Hallo zusammen,
altern tun wir ja alle, da brauchts noch nicht mal eine Modellbahn...
Weathering ist für mich auch schon lange eine wichtige Technik, den Realismus meiner Modelle zu heben. Dabei verlasse ich mich aber nicht nur auf eine einzelne Maßnahme. Die wichtigste Regel, die sich für mich herauskristallisiert hat, nie auf ein rohes Plastikteil Alterung auftragen.
Egal, ob Gebäude oder Fahrzeug, zuerst kommt eine saubere Bemalung im "Neuzustand". Bei Ziegelmauern also Fugen hellgrau bis weiß, die Steine in unterschiedlichen Rottönen. Ist das nicht möglich, wie bei bedruckten Autos, trag ich eine erste Schicht Klarlack auf - seidenmatt oder glänzend. Darauf kommt dann alles, was flüssige Farbe ist, besonders Washings. Z. B. Tropfnasen an Fensterbrettern oder Dachrinnen.
Nach dem Trocnen dann matter Klarlack. Darauf haftet Pulverfarbe recht gut. Aber besonders damit bin ich gerne sparsam. Eine Textur von 0,1mm auf meinem Modell ist eine Schmutzschicht von einem knappen cm am Original. Also schon eine heftige Antragung. Deshalb kommt Pulver bei mir in H0 nur mit äußerster Vorsicht zum Einsatz.
Es gibt "Schminkkästchen" für den Modellbau übrigens auch bei Tamiya. Was die in diesem Bereich liefern, ist wirklich das Geld wert, und hat sich seit vieleln Jahren, teils schon Jahrzehnten bewährt. Was sich auch bei mir bewährt hat, ist Abrieb von Pastellkreiden, der ist auch schon gebunden, die Farben sind preiswert, vielfältig und angenehm "unbunt".
Zum Schluß alles noch mal mit einem Hauch Klarlack versiegeln, Gebäude matt, Fahrzeuge meist eher seidenmatt. Alles so als Regelfall - mein Modellbauspezi Jörg (Chcocholaty) hat hingegen mal ein sehenswertes Schaustück zum Thema "Regentag" gemacht, leider ist seine Seite mit Beispielen nicht mehr online. Bei solchen Spezialthemen gelten dann andere Regeln...
Was ich damit sagen möchte, Altern ist schon mal ein guter Anfang. Den Weg weiterzugehen, ist der zweite. Konsequent, aber nicht verkrampft. Dazu gehört ständiges Beobachten des Vorbilds und die Suche nach geeigneten Umsetzungsmöglichkeiten. Viel Ausprobieren. Und ruhig auch mal verwerfen. Das Resultat kann ganz individuell unterschiedlich sein. Am Ende steht dann so etwas wie ein eigener Stil, das finde ich das spannende persönliche Element in der Modellbahnerei und im Modellbau allgemein.