RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#1 von Mattlink , 16.04.2014 23:11

Hallo,

ich habe meine neueste Anschaffung leider als Gleichstrommodell kaufen müssen, weil Fleischmann die überarbeitete BR 56.20 derzeit nicht für das Märklin System anbietet.

Da ich mir vorstellen kann, dass noch mehr Forenmitglieder an diesem tollen Dampfer Interesse haben, beschreibe ich hier mal wie ich die Lok umgebaut habe.

Der Weg den ich dafür gefunden habe, führt zu einer Lok die von einer AC Version ab Werk quasi nicht zu unterscheiden ist. (Der Umbau ist übrigens reversibel, man muss nur den Schleifer abschrauben und die Radschleifer wieder getrennt anschließen.)


Genug geredet, los geht's:

Erst mal Gehäuse runter (2 Schrauben für die Lok an der Unterseite, das Tendergehäuse ist geklipst). Danach hat man das hier vor sich:


Nachdem man die Bodenplatte der Lok abgenommen hat (vorsichtig abheben), sieht man folgenden Unterschied zwischen einer Wechselstromlok (unten) und einer Gleichstromlok (oben): Die Wechselstromlok hat einen Dorn an der Platine mit den Radschleifern, wo der Schleifer angeschraubt werden kann. Bei der Gleichstromlok fehlt dieser, so dass man bis auf die Platine schauen kann:


Also muss die Platine raus. Als erstes Löst man den Decoder und die Schnittstelle vom Lokgewicht, und trennt die Schnittstelle. Danach das Lokgewicht ausbauen (1 Schraube). Dann kann man als nächstes das komplette Umlaufblech mit dem Fußboden des Führerstandes abnehmen. Das sitzt vorne lose, hinten ist das Teil an jeweils einer kleinen Nase links und rechts gerastet (wo der Schraubendreher ist).


Die Platine mit den Radschleifern sitzt unter der Verschraubung für das Gestänge, also muss das zuerst gelöst werden. Vorne ist die Platine unter der Zylindergruppe gesteckt, und hinten mit zwei Laschen hinter der letzten Kuppelachse geklipst. An diese Laschen kommt man zum Lösen am besten mit einem Skalpell:


Wenn die Laschen gelöst sind, beginnt man die Platine von hinten anzuheben. Dann muss man die Platine irgendwie zwischen den Gestängehälften hindurch weiter anheben um sie dann letztlich nach hinten herausziehen zu können. GEDULD!

Die Radschleiferplatine von oben. Sie hat ein Loch...


Von unten erkennt man das Loch wieder, genau da gehört der Dorn für den Schleifer hin. Die entsprechende Leiterbahn dafür ist vorhanden:


Da ich auch eine AC Lok habe, konnte ich das fehlende Teil genau vermessen. Es ist ein kleines Rohr, 6,35 mm lang, 3,5 mm dick mit einem Innengewinde M 2.
Also habe ich einfach ein Messingrohr aus der Bucht bestellt. Es ist außen 3 mm, und hat ein Loch von 1,6 mm. Also ideal um da ein M 2 Gewinde rein zu schneiden.
Also einfach ein Gewinde reinschneiden, danach das Rohr passend abschneiden. Ich habe es mit einem Dremel mit Trennscheibe auf ca. 6,5 mm abgeschnitten, und es dann plan geschliffen. Das Ergebnis passt:


Dann habe ich das Rohr einfach mit einer M 2 Schraube von oben durch die Platine hindurch verschraubt. Hier sieht man den Kopf der Schraube:


Und hier das angeschraubte Rohr. Versuchshalber habe ich schon mal die Schleiferschraube eingedreht:


Dann habe ich einfach rundherum gelötet, und konnte die Schraube danach wieder entfernen. Dann fix die Radschleifer wieder eingebaut, dann sieht die Lok von unten so aus:


Nun noch die Anschlüsse ändern.
Die hinteren beiden Lötpunkte sind die Radschleifer. Sie werden verbunden, angeschlossen bleibt da nur das schwarze Kabel. Vorne rechts, der unbenutzte Lötpunkt ist jetzt für das rote Kabel. Da ist die Leiterbahn für den Schleifer.
Der Anschluss vorne links ist für die Beleuchtung, da bleibt alles wie es ist.


Die rote Kabelverbindung von der Schnittstelle zum Tender wird an der Schnittstelle gekappt (ist über). Dieses Kabel führt zum rechten Radschleifer im Tender. Ich habe einfach die beiden Radschleifer im Tender verbunden, das rote Kabel ist daher komplett entfallen. Hier kann man mit etwas Mühe die schwarze Kabelbrücke erkennen (Das Kabel bitte lang genug lassen, sonst kann man den Motor nicht mehr ausbauen):
(Alternativ kann man auch das rote Kabel an der Schnittstelle zusammen mit den schwarzen Kabeln anschließen, dann ist aber die Farbsystematik nicht eingehalten. Daher habe ich die Radschleifer im Tender verbunden und das rote Kabel zum Tender entfernt.)


Jetzt noch den Schleifer montieren.
Ich habe den originalen Schleifer der BR 56 AC besorgt. Es ist das Ersatzteil 692004. Die Schleiferschraube ist das Ersatzteil 730001, die Unterlegscheibe dafür hat bei Fleischmann keine Ersatzteilnummer, ist aber erforderlich, da sonst der Schleifer keinen Kontakt zur Verschraubung hat. Es ist einen Kupferscheibe.


Fertig sieht das ganze so aus:



So, zusammenbauen und fertig! Die Lok ist fahrbereit.


Jetzt noch ein paar Anmerkungen:
Meine Lok hat zwar ab Werk ein Radsatzinnenmaß von 14,2 - 14,3 mm. Dennoch läuft sie einwandfrei auf K- und C-Gleis. Daher sind Anpassungen nicht erforderlich.
Wenn man die Fahreigenschaften vor dem Umbau überprüfen möchte, dann einfach den Motor ausbauen (ist mit zwei geklipsten Bügeln befestigt), und dann die Lok mit einer anderen Lok über die Anlage vorwärts und rückwärts ziehen und schieben bis man sicher ist.
Den Kontaktpilz am Tender habe ich entfernt, aber auch das scheint offenbar nicht erforderlich. Daher habe ich das hier auch nicht beschrieben.
Ich hatte ursprünglich geplant mit einer Ersatzplatine für ein AC Modell zu arbeiten. Allerdings gab es trotz umfangreicher Ersatzteilrecherche kein passendes Teil. Die einzige AC taugliche Lokplatine passt nicht zur inzwischen überarbeiteten Kupplungskulisse der Lok-/Tender Kupplung. (An dieser Stelle vielen Dank an die Firma APC http://www.apc-miniaturmodell.de/ für die Unterstützung bei der Ersatzteilrecherche.)


Ich hoffe hier etwas Hilfestellung geleistet zu haben.


Grüße,

Matthias

PS: Hier habe ich die Lok vorgestellt (es gibt da auch schon Informationen zum Umbau): viewtopic.php?f=2&t=108133


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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#2 von hu.ms , 20.07.2014 18:40

Hallo Matthias,

habe die 415601 (sound) für 299 € auch gerade für pukos umgebaut. Allerdings weniger aufwand getrieben als du:

Einfach einen liliput-schleifer 938991 ohne dessen kunststoffplatte angeklebt und lok und tender umverkabelt.

Leider bietet die schnittstelle kein decoder+ , sodass die lampen flackern, hier muss ich noch den decoder nach einem anschluss untersuchen.

Das zimo-soundprojekt gefällt mir sehr gut. Es kann m.e. locker mit denen von esu mithalten.
Das zu schnelle dampfgeräusch kann mit div. dcc-cv (z.b. 267) verbessert werden.

Die loks läuft problemlos über meine schlanken k-weichen.

Meine PN hat sich erledigt - Vielen Dank !

Hubert


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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#3 von Mattlink , 20.07.2014 19:04

Hallo Hubert,

freut mich zu hören das Dein Umbau geklappt hat!

Übrigens habe ich eben das Messingrohr rausgesucht, und wollte morgen mal wegen dem Gewinde schauen. Gut das ich jetzt bescheid weiß.

Mit dem Aufwand hast Du sicher recht, aber ich habe eine Abneigung gegen geklebte Schleifer. Der Schleifer ist halt ein Verschleißteil, das bei einigen Fleischmännern z. B. zum Öffnen der Lok demontiert werden muss. Daher suche ich halt immer nach anderen Möglichkeiten. Es gibt ja immer mehrere Wege zum Erfolg. Ich hatte halt das Ziel, eine Lok zu erhalten, die sich von einer originalen Wechselstromversion nicht unterscheiden lässt.
Ich gebe aber zu, dass die Demontage der Lokplatine mit den Radschleifern schon etwas kniffelig ist. Immerhin zerlegt man da ja eine Lok für gute 300 €, das ist sicher nichts für jeden Modellbahnfreund...


Was das Flackern betrifft:
Das ist halt der Preis für die blöde Fleischmann - Unart, H0 Modelle mit 6-pol Schnittstelle auszurüsten. Aus diesem Grund wirken die Wechseltrommodelle teilweise provisorisch umgebastelt. Die BR 13 hat z. B. einen nachträglich verlegt Rückleiter, der neben der Schnittstelle zusätzlich verkabelt wurde. Und die BR 81 hat in Wechselstrom eine andere Platine ohne Schnittstelle, und einen Decoder wo der ganze Mist incl. Telex einfach direkt angebraten wurde.


Deine Radsätze haben auch ab Werk gepasst? Läuft Deine Lok auch so toll? Ich finde das Regelverhalten des Decoders ausgezeichnet, auch wenn mir der Sound bei schneller Fahrt nicht so gut gefällt...


Grüße,

Matthias


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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#4 von hu.ms , 21.07.2014 18:08

Gegen das flackern hilft nur der decoder+.
Bei diesem modell steht ja die glühlampenhalterung (= gewicht) voll unter gleismasse.
Deshalb zusätzlich die glühlampen gegen warmweisse led mit isoliertem anschluss tauschen - hinten sind sogar duo-led mit rot möglich.
Entscheidend ist aber am decoder das + abgreifen zu können.

Wie schon oben geschrieben kannst du beim zimo-sound den abstand zwischen den dampfstößen mit cv 267 verändern - in diesem fall vergrössern.
Mit dem esu-lokprogrammer oder der cs2 kann man ja auch bei firmenfremden decodern im format dcc einzelne cv auslesen und ändern.

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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#5 von Nachtaffe , 02.01.2022 11:57

@Mattlink
Wie gut ist der verbaute MX645R mfx-kompatibel?
Sprich stehen mehr als F1 bis F4 zur Verfügung?


Grüße
Jens


 
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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#6 von JoWild , 02.01.2022 12:24

Zitat von Mattlink im Beitrag #3
...
Was das Flackern betrifft:
Das ist halt der Preis für die blöde Fleischmann - Unart, H0 Modelle mit 6-pol Schnittstelle auszurüsten. Aus diesem Grund wirken die Wechseltrommodelle teilweise provisorisch umgebastelt. Die BR 13 hat z. B. einen nachträglich verlegt Rückleiter, der neben der Schnittstelle zusätzlich verkabelt wurde. Und die BR 81 hat in Wechselstrom eine andere Platine ohne Schnittstelle, und einen Decoder wo der ganze Mist incl. Telex einfach direkt angebraten wurde.
...
Grüße,

Matthias

Hallo gegen das Flackern hilft auch eine Methode fast vollständig, die in der NEM 651 gezeigt ist:
je eine Diode von Anschluss 3 und 4 der Schnittstelle gleichsinnig abgehend anbringen so dass jeweils nur der Plus-Anteil der Fahrspannung durch geht und zusammenführen. So kann man das als Ersatz für Decoderplus verwenden.
Siehe da: https://morop.org/downloads/nem/de/nem651_d.pdf


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#7 von drum58 , 02.01.2022 15:10

Zitat von Nachtaffe im Beitrag #5
Wie gut ist der verbaute MX645R mfx-kompatibel?


Hallo Jens,

ich bin zwar nicht Matthias, aber ZIMO MX-Decoder sind alle nicht mfx-tauglich, das können nur ZIMO MS-Decoder. MX-Decoder verstehen DCC und mm(2), kein mfx.
Und wenn der Original-Anschluss (NEM 651, 6-polig) genutzt wurde, dann kann auch kein MX645R verbaut sein, denn der hat den 8-poligen NEM652-Stecker. Den 6-poligen Anschluss hat der MX645F.

Gruß
Werner


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RE: Umbau Fleischmann BR 56.20 auf AC (415671 / 415601)

#8 von digitalo , 02.01.2022 18:44

Moin

Ich hab das Thema hier ... RE: Flm. BR 56.2162 von DC analog nach AC digital & mehr ... vor einiger Zeit abgehandelt. Dabei kam allerdings ein MX630P16 zum Einsatz, der passt ganz gut in den Stehkessel ...

Bis dahin & ein gesundes erfolgreiches Jahr noch ...


digitalo (Stephan) enjoy the day !

Zentrale: C1 FW 1.402, LoPro, MXULFA & D&H Programmer
Decoder: Zimo, D&H, ESU & UB, only DCC auf K-|:|
Loks von Brawa, RoFl, Märklin, Primex, Piko, Liliput & Rivarossi
JEDEM, WAS IHN ANTREIBT! Frei von ... mm/²/mfx/+


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