Also, dann fangen wir mal an:
mein Forumsbild kommt nicht ohne Grund,
denn es zeigt die MAV Nohab M61 008 im Budapester Südbahnhof (Deli PU), die Lok ist gerade mit einem Zug vom Balaton (Plattensee), genauer gesagt von Balatonkenese am Nordufer des Balaton angekommen und der Lokführer, der diesen Zug fuhr - hatte einen Copiloten, nämlich mich....
Wie kam es denn dazu:
früh morgens stand ich mit meinem Vater am Bahnhof in Balatonkenese und wartete auf meine Lieblingslok, die Nohab der MAV.
Die kam mit einem Zug von Keszthely in Balatonkenese (Ungarn) an. Als der Zug anhielt, stand ich direkt an der Führerstandstür und nahm all meinen Mut zusammen und fragte den Lokführer der MAV M61 008, ob ich mal den Führerstand besichtigen dürfe, "Igen" (Ja) hiess es.... Flugs ging die Führerstandtüre auf und der Lokführer stieg herunter.
Schwupps, Er nahm mich kleinen Knirps unter die Arme und ich wurde auf den Führerstand er Nohab gehievt.
Dann hat Er mir gleich die ganze Lok gezeigt, auch den Motorraum, Er ließ dann auch kurz den Nohabmotor im Leerlauf hochlaufen und ich durfte dann das Signalhorn betätigen,
Die Leute, die am Bahnhof standen und auch die, die gerade in den Zug stiegen haben dann schon etwas komisch geschaut, angesichts des Höllenlärms - aber ich kleiner Knirps war selig....Als dann die Abfahrt anstand (mit Verspätung durch mich verursacht), meinte der Lokführer plötzlich ob ich nicht mitfahren wolle auf dem Führerstand bis Budapest Deli (Südbahnhof), dann könne ich auch wieder mit Ihn abends zurückfahren, denn da hätte Er die Rücktour...da war ich kleiner Knirps dann total baff....also streckte ich meinen Kopf zur Führerstandstüre heraus und fragte meinen an der Lok stehenden Vater, ob ich denn da mitfahren dürfte. Der Lokführer versprach dann auch meinem Vater, dass Er gut auf mich aufpassen würde und mich auch mit Essen und Trinken versorgen würde. Tja mein Vater war dann auch wohl so perflex, dass Er auch nur ein Kopfnicken zustande brachte....
Tja und schon ging es los und mein Vater schaute verdutzt unserem mit mächtigem Motorengebrüll und lautem Signalhorngetute aus dem Bahnhof rauschendem Zug hinterher.
Kaum waren wir aus dem Bahnhof draussen, gab der Lokführer mächtig Gas und meinte, bis Budapest haben wir unsere Verspätung bald wieder drin und dann wurde ich auch schon auf den Unterwegsbahhöfen mit Essen und Trinken von Ihm versorgt, es gab Kolbasz, ungarische Salami aus Szekesferhervar, Weißbrot und was zu trinken.
Nach sehr flotter Fahrt kamen wir dann nur mit wenig Verspätung in Budapest Deli PU an, ab ging´s dann ins Betriebswerk und da gab es dann auch gleich Besichtigungen und Führungen durch fast alle der dort beheimaten Loks, also auch der E-Lok V43 mit ihren charakteristischen Fenstern, der Taigatrommel M62 usw....usw...
Zum Mittagessen gab es dann ein ordentliches ungarisches Kesselgulasch (uuui....scharf) und dann stand dann auch schon bald die Rücktour gen Balaton an.
Abends, als es dunkel wurde, kamen wir dann wieder in Balatonkenese an, wo schon meine Eltern am Bahnhof auf mich warteten.
Als wir uns verabschiedeten, lud uns der Lokführer zu sich nach Hause ein, einen Tag später, an seinem freien Tag - es war wunderschön dort und lustig.
Dort hatte Er dann auch noch ein weiteres Bonbon für mich: Er hätte ein paar Tage später eine Güterzugleistung auch nach Budapest, mit der Taigatrommel M62...
wenn ich "Kisfiú" (ungarisch für Junge) dann in aller Herrgottsfrühe am Bahnsteig stehen würde, ja dann würde Er mich glatt wieder aufsammeln.....
Gesagt, getan...aber das ist wieder eine andere Geschichte....
Ich hoffe nun, Euch hat diese Geschchte eines meiner schönsten Bahnerlebnisse gefallen und ich freue mich schon auf Eure Geschichten
von Euren schönsten Bahnerlebnissen....
Grüße
Frank