Mich nimmt der Test auch :D die Frage nach aktuellem Job kannst mit egal was ausfüllen, da ist wohl kein k.o. Feld. Von meinem echten Beruf, bis Terrorist und Klima-Straßenkleber: alles gut, man passt dazu :D
Zitat von Olli 66 im Beitrag #3
Hey Varg,
aktuell suchen viele Lokführer.
Ich konnte mal 17 einen befreundeten Lokführer an einigen Arbeitstagen begleiten und mußte feststellen, das der Job an sich mir Spaß gemacht hätte, aber das ganze Drumherum eher nicht so meins war.
Ich habe im letzten Jahr überlegt was ganz neues zu probieren und habe auch einen Bekannten, der Lokführer ist (Cargo). Habe eine Schicht Neuss -> Bochum und zurück mitgefahren und gemerkt: das ist ja so gar nicht meines.
Was schön und spannend (für mich als Bahnfan) anfing: Von Leitstelle Lok zugeteilt bekommen (es war eine Traxx 2), die Lok aufrüsten und an den Zug rangieren. Wurde dann schnell zur langwierigen Warterei. Bei der Abfahrt hatten wir schon über 90 Minuten Verspätung, weil der Wagenmeister noch am Zug was gucken musste und Listen erstellt werden mussten. Der Fahrplan für die Rückfahrt war damit schon direkt hinfällig, weil der Fahrplan viel zu knapp kalkuliert war.
An mehreren Stellen merkt man: das Netz ist kaputt gespart, zwischen Essen und Bochum war ein Güterbahnhof, wo quasi alle Züge über nur eine Weichenkombination passieren mussten und so mussten sich alle anstellen. Ich meine, wir waren dann der 7. Zug, der fahren durfte in der Reihe.
In Essen-Altenessen hatte ein Personenzug Vorrang bekommen, obwohl dieser erst noch am Bahnhof halten musste und ohnehin erst nach 5 Minuten kam. Wir also längst wieder von der Strecke vor ihm gewesen wäre. Also auch die Fdl im Netzbereich arbeiten nicht unbedingt logisch oder effizient für eine bessere Durchführung des Gesamtverkehres. Wir waren kein DB Zug, vielleicht führt das auch zu einer Abstrafung. In Neuss am HBF erlebe ich als Regio-Bahn Kunde zumindest auch regelmäßig extreme Bevorzugung von DB Zügen inklusive dem ohnehin verkehrlich wertlosen ICE, vor der Regio-Bahn mit ihrem knappen Fahrplan und den eingleisigen Engstellen.
In Bochum haben wir auf der Rückfahrt dann fast noch einen entnervten Rentner an einem Bahnübergang mitgenommen, der wohl nicht mehr warten wollte bis der Übergang wieder freigegeben ist. Der war gerade auf Gegengleis angekommen, als wir mit der Lok dann auf dem Übergang waren - da rutscht einem das Herz schon in die Hose.
Und am Ende der Schicht in Neuss musste auch noch jede Menge Papierkram ausgefüllt werden. Das der Beruf überhaupt so Papier-lastig ist, hätte ich nicht erwartet. Ich hätte mir da sehr viel mehr über das Tablet vorgestellt, was er von seinem Arbeitgeber bekommt.
Eines hat die Tour bei mir auf jeden Fall gezeigt, abgesehen von: ein Job, den ich nicht machen möchte
Ein "echter" Lokführer hat doch verdammt viel mehr zu tun und zu beachten, als nur einen Hebel nach vorne zu stellen oder nach hinten zu ziehen. Wird ja besonders bei Streiks gerne so dargestellt, dass dieser Beruf ja total einfach wäre und jeder Depp den durchführen könnte. Selbst wenn die Traxx 2 schon eine komfortabel und einfach zu fahrende Lok sei, wie mein Bekannter sagte, weil sie eine Art Tempomat hat. Alleine das Wachbleiben war für mich schwer, allerdings habe ich die Nachtschicht auch an meinen normalen Job hinten dran gehangen - wodurch der Arbeitstag dann für mich 20 Stunden hatte. Und üblicherweise ist man auf der Lok dann ja auch alleine unterwegs.
LG Torsten