Hallo Leute,
o.k. jetzt wirds wirklich etwas theoretisch, weil praktische Erfahrungen mit "Modellzeit" hab ich keine...
Ich war auch erst einmal auf einem Modultreffen und da auch nur als Zuschauer.
Aber Modultreffen und Mehrspieleranlagen sind leider durchaus die Ausnahme, die meisten von uns spielen mit einer Heim-Anlage und dann auch noch alleine.
...und die meisten Heim-Anlagen sind eigentlich zu groß/komplex für nur einen Spieler, Abhilfe schafft da die Computersteuerung.
... und genau da sind wir wieder beim Betrieb nach Fahrplan: der Computer muss gesagt bekommen, wann welcher Zug von wo nach wo fahren muss, dieser Ablaufplan ist nichts anderes als Fahren nach Fahrplan und in einer vorgegebnen Zeit.
Prinzipiell "spielt" jeder von uns nach Fahrplan, sei er nun fixiert oder spontan im Kopf des Spielers entstanden, ist dafür ja irrelevant, es geht darum, eine Reihenfolge (Zugfolge) festzulegen, nach der gespielt wird.
Je komplexer der Gleisplan der Anlage ist, desto mehr muss der Fahrplan koordiniert und Regeln unterworfen werden, Anschluss (Nb wartet auf Hauptbahnzug), Vorrang (Personen vor Güter, Schnell vor Nahverkehr), Zugbegegnung (auf freier Strecke bei Zweigleisigkeit oder nur im Bahnhof) und ggfs. Überholung muss/kann geplant werden. Mit Rangieren wird es noch komplexer: Kurswagentausch zwischen Zügen, Zustellen von Güterwagen, Lokwechsel etc. muss im Bahnhof zwischen den Zughalten/Durchfahrten zusätzlich koordiniert werden. So ein Ablaufplan allein für einen mittleren Bahnhof mit BW kann schon ganz schön ausufern und den Einzelspieler überfordern. Nehmen wir einmal an, der Computer übernimmt den Fahrbetrieb auf der Strecke samt Überwachung im Bahnhof (FDl?), der Spieler will im Bahnhof rangieren. Um für eine Rangierfahrt die Hauptstreckengleise zu kreuzen, muss diese Fahrt (Fahrstraße) beim Computer angemldet werden, da Hauptstreckenbetrieb Vorrang hat, in einer Lücke, in der weder ausfahrten noch Einfahrten in den Bahnhof geplant sind, wird die Fahrstrße gelegt und die Rangierfahrt freigegeben. Also ist es durchaus zeitkritisches Spielen.
Aber darum geht es hier ja gar nicht. Hier geht es darum, ob man die Zeit oder das Zeitmanagement bei der MoBa vorbildgerecht umsetzen kann.
Modulbahner oder Mehrspieler-Modi bei der Moba haben weniger Probleme, da hier auch gleichzeitige Abläufe parallel von mehreren Spielern abgewickelt werden können, hier kann in "Echtzeit" gespielt werden.
Dabei spielt es keine Rolle ob die "Echtzeit" real oder fiktiv (schneller) läuft, sie läuft aber immer linear, das heißt in jeder Situation gleich schnell.
Einzelspieler haben hier einen klaren Nachteil, der je nach Komplexität auch von Automatiken übernommen werden könnte, wenn denn gewünscht.
Ansonsten hilft nur das Zitat im Nachbartrööt:
Zitat von guido im Beitrag Bergisch Dahlhausen => Modellzeit vs freie Zeiteinteilung - Eine Klarstellung
Die Frage nach dem Problem der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen:
Da priorisiere ich. Die Zeit der unwichtigeren Bewegungen friert sozusagen ein. Ich bin ja bei der ablauforientierten Spielweise glücklicherweise Herr der Zeit (wäre ich im Vorbild auch manchmal gerne...)
Hier verabschiedet sich der Einzelspieler von der linearen Zeit und nimmt sich für seine Abläufe eben genau die Zeit, die er braucht.
Ich möchte einen Gegenentwurf zu Otto ins Spiel bringen, bei dem es nicht um die Zugbewegungen im Ganzen geht, die dann mit Bildfahrplänen dargestellt werden, sondern nur um einen punktuellen Fahrplan wie man ihn an jedem Bahnhof der Republik findet: Gelb für Abfahrt, weiß für Ankunft.
Es ist eine Frage der Perspektive: begreift man die Anlage als Mikrokosmos mit der Abbildung eines gesamten Streckenastes (Otto) oder nur als Ausschnitt aus einer Strecke (ich nenne das jetzt mal
"Trainspotter-Perspektive").
Als Beispiele für solche Anlagen könnte z.B. ein Bietschtal-Diorama sein, oder
Friedls Bergstrecke. Für den Zuschauer/Spieler ist jetzt nur interessant, in welcher Reihenfolge die Züge aus welcher Richtung kommen, Zeit ist dabei relativ, kann normal oder auch schneller ablaufen und ist für den Einzelspieler handlebar, solange es keine parallelen, sprich: gleichzeitigen Abläufe zu bewältigen gibt. Wenn der Ausschnitt aus der Wirklichkeit im Modell zusätzlich gestaucht wiedergegeben wird d.h. Bahnsteige/Brücke zu kurz, kann es sogar von Vorteil sein, eine Modellzeit einzuführen, wenn man sich an der "Passagezeit" orientiert, die der Vorbildzug braucht, den als Anlage gewählten Ausschnitt zu passieren.
Hier wird es aber wieder kritisch mit der linearen Zeit: Bei einem nur relativ kleinen Ausschnitt aus einer Strecke bekommt man die Züge nur kurz zu Gesicht, je nach Geschwindigkeit, dann ist wieder ganz viel Leerlauf (Fahren im Blockabstand). Hier wäre man versucht, die Zeit alinear zu sehen, die Geschwindigkeit der Züge zu reduzieren, um sie einfach länger zu sehen, aber die Leerzeiten dazwischen zu raffen.
Oder man geht den anderen Weg,
einfach mehrere Ausschnitte hintereinander bzw. übereinander zu platzieren, dass es eben zwischendurch nicht langweilig wird...
Gruß
uLi