Hallo Aaron,
so was habe ich schon fast vermutet. Dass es aber so schlecht ist, hatte ich nicht erwartet.
Darüber könnte man nun recht viel diskutieren!
Ich bin mir sicher, meine CS3+ hat kein sooo schlechtes Signal, und die hat noch eine "uralt" SW-Version drauf.
Es kann aber auch an der HW selber liegen.
Leider habe ich gerade nicht so viel Zeit und mache es daher kurz:
Zum 1. Bild:
Das ist ein normales MM2-Lok-Kommando. Man könnte meinen, dass es Reflexionen sind, sind es aber nicht wirklich.
Beim Umschalten kommt irgendwas dazwischen und ein Teil (der 2. Teil) der H-Brücke schaltet nicht sauber/unverzögert
durch. Das ist aber irgendwie nicht immer gleich lang. Kommen da SW-Interrupts dazwischen, die vor dem Umschalten
nicht abgeschaltet werden? Da muss ich jetzt erst mal das Schaltbild der Endstufe/H-Brücke studieren, was da genau
vor sich geht und wie man die H-Brücke ansteuern kann/muss.
Die Peaks entstehen durch eine Längs-Induktivität, die abgeschaltet wird. Da die Höhe der Abschalt-Peaks die Höhe
des Nutzsignals erreichen und kurz darauf auch wieder den Nulldurchgang, werden die Eingänge der Decoder
2 x hintereinander getriggert. Die Signalzeiten werden hierdurch nicht eingehalten und der Decoder verwirft
_zurecht_ diese empfangenen Daten! Es kommt jetzt auf die Strategie an, mit welcher die SW nun vorgeht und die
Signalzeiten auswertet. Offensichtlich gibt es da vom gleichen Hersteller unterschiedliche Strategien, und bei einer
davon lässt sich die Signalzeitenerkennung durch diese kurze Doppeltriggerung aus dem Tritt bringen. Das empfangene
Weichenschaltkommando wird zurecht verworfen, weil das empfangene Signal die Spezifikation nicht einhält!
Zum Bild 2:
Gut, die Peaks werden nun gedämpft und die Induktivität spielt hier kaum noch eine Rolle. Es treten dann keine Flanken
mehr auf, welche den Decoder-Eingang zur falschen Zeit triggern können. Deswegen auch mein Hinweis, die Endstufen
zu belasten, was ja hier ganz eindeutig die Verbesserung bringt.
Zum 3. Bild:
Das ist ein Burst von einem Weichenschaltkommando. Das sieht man an den Signalzeiten, die nur noch halb so lang sind
wie die Lok-Kommandos. Das ergibt dann auch, dass die kurzen (also das letzte 8tel) dann so kurz wird, dass, wie im ersten
Störfall (bei ca. 106,46) dann zu sehen, die Störflanke schon nach ca. 1/5 der kurzen Signalzeit wieder umschaltet. Diese
Störung ist also rein bezogen auf die Nutz-Signalzeit her, schon recht lang (1/5tel)! Das kann, je nach Erfassungsmethode, die
Erkennung erheblich durcheinander bringen.
Was man hier aber auch sieht, ist, dass diese Übergänge beim Umschalten beim Nulldurchgang kaum noch verlängert werden.
Das ist eigentlich fast schon ein perfektes Signal, wenn da nicht diese in diesem Fall eher seltenen Störungen, doch immer
noch vorkommen. Aber ganz offensichtlich sind die Störungen der Flanken hier nicht immer bzw. eher noch selten vorhanden.
Zudem sehe ich, dass dieser Burst von Weichen-Schaltkommando insgesamt 4 x gesendet wird. Rein theoretisch würde da
schon ein Doppel-Signal reichen. Offensichtlich sendet es die CS3 hier zur Sicherheit, dass es der Decoder auf jeden Fall
nicht missversteht, gleich 4 mal raus. Somit dauert so ein Weichenschaltkommando also fast 30ms incl. der obligatorischen
Pausen! Ich kann da also auf der Schiene nur max. 30 Weichenschaltbefehle pro Sekunde übertragen, ohne einen Lokbefehl
dazwischen! Mehr geht da einfach rein physikalisch nicht! Da sieht man die Grenzen sehr gut! So ein Weichenschaltbefehl
der CS3 dauert dadurch also fast die doppelte Zeit wie ein Lokbefehl, obwohl er doppelt so schnell gesendet wird!
Diese 3. deiner Aufzeichnungen ist (für mich) sehr aufschlussreich, da ich schon vor einiger Zeit behauptete, dass da was
nicht ganz ok sei, es aber nie bewiesen habe/bzw. mangels Zeit beweisen konnte. Deine Aufzeichnung liefert mir jetzt den
Beweis. Danke.
Gruß est2fe