RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#1 von ucdfo , 17.04.2014 07:51

Hallo Leute!
Im Nachbarforum gab es einen Thread über das obige Thema. Ich stelle mal
meinen bebilderten Beitrag dazu auch hier ein.

Mir haben schon immer die Roco-Modelle der BR 118 gefallen, weil
mir das Vorbild von meinen Besuchen in Würzburg noch gut in
Erinnerung ist. Nach dem Erscheinen des Modells habe ich mir dann
nach und nach die blaue, grüne und die oceanblau-beige Version zugelegt.
Dann kam irgendwann von Roco E 18 045 mit feinen Stromabnehmern mit
eingezogener Oberschere, neuem Getriebe und Kurzkupplungskinematik auf
den Markt. Obwohl ich Epoche V & VI sammel,e habe ich mir diese E 18 auch
zugelegt. Beim inspizieren des Innenlebens der E 18 – Flotte, konnte ich dann
feststellen, dass sich leicht ein Hütchentausch zwischen Alt- und Neukonstruktion
durchführen ließ. In den letzten Jahren konnte ich auf Börsen und bei Ebay dann
einige Exemplare mit beschädigtem Gehäuse, allerdings mit intaktem Fahrwerk und KK-Kinematik ,
zu Spottpreisen erwerben und für den Hütchentausch und als Ersatzteilspender nutzen.
So wurden alle meine 118er mit den neuen Pantos ausgerüstet und hatten jetzt
auch die KK-Kinematik, was schon eine enorme Verbesserung im Aussehen bewirkte.



Allerdings war ich weder bei der Beleuchtung, noch bei der von Roco angebrachten
Schnittstelle zufrieden. Die Unterbringung eines Decoders machte erhebliche Platzprobleme.
So bin ich auf die Idee gekommen, selbst eine Platine anzufertigen, auf der man,
wenn auch aufgelötet, einen Decoder gut in der Lok unterbringen konnte, und der die Vorbereitungen
sowohl für LED-Beleuchtung als auch für den möglichen Einbau eines Pufferkondensators in einem Führerstand ermöglichen sollte.




Des weiteren habe ich auf der Platine Platz für einen Dual-Channel-MOS-Fet vorgesehen, der es
ermöglicht mit nur einem F-Ausgang, das Rotlicht fahrtrichtungsabhängig zuzuschalten.
Deshalb war meine Wahl auch auf den Standard+ - von Lenz gefallen, weil mir aufgrund
meines bereits begonnenen Umstieges auf BiDiB die exakte Einhaltung des Railcom-Standards wichtiger war, als weitere Zusatzfunktionen.






Für den Anschluß des Pufferkondensators benötigt man
1. einen Anschluß an den Pluspol des Decoders – das ist der blaue Draht
und
2. einen Anschluß an die Decoder-Masse – diesen Anschluß gibt es beim Standard+
nicht. Also war Ausmessen der Decoderplatine angesagt. Zum Anlöten eines
zusätzlichen Drahtes habe ich auf der Decoderunterseite den Schutzlack etwas
weggekratzt und so einen Lötpunkt hergestellt. Hier wird dann ein Kabel angelötet.

Decoder mit zusätzlichem Lötpunkt




Der Decoder wurde später mit Klebepads auf die Platine geklebt und unter dem
zusätzlichen Lötanschluß eine Isolierung angebracht. Da die neue Platine für den
direkten Anschluß des Standard+ entworfen wurde, habe ich gleich beim Zeichnen darauf
geachtet, das die Lötpads auf der Platine die gleiche Anschlussreihenfolge hatten wie beim
Decoder. Auf dem nächsten Bild sieht man das Prinzip (allerdings bei einer Adapterplatine auf Plux12). Hier ist auch der erwähnte Dual-Channel-MOS-Fet zu sehen.



Die LEDs für das untere Frontlicht sollten folgenden Platz bekommen :





Dazu mussten natürlich die Lichtleiter gekürzt werden. Ich habe dazu einfach eine
Zange genommen. Dabei wurden die Schnittkanten zunächst milchig. Diese blinden
Enden der Lichtleiter habe ich einfach ganz kurz an die Flamme eines Gasofens gehalten.
Dann wurden die Stellen wieder klar für den Lichteintritt.







Da jetzt die Lichtleiter über der Hauptplatine entfernt sind, kann man jetzt leicht
Platz für den Decoder auf der Platine schaffen . Die Dachhaube der BR 118 bietet
sich förmlich dafür an.
Auf dem nächsten Bild sieht man die Stege, die die Lichtleiter
führen




Alles, was mittig zwischen den beiden gelben Lienien liegt, wurde mit einer Zange weggekniffen, da ich wegen des statische aufgeladenen Plastikstaubes nicht Fräsen wollte.
Man bekommt auch mit der Zange genügend Platz für den Decoder. Aber vorsicht –
die Außenränder der Stege dienen auch zur Höhenfixierung des Gehäuses am Fahrwerk,
man darf also wirklich nur Material zwischen den gelben Linien entfernen.







Dann habe ich kleine Platinchen für die LEDs der unteren Frontlichter angefertigt





Mit LEDs 0603 rot und warmweiß bestückt





und eingebaut



Die Kabelfarben habe ich nach NMRA-Norm gewählt. Das erleichtert das
Verständnis für die Schaltung, falls jemand, der die Platine nicht
eingebaut hat, mal Servicearbeiten machen muß.


An die Stromanschlüsse des Motors werden 2 etwas festere Drähte angelötet, die nach oben durch 2 Löcher in der neuen Platine ragen und dort angelötet werden können.

Motoranschlüsse






Von den Resten der alten Platine kann man noch 1 Diode weiterverwenden,
falls sie vom Typ 1N4001, 1N4002, 1N4004, 1N4407 ist.



Auf dem nächsten Bild sieht man :
1. die eingelötete Diode und dahinter den 47 Ohm-Widerstand für die Ladeschaltung des Pufferkondensators

2. die senkrecht eingelötete LED (mit Lichtabstrahlrichtung nach vorn)
für das obere Stirnlicht.

Ich bin auch jedes Mal entsetzt, wenn ich meine SMD-Lötstellen so stark
vergrößert sehe, aber mit bloßen Auge sieht das in der Realität ziemlich
ordentlich aus.





Der Lichtleiter des oberen Stirnlichts soll nach dem Aufsetzen des Gehäuses direkt vor der senkrechten LED auf der Platine liegen.
Damit das auch so ist, habe ich zwischen Gehäuse und Lichtleiter am Lichteintrittsende etwas
Moosgummi geklemmt. Damit wird der Lichtstab beim Aufsetzen des Gehäuses federnd auf die Platine gedrückt.
Als Vorwiderstände habe ich für die roten LEDs Werte von 1 Kiloohm, für die unteren weißen Frontleuchten 680 Ohm benutzt.
Da ich bei der weißen Stirnbeleuchtung eine möglichst gleichmäßige
Helligkeit aller 3 Stirnlampen erreichen wollte, wurde die Plusleitung
zur senkrechtstehenden LED auf der Platine mit 2 Widerständen in Reihe vorgesehen.
So hätte ich die Möglichkeit gehabt, durch Erhöhung des Wertes des zweiten
Widerstandes, die Helligkeit anzupassen. Aber die Praxis hat mich mal
wieder überholt – ich musste letztendlich einen Widerstand vom 0 Ohm einbauen. So ist die Platine vom Aufbau her komplizierter als
nötig geworden. Bei anderen Umbauten hat sich die Einplanung dieser Möglichkeit aber gut bewährt.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Bild von der eingeschalteten Beleuchtung. Das kann ich aber wahrscheinlich erst heute Abend
nachreichen, da es jetzt um 10,45 Uhr in Bochum strahlend hell ist.

So, nach dem Anfertigen von ca. 16 Fotos habe ich jetzt 4 einigermaßen brauchbare Bilder von der eingeschalteten Beleuchtung,
jeweils 1 X im Dunkeln und 1 X im Halbdunkeln :

Weißlicht :




Weißlicht im Dunkeln :




Rotlicht:




Rotlicht im Dunkeln:



Ich hoffe, dass mein Umbaubericht einige unter Euch inspiriert und nicht
gelangweilt hat- er ist doch jetzt sehr lang geworden.
Sollte jemand seine E 18 – Modelle auf diese Art aufrüsten wollen, aber nicht die Möglichkeit haben, sich Platinen anzufertigen, dem kann ich
anbieten, dass ich Euch die zum Selbstkostenpreis schicken könnte, natürlich mit genauer Auflistung der erforderlichen Bauteile. In diesem
Fall schickt mir eine PN.

Viele Grüße aus Bochum
Heinz


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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#2 von xflow79 , 01.05.2014 08:17

Hallo Heinz!
Ein wirklich toller und sehr interessanter Umbau!!
Besonders die selbstbau Platine und der Kondensatoranschluss gefallen mir!

Mfg
Florian


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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#3 von ucdfo , 01.05.2014 09:45

Hallo Florian!
Ich dachte schon, daß sich niemand für die Modernisierung dieses Loktyps interessiert. Du hast
die bisher einzige Antwort geschrieben!
Nach der gleichen Methode habe ich neulich meine uralte BR 144.5 etwas aufgepept.
Jetzt wartet noch meine ÖBB-1044er-Flotte auf einen LED-Umbau. Die Platinen dazu muß ich
aber noch entwerfen.
Viele Grüße
Heinz


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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#4 von Oambegga Bockerl , 01.05.2014 17:16

Warum wird eigentlich immer wieder versucht das Rad neu zu erfinden? AMW bietet längst Platinen in Topqualität an.


Grüsse Thomas,

Roco Z21, cT/Tran ZF5/HR3,WLAN-Multimäuse, RocRail, HSI-88, ZIMO MXULFA, Peco Streamline Code 75 Umbau auf 3-Leiter, nur DCC-Decoder von cT/Tran, Lenz, Tams, LDT und Zimo, Anlage Bad Reichenhall im Bau.


 
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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#5 von ucdfo , 01.05.2014 18:54

Hallo Thomas!
Ja, warum erfindet man das Rad neu? Ganz einfach – weil es in diesem Fall preiswerter ist, und weil ich wirklich Spaß am Basteln habe.
Da ich demnächst eine neue Anlage bauen werde, die ich dann mit dem BiDiB-System von OpenDCC und Rocrail betreiben werde,
brauche ich für alle meine bereits digitalisierten Loks neue Decoder, die aber die gesamten Railcom -Spezifikationen von erfüllen müssen.
Das heißt für mich, ich muß nach und nach über 300 Loks und Triebwagen umrüsten.
Nach Deinem Hinweis auf die AMW-Tauschplatinen habe ich mir mal die Plux-Platine
im AMW-Shop angesehen. Für 20,-€ (ohne Decoder) würde ich hier Funktionen mitbezahlen, die ich für eine 118 aber nicht brauche.
Für das Befördern eines Regionalzuges mit Silberlingen und eines Touropa-Reisezuges reicht es mir aus, wenn ich das Rotlicht
auf der Wagenseite ausschalten kann. Die 118 wurde nie im Schiebebetrieb eingesetzt, also brauche ich auch keine Schaltung, bei der
nur ein Rotlicht leuchtet. Ich brauche auch keine Ansteuerung für eine Digitalkupplung, weil ich mit der Lok nicht rangiere.
Also kaufe ich mir einen Lenz Standard plus Decoder für 18.-€. Meine Platine kommt mit den LEDs, den SMD-Widerständen,
dem Dual-N-Channel-Mosfet und der Ladeschaltung für den Pufferkondensator auf gerade mal 3.-€. Das sind für die gesamte Lokumrüstung in
etwa soviel Euronen wie die AMW-Platine ohne Decoder.
Jetzt rechne die Ersparnis auf 300 Loks um, dann kommt man auf eine ganz schöne Summe.
Da mein Enkel (6 Jahre alt) bei den Bastelaktionen immer hautnah dabei ist, hat die
Sache damit sogar noch einen pädagogischen Wert . Welches Kind kann in dem Alter schon
miterleben wie Platinen am Computer entworfen , anschließen fototechnisch auf das
Platinenmaterial übertragen, entwickelt, geätzt, gebohrt und anschließend bestückt werden.
Da sieht er, daß es sich lohnt, selbst etwas zu können.
Damit Du mich nicht falsch verstehst, ich finde die AMW-Tauschplatinen auch gut
und werde mir für meine älteren Roco-Tauri auch einige bestellen. Aber ich finde, dass muß
sich dann je nach Loktyp auch wirklich lohnen.
Viele Grüße aus Bochum
Heinz


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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#6 von xflow79 , 01.05.2014 20:54

Hallo Heinz!
Nachdem ich kein so eingefleischter "Eisenbahnfanatiker" oder Kenner bin, finde ich das ganze "learning-by-doing" und den dadurch entstehenden Bastelspass oder auch Frust den oder zumindest einen der interessantesten Teile unseres Hobbys.
Ob es jetzt Auffrischung der Elektronikkenntnisse, Airbrush, Modellbau, Landschaftsgestaltung oder sonstwas ist, hätte ich mir vor einem halben Jahr als ich mir das erste gebrauchte Startset gekauft habe nicht träumen lassen welchen Umfang das Ganze annimmt.

Aber jetzt genug OT
Nachdem Belichter und Ätzgerät aus der HTL Zeit meines Bruders schon bereits stehn, die ersten Eagle-Files fertig sind und auch die ersten SMD's halbwegs erfolgreich gelötet wurden, werde ich hoffentlich dieses Wochenende dazukommen meine eigenen Beleuchtungsversuche zu starten...

Grüße

Florian


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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#7 von ucdfo , 01.05.2014 21:51

Hi Florian!
Das mit dem Belichtungs- und dem Ätzgerät hört sich doch gut an. Ich wünsche Dir viel Erfolg. Ich benutze zum Belichten
einen alten Scanner, den ich mit UV-Röhren ausgestattet habe. Ein Ätzgerät besitze ich nicht, aber dafür steht mir aus
meiner Berufszeit noch mein gesamtes Apothekenlabor zur Verfügung. Ich ätze immer mit Salzsäure (10%) unter Zugabe von
Wasserstoffsuperoxid unter dem Gasabzug. Welche Chemikalien werden denn in Deinem Ätzgeät verwendet ?
Gruß
Heinz


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RE: Umbau älterer Roco 118 mit Tütenlampen auf LED-Beleuchtung

#8 von xflow79 , 01.05.2014 21:59

Naja der "Belichter" ist ein Gesichtsbräuner mit 4 UV Röhren und das Ätzgerät hat mein Bruder damals Gebaut.. mehr oder weniger ein Glaskasten mit Heizung. Wenn ich erstmal erfolgreich bin bau ich vielleicht noch einen Luftsprudler ein.
Ätzmittel hab ich Natriumpersulfat. Morgen wird bei mir in der Firma net soviel los sein da kann ich dann mein Experimente weiterführen.. Belichtungszeit, Abstand...

Grüße

Florian


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