RE: (Sound) Umbau Roco 01 (62154)

#1 von Sporthabicht , 14.07.2015 08:05

Hallo,

vor einiger Zeit konnte ich eine neue Roco 01 (62154) für etwa 50% der UVP von 314€ bekommen, da habe ich zugeschlagen und einen Umbau in Angriff genommen. Denn als DC-Analogmodell konnte ich sie ja so nicht gebrauchen.

Auf meiner Liste stand also:

-AC-Umbau
-guter Sound
-die Lok auf C-Gleisen samt (leider) R1 zum laufen bekommen, Roco gibt als Mindestradius nämlich 419mm an
-Lok-Tender-Antrieb beibehalten

Die ersten provisorischen Fahrtest mit Schleiferwagen verliefen negativ, trotz korrekt eingestelltem Radsatzinnenmass entgleisten Lok und Tender häufig an Weichen (standard, schlank, Bogen und DKW), durch R1-Kurven schafft sie es aber ganz passabel.
Die angenehm flachen Spurkränze fallen leider auch unschön in jede Herzstücklücke. Zum Glück sind die Radsätze von Roco nicht so teuer, auch fehlte bei meinem Modell eine Griffstange. Also habe ich bei APC Adams AC-Räder bestellt, diese fallen durch ihre höheren Spurkränze und breiteren Laufflächen zwar optisch etwas ab, Entgleisungen sind damit aber nicht mehr aufgetreten. Die Haftreifen habe ich gegen solche von Märklin getauscht, die sind weicher und bringen mehr Zugkraft.

Der AC-Umbau ist grundsätzlich einfach, Schleifer unter die Lok schrauben und anschliessen, Radschleifer (nur an Treib- und Kuppelachsen sowie mittleren Tenderachsen vorhanden) zusammenlegen, Decoder anschliessen und fertig.
Die 8-polige Schnittstelle befindet sich unterhalb des Motors im Tender.

Mein Soundumbau machte das deutlich schwieriger...

Meine Referenz in Sachen Dampfloksound ist die PCM 01, diese hat 2 Lautsprecher im Tenderboden und nutzt das weitgehend leere und dichte Gehäuse als Resonanzkörper.
Das sorgt für hohe Lautstärke, gute Bässe und viel Klangvolumen, relativ zum H0-Massstab gesehen natürlich. Decoder bei PCM ist ein Loksound 3.5.

Ich habe nun also einen ESU Loksound 3.5 gekauft und den ESU-OEM Sound der PCM aufgespielt. Natürlich gibt’s mittlerweile modernere Decoder am Markt, aber da wollte ich kein Experiment wagen.

Roco verbaut die Lautsprecher bei der Soundversionen der 01 im Kesselgewicht, die Aussparung war bei meiner Lok auch vorhanden, aber alle dort samt Schallkapsel passenden Lautsprecher klangen viel zu dünn.
Ich habe nun erstmal versucht einen Lautsprecher im Tenderboden unterzubringen und das Tendergehäuse als Resonanzkörper zu nutzen, dafür muss man der Tenderplatine leider das Herz, nämlich die Schnittstelle entnehmen. Die Radschleifer der beiden mittleren Tenderachsen müssen erhalten bleiben.
Ich habe lange probiert aus dünnem Federblech andere Schleifer zu bauen, doch egal wie ich es versucht habe, entweder war kein Platz, die Räder konnten sich nicht mehr genug seitlich verschieben oder drehten sich nicht mehr leichtgängig.
Durch das Loch in der Platine entfallen neben Schnittstelle auch mehrere Leiterbahnen, so das einige Kabel neu verlegt werden müssen. Im Tender ist wenig Platz, aber es funktioniert mit all den Kabeln und dem Verbau des Decoders oberhalb des Motors.

Wo möglich habe ich alle Spalte und Öffnungen am Tenderboden geschlossen, hier mal ein Bild von unten:



Man sieht die gebrückten Radschleifer und den Lautsprecher, durch die grossen Öffnungen rechts und links ragen die Getriebetürme ins Innere (hier noch ausgebaut).

Von oben, der Lautsprecher passt saugend zwischen die Motoraufnahmen:



Das Resultat: klingt nicht gut, kein Volumen, kein Bass, durch die Öffnung der Kardanwelle zur Lok gibt’s nen satten akustischen Kurzschluss. Dazu ist der Umbau recht mühevoll und man zerstört so gesehen die Tenderplatine. Aber ich hatte ja noch einen Plan B...

Die Aussparung im Kesselgewicht sind wie schon geschrieben recht klein, passende Rechtecklautsprecher konnten nicht überzeugen. Also habe ich das Gewicht ersetzt.

Ein 14x1 mm Messingrohr findet problemlos Platz im Kessel. Sauber abgelängt und mit drei M2-Gewinden versehen nimmt es den Platz des Gewichtes ein. In zwei grössere Bohrungen vorne wird der Dampfgenerator gesteckt. Die 13mm Rundlautsprecher von ESU sind ohne Schallkapsel kaum zu hören, mit der ESU-Schallkapsel klingen sie immer noch furchtbar, aber dicht an das Rohr gepresst überzeugt der Klang.
Aufgrund der kleinen Ringfläche der Lautsprecher fiel ankleben aus, meine Lösung sie mit Draht gegeneinander zu spannen mag unschön aussehen, aber sie funktioniert.

Zu besseren Abdichtung habe ich noch Schrumpfschlauch über die Rohrenden gezogen, um die Lautsprecher keiner grossen Hitze auszusetzen habe ich den Schlauch zunächst auf das blanke Rohr gesteckt, dann erhitzt, wieder vom Rohr gezogen und so beschnitten das nur der äusserste Ring der Lautsprecher vom Schrumpfschlauch noch abgedeckt ist.

Dann die Lautsprecher auf das Rohr stecken, Schrumpfschlauch drüber ziehen und alles mit dem Draht festspannen. Die Membranen zeigen dabei zueinander, das Anlöten der Kabel ist so einfacher und ein elektrischer Kurzschluss über das Rohr ist ausgeschlossen.
Klanglich macht es keinen Unterschied wie herum die Lautsprecher montiert werden.

Wichtig ist das das Rohr dicht ist, schon sobald in eines der M2-Gewinde keine Schraube gedreht ist wird der Klang schlechter. Die Löcher für den Dampfgenerator habe ich daher vorsichtig immer weiter aufgerieben bis er satt rein passte.

Wie der vordere Lautsprecher die Wärme des Generators verträgt wird sich noch zeigen, so oft lasse ich aber dann doch eh nicht qualmen.

Hier mal ein Vergleichsbild beider Kesselgewichte, oben Roco mit Lautsprecheraussparung, unten mein Konstrukt:



Hier das Rohr mal eingebaut, ohne Kesseloberteil:



An den Teilen des Kessels, Rahmens, Umlaufes etc. braucht nicht geändert werden, eine spurlose Rückrüstung ist also problemlos möglich.

Die Lok wird lediglich etwas leichter als mit dem Roco-Zinkgewicht, ein wenig konnte ich mit Blei ausgleichen. Die Fahreigenschaften verschlechtern sich dadurch m.M.n. aber nicht.

Ich habe am Rahmen trotzdem noch etwas geändert: Über die unteren beiden Schrauben sind Gewicht und Lokrahmen elektrisch miteinander verbunden, das Gewicht liegt an der blauen Decoderrückleitung (auch bei Roco ab Werk). Wenn nun aus irgendeinem Grund (Radschleifer berührt Rahmen etc.) die Schienenmasse an den Rahmen kommt ist der Decoder hin. Deswegen habe ich die Löcher in Rahmen und Bodenplatte (Kunststoff) auf 3 mm aufgebohrt und die Schrauben im unteren Bereich mit Schrumpfschlauch isoliert.
Geht ziemlich einfach und der Decoder ist gesichert...

Nochmal ein Bild davon:



Nun hatte ich die Wahl, nur die Lautsprecher im Kessel betreiben oder den im Tender auch mit? Ich habe mich für alle entschieden, die Bässe des Kessels kann der Tenderlautsprecher nicht verschlechtern, hohe Töne bringt der Tender besser rüber. Die Geräuschentwicklung über die gesamte Loklänge bringt eine gewisse Dimension mit sich.

Der Lok-Tender-Antrieb bleibt erhalten, das Führerhaus bleibt frei.

Auch wenn das Klangvolumen der PCM 01 mit ihren beiden 28mm Lautsprechern letztendlich nicht ganz erreicht wird, für ich finde es hat sich gelohnt...

Die Rohrlösung im Kessel ist evtl. auch für andere Modelle mit Tenderantrieb gut, nicht jeder möchte den Lautsprecher sichtbar in Führerhaus haben.

Vielleicht schaue ich mir den Kessel meiner Fleischmann P 10 mal genauer an...

Kai


 
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RE: (Sound) Umbau Roco 01 (62154)

#2 von Mattlink , 14.07.2015 13:44

Hallo Kai,

da hast Du einen schönen, und recht aufwendigen Umbau vorgestellt.

Aus meiner Sicht hast Du Dir mit der Wahl des Decoders den Zugang zu besseren Lautsprechern verstellt. Mit einem Loksound 4 hättest Du z. B. die 8 Ohm Zimo Lautsprecher (sind Handy Lautsprecher) in 10 x 15 nutzen können. Diese bringen erstaunlich viel Bass und ermöglichen auch den Einbau in kleinere Ecken. Die kleinen 100 Ohm Lautsprecher sind tatsächlich alle völlig unbefriedigend.

Grüße,

Matthias


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