstecken, ohne den Phasenabgleich wiederholen zu müssen.