. . . Sooo, da bin ich wieder . . .
Gleich aber mal zur Vorwarnung: viiieeel Text und jede Menge Bilder . . .
und noch etwas: es geht nicht unbedingt 100%ig chronologisch zu, was Bilder und Text anbelangt . . . ops:
„Kommen wir nun aber zu etwas völlig anderem“:
Nix mehr Doppeltes Lottchen
Während ich Euch in der letzten Zeit nämlich weitestgehend mit meinen „alten“ Werken und Frickeleien „hingehalten“ habe (Ausnahme: der Schaffner), hatte ich die erste meiner beiden DRG- P8 (Märklin 37039) ins AW beordert und habe dort daran gearbeitet, diese beiden eineiigen Zwillinge oder Doppelten Lottchen oder . . . endlich zu „trennen“:
Eigentlich dachte ich dabei ja nur an ein paar neue Schilder, evtl. noch ein paar zusätzliche Details, etwas Farbe hier, ein paar Kleinigkeiten da, etc. pp. – aber erstens kommt es anders und zweitens als man(n) denkt . . .
Zur eigentlichen „Trennung“ war vor allem natürlich zuerst einmal die Umbenennung einer der beiden Loks notwendig.
Das heißt, eine Lok erhielt von mir eine komplett neue Beschriftung mit der Hilfe von wunderbaren kleinen Ätzschildern aus dem
Hause Beckert: http://beckert-modellbau.de/
Nach einigen Überlegungen und dem Wälzen meiner Unterlagen entschied ich mich für eine langjährige Euskirchenerin – nämlich die „38 2589“; Rbd Köln, Euskirchen. Diese gehörte buchmäßig runde 21 Jahre zum Bw Euskirchen – von 1924 bis 23.02.1946.
Und um hinterher aber keine Unterschiede in der Beschilderung zwischen den beiden Maschinen sichtbar werden zu lassen (gedruckte bzw. montierte Schilder), wurde für die später weitestgehend im Originalzustand verbleiben sollende Märklin- Maschine („38 2637“; Rbd Köln, Köln-Bbf) ebenfalls ein passender Satz Ätzschilder mitbestellt. Dieser allerdings mit der sich auf der Lok befindlichen originalen Beschilderung/ Beschriftung. Hier fand ich übrigens u.a. durch Hans-Jürgen Wenzel nebenbei heraus, das genau diese Maschine einige Jahre später, d.h. zu Bundesbahnzeiten, im Bw Bonn stationiert war und von dort aus dann auch auf „meiner“ Strecke eingesetzt worden ist!
Schon vor geraumer Zeit bekam ich von einem Freund die Ausgabe Nr. der „Modellbahnschule“ des „Modelleisenbahner“. Ein Kapitel in diesem Heft beschäftigt sich passenderweise mit der Superung von Dampflokomotiven – u.a. heißt es darin, das man auf dem Führerstand die Instrumente farblich hervorheben solle. Gute Idee! Also gleich bei den P8 mal etwas genauer hingeschaut, was es denn da so alles hervorzuheben gilt . . .
Es sind überhaupt keine Instrumente vorhanden, welche man farblich hervorheben könnte . . .
Leichte Enttäuschung macht sich breit . . . der Gedanke gefiel mir aber doch sooo gut . . . außerdem fehlt auch der Steuerbock mit dem Handrad . . . och man . . . Wie jetzt?!? Was nun???
„Gibt´s da nicht auch was von Ratio . . . . .“ oder in diesem Fall noch besser: von Weinert http://www.weinert-modellbau.de/ . . . ?
Also schnell mal den Katalog hervor geholt . . . geblättert . . . und tatsächlich: unter der Art.-Nr.: 8195 „Stehkesselarmatur“ gibt es so etwas –
laut Beschreibung zwar für die BR 55 (aber das ist ja schließlich auch eine alte Preußin – gelle?!) Natürlich steht nirgendwo etwas zur Größe des
Bauteils . . . Da ja aber sowieso eine kleine Bestellung auf den Weg gebracht werden muß, bestellen wir halt mal eines probehalber mit.
Und wenn wir schon für den Brikettwaggon eine der Originalkupplungen bestellen; hey – für Lokomotiven gibt es da doch auch so etwas (Art.-Nr.: 8650 „Doppelhakenkupplung“ und da ich den Norm-Kupplungsschacht sowieso ausbauen wollte (im Original wurden die Loks sowohl in Bonn als auch in Euskirchen immer gedreht, fuhren also eher nicht rückwärts). . . Eigentlich wollte ich ja die den Modellen beiliegenden Imitationen verwenden – aber warum nicht mal ausprobieren?
Ein paar weitere zusätzliche Details könnten ebenfalls nicht schaden – hmmm. Ah hier: Ölkannen (Weinert Art.-Nr.: 3254/ 2x drei verschiedene Varianten) sehr gut! Diese wurden mit „Gunmetal Grey“ von Vallejo Model Color (Art.-Nr.: 70863 lackiert. Eine davon oben auf die Feuerbüchstür.
Laut dem Artikel in der „Modellbahnschule“ gibt es leider kein Führerhauptbremsventil (das fehlt den Loks nämlich auch und guckt bei den Originalen doch so schön in den seitlichen Lokführer-Fenstern hervor . . . – och nööö . . .). Ich blätterte also weiter durch diverse Kataloge und werde – man fasst es kaum, ahnt es aber doch schon fast – dieses Mal bei Reitz-Modellbau http://www.reitz-modellbau.com/html/start.html (Art.-Nr.: 1191) fündig!
Perfekt und dort – was ist denn das? Schienenräumer (Art.-Nr.: 1027) – Klasse! Die habe ich an den beiden Modellen ja schon die ganze Zeit vermißt!
Irgendwie fehlte dem „Gesicht“ da untenrum nämlich eindeutig etwas. Bestellt! Vor allem sind es gleich vier Stück – da habe ich sie gleich für beide Loks (an den Tendern sind sie – zwar angegossen und leider nach außen hin versetzt – ja wenigstens vorhanden). Apropos Gesicht: was ja mal gar nicht geht und mich definitiv schon seit Ewigkeiten stört, sind die massiv angegossenen Windabweiserscheiben zwischen den Seitenfenstern des Führerhauses:
Welcher anständige Preiser- Heizer bzw. Lokomotivführer soll denn da Bitteschön durchsehen können??? DAS (!) MUSS (!!) 100%ig geändert werden: also wird die Weinert Art.-Nr.: 8804 mit auf die (so langsam immer länger werdende) Liste gesetzt.
Doch - - - Moment! War da auf den Vorbildphotos im „EK- Special 80 (1. Quartal 2006) - 100 Jahre Preußische P8“ bzw. der „Eisenbahn Journal – Sonderausgabe IV/95 – Die P8 – Baureihe 38.10-40 “ nicht auch noch . . .? Genau: ein Griff neben der (in Fahrtrichtung) rechten Laterne (gut: DEN kann man ja einfach aus einem Stückchen Draht biegen, zwei kleine Löcher, etwas Sekundenkleber: fertig. Hatten offensichtlich nicht immer alle Loks – sieht jedoch gut aus) – aber darunter, unterhalb der Pufferbohle: ein Tritt! Und auf der linken Seite: ein Hahn für einen Heizanschluß! Den Tritt gibt es doch tatsächlich auch passend bei Reitz (Art.-Nr.: 1023 „Rangiertritte“ / 4 Stück) den Hahn wiederum bei Weinert (Art.-Nr.: 8516 / 2 Stück).
Und am Tender der Loks sind doch auf der Heizerseite die Halterungen für Schürhaken etc. nachgebildet – nur von diesen im Betrieb notwendigen Werkzeugen ist nix zu sehen . . . Moment mal kurz: ja na eben – wußte ich es doch: Reitz (Art.-Nr.: 1154).
Zwischenzeitlich erhielt ich über Hans-Jürgen Wenzel auch ein Photo der echten „38 2589“ – zwar von Anfang der 60er Jahre – aber immerhin. Suuuper! Doch halt! Da – hinter dem Schornstein lugt es hervor: eine Glocke! Der – inzwischen – schon routinierte Griff zum Weinert- Katalog . . . blätter . . . jawoll hier, das sieht doch ganz gut aus: Art.-Nr.: 8363 „Druckluftläutewerk“, und dann kann man die beiden rauchkammerseiten hinter den Windleitblechen auch mit Griffstangen versehen (Weinert Art.-Nr.: 8463 und 9301):
Das zukünftige Lokpersonal ist immerhin mal vorhanden (praktisch, wenn man wenigstens IRGENDETWAS „im Lager“ hat); denn irgendwer sollte das Schmuckstück später ja schließlich auch fahren => „38 2589“: der Lokführer stammt aus Preiser 12191, der Heizer aus Preiser 14014
(bei der „38 2637“ stammen beide aus Preiser 12191). Gut, einen Rauchsatz (Seuthe Nr.20) bestelle ich sowieso mit; die Schläuche für die Pufferbohlen liegen den Loks ja glücklicherweise schon gleich bei. Hier habe ich aber aus winzigen Stückchen eines Plastikprofils noch die Griffe der Hähne ergänzt. Soooo – was gibt es denn noch zu tun? Vielfach hatten die Führerhäuser an der Rückseite doch auch Vorhänge aus Segeltuch zum Schutz des Personals . . . sollte sich das denn nicht eventuell mit . . . wenn man möglicherweise mit . . . oder doch besser . . . ? Ich habe mir doch von Mario (KoTol) beim letzten Mal ein paar gealterte Stoffreste seiner Wagendecken zum Ausprobieren mit schicken lassen
. . . – testen wir halt einfach mal aus, ob das vielleicht funktionieren könnte!
Also zuerst einmal ein Stück etwa passend zur Führerhausöffnung ausschneiden,
dann den oberen Rand der Rundung des Daches anpassen und schließlich das Ganze noch mittig trennen, damit man zwei Hälften bekommt:
Das hätten wir. Wie nun weiter? Mit Hilfe eines Pinzettengriffs (zum Flachdrücken) faltete ich die Stoffstücke in Streifen der Länge nach abwechselnd so, daß es eben wie „gefaltet“ aussah – das Ganze in möglichst dünnen < 1mm „Bahnen“.
Nachdem der Faltenwurf schließlich fertig war, wurden die beiden Teile jeweils an der Stelle, an der sie später zusammengebunden sein sollten, mit winzigen Tropfen Sekundenkleber zwischen den Falten betupft (Nadel) und dann mit einer Pinzette zusammengedrückt, bis der Klebstoff hielt und dann dort noch mit einem Stückchen schwarzem – möglichst feinem – Garn „zusammengebunden“ (ein Tröpfchen Sekundenkleber sichert den Knoten; die Enden des Fadens abschneiden).
Dann habe ich die beiden Teile zur Prüfung an ihrer zukünftigen Position angehalten und wo notwendig oben und/ oder unten noch ein wenig auf die passende Länge gekürzt.
Nun noch mit einer Nadel etwas Sekundenkleber vorsichtig in einer dünnen Linie an die Seitenwand und die Dachstrebe des Führerhauses aufgebracht und die beiden Vorhangteile eingeklebt.
Das Ergebnis gefiel mir sehr gut – genau so hatte ich mir das vorgestellt! Leider wurde der Führerstand nun doch sooo eng, das der eigentlich noch angedachte Einbau der Sitze (Reitz Art-Nr.: 1042 „Fahrersitze“ wie schon vorher insgeheim befürchtet, leider doch unterbleiben mußte – aber gut: bekommt dann halt die „38 2637“ keine Vorhänge, aber dafür die Sitze! Abwechslung muß sein!
Nach dem Ausbau des Kupplungsschachtes und trotz des Einbaus der Originalkupplungsimitation, sah das Gesicht in der Gegend um das Vorlaufdrehgestell noch immer irgendwie „nackt“ aus. Auf verschiedenen Vorbildphotos in den beiden oben erwähnten Heften des „EK“ und „EJ“, hatten die Maschinen dort entweder einen gut sichtbaren kleinen, an einer Querstrebe hängenden, Kessel oder wenigstens eine quer verlaufende Stange . . . Also ganz einfach: „38 2589“ bekommt solch ein Kesselchen, die „38 2637“ erhält eine Stange.
Der Kessel entsteht aus einem Stückchen runden Kunststoffprofil (an den beiden Enden leicht abgerundet), die Kesselringe aus hauchdünnen Streifen Papier und die Verbindung zwischen den beiden Drehgestellwangen – und Halterung des Kessels - aus zwei Stückchen von anderen Profilen aus der Restekiste. Bei einigen Bildern kann man dort auch noch eine dünne Leitung erkennen, welche von dem Kessel nach oben hin „in“ das Drehgestell verläuft: ein Stückchen Draht hilft recht unkompliziert, diese ebenfalls noch darzustellen. Das Ganze nach dem Trocknen des Klebers noch mit Revell seidenmatt-rot (330) lackiert – und schon hat das Lokgesicht ein weiteres entscheidendes bißchen an Authentizität gewonnen.
Bei der anschließenden, näheren Betrachtung der Lok-Vorderpartie schien aber – bei dem Vergleich mit Vorbildphotos - noch immer irgendetwas zu fehlen . . .
Ja aber klar doch: die Entwässerungsstutzen an der Unterseite der Zylinder! Bei der Märklin- 55er sind sie vorhanden; aber bei den beiden P8en aus demselben Hause fehlen sie – ist ja seltsam . . .
Doch dem kann ja glücklicherweise auch noch abgeholfen werden: Weinert Art.-Nr.: 8794 „Entwässerungsstutzen für preußische Lokomotiven“. Jeweils drei kleine Löcher von unten gaaanz vorsichtig und möglichst ohne abzurutschen (!) in jeden der beiden (Kunststoff-) Zylinder gebohrt, das Ganze mit ein wenig Kleber fixiert, hinterher noch schnell mit Revell 302 „Seidenmatt-schwarz“ lackiert und ein weiteres Detail ist da, wo es eigentlich schon von Anfang an hingehört hätte! Und obschon ich mir nicht sicher bin, ob ich sie später werde montiert lassen können (wegen der zukünftigen Radien, etc. in den Wendeschleifen/ Schattenbahnhöfen) habe ich dann zu guter Letzt auch noch die, den Lokomotiven beiliegenden, Kolbenstangenschutzrohre in die Vorderseiten der Zylinder eingesteckt – notfalls lassen die sich ja aber auch einfach wieder heraus ziehen . . .
Wie man auf den Bildern sehen kann, habe ich den Puffertellern auch etwas „Fett“ verpasst (Revell 302 & 07) und der eine bekam dann zusätzlich noch eine „Kreideanschrift“ in Form einer Zugnummer – diese suchte ich mir, halbwegs passend, aus einem Fahrplan in meinen Unterlagen heraus: für einen Zug von Bonn über Euskirchen nach Düren im Fahrplan von 1936 (Revell 05 mit einem Pinsel 10/0 – vorher habe ich die Nummer aber erst noch etliche Male auf einem Stückchen schwarzen Papiers geübt . . .):
Dem oben schon erwähnten Heizer entwand ich seine Schaufel (auf die er sich so lässig stützt . . .)
und klebte sie, nachdem sie noch schnell einen Griff aus einer Waggonzurröse (Beckert- Modellbau Art.-Nr.: ) erhalten hatte, vorsichtig etwas dünner geschabt und lackiert worden war, an/ in die Kohleentnahmeöffnung des Tenders:
Diesen versah ich daraufhin dann gleich noch mit Aufsatzbrettern an beiden Seiten, denn – wo ich nun schon mal dabei war – sollte er auch gleich noch eine Beladung mit Echtkohle ( Art.-Nr.: ) bekommen. Und leider läßt der unter dem Kunststoffkohleeinsatz sitzende Lautsprecher die Entfernung des Einsatzes zum Zwecke der „Tieferlegung“ nicht zu . . .
Die Aufsatzbretter entstanden aus 0,4mm Balsaholzrestchen mit metallenen Befestigungsstreifen aus Papier, welche mit Revell anthrazit 09 lackiert wurden (die Bretter vorher mit Revell 08 matt-schwarz):
Solche Aufsatzbretter gab es in der Epoche 2 offensichtlich zwar noch nicht allzu oft (ich habe jedenfalls kaum Bilder gefunden) aber es gab sie.
Die Echtkohle wurde mit Hilfe des bekannten Wasser-Weißleim- Gemisches befestigt, welches zusätzlich mit schwarzer Acrylfarbe versetzt wurde. Außerdem habe ich die „Kohle“ des Kunststoffeinsatzes vorher ebenfalls noch mit mattem Klarlack behandelt, damit es später gegebenenfalls nicht doch irgendwo zu viel hervorglänzt. Ich habe beim Aufbringen der Kohle übrigens wenigstens versucht, den bisherigen Verbrauch ein klein wenig darzustellen, in dem der Kohlehaufen zur Entnahmeöffnung hin deutlich eingesackt ist.
Natürlich wurde auch der Bereich um den eigentlichen Kohlebehälter des Tenders gleich mit heruntergefallenen Stückchen Kohle versehen. Und eine weitere Ölkanne aus dem Weinert-Set fand auch noch einen Platz:
Aus der ursprünglich einmal angedachten kleinen Bastelei – wie ja schon am Anfang erwähnt – wurde nun also doch eine, sich über mehrere Tage hinziehende und mit mehreren ergänzenden, zusätzlichen Bestellungen versorgte Umbauaktion . . .
Ganz klar: man könnte auch noch SEHR viel mehr machen . . .
Die noch ausstehende „Superung“ der „38 2637“ wird dann – auch um die leichten Unterschiede etwas stärker zu betonen – wohl doch einen (wenigstens etwas) geringeren Umfang annehmen (hoffe ich jedenfalls . . .)
Hier nochmal der Vergleich zwischen Original (rechts) und der veränderten Schwester:
Viele liebe Grüße
und einen schönen restlichen 3. Advent
Euer
Axel