Herzlich Willkommen in Waldbünden!
Waldbünden ist ein kaum bekannter autonomer Kleinstaat in meinem Mobazimmer. In meiner Fantasiewelt ist Waldbünden der 27. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der aber nie dem Bundesstaat der modernen Schweiz beigetreten ist. Wegen der engen Verbundenheit mit der Schweiz ist in Waldbünden vieles gleich oder sehr ähnlich wie bei den andern Eidgenossen, aber vieles ist auch wiederum etwas anders. Bei der Bahn zum Beispiel herrscht auf doppelspurigen Strecken Linksverkehr wie in der Schweiz. Als eine Abweichung von den Normen der Schweiz könnten zum Beispiel die eher kleinen Radien der Kurven aufgeführt werden, vielleicht der Geographie, den engen Tälern des Gebirgskantons geschuldet.
Waldbünden ist ein Bund der drei Bezirke (siehe Wappen in Bild 1)
• Schilfhausen (Seeland, Voralpen, Sitz der Bundesregierung),
• Bernwalden (Oberland, alpin) und
• Dreiwaldstätten (Voralpen, alpin, abgelegen).
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Bild 1: Wappen des Kantons Waldbünden (links) und Bezirkswappen von Schilfhausen, Bernwalden und Dreiwaldstetten (rechts unten). Foto: Kantonswappen gesichtet bei der Station Schattenloch, einem kleinen Schattenbahnhof am Fusse der Alpen (und in deren Schatten).
Hier möchte ich eine erste kleine Bastelei aus Waldbünden vorstellen. Oft werden auf der vorderen Seite einer Lokomotive die Mobakupplungen entfernt und durch eine hübsche Zurüstung ersetzt. Das selbe kann man natürlich auch auf der andern Seite des Zugs, am Zugschluss tun. Stummikollege Helmut (Appenzellermichel) kommt mir spontan in den Sinn als einer, der sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und dessen Werk für mich generell eine Quelle der Inspiration ist [Link]. Eine weitere Idee kommt von einem kaufbaren Produkt, das in einen genormten Kupplungsschacht passt und auf dem die Bremsschläuche und Schraubenkupplung als Dekoration nachgebildet sind. Leider finde ich im Moment gerade keinen Link dazu.
Vorausgesetzt man findet den Link wieder, kann man sich ganz einfach ein solches Teil zulegen, in den Kupplungsschacht einstecken, und der Zugschluss sieht super aus. Von der Optik her ist das klar die bessere Entscheidung als das, was im folgenden beschrieben wird. Der Vorteil meines Ansatzes ist, dass er mir ein Bastelprojekt bietet, das mich begeistert.
Es geht also darum, eine Art Pufferbohle mit Bremsschläuchen und einer Schraubenkupplung zu basteln, die in einen Kupplungsschacht eingeschoben werden kann und daher von einem Wagen auf den anderen übertragbar ist.
Da das alles so furchtbar klein ist, entschied ich mich, die Schraubenkupplung sehr reduziert darzustellen und mich nur gerade auf Kupplungshaken und -bügel zu beschränken [1]. Für die Herstellung des Hakens klopfte ich das Ende eines Stückes dicken Kupferdrahtes mit einem Hammer flach und bearbeitete den abgeflachten Draht mit Goldschmiedesäge und Feile, bis es nach einem Haken aussah. Darauf wurde der bearbeitete Teil, der Haken, vom Rest des Drahtes abgesägt. Bild 2a zeigt den Haken der bereits einen Kupplungsbügel trägt. Dieser wurde aus einem dünnen Draht (0,4 mm ⌀) gefertigt und mit einem weiteren Draht (0,8 mm ⌀) wie in Bild 2b gezeigt verlötet. Dieser weitere Draht soll den Rest der Kupplung darstellen und eine verlötbare Verbindung zur Pufferbohle herstellen.
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Bild 2: Herstellung einer aufsteck- und entfernbaren Zugschluss Zurüstungseinheit. (a) Kupplungshaken. (b) Kupplungsbügel. Die überstehenden Drähte nach links und nach oben wurden später abgeschnitten. (c) Bremsschläuche. (d) Grössenvergleich mit bearbeiteter Roco Kurzkupplung. (e) Fertig zusammengebaute Einheit.
Die Bremsschläuche wurden aus 0.8 mm Draht gebogen und auf ein Stück Messing Flachprofil (1,5 mm breit) aufgelötet wie in Bild 2c gezeigt. 0,4 mm dünne Drähte verbinden das hängende Ende der Bremsschläuche mit dem Flachprofil. Bild 2d zeigt einen Grössenvergleich mit einer bearbeiteten Roco Kurzkupplung, bei welcher der Kupplungskopf abgetrennt und ein kleiner Einschnitt im unteren Bereich vorgenommen wurde. Da die Roco Kupplung in Bild 2d auf der Seite liegt, ist der Einschnitt vorne zu sehen. Das misshandelte Roco Teil passt mit dem Einschnitt nach oben zeigend genau unter den Kupfer Kupplungshaken. In dieser gepaarten Anordnung (wie in Bild 2e gezeigt) wurden die beiden Teile mit Epoxidkleber miteinander verleimt. Mit haardünnen Drähten wurden Ventilhebel dargestellt, die später mit einem Zahnstocher weiss und rot bemalt wurden. Bild 3 zeigt das fertige Teil im Einsatz.
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Bild 3: Fertige Zugschluss Zurüstungseinheit im Kupplungsschacht sitzend.
Anmerkung:
[1] Alternativ könnte man selbstverständlich auch eine H0 Schraubenkupplung z.B. von Weinert kaufen und diese einlöten. Auch Bremsschläuche können kommerziell erworben und eingebaut werden. Ich hingegen neige meistens zum Eigenbau, wenn ein gewisses Teil in meiner Bastelkiste nicht vorhanden ist. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass mir Details im Submillimeterbereich oft nicht wichtig sind. Bei Arbeiten oder Nacharbeiten in sehr kleinen Dimensionen verliere ich schnell das Interesse. Aber gerade deshalb habe ich den grössten Respekt für die Bastler, die sich wochenlang mit grosser Begeisterung an den kleinsten Kleinigkeiten austoben können und am Ende entsprechend ein perfektes Resultat erzielen. Dieses Engagement, das ich nicht besitze, ist für realistisch aussehenden Modellbau nötig.