RE: Werksdiesellok gesucht!

#51 von Sgns 691 , 03.10.2022 18:56

Hallo Matze,

im Prinzip liegst Du mit deinen Erkenntnissen richtig. Aber es war tatsächlich noch komplizierter. Der Gleisanschluß der (ehemaligen) Zuckerfabrik hatte außer der Anschlußweiche noch drei weitere einfache Weichen und eine Doppelkreuzungsweiche. Wenn Du mir per PM deine E-Mail Adresse sendest, dann würde ich dir den alten Plan zuschicken.

Bezüglich der Wagen und Zuglängen täuschen dich deine Erinnerungen. In 1984 wurden ausschließlich Eaos-Wagen beladen und Zuglok war die 332 252 (Köf III). Da waren also keine langen Züge möglich. Text bei DSO: "Die Köf hatte dort drei Wagen abzuholen."

Zur Geschichte der Rübenverladeanlagen: Ich vermute daß vor dem Krieg wohl nur einige wenige Hochrampen gebaut worden sind, aber auch dafür habe ich keine Beweise. Wann die Anlage in Mattierzoll gebaut worden ist weiß ich ebenfalls nicht. Es könnte aber gut sein daß sie Anfang der 50er Jahre entstanden ist, denn später wurden die Anlagen ja als reine Stahlbauten errichtet, wie diese Anlage in Wieren (bei Uelzen), zu sehen auf den ersten beiden Bildern und 1955 von Oppermann & Deichmann gebaut.

Eine Vorreinigung der Rüben wie in Mattierzoll war zu der Zeit etwas ganz seltenes. Das kam eigentlich erst viel später mit den Anlagen von Unsinn (Faller Modell).


Viele Grüße

Peter


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Liliput 2060 / KLEINBAHN 2062

#52 von maybreeze , 03.10.2022 19:14

Servus Matze,

das ist eine Liliput Jenbacher 2060, klassische österreichische Verschublok in den 1960ern:

Wir haben im Eisenbahnmuseum Heizhaus Strasshof noch 3 davon >Link< unter SUCHE einfach 2060 eingeben ...

einige Loks wurden laut wikipedia (siehe oben) an nicht genannte Privatbahnen verkauft, da kann die blaue so eine sein

Zitat von Murray im Beitrag #35
Nun zu der Kleinbahn 2060: lustigerweise habe ich mir vor knapp 30 Jahren die, wie ich finde, äußerst preiswerte 2062, also die große Schwester der 2060, von Kleinbahn neu gekauft. Tatsächlich sollte sie genau den Job erledigen, für den ich jetzt eine Lok suche. Ich hatte sie mangels einer Anlage aber nur in der Vitrine. Neulich nahm ich sie zu meinem Fachhändler mit, weil ich wissen wollte, ob man sie digitalisieren kann. Dort stellte sich heraus, daß sie sich keinen Millimeter bewegt. Der Händler meinte, Reparatur lohne sich bei so einem billigen Modell nicht. Ich weiß noch nicht einmal, was der Lok fehlt...


Bei der 2062 ist Zinkpest eher selten, einfach mal das Gehäuse abheben (gleichzeitig auf die Rückwand und die Kühlerseite drücken und damit die beiden dort befindlichen Rastnasen für den Rahmen auslösen - siehe Foto unten) und nachsehen, ob sich dann der Motor (das Modell war das erste mit Fremdmotor (Bühler) drehen lässt.

Bild entfernt (keine Rechte)

Du siehst, mit einem kleinen Decoder problemlos zu digitalisieren, ein größerer sollte dann unters Dach passen. Viele Kollegen haben sich die Mühe einer LED-Beleuchtung gemacht, sieht natürlich besser aus, mir reichts auch ohne Licht.


Liebe Grüße aus Wien
Klaus
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RE: Liliput 2060 / KLEINBAHN 2062

#53 von Murray , 03.10.2022 21:19

Hallo Klaus!

Zitat von maybreeze im Beitrag #52
das ist eine Liliput Jenbacher 2060, klassische österreichische Verschublok in den 1960ern:

Wir haben im Eisenbahnmuseum Heizhaus Strasshof noch 3 davon >Link< unter SUCHE einfach 2060 eingeben ...

einige Loks wurden laut wikipedia (siehe oben) an nicht genannte Privatbahnen verkauft, da kann die blaue so eine sein


Ja, das ist die kleine 2060 von Liliput. Das Modell der 2060 von Kleinbahn finde ich nicht so gelungen von den Proportionen her, im Gegensatz zur 2062. Die 2062 von Roco ist sicherlich detaillierter gearbeitet, kostet natürlich auch das gefühlt zehnfache der Kleinbahn 2062 damals. Aber, wie gesagt, von den Proportionen her ist die Kleinbahn 2062 gelungen.

Ich habe Bilder gesehen von der tatsächlich existierenden Privatbahn, an die wohl zwei der 2060 gegangen sind. Diese blaue Farbe ist keine Fiktion!

Zitat von maybreeze im Beitrag #52
Bei der 2062 ist Zinkpest eher selten, einfach mal das Gehäuse abheben (gleichzeitig auf die Rückwand und die Kühlerseite drücken und damit die beiden dort befindlichen Rastnasen für den Rahmen auslösen - siehe Foto unten) und nachsehen, ob sich dann der Motor (das Modell war das erste mit Fremdmotor (Bühler) drehen lässt.



Du siehst, mit einem kleinen Decoder problemlos zu digitalisieren, ein größerer sollte dann unters Dach passen. Viele Kollegen haben sich die Mühe einer LED-Beleuchtung gemacht, sieht natürlich besser aus, mir reichts auch ohne Licht.


Das klingt ermutigend! Zinkpest wäre der Horror schlechthin...

Gruß
Matze


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RE: Werksdiesellok gesucht!

#54 von Gelöschtes Mitglied , 03.10.2022 21:33

Hi

ROCO hat sie als:

78004 Spur H0 Diesellok Rh 2062 der ÖBB, Epoche III (AC !)
72005 Spur H0 Diesellokomotive Rh 2062 der ÖBB, Epoche III-IV
72003 Spur H0 Diesellokomotive MG2 der RZD, Epoche IV-V
aber
Das Modell ist mit analogen Fahrgeräten nur eingeschränkt betreibbar.
(Was auch immer das Bedeuten mag)

Doc


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RE: Werksdiesellok gesucht!

#55 von Murray , 03.10.2022 21:51

Hallo Peter!

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #51
im Prinzip liegst Du mit deinen Erkenntnissen richtig. Aber es war tatsächlich noch komplizierter. Der Gleisanschluß der (ehemaligen) Zuckerfabrik hatte außer der Anschlußweiche noch drei weitere einfache Weichen und eine Doppelkreuzungsweiche. Wenn Du mir per PM deine E-Mail Adresse sendest, dann würde ich dir den alten Plan zuschicken.

Bezüglich der Wagen und Zuglängen täuschen dich deine Erinnerungen. In 1984 wurden ausschließlich Eaos-Wagen beladen und Zuglok war die 332 252 (Köf III). Da waren also keine langen Züge möglich. Text bei DSO: "Die Köf hatte dort drei Wagen abzuholen."


Weißt Du, ob ganz früher mal Gleise auf das eigentliche Zuckerfabriksgelände geführt haben? Ich kann es mir wegen des Niveauunterschiedes eigentlich nicht vorstellen. Die Gleise liegen ja schätzungsweise 1,50 m höher als der Fabrikhof. In den ganz alten Zeiten werden also Kohle und Kalksteine sicherlich nicht per Bahn direkt bis zu Kessel und Kalkofen gelangt sein.

Wenn Deine Quelle sagt, daß da eine Köf III mit drei Eaos unterwegs war, dann wird das so gewesen sein. Ich habe dort jedenfalls weder Köf noch Eaos gesehen. Möglicherweise hat sich die Köf den Job mit richtigen Loks geteilt. Ich bin ja selber auf der 216 und der 218 mitgefahren bis Schladen. Nicht 1984, aber in den Jahren unmittelbar davor. Die Züge waren schon recht lang, jedenfalls deutlich länger als die 80 m vom Raiffeisenlager bis zur Verladung.

Folgende Überschlagsrechnung: der Einzugsbereich von Mattierzoll bestand aus drei Dörfern mit einer Ackerfläche von etwa 2400 ha. Davon maximal ein Drittel der Fläche mit Zuckerrüben bestellt, eher ein Viertel, also 600 bis 800 ha. Der Ertrag schwankte damals von 40 bis 55 t/ha, also 24.000 bis 33.000 t p.a. Der Erdanhang schwankte zwischen 10 und 25%, was "Schmutzrüben" von 26.400 bis 41.250 t ergibt, die jedes Jahr von Mattierzoll aus zur Fabrik transportiert werden mußten. Die Kampagne dauerte damals etwa 90 Tage. Die Sonntage abgerechnet waren es also etwa 77 Tage, an denen Rüben transportiert wurden. Pro Tag wurden demnach zwischen 370 und 580 t Schmutzrüben gefahren. Dazu hätte man täglich etwa 12 bis 19 E-Wagen oder 6 bis 10 Eaos gebraucht. Ich weiß nicht, wie oft die Köf täglich gefahren ist. Die 216/218 hätte einmal fahren müssen. Aber das ist jetzt nur Theorie. Ich bin dabei, bei ganz alten Menschen Informationen einzuholen

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #51
Zur Geschichte der Rübenverladeanlagen: Ich vermute daß vor dem Krieg wohl nur einige wenige Hochrampen gebaut worden sind, aber auch dafür habe ich keine Beweise. Wann die Anlage in Mattierzoll gebaut worden ist weiß ich ebenfalls nicht. Es könnte aber gut sein daß sie Anfang der 50er Jahre entstanden ist, denn später wurden die Anlagen ja als reine Stahlbauten errichtet, wie diese Anlage in Wieren (bei Uelzen), zu sehen auf den ersten beiden Bildern und 1955 von Oppermann & Deichmann gebaut.

Eine Vorreinigung der Rüben wie in Mattierzoll war zu der Zeit etwas ganz seltenes. Das kam eigentlich erst viel später mit den Anlagen von Unsinn (Faller Modell).


Die Anlage in Mattierzoll wird tatsächlich Ende der 40er oder Anfang der 50er gebaut worden sein. Ich habe erfahren (ohne Gewähr), daß noch nach dem Krieg (!!!) die Rüben aus dem Mattierzoller Einzugsbereich in die Fabrik nach Hessen gebracht wurden. Teilweise mit Pferdefuhrwerken! Hessen und Mattierzoll sollen in den 1920ern fusioniert worden sein, mit anschließender Stillegung der Fabrik in Mattierzoll. Spätestens 1949 war natürlich Schluß mit der Verarbeitung von West-Rüben in der SBZ bzw. DDR. Ab dann wurden die Rüben der Mattierzoller Bauern nach Hornburg gefahren (bis 1965), und zwar mit der Bahn. Zu diesem Zeitpunkt, also um 1950, muß die Verladeanlage errichtet worden sein.

Die "Vorreinigung" in Mattierzoll war meines Erachtens mehr ein Nebennutzen der doch recht langen Förderwege. Ich würde mir den entsprechenden Teil der Anlage gerne aus der Nähe ansehen, um zu ermitteln, ob da vielleicht doch eine "echte", mit Absicht installierte Vorreinigung existierte, aber ich traue mich nicht auf das inzwischen recht marode Bauwerk. Die Abfuhr der abgereinigten Erde efolgte übrigens mit einem Deutz D9006A und einem Kippanhänger.

Gruß
Matze


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RE: Werksdiesellok gesucht!

#56 von lernkern , 03.10.2022 22:08

Servus.

Der Thread hier hat sich in eine wirklich interessante Richtung entwickelt. Ich finde so etwas immer toll, wenn auch Vorbildrechecherche betrieben wird.
Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass man das am Threadtitel nicht erkennt.

Ich lese hier gerne weiter mit!

Gruß

Jörg


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RE: Werksdiesellok gesucht!

#57 von Murray , 03.10.2022 23:10

Hallo Jörg,

für Deine ermunternden Worte meinen Dank! Ich habe Deine Anregung aufgegriffen und den Titel des Threads entsprechend angepaßt.

Gruß
Matze


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Werksdiesellok ÖBB 2062

#58 von maybreeze , 04.10.2022 09:42

Servus Matze!

Zitat von Murray im Beitrag #53
Das Modell der 2060 von Kleinbahn finde ich nicht so gelungen von den Proportionen her, im Gegensatz zur 2062.


Klar, weil in der 2060 noch der klassische KLEINBAHN-Rundmotor werkelt - in der 2062 ist man erstmals über den eigenen KLEINBAHN-Schatten gesprungen und hat ein Fremdprodukt eingekauft.

Zitat von Murray im Beitrag #53
Das klingt ermutigend!


Ja, wie gesagt, mal schauen, ob bei der 2062 wirklich Zinkpest im Spiel ist. Um digital gut fahren zu können, wäre eine verbesserte Stromaufnahme zu bauen (User @Knolli hat da eine einfache Lösung mit einer Lochstreifenplatine von unten auf das Fahrwerk geklebt und 4 Radinnenschleifer gebaut >Link<), Platz für einen (Tantal)Stützkondensator fände sich wohl auch noch - und als Höhepunkt dann LED-Beleuchtung


Liebe Grüße aus Wien
Klaus
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RE: Zuckerfabrik Mattierzoll

#59 von Sgns 691 , 04.10.2022 23:18

Hallo Matze,

Zitat von Murray im Beitrag #55

Weißt Du, ob ganz früher mal Gleise auf das eigentliche Zuckerfabriksgelände geführt haben? Ich kann es mir wegen des Niveauunterschiedes eigentlich nicht vorstellen. Die Gleise liegen ja schätzungsweise 1,50 m höher als der Fabrikhof.

Also auf der Gleisplanzeichnung mit Stand 1902 sind die beiden Fabrikgleise im Prinzip schon so wie sie bis zum Ende lagen eingezeichnet. Es gab lediglich am östlichen Ende der Fabrikgleise noch einen weiteren Anschluß an das Staatsbahngleis. In der Zeichnung von 1940 ist diese Anschlußweiche nicht mehr vorhanden und die westliche Anschlußweiche ist etwas weiter nach Osten gewandert.

Zitat von Murray im Beitrag #55

Hessen und Mattierzoll sollen in den 1920ern fusioniert worden sein, mit anschließender Stillegung der Fabrik in Mattierzoll.

Die Fusion war am 24. Januar 1925. Hierzu die Bekanntmachung des Amtsgerichts Schöppenstedt im deutschen Reichsanzeiger vom 6. April 1925:
https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer/...4-9004/0562.jp2
Zur Stillegung steht da leider nichts.

Zitat von Murray im Beitrag #55

Die "Vorreinigung" in Mattierzoll war meines Erachtens mehr ein Nebennutzen der doch recht langen Förderwege. Ich würde mir den entsprechenden Teil der Anlage gerne aus der Nähe ansehen, um zu ermitteln, ob da vielleicht doch eine "echte", mit Absicht installierte Vorreinigung existierte, aber ich traue mich nicht auf das inzwischen recht marode Bauwerk.

Ich habe mich schon 2009 nicht mehr auf die Eisentreppe getraut. Die war da schon marode und es fehlten auch schon zwei Stufen. Aber ich habe versucht von unten Photos zu machen. Leider war meine damalige Kamera bei den Lichtverhältnissen an dem trüben Januartag ziemlich am Ende. Ich bitte also die schlechte Qualität der Photos zu entschuldigen.
Meiner Meinung nach war da eine richtige Vorreinigung mit einem Schwingrüttler eingebaut.


Hier auf dem Photo über der Pfeilspitze ___ ^ ___ kann man ein Druckfedernpaar erkennen, daß zur Lagerung des Schwingrüttlers dient und links daneben ist der Antrieb.


Das Ganze etwas mehr im Überblick. Man erkennt links vom Antrieb schwach ein weiteres Druckfedernpaar.


Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man in der Mitte die Lagerung des Antriebs und rechts davon ebenfalls ein Druckfedernpaar. Das linke Druckfedernpaar ist aus dieser Perspektive nicht zu erkennen.


Zum Schluß ein Blick auf das Verladeband. Es war auf vier Rädern längsverschiebbar und die Rutsche war auf einer Welle gelagert, so daß sie umgeklappt werden konnte um auch die Wagen auf dem inneren Gleis beladen zu können.


Viele Grüße

Peter


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RE: Zuckerfabrik Mattierzoll

#60 von Murray , 05.10.2022 09:26

Guten Morgen Peter!

Hab vielen Dank für Deine interessanten Informationen!

Ich werde demnächst mal in das Archiv gehen und mir die dort befindlichen Archivalien zur Zuckerfabrik Mattierzoll besorgen. Es gibt dort auch noch ältere Gleis- und Lagepläne. Wir können dann ja mal alle Infos zusammenwerfen. Deine Aussage, daß 1902 auch nur die beiden (höhergelegenen) Fabrikgleise existierten, bestärkt mich in der Annahme, daß kein Gleis auf das eigentliche Fabrikgelände führte, welches ja deutlich tiefer liegt als das Niveau der Trasse. Auch von Osten her kann da kein Gleis auf den Fabrikhof geführt haben, denn nach Osten hin wird der Niveauunterschied ja eher noch größer.

Die amtliche Mitteilung über die Fusion ist hochinteressant! Mir ist dann anhand der aufgeführten Vorstandsmitglieder eingefallen, daß ich bei der Berechnung der Rübenmengen weiter oben ein Dorf vergessen habe, was ebenfalls zum Einzugsbereich von Mattierzoll gehörte. Zudem habe ich an einer Stelle einen Fehler gemacht: ich habe die maximale Rübenanbaufläche mit dem minimalen Ertrag multipliziert, hätte an dieser Stelle aber den maximalen Ertrag nehmen müssen. Vergiß also bitte diese Berechnung. Die neue Überschlagsrechnung, die die Gemarkungsfläche des vierten Dorfes berücksichtigt, geht von einer Rübenanbaufläche von 850 bis 1133 ha aus. Die anderen Parameter (Ertrag und Erdanhang) bleiben gleich. Nun kommen wir auf 485 bis 1.012 t Schmutzrüben täglich, für die wir 16 bis 34 E-Wagen oder 8 bis 17 Eaos gebraucht hätten. Wenn die Köf imstande war, drei Eaos zur Zuckerfabrik zu ziehen, dann hätte sie bei einer guten Ernte sechsmal täglich hin und herfahren müssen, was ich für ziemlich unwahrscheinlich halte.

Es ergibt sich bei meiner Modellrechnung eine jährliche Rübenmenge für Mattierzoll von 34.000 t, jedenfalls bei Zugrundelegung des niedrigsten Ertragsnivaus von 40 t/ha reine Rüben. Interessanterweise korrepondiert das mit den hier im Netz gefundenen Angaben. Man muß bedenken, daß die Erträge um die Jahrhundertwende deutlich geringer waren als nach dem Zweiten Weltkrieg, da noch kein synthetisch hergestellter Stickstoff als Dünger zur Verfügung stand. Das Haber-Bosch-Verfahren fand im industriellen Stil erst nach dem Ersten Weltkrieg Anwendung.

Gruß
Matze


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RE: Zuckerfabrik Mattierzoll

#61 von Gelöschtes Mitglied , 05.10.2022 09:47

Hi,
wegen der Aufnahmen....

Vielleicht findet ihr ja einen "Drohnen-Pilot" der euch ein paar Bilder macht.

Doktor Fäustchen
aka
Stephan


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RE: Zuckerfabrik Mattierzoll

#62 von Sgns 691 , 05.10.2022 21:31

Hallo Matze,

ich nehme an Du willst ins niedersächsische Landesarchiv in Wolfenbüttel gehen. Deren Bestände sind im Arcinsys katalogisiert. Zur Zuckerfabrik Mattierzoll findet man dort folgendes:
https://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar...an.hasdigi=true

Für die Modellbahn besonders interessant diese Archivalie (leider in Hannover):
https://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar...comefrom=search

Die Zuckerfabrik Hessen hatte also ab 1938 diese Lok:
https://www.rangierdiesel.de/index.php?n...action=portrait
und hat sich zumindest den Einsatz in Mattierzoll auch genehmigen lassen.

Vermutlich auch sehr interessant:
https://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar...an.hasdigi=true
Akten zu den Rübenverladungen in Mattierzoll, Wendessen und Salzdahlum (mit Bauplänen).

Weißt Du zufällig wem die Verladeanlage in Mattierzoll gehört hat? Gab es da eine Verladegenossenschaft oder gehörte sie einer (welcher?) Zuckerfabrik?

Die von der Zuckerfabrik Mattierzoll in der Zeit von 1900-1921 verarbeiteten Zuckerrübenmengen kannst Du dir aus diesen Bänden des Handbuchs der deutschen Aktiengesellschaften zusammenstellen:
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...257ab2df88fde59
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=1194
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=1487
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=1758
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=2088
Für die Zeit um die Fusion 1925 gibt es da im Archiv leider nichts.

Ich sende dir gern alles was ich über Mattierzoll habe.


Viele Grüße

Peter


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RE: Liliput 2060 / KLEINBAHN 2062

#63 von Murray , 06.10.2022 10:32

Hallo Klaus!

Zitat von maybreeze im Beitrag #52
Bei der 2062 ist Zinkpest eher selten, einfach mal das Gehäuse abheben (gleichzeitig auf die Rückwand und die Kühlerseite drücken und damit die beiden dort befindlichen Rastnasen für den Rahmen auslösen - siehe Foto unten) und nachsehen, ob sich dann der Motor (das Modell war das erste mit Fremdmotor (Bühler) drehen lässt.


Der Motor dreht, oder besser gesagt: er möchte drehen, wird aber daran gehindert, weil irgendetwas danach fest ist. Er dreht also immer nur ein bißchen, nämlich bis eine Schneckenwindung an den Zahn des Zahnrades kommt, welches von der Schnecke angetrieben wird. Besser: angetrieben werden soll. Ich habe keine Ahnung, was da genau festsitzt. Anzeichen von Zinkpest konnte ich bei dem, was ich gesehen habe, nicht ausmachen. Was kannst Du als Kleinbahn-Profi mir raten?

Vielen Dank und Gruß
Matze


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RE: Zuckerfabrik Mattierzoll

#64 von Murray , 06.10.2022 11:20

Hallo Peter!

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #62
ich nehme an Du willst ins niedersächsische Landesarchiv in Wolfenbüttel gehen. Deren Bestände sind im Arcinsys katalogisiert. Zur Zuckerfabrik Mattierzoll findet man dort folgendes:
https://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar...an.hasdigi=true


Ja, es geht um das NLA Wolfenbüttel. Ich bin dort gelegentlich in anderen Angelegenheiten und somit mit Arcinsys gut vertraut. Wann ich dort hinkomme, weiß ich noch nicht. Ich lasse mir einfach mal alles zum Thema ausheben. So viel ist es ja leider nicht.

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #62
Die Zuckerfabrik Hessen hatte also ab 1938 diese Lok:
https://www.rangierdiesel.de/index.php?n...action=portrait
und hat sich zumindest den Einsatz in Mattierzoll auch genehmigen lassen.


Was mögen sie wohl mit diesem Zwerg von Hessen nach Mattierzoll gebracht haben? 12 PS sind ja nicht unbedingt die Welt...

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #62
Vermutlich auch sehr interessant:
https://www.arcinsys.niedersachsen.de/ar...an.hasdigi=true
Akten zu den Rübenverladungen in Mattierzoll, Wendessen und Salzdahlum (mit Bauplänen).


Von diesen Archivalien verspreche ich mir recht viel.

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #62
Weißt Du zufällig wem die Verladeanlage in Mattierzoll gehört hat? Gab es da eine Verladegenossenschaft oder gehörte sie einer (welcher?) Zuckerfabrik?


Die Aktienzuckerfabriken in Hessen (Hauptaktionär Amtsrat Karl Heinrich v. Schwartz in Hessen) und Mattierzoll (Hauptaktionär Otto Boetel in Roklum) fusionierten, wie wir wissen, 1925 zur "Zuckerfabrik Hessen KG, v. Schwartz, Boetel & Co." Zu der Zeit gab es die Verladeanlage noch nicht. Sie wurde erst nach dem Krieg notwendig, weil durch das Salzgitter-Gesetz 1941 Hessen vom Freistaat Braunschweig Preußen zugeschlagen wurde und Hessen somit ab Kriegsende in der SBZ, später DDR lag, wodurch die Mattierzoller Rübenanbauer die Rüben nicht mehr nach Hessen liefern konnten. Die Zuckerfabrik Hornburg verarbeitete stattdessen diese Rüben (Hornburg gelangte übrigens durch obenerwähntes Gesetz 1941 von Preußen nach Braunschweig), die nun mit der Bahn nach dorthin transportiert wurden. Aus diesem Grunde vermute ich, daß die Verladeanlage sehr bald nach dem Krieg errichtet worden ist. Die Mattierzoller Aktionäre wurden irgendwie Aktionäre der 1956 gegründeten "Vereinigten Zuckerfabriken Hornburg-Schladen-Wendessen AG", die dann ja Eigentümerin des Fabrikgeländes in Mattierzoll geworden sein muß. Auf welcher rechtlichen Grundlage diese Fusion durchgeführt wurde und welchen Status Mattierzoll bis 1956 hatte, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß auch nicht, wem das Grundstück bis 1956 gehörte und ob sich die Verladeanlage selbst, ungeachtet des Grundstückseigentums, bereits im Eigentum des Rechtsvorgängers der "Vereinigten Zuckerfabriken Hornburg-Schladen-Wendessen AG" befand. Möglicherweise gibt es bei der "Nordzucker AG" noch Unterlagen darüber. 1964 ging die "Vereinigte Zuckerfabriken Hornburg-Schladen-Wendessen AG" durch Verschmelzung mit den Zuckerfabriken Baddeckenstedt und Othfresen in der neuen "Nordharzer Zucker AG" auf. Im Folgejahr wurde die Zuckerfabrik Hornburg stillgelegt und die Mattierzoller Rüben wurden in Schladen verarbeitet. Seinerzeit war meines Wissens die "Nordharzer Zucker AG" Eigentümerin der Verladeanlage. Wie das nach der Stillegung der Anlage Mitte der 80er Jahre aussah, weiß ich nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, daß es viele Interessenten für die Liegenschaft gab. Damals war im Gespräch, auf dem Zuckerfabriksgelände eine Art Freizeitpark zu errichten, aber daraus wurde natürlich nichts. Möglicherweise gehört das Gelände noch heute der "Nordzucker AG".

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #62
Die von der Zuckerfabrik Mattierzoll in der Zeit von 1900-1921 verarbeiteten Zuckerrübenmengen kannst Du dir aus diesen Bänden des Handbuchs der deutschen Aktiengesellschaften zusammenstellen:
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...257ab2df88fde59
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=1194
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=1487
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=1758
https://digi.bib.uni-mannheim.de/hoppens...%5Bpage%5D=2088
Für die Zeit um die Fusion 1925 gibt es da im Archiv leider nichts.


Das sind hochinteressante Dokumente! Ich habe gestern Abend lange darin gestöbert. Vielen Dank!

Zitat von Sgns 691 im Beitrag #62
Ich sende dir gern alles was ich über Mattierzoll habe.


Sehr gerne! Vielen Dank für das Angebot! Ich möchte es allerdings erst im November nutzen, da ich bis dahin eigentlich gar keine Zeit dafür habe. Wenn ich mich jetzt richtig tief in das Thema reindenke, bleiben die Grundsteuererklärungen liegen...

Gruß
Matze


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zuletzt bearbeitet 06.10.2022 | Top

KLEINBAHN 2062

#65 von maybreeze , 06.10.2022 14:07

Zitat von Murray im Beitrag #63
Der Motor dreht, oder besser gesagt: er möchte drehen, wird aber daran gehindert, weil irgendetwas danach fest ist. Er dreht also immer nur ein bißchen, nämlich bis eine Schneckenwindung an den Zahn des Zahnrades kommt, welches von der Schnecke angetrieben wird. Besser: angetrieben werden soll. Ich habe keine Ahnung, was da genau festsitzt. Anzeichen von Zinkpest konnte ich bei dem, was ich gesehen habe, nicht ausmachen. Was kannst Du als Kleinbahn-Profi mir raten?


Servus Matze,

kannst Du das Räderwerk in Bewegung setzen, wenn Du händisch an der Schnecke drehst?

Nach deiner Beschreibung blockieren offenbar die Zahnräder. Du kannst die Lok mehr oder weniger komplett zerlegen:

    Gehäuse abheben (an der Rückwand und bei der Motorhaube gleichzeitig zusammendrücken und damit die Rastnasen lösen)
    beide Zughaken entfernen
    Bild entfernt (keine Rechte)
    Ballast-Gewicht nach oben abziehen
    Umlauf und Außenrahmen an der Frontseite anheben - über die Fixier-Nase des Ballastgewicht - und vorsichtig den Motor samt Getrieberahmen ausfädeln

Bild entfernt (keine Rechte)
Der Motor ist festgeklebt. Um eine heikle Wiederbefestigung zu vermeiden, würde ich jetzt schauen, wo es sich wirklich spießt.


Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)




Vielleicht kannst dann von Dir ein Foto einstellen, wenn es anders aussieht?

Meine Maschine muss wohl in die Werkstatt, da fehlt eine Griffstange!


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zuletzt bearbeitet 06.10.2022 | Top

RE: KLEINBAHN 2062

#66 von Murray , 07.10.2022 19:05

Hallo Klaus,

für Deine hilfreichen Tips danke ich Dir! Ich werde nächste Woche versuchen, mir Zeit zu nehmen. Momentan habe ich viel zu tun.

Gruß
Matze


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RE: KLEINBAHN 2062

#67 von Sgns 691 , 07.10.2022 21:05

Hallo Matze,

vielen Dank für deine Erläuterungen zu den komplizierten Eigentumsverhältnissen in Mattierzoll.

Zitat von Murray im Beitrag #64
Was mögen sie wohl mit diesem Zwerg von Hessen nach Mattierzoll gebracht haben? 12 PS sind ja nicht unbedingt die Welt...


Ich denke die Lok hat sich nur selbst über die Strecke transportiert. Normal wird die nur zum Rangieren in Hessen oder Mattierzoll gedient haben.

Zitat von Murray im Beitrag #64
Das sind hochinteressante Dokumente! Ich habe gestern Abend lange darin gestöbert. Vielen Dank!


Falls Du es nicht schon selbst entdeckt hast, da gibt es auch Informationen über die Zuckerfabrik Hessen und andere mehr.

Zitat von Murray im Beitrag #64
Ich möchte es allerdings erst im November nutzen, da ...


Sag einfach hier oder per PN Bescheid, wenn es weitergehen soll.


Viele Grüße

Peter


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RE: KLEINBAHN 2062

#68 von Murray , 08.10.2022 07:36

Hallo Peter,

ich habe gestern mit jemandem gesprochen, der die letzten drei Jahre auf "unserer" Verladeanlage tätig war, also 1982-84. Es gab unzählige Anekdoten aus dem Betriebsalltag. Mehrmals riß das Seil der Spillanlage. Man behalf sich dann mit einem Trecker zum Rangieren. Oder drei volle Wagen überfuhren auch mal den Prellbock und mußten aufwendig geborgen werden. Es war spannend!

Die eingesetzten Wagen waren sowohl vier- als auch zweiachsig (ich selbst erinnere die Aufschriften "Nur für Zuckerrüben" und "Darf den Bereich der DB nicht verlassen", die ich nur von den Zweiachsern kenne). Eine Köf hat mein Zeitzeuge dort nie gesehen. Die eingesetzten Loks waren, wie ich es auch in Erinnerung habe, 216 und 218. Und jetzt wird es interessant: der volle Zug wurde nicht immer täglich abgeholt! Das bedeutet, die Züge müssen ziemlich lang gewesen sein, was sich auch mit meiner Erinnerung deckt. Also nichts, was eine Köf hätte erledigen können. Die Rüben wurden übrigens, so wie Du es vermutet hast, tatsächlich aktiv auf einem Schüttelrost vorgereinigt.

Eine Geschichte ist mir noch eingefallen: ein Landwirt war besonders clever. Er montierte unter seine Anhänger Wasserbehälter, die voll waren, als er auf die Vollwaage fuhr. Du kennst ja den Weg von der Waage zur Verladeanlage: rechts herum, das lange Zuckerfabriksgebäude links liegen lassen, Linkskurve, rechts war die Bühne für die Probenahme, Rechtskurve, Linkskurve und Du standest vor der Verladung. Ein relativ langer Weg also. Der Kollege öffnete bei nassem Wetter, wenn es nicht so auffiel, nach der Vollwaage die Hähne seiner Wassertanks, so daß die leer waren wenn er auf die Leerwaage fuhr. Irgendwann ist der Betrug natürlich aufgeflogen. War nicht sein einziger Versuch, bei der Rübenanfuhr die Zuckerfabrik auszutricksen. Aber es hat ja mit der Eisenbahn nichts zu tun, also verschone ich das Forum damit.

Gruß
Matze


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RE: KLEINBAHN 2062

#69 von Murray , 14.10.2022 00:40

Hallo zusammen!

Das Gespräch mit einem alten Zeitzeugen hat ergeben, daß tatsächlich direkt nach dem Krieg noch Rüben in die SBZ nach Hessen gefahren wurden, um dort verarbeitet zu werden. Als das nicht mehr möglich war, fuhren die zu Mattierzoll gehörenden Bauern zunächst nach Hornburg in die Zuckerfabrik. Das waren für manche 14 km und dasselbe zurück mit den alten Bulldogs! Wie lange es so gehandhabt wurde, konnte mir mein Gesprächspartner leider nicht sagen. Die Bahnverladung in Mattierzoll wurde aber offenbar nicht sofort nach der Befestigung der Zonengrenze errichtet, denn sonst hätte man ja nicht nach Hornburg fahren müssen.

Gruß
Matze


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RE: KLEINBAHN 2062

#70 von Sgns 691 , 14.10.2022 21:02

Hallo Matze,

die Akte im NLA WF fängt 1949 an. Ich könnte mir vorstellen, daß es da mit dem Bauantrag losgeht.

Ansonsten gibt es ja auch noch das Nordzuckerarchiv in Uelzen:
https://www.nordzucker.com/de/kontakte/birgit-rothe/
Vielleicht haben die ja auch etwas von den übernommenen Zuckerfabriken oder wissen ob es in Schladen noch etwas gibt.


Viele Grüße

Peter


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