Hallo liebes Forum,
ich lese hier schon lange mit, habe mich kürzlich angemeldet und möchte mich und mein Projekt kurz hier vorstellen:
seit früher Kindheit bin ich im Thema, mein Vater schenkte mir damals nach und nach seine alte Trix Express Anlage. Viele meiner Freunde fuhren damals auf Märklin M, Ende der 80er und Anfang der 90er hatten ja noch viele Kinder eine Modelleisenbahn und es war ein populäres (Kinder-)Hobby. Mich störte das nicht, ich fuhr unverdrossen auf meiner Platte mit den klobigen TE-Schienen und ich war der mit den "coolen alten Loks", die meisten mussten sich damals mit den Plastemodellen aus den Märklin-Startpackungen begnügen. Als Jugendlicher ruhte das Hobby aber dann, andere Dinge waren interessanter...
Als junger Erwachsener habe ich dann vor knapp 20 Jahren bei eBay meinen TE-Bestand nochmal stark ausgebaut, das System gab es da schon nicht mehr neu und digital war noch nicht wirklich verbreitet. Ich dachte damals- dass ich "später" mal eine große Anlage aufbauen können würde. Ich habe einige meiner eigenen und ein paar zugekaufte Loks restauriert mit neuen Motoren und dann alles eingemottet. Der Berufsbeginn war dann von vielen Umzügen und (kleinen) Wohnungen geprägt, so daß die Bahn eingemottet blieb.
Seit ein paar Jahren wohne ich nun mit der eigenen Familie in einem Haus, die Kinder entwachsen dem Kindergarten und eigentlich wollte ich schon längst starten. Für Kinder ist das Hobby aber nicht mehr so interessant, sie finden es zwar faszinierend, aber Filigranität und Preise heutiger Modelle liegen außerhalb des Kosmos der Kinder und Jugendliche haben anderes im Kopf. Also der Realität ins Auge geblickt - auch Zeit ist knapp - und eine Noch-Fertigplatte gebraucht gekauft. Die steht jetzt sehr laaangsam aufbauend in der Ecke eines Hinterzimmers, so wirklich darauf fahren kann man aber aufgrund der Maße eben doch nicht. Fährt mein 90er-Jahre IC (orientrote 103 mit 4 IC/IR-Wagen) vorne ein, geht er hinten schon wieder um die Kurve. Ist ganz nett, aber mir fehlt der Fahrspaß. Auf dieser Anlage habe ich den Innenkreis mit Abstellgleisen mit Trix Express gebaut, für den Außenkreis habe ich die Piko-Digital-Startpackung mit dem A-Gleis ohne Bettung und dem ICE 3 gekauft. Denn ich wollte immer einen ICE und endlich auch mal moderne Zweileiter-Gleise. EIn paar Gleise dazu und fertig.
Schnell entstand daraus der Wunsch nach mehr... eine Ludmilla musste her, um einen zeitgenössischen Güterzug zu ziehen. Ich kaufte also letztes Jahr eine "gebrauchte" 232 in verkehrsrot von Piko, die vom Vorbesitzer einen ESU LokSound 5 bekommen hatte... meine erste Soundlok. Ich weiß, daran scheiden sich die Geister, aber ich finde Modellbahn mit Soundfunktion genial!
Der ICE bekam in der Zwischenzeit also auch einen LokSound 5 und wird gerade mit Licht von Lokstoredigital ausgestattet, habe alles schon hier liegen. Passagiere bekommt er dann auch und ein paar Decals von Andreas Nothaft, liegt alles schon hier.
In den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass diese und weitere Züge auf der kleinen Anlage keinen Sinn ergeben, es sollen auch noch weitere Loks und Wagen kommen und sind teilweise auch schon da. Aber das stelle ich alles später hier vor, auch den ICE. Beim Querlesen hier im Forum kam ich auf das Thema "Teppichbahn" bzw. in meinem Fall Parkettbahn, das hatte ich nie so auf dem Schirm, weil es mit den TE-Gleisen eh nicht praktikabel war und ich auch noch nie sonstige Bettungsgleise hatte. Aber das ist die Lösung, denn so kann man sehr große und weite Strecken aufbauen, für die man bei einem Fixaufbau extrem viel Zeit, Geld und Platz bräuchte, was den Allerwenigsten vergönnt sein dürfte. Auch ich bin beruflich stark eingespannt, Familie&Freunde wollen auch noch Zeit und so ist es die einzig machbare Lösung.
Zunächst musste eine Gleisentscheidung her, dazu las ich hier ein paar Threads und habe mir mal die Gleise in Natura angesehen. Ich wollte ein Gleis, welches nach wie vor hergestellt wird, sich gut aufbauen lässt sowie robust, erschwinglich und allgemein verfügbar ist.
Fleischmann Profi war also direkt raus, ebenso Roco GeoLine (dessen Qualität ja auch miserabel ist) und die "Exoten" wie Weinert. Es standen also im Wesentlichen zur Auswahl:
Piko A mit Bettung, Trix C und Roco Line mit Bettung.
Roco hat meiner Ansicht nach das schönste Gleis, ist aber relativ teuer und etwas fummelig beim Auf- und Abbau.
Piko A ist optisch ok, vergleichweise günstig, aber beim Zusammenbau auch fummelig.
Trix C ist preislich noch machbar, optisch naja, ziemlich laut wenn auf Parkett aufgebaut und teilemäßig eingeschränkt (z.B. keine Kreuzungen, wenige Weichen).
EDIT: Roco ist nicht teuer, sondern deutlich günstiger als Trix C! Außerdem ist die Gleisgeometrie deutlich einfacher, das Rollgeräusch viel leiser und das Gleis (subjektiv) viel schöner.
Daher ist es entgegen der folgenden Ausführungen doch das Roco-Gleis geworden, Näheres dazu im weiteren Verlauf auf dieser ersten Seite des Threads!
Aus der Hüfte geschossen hätte ich Roco oder bei Sparwille Piko genommen. ABER: viele hier haben mit einem dieser Gleise begonnen und sind dann doch bei Trix gelandet. Dabei war und ist der springende Punkt immer der unkomplizierte, schnelle Auf- und Abbau. Denn das muss eine Parkettbahn eben leisten. Schnell mal auf und wieder abbauen. Was bringt eine wunderschöne Rocobahn oder ein preiswertes Piko-Gleis, wenn man sie dann doch nicht auch mal für kurze Zeit aufbaut, weil es zu mühsam ist.
Also gehe ich den pragmatischen Weg und fange gleich mit Trix C an.
Nun aber genug von den Hintergründen erzählt und zur Tat: ich habe in den letzten Tagen die Räume vermessen, mit Railroad Professional Gleispläne gebaut und stelle hier nun meinen Zwischenstand für "Eskalationsstufe 1" für den Start und "Eskalationsstufe 2" für den weiteren Verlauf vor.
Zunächst baue ich eine Strecke in einem Raum auf, die ich dann wenn alles läuft in einen Nachbarraum erweitern kann. Die Strecken verzichten bewusst auf komplizierte Weichenstraßen, denn es soll eine Schnellfahrstrecke mit langen Geraden und weiten Radien sein, wo die Weichen reine Zweckerfüller sind. Sie werden auch manuell schaltbar bleiben, daher habe ich sie so etwas in örtlichen Gruppen angeordnet. Letztlich bietet die Weichen- und (fehlende) Kreuzungsauswahl des Trix C-Gleises auch nicht wirklich die Möglichkeit dazu. Ja, es gibt die Doppelkreuzungsweiche, aber das brauche ich alles nicht.
Zur Stufe 1: es handelt sich um ein größeres Oval mit Radien R4 (579,3mm) und R5 (643,6mm), in dessen Mitte ein mit schlanker Weiche und sich mit R2-Weichen weiter verteilender Abstellgleisblock liegt. Die Abstellgleise sind lang genug, um dort ganze Triebzüge und Zuggarnituren in halbwegs maßstäblicher Länge abzustellen. Mein ICE3 ist z.B. mit 2 Wagen auf insgesamt 6 verlängert. Auch S-Bahnen, IC2, Railjet und Co können dort im Ganzen stehen. So muss man diese Züge während der Betriebstage der Parkettbahn nicht immer wieder aufgleisen.
Auf der Strecke gibt es zwei "Spurwechsler" mit schlanken Weichen, dort kann der aus dem Abstellblock ausfahrende Zug aufs Außengleis wechseln und später kurz vor dem Abzweig zum Abstellen wieder auf das Innengleis wechseln, um dann "rückwärts" wieder aufs Abstellgleis einzufahren.
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Gebt mir gerne Feedback, falls irgendwas daran keinen Sinn ergibt. Die Gleise bestelle ich im Lauf der Woche...
Wenn das alles passt und funktioniert soll es später wie gesagt im Nachbarraum weitergehen. Dazu zweigt die Strecke dann im linken Teil durch die Tür nach "unten" ab, wobei die 4 Gleise dort dann eng beieinander verlaufen. Sie öffnet sich dann in den zweiten Raum, wo eine Kehre Platz finden soll, um die Züge wenden zu können. Die Kehre ist ja im Digitalbetrieb auch auf 2Leiter kein Problem, ausgeführt ist sie aus Platzgründen komplett im Radius R2 (437,5mm), der aber auch für maßstäbliche 1:87-Wagen kein Problem darstellt.
Die beiden "Seitenwechsel-Weichenstraßen" (wie heißen die richtig?) wechseln ihre Position, damit der aus dem Abstellblock ausfahrende Zug aufs Außengleis bzw. der aus der Kehre kommende Zug aufs Gegengleis wechseln kann. Grundsätzlich wird das Außengleis dann gegen den UZS und das Innengleis im UZS befahren. Aus Komfortgründen (Weichen wie gesagt manuell) habe ich oben am Abstellblock noch eine weitere Wechselmöglichkeit eingesetzt, damit ich dort bei Bedarf einen Zug direkt aufs Abstellgleis leiten kann.
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Auch hier gerne konstruktive Kritik.
Kurz noch die Eckdaten:
Stufe 1 hat ungefähr das Außenausmaß 410x160cm und eine Gesamtstreckenlänge inkl. Abstellgleisen von 29m.
Stufe 2 misst außen 650x530cm und hat eine Gesamtstreckenlänge von 56m, also fast doppelt so lang.
Ich freue mich auf Eure Kommentare und werde dann nach möglicherweise noch ein paar Änderungen das Gleismaterial für Stufe 1 bestellen. Es wird spannendes Rollmaterial zum Einsatz kommen, es sollte also interessant werden. Eine mit LeoSound ausgerüstete 1116 ist auf dem Weg hierher und ich habe in weiser Vorraussicht Ende der 2000er relativ viel 4MFOR-Material eingekauft, auf das sich die Ludmilla bereits freut. Es wird also nicht nur Epoche VI Personenverkehr, sondern auch noch etwas Abwechslung geben.
Beste Grüße
Bernhard