RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#26 von E-Lok-Muffel , 30.03.2017 13:01

Zitat


Ob wir wirklich so gut sind, es mit Städteplanern aufzunehmen, ich weis nicht...
Es gibt nur so ein paar Regeln die wir uns aufgestellt haben, die wichtig sind, wenn man in historischem Kontext Neues baut. Eine davon ist, die vorgegebenen Proportionen (Traufhöhen, Fenstermaße, Geschoßhöhen) zu respektieren. Trotzdem steht nichts gegen eine zeitgemäße, innovative oder auch völlig verrückte Fassadengestaltung! Auch wichtig finde ich das Vermeiden der reinen Kopie eines Vorgängers, das stupide Nachbilden von Fassaden bringt uns mMn. nicht weiter...
In den nächsten Posts (Modul "Kaufhaus") werden wir ein schon fast fertiges Gebäude, das nach diesen Richtlinien erdacht und gebaut wurde, vorstellen.



Hallo Carl,

Darüber ließe sich trefflich disputieren... ich weiß aber nicht, ob das hier in einem MoBa-Forum so angebracht ist...
Sinnvoll ist es in jedem Fall, moderne Gebäude in historischem Umfeld in den "Kontext einzubetten", historische Bauten und Fassaden -soweit noch vorhanden- zu rekonstruieren auch; als kompletten Neubau jedoch (s. Berliner Stadtschloss) :
...Heute würde besipielsweise niemand mehr ein freitragendes Gewölbe mauern, wo es doch ein einfacher Stahlträger auch tut...

Dennoch muss ich sagen, dass mir die "Neue Sachlichkeit" - hauptsächlich geprägt durch das Dessauer Bauhaus ("Proletarisierung der Architektur"), die ja das Ornament aus der Architektur verbannt hat, deutlich weniger zusagt als die "bürgerliche Wohlstandsarchitektur" der letzten Jahrhunderte.

Was Ihr bei Eurer Aufzählung vergessen habt (und leider auch viele Stadtplaner vergessen) ist die Dachform, die extrem viel zum Gesamtbild eines Hauses und v.a. einer Häuserzeile ausmacht.
Ich wähle jetzt mal ein Beispiel aus einer anderen, für Euch vielleicht weniger interessanten Periode:
Was wäre Paris oder Wien oder auch Berlin Charlottenburg ohne die prächtige Palais-Architektur des 18.Jh. mit ihren französischen Dächern (s. Francois Mansart, den Erfinder der gleichnamigen "Mansarde" - eigentlich eine Notlösung, um den Dachstuhl als Wohnraum nutzbar zu machen, vor allem in der damaligen Zeit für Dienst-Personal, ein "Fortschritt" für beide, Diener und Herren, weg vom Gesindehaus zum "Wohnen unter einem Dach", damit allerdings auch verknüpft die ständige Verfügbarkeit der Dienerschaft auf das Betätigen der berühmten Klingelschnur; somit auch Architektur als Ausdruck einer bestimmten Sozialstruktur), die trotz oder gerade wegen ihrer sehr gleichförmig strukturierten Fassaden über eine ganze Zeile hinweg einen harmonischen und gleichzeitig majestätischen Gesamteindruck vermittelt. Ein Neubau sollte sich in diesen Eindruck einfügen, ohne die Harmonie zu stören. Ein Flachdach, was natürlich aus wirtschaftlichen Gründen (Bestes Nutz-/Grundflächenverhältnis) favorisiert würde, schmälert hier den Gesamteindruck...

das ist natürlich meine persönliche Sichtweise und über Geschmack (will sagen "Ästhetik") läßt sich auch bis in die Unendlichkeit streiten - auch mit Professoren übrigens -

Gruß
uLi


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#27 von cawa02 ( gelöscht ) , 02.04.2017 17:38

Zitat

Darüber ließe sich trefflich disputieren... ich weiß aber nicht, ob das hier in einem MoBa-Forum so angebracht ist...



Ja, tatsächlich! Ob das hier her passt; oder nicht... ich weiß nicht. Ich finde dass Modell(bahn)bau mehr ist als Plastikhäuschen aufzustellen... Und zur allergrößten Not ließe sich ja solch ein Beitrag mit einem t: sichtlich machen.

Also: t:

Zitat

Sinnvoll ist es in jedem Fall, moderne Gebäude in historischem Umfeld in den "Kontext einzubetten", historische Bauten und Fassaden -soweit noch vorhanden- zu rekonstruieren auch; als kompletten Neubau jedoch (s. Berliner Stadtschloss) :



So sehe ich das auch; es muss erhalten werden, was lohnt erhalten zu werden. Die Entscheidung darüber, was das ist, ist zwar subjektiv gefärbt - ja nach dem, wo die Prioritäten liegen - so sollte die Entscheidung darüber nicht bei Einzelpersonen liegen.
Wiedererichtungsprojekte wie das Berliner Schloss, fällt mir auf, wird oft mit dem Vorreiter 'Frauenkirche Dresden' legitimiert. Aber in den meißten fällen ist ein Vergleich mit der Frauenkirche nicht gerechtfertigt; da sie - im Gegensatz den anderen Wiederaufbauten - 1.) zu nahezu 100% Originalgetreu wieder aufgebaut wurde (Materalwahl, Handwerkstechniken, Innenraumaufteilung!), 2.) besteht sie heute zu 45% aus historischem Steinmaterial und hat 3.) eine Symbolfunktion - für den Frieden und die Versöhnung Europas.
Welches andere Wiederaufbauprojekt kann das aufweisen?
Beim Potsdamer Stadtschloss ist meines Wissens überhaupt kein Originalmaterial verbaut worden, die Raumaufteilung ist eine völlig andere und seine Proportionen wurden heutigen Bedürfnissen entsprechend verzerrt. Warum hatte man hier nicht den Mut, eine neue Fassade zu entwickeln; maximal zu zitieren? Ist es so eine Sehnsucht, der "guten, alten Zeit" hinterher?
Auch beim Berliner Stadtschloss hätte ich mir einen innovativeren Umgang mit dem historischen Vorbild gewünscht...
Anstatt vor den Betonklotz ein semihistorisches 'Fassädchen' vorzuhängen, evtl. Stelen im Abstand der Pilaster, hier und da bestehende historische Steinmetzelemente angehangen. So,wie es mit den Epitaphien der Leipziger Paulinerkirche geschah.

Zitat

Was Ihr bei Eurer Aufzählung vergessen habt (und leider auch viele Stadtplaner vergessen) ist die Dachform, die extrem viel zum Gesamtbild eines Hauses und v.a. einer Häuserzeile ausmacht.


Aber ja, natürlich - elementar! Letztendlich ist es das Dach, weshalb die Menschheit begann Architektur zu 'machen'. Natürlich ist ein (mindestens) Satteldach heute ökonomisch nicht das beste, aber mMm. ästhetisch immer noch aktuell! Also keine Bange; in Carlshagen wird es nicht soo viele Flachdächer geben.

Liebe Grüße, Carl


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#28 von E-Lok-Muffel , 03.04.2017 10:43

Hallo Carl (und Hagen),

Also noch einmal weiter t:

Zitat

...Auch beim Berliner Stadtschloss hätte ich mir einen innovativeren Umgang mit dem historischen Vorbild gewünscht...

Liebe Grüße, Carl



Naja, Diese Dieskussion ist ja auch nicht neu, aber der Vergleich mit der Frauenkirche in Dresden ist auch sehr weit hergeholt, eher mit den Gebäuden, die "drumherum entstanden sind.

Ich möchte das mal an einem Beispiel der etwas älteren Vergangenheit nahe meiner Heimat deutlich machen:
Frankfurt am Main
Da gab es in den Achziger-Jahren zwei große Historische Projekte, die beide polarisiert haben, aber auch die unterschiedlichen Standpunkte und Motivationen für einen historisierenden Wiederaufbau gezeigt haben:

    1. Die alte Oper Ein Prunkbau des bürgerlichen Frankfurts des 19.Jahrhunderts, Aushängeschild der Bankenmetropole und tatsächlich weiterhin als Konzertsaal in Funktion. Ein Beispiel für historisierende Solitair-Architektur, die Erhaltung oder Wiedererrichtung eines architektonisch wertvollen Gebäudes als Einzelstück (ohne Berücksichtigung der Umgebung) - Ein weiteres Beispiel, das mir hierfür einfällt, ist vielleicht der Leipziger Hauptbahnhof (Ha, da sind wir wieder fast bei der Modellbahn!)

    2. Die Römerberg-Ostzeile Ein fragwürdiges und kontrovers diskutiertes Wiederauf-Bau-Projekt der Achziger-Jahre. Dies ist ein Beispiel für die Wiedererrichtung eines historischen Ensembles, dessen achitekonischer Wert erst als Gesamt-Komplex "Römerberg" gesehen werden muss. Am besten wird dies an den italienischen Rennaissance-Plätzen in Rom oder Florenz, deutlich, bei denen erst im Zusammenspiel der Fassaden und der Platzgestaltung die Gesamtwirkung erzielt wird.


Und bei 2. ist auch der Wert der Stadtschloss-Fassade anzusiedeln, die mit der Museums-Komplex (altes Museum gegenüber), dem Deutschen Dom und den Gebäuden unter den Linden (Humbolt-Uni, Staatsoper, neue Wache, Kronprinzenpalais und Zeughaus) eine architektonische Einheit bilden soll... wohl wissend, dass es sich hierbei tatsächlich nur um eine Fassade, im Sinne von Kulisse (kennen wir ja von der MoBa, und hier schließt sich auch wieder der Kreis) handelt, gerade als wären wir nicht in Berlin Mitte, sondern eher in Babelsberg...

Schließen möchte ich mit dem Sinnspruch über dem Portal der "Alten Oper": Dem Wahren, Schönen, Guten
Auf das Berliner Stadtschloss gemünzt sage ich dazu mal mit ganz aktuellem Bezug: "Schön und Gut, aber in Berlin wird es eh mit der Wahrheit nicht so genau genommen"

In diesem Sinne freue ich mich auf neue Wahrheiten in Eurem Thread

Gruß
uLi


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#29 von AndreasM , 03.04.2017 21:41

Hagen und Carl, ich, der Teppichbahner Andreas, habe durch Zufall Eure Geschichte und Euer Projekt aufgeschnappt. Den Thread von Anfang an durch am Stück! Einen vom Stress befangten Tag hat sich bei mir in einen ruhigen Abend verwandelt. Was Ihr da betreibt ist Moba, Geschichte, Kultur und zu guter aller letzt, dicke Freundschaft! Ich danke Euch, dass Ihr mir einen solchen schönen Abend gegeben habt, allerbeste Grüsse aus Norwegen, Andreas


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#30 von cawa02 ( gelöscht ) , 03.04.2017 22:36

Hallo Andreas!

Ein-liches Dankeschön für Deine Worte, es erfüllt uns mit Stolz und Freude, anderen Freude bereiten zu können! So ein wunderbarer Dank für unsere "Arbeit" beflügelt und beseelt! Hab vielen Dank dafür!
Wir freuen uns auf weitere Besuche in Carlshagen - und Du kannst Dich auf weitere "ruhige Abende" freuen, wenn Du magst.
Liebe Grüße, Carl (und Hagen)

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hallo uLi!
Ich werde Dir morgen ausführlich antworten; dann auch mit bereits angekündigtem modernem Gebäude und einem Modulwechsel. Bis dahin,
auch an Dich liebe Grüße!


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#31 von cawa02 ( gelöscht ) , 07.04.2017 18:13

Hallo alle, hallo uLi!

Zunächst mal wieder t:

Zitat

Zitat

...Auch beim Berliner Stadtschloss hätte ich mir einen innovativeren Umgang mit dem historischen Vorbild gewünscht...



    Die Römerberg-Ostzeile; Ein fragwürdiges und kontrovers diskutiertes Wiederauf-Bau-Projekt der Achziger-Jahre. Dies ist ein Beispiel für die Wiedererrichtung eines historischen Ensembles, dessen achitekonischer Wert erst als Gesamt-Komplex "Römerberg" gesehen werden muss. Am besten wird dies an den italienischen Rennaissance-Plätzen in Rom oder Florenz, deutlich, bei denen erst im Zusammenspiel der Fassaden und der Platzgestaltung die Gesamtwirkung erzielt wird.


Und bei 2. ist auch der Wert der Stadtschloss-Fassade anzusiedeln, die mit der Museums-Komplex (altes Museum gegenüber), dem Deutschen Dom und den Gebäuden unter den Linden (Humbolt-Uni, Staatsoper, neue Wache, Kronprinzenpalais und Zeughaus) eine architektonische Einheit bilden soll... wohl wissend, dass es sich hierbei tatsächlich nur um eine Fassade, im Sinne von Kulisse (kennen wir ja von der MoBa, und hier schließt sich auch wieder der Kreis) handelt, gerade als wären wir nicht in Berlin Mitte, sondern eher in Babelsberg...




Also den Theateraufbau kann ich gut nachvollziehen, da stand ja noch recht viel von der histori(sti)schen Fassade... Sehr gut finde ich aber, dass das Innerne mit den Mitteln der Zeit wiedererichtet wurde - nichts beschönigt.
Das Römerberg-Häusle-Gebaue betrachte ich auch kritisch - wem bringt's was, wenn man da ein paar Fassaden wiederaufbaut; hach, wie schön war's damals... Sentimentales Gehabe, meiner Meinung nach... Wenn uns Gebäude verloren gehen, dann gibt es für mich nur zwei einigermaßen legitime Wege des Umgangs mit den Original: entweder ein nahezu 100%iger Wiederaufbau mit gleichen Baumaterialien, Einpassung von erhalten gebliebenen Originalteilen und originaler (wenn vielleicht auch unbequemer) Raumaufteilung - oder einem kompletten Neubau mit heutigen Baumethoden, Raummaßen, Normen und heeutiger Ästhetik! Hier könnte auf das Original Bezug genommen werden; Proportionen (!!!) sowohl in der Ansicht als auch in der Grundfläche (keine Überbauung mehrerer Grundstücke mit einem Neubau gleicher Fassade, das zerstört eine interessante und lebenswerte Kleinteiligkeit!). Trotzdem, so finde ich ist ein (ich wiederhole mich) innovativer Umgang mit dem Vorbild nötig! So bleibt das Gebäude als Zitat erhalten und kann trotzdem heutigen Ansprüchen gerecht werden.

Bei erstem Weg sollte es aber auch einen gewissen Grund für die originalgetreue Wiedererichtung geben, etwa eine Bedeutung des Gebäudes für die Stadt; alleine den Charme vergangener Epochen wiederzubeleben bringt uns in unserer Entwicklung nicht weiter!
Das ist ja der Grundgedanke beim "Wiederaufbau" des Berliner Schlosses. Von außen suggeriert es Jahrhunderte, von innen modernes Museum etc., nix mit Schloss! Ist ja auch gut so - ein Schloss braucht der Föderalismus ja auch nicht wirklich... Aber warum muss es dann von außen so aussehen, als wäre es eins? Nur damit es in den Kontext passt? Lahm!
Warum hat man ein in sich stilistisch "ehrliches" Gebäude, den "Palast der Repube" für diese unehrrliche Kopie abgerissen? Vergeltungsmaßnahme für die Sprengung das Schlosses? Zu ideologisch aufgeladen? Zumindest hatte "Erichs Lampenladen" in meinen Augen einen kulturhistorisch höheren Wert, als die Schloss-fake-fassade. (Nicht zu verwechseln mit der größtenteils verlorengegangenen Originalfassade)
(Ich denke, ein Original ist immer besser darin, Geschichte zu lehren - so hat der Betrachter einen unbeinflussten Blick auf das Werk - nur so können objektive Meinungen gebildet werden; ich denke da an den unterschied zwischen Primär- und Sekundärquellen im Geschichtsunterricht, letztere sind immer subjektiv gefärbt...)

Vielleicht hätte man die Fläche des Schlosses einfach auflassen sollen, oder mit temporärer Architektur füllen. Möglicherweise ist es ein Irrglaube, dass Immobilien in heutiger Zeit immer noch IMmobil sein können; die Zeiten ändern sich schnell, mit ihnen auch die Bedürfnisse... Architektur muss flexibler werden, denke ich.
Das sind grad so Denkblasen die sich in meinem Kopf bewegen...

Nun ja, soweit für heute...
Beim nächsten Post gehts dann wieder 65km süd-süd-westlich nach Carlshagen.
Dann aber wirklich mit einem Wechsel - Modul "Kaufhaus wird vorgestellt. Eigentlich ist das Modul nicht sonderlich späktakulär - das Motiv mittelalterlich geprägter Innenstadt mit neueren (Gründerzeitlichen und aktuellen) Bebauungen ist das Thema. Lasst euch überraschen!

Liebe Grüße, Carl


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#32 von Erich Müller , 09.04.2017 08:33

Hallo,

da meine ich allerdings, "historisierende" Fassaden, die auf das verlorene Baudenkmal nur anspielen, bringen auch keinem was.
Und die Römerberg-Ostzeile - nun ja. Aber wenn "historisch korrekt" wieder aufgebaut, dann wie? Die Häuser waren ziemlich vernachlässigt worden, und wo du den Innenraum ansprichst, da hatte man schon in historischer Zeit mehrere Häuser zusammengelegt. Welchen Zustand also herstellen?

Zum Glück haben wir diese Probleme in unseren Modellen nicht oder kaum. Die Realmodellierer wie den Crailsheimer mal ausgenommen.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#33 von E-Lok-Muffel , 09.04.2017 18:58

Hallo an alle<!

@Erich:
[quote="Erich Müller" post_id=1675905 time=1491719636 user_id=26147]
...da meine ich allerdings, "historisierende" Fassaden, die auf das verlorene Baudenkmal nur anspielen, bringen auch keinem was.

...Zum Glück haben wir diese Probleme in unseren Modellen nicht oder kaum.
[/quote]

Genau hier irrst Du Dich:
Wir als Modellbahner machen doch eigentlich nichts anderes , als zu Historisieren, jedenfalls die, die nicht in Epoche VI unterwegs sind, also die allermeisten…Und wir erschaffen uns - jeder für sich - eine Ideale Welt, eine Ideale Stadt, ein ideales Dorf und wir legen größten Wert auf die Auswahl der Gebäude… damit sie zueinander passen und ein stimmiges Bild auf der Anlage abgeben, meistens mit "historischen" Gebäuden...

Wir sind mithin alle miteinander auch Stadtplaner und Architekten in einem, die eine vergangene "Wirklichkeit" wiederauferstehen lassen (schöne Ostern Euch allen).

Ich hatte diese Diskussion angeregt, um den Fokus eigentlich vom "umbauten" Raum = Gebäude auf den anderen "UMBAUTEN RAUM", nämlich den urbanen Platz oder Strassenzug zu lenken, weil darauf liegt ja unser ureigenes Interesse: wie wirken Gebäude zusammen, das ist es, worauf es uns bei der MoBa ankommt (das meinte ich mit "Ensemble-Architektur") und dies sollten wir auch mal in der Wirklichen Welt zur Kenntnis nehmen:

    Wie wirkt ein Gebäude-Ensemble auf mich? Ist es harmonisch/schön? (=würde ich das genauso auch auf meiner Modellbahn bauen) oder sticht da ein Gebäude hervor, wirkt als Fremdkörper, will sich nicht einfügen wirkt wie falsch platziert (auf der MoBa, kennen wir doch, deshalb machen wir doch auch hier so viele Stellproben und wollen wissen, ob es uns genauso wie den anderen geht, wenn etwas stimmt oder noch nicht.)


Moderne Architektur verändert ein Stadtbild, dafür ist sie da, will man ein Stadtbild jedoch bewahren in Punkto Denkmalschutz, dann darf man unter Umständen moderne Architektur gar nicht zulassen, denn dadurch wäre das Stadtbild im Ganzen gestört (Ich denke da zum Beispiel an Rothenburg o.d.T. oder den mittelalterlichen Stadtkern von Miltenberg, Goslar Quedlinburg oder ganz extrem Venedig). Das ist jetzt eine extreme These, aber Ihr versteht hoffentlich, was ich meine…
Wir in Deutschland sind in der überwiegenden Mehrzahl der Städte aber in dem Dilemma, dass wir eben kein gewachsenes historisches Stadtbild haben, sondern in den meisten Städten ein Mix zwischen historischen Solitären (stehngeblieben oder wiederaufgebaut) und Zweckbauten der 50-iger Jahre bis heute (Bombenlücken etc.) und dass deshalb - möglicherweise - hier bei uns der Wunsch nach harmonischen Straßen und Plätzen mit aufeinander abgestimmter Fassadengestaltung, was bis in die Zwanziger Jahre hinein von vielen Städten praktiziert wurde (von den Nazis -leider - sowieso), so groß ist… Obwohl ja im Moment Stil-Mix total angesagt ist, möchte ich trotzdem in meinem Wohnzimmer harmonisch aufeinander abgestimmte Möbel stehen haben, ebenso geht es mir in der Stadt, die ja auch eine "gute Stube" hat.
Der künstlerische oder architektonische Wert eines Gebäudes oder eines Gebäude-Ensembles wir wahrscheinlich nicht zu unseren Lebzeiten bestimmt, aber ich kann den Wunsch nach historischen oder historisierenden Fassaden im Ansatz verstehen, frei nach der Müller-Werbung:
wenn´s schee macht!


Gruß
uLi


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#34 von Erich Müller , 14.04.2017 16:56

Hallo Uli,

da hast du jetzt aber nicht sinnwahrend zitiert!
Das Problem, das wir i.d.R. auf unseren Anlagen nicht haben, ist dieses:

Zitat
Aber wenn "historisch korrekt" wieder aufgebaut, dann wie? Die Häuser waren ziemlich vernachlässigt worden, und wo du den Innenraum ansprichst, da hatte man schon in historischer Zeit mehrere Häuser zusammengelegt. Welchen Zustand also herstellen?



Wir müssen uns nicht darum sorgen, ob Großer und Kleiner Engel im 18. oder im 20. Jh. zu einem einzigen Haus zusammengefügt wurden. Das kann uns schlicht egal sein.

Außerdem: ebenso wie Carl und Hagen können wir meist den Gebäuden die Geschichte geben, wie wir wollen. Wir können die gleichen städtebaulichen Greuel begehen wie die Stadtplaner der 50er, oder auch nicht. Wir können, wenn es uns gefällt, schwäbisches und niedersächsisches Fachwerk nebeneinander stellen. Oder eine Kirche erdenken, die allen Regeln der Statik trotzt. (Was für Carls Orgelprospekt der Fall sein dürfte. )
Es ist sinn- und reizvoll, sich darüber Gedanken zu machen, ob das, was wir da zusammenstellen, historisch glaubhaft ist. Aber nicht zwingend. Denn die Geschichte schreiben wir.

Und hey: das 19. Jahrhundert hat doch genügend Vorbilder hinterlassen, wie man neu auf alt trimmt und doch was ganz Eigenes daraus macht - von der Burgenromantik über den Kölner Dom bis Viollet-le-Duc.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#35 von 1zu87 , 19.04.2017 09:12

Hallo Carl,

eine interessante Diskussion hat sich in deinem Thread entwickelt, was bedeutet das nun für mich? Als ich mit der jetzigen Anlage angefangen habe wollte ich weg von den tausendfach vorhandenen Gebäude und etwas eigenes in der heutigen Zeit entwickeln. Ihr liefert mir jetzt die intellektuelle Begründung meines Tuns. Vielen Dank.

Auf eure eigene Entwicklung einer modernen Modellbauweise bin ich schon sehr gespannt, die Anfänge sind auf jeden Fall sehr vielversprechend.

Beste Grüße
Karl Heinz


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#36 von cawa02 ( gelöscht ) , 19.04.2017 17:50

Hallo Alle!

Hallo Karl Heinz - vielen Dank für die Vorschusslorbeeren, heute geht es modellbauerisch (klein) weiter...
Hallo uLi! Danke für Deine konstruktiven Beiiträge, ich werde demnächst näher darauf eingehen!

Hallo Erich.
Erstmal ein wenig weiter t:
[quote="Erich Müller" post_id=1675905 time=1491719636 user_id=26147]
"historisierende" Fassaden, die auf das verlorene Baudenkmal nur anspielen, bringen auch keinem was.
[/quote]
Da bin ich Deiner Meinung, nur bitte ich zwischen 'historisieren' und 'zitieren' zu differenzieren. Beispiel hierfür wäre das Wiedererichten der Berliner oder Braunschweiger Schlossfassade - alleinig zu Representationszwecken. Das steht im Gegensatz zu einem ehrlichen Bekenntnis zum Verlorenen; nämlich einem Gebäude, welches zwar nach heutigen Maßstäben gebaut ist - seinen Vorgänger aber nicht verkennt, sondern durch Zitate (Proportionen, Fenterform/anordnung, und Stilzitate) in Gedanken erhält und somit in gewisser Weise ehrt...
Aber letztlich gibt es dafür keine Patentlösung - bedarf es vielmehr bei jedemmaligen Entscheidungsfall guter Überlegung für die Art und Weise des Zitates. Erste Priorität sollte aber weiterhin ein unbedingter Schutz des Originals haben!


[quote="Erich Müller" post_id=1675905 time=1491719636 user_id=26147]
Aber wenn "historisch korrekt" wieder aufgebaut, dann wie? (...) Welchen Zustand also herstellen?
[/quote]

"Historisch-korrekt-wiederaufgebaut" ist eingentlich ein Paradoxon. Das Original/Denkmal lebt ja auch davon, oftmals verändert worden zu sein... Somit kann ein Original nur schwerpunktweise rekonstruiert werden, zum Beispiel um Veränderungen des 19.Jhds. rückgängig zu machen. Ein Neubau in alter Form "historisch-korrekt" zu bauen bedürfte einem immensen Mehraufwand. Das finge damit an, wirklich so zu bauen wie damals, selbe Materialien zu banutzen und die Veränderungen durch die Jahrhunderte zu simulieren. Unmöglich! Das einzig mir bekannte Wiederaufbauprojekt, bei dem mit einer solchen Konsequenz vorgegangen wurde, ist Dresdens Frauenkirche. Und selbst die ist nicht zu 100% dem Original entsprechend wiedererichtet...

[quote="Erich Müller" post_id=1677854 time=1492181811 user_id=26147]
Wir müssen uns nicht darum sorgen, ob Großer und Kleiner Engel im 18. oder im 20. Jh. zu einem einzigen Haus zusammengefügt wurden. Das kann uns schlicht egal sein.

Außerdem: ebenso wie Carl und Hagen können wir meist den Gebäuden die Geschichte geben, wie wir wollen. (...) Wir können, wenn es uns gefällt, schwäbisches und niedersächsisches Fachwerk nebeneinander stellen. Oder eine Kirche erdenken, die allen Regeln der Statik trotzt. (Was für Carls Orgelprospekt der Fall sein dürfte. )
Es ist sinn- und reizvoll, sich darüber Gedanken zu machen, ob das, was wir da zusammenstellen, historisch glaubhaft ist. Aber nicht zwingend. Denn die Geschichte schreiben wir.

Und hey: das 19. Jahrhundert hat doch genügend Vorbilder hinterlassen, wie man neu auf alt trimmt und doch was ganz Eigenes daraus macht - von der Burgenromantik über den Kölner Dom bis Viollet-le-Duc.
[/quote]

Da bin ich anderer Meinung! Wir können uns zwar Geschichen für die Gebäude und die Stadt ausdenken, aber immer mit dem Hintergrund der realen Geschichtsschreibung. Die Geschichte schreiben also nicht nur wir, da sie von so vielen äußeren Faktoren beeinflusst wird; jene auszublenden wäre ja langweilig!
Da Carlshagen geographisch festgelegt ist, ergibt es nur Sinn, es mit der umliegenden Geschichte zu verzahnen. Natürlich geht das manchmal nur über 'Biegen und Brechen' und kann nur unter Zuhilfenahme ebenso fiktiver Figuren funktionieren. ABER: wir befinden uns nicht im "Geschichtsleerem Raum", es kann uns also nicht egal sein, wie - um auf die Architektur zurück zu kommem - die Gebäude aussehen und wie sie gebaut sind, da die Baumaterialien der Gegend entspringen und gewisse regionaltypische Stilausprägungen Beachtung finden sollten. Also nach meiner Meinung auf keinen Fall 'schwäbisches' neben 'niedersächsischem' Fachwerk!!!

Das 19. Jahrhundert hat das - trotz der Verdienste um den Denkmalschutz - nicht beherzigt und so kommt es zu seltsamen Stilvermischungen, die dem Gesamterscheinen oftmals nicht zuträglich sind.

Das dazu. Nun Aber zum Eigentlichen, dem Modul "Kaufhaus". Erstmal hier eine Skizze des selben:



Zentrales Gebäude des Moduls ist das um 1897 erbaute Kaufhaus Cohn.
Das Gebäude wird (unter leichten Anpassungen) aus dem Artitec Resinbausatz "Kaufhaus" entstehen. Auch gibt es für das Haus schon eine Hintergrundgeschichte, aber dazu später, wenn es dann (irgendwann) real gabaut wird, mehr...

Hier ein paar optische Eindrücke des Geplanten:


Die Straßenansicht mit Haupteingang.


So der Blick auf das Haus von der Klosterstraße aus. Hintereingang.


Und so mal belebt...

Südlich davon (die Skizze ist genordet) verläuft die weiter oben schon beschriebene Straße won West nach Ost den Hang nach oben, auf der südlichen Straßenseite beginnt auf diesem Modul schon - auf einem Plateau erhöht stehend - die Marienkirche. Nördlich des Kaufhauses kreuzt sich die vom Kloster zum Markt führende Straße mit der Kaufhausgasse.
Schräg gegenüber des Kaufhauses Cohn ist ein um/ausgebautes altes Waren- oder Bankhaus erdacht, das zu einem Szenekino ausgebaut wurde. Im EG befindet sich zusätzlich eine Bar mit Restauration mit dem trefflichen Namen CineBAR.
In die nördliche Häuserzeile der Markt - Klosterstraße soll ein Gebäude eingefügt werden, dass ich weiter oben schon erwähnt hatte: Die Kunsthalle. Das Modell des Gebäudes ist schon fast fertig. Die fiktive Geschichte hinter dem Gebäude ist in etwa so, wie gerade oben beschrieben; es zitiert mit seinen Proportionen ein dort zuvor gestandenes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das die Wendezeit wegen Baufälligkeit und blitzenden Investorenaugen nicht überlebt hat. Der 'Investor' verschwand unverichteter Dinge und die Erbengemeinschaft des Grundstücks übertrug dieses der Stadt, sodass diese Anfang der 2000er die Errichtung einer städtischen Kunstgalerie mit wechselnden Ausstellungen ins Auge fasste. Das Gebäude wurde 2004/05 gebaut - mit regionalem Stampflehm und Glasfassade. 2005 war feierliche Eröffnung. Die Baukosten von veranschlagten 1,2mio€ blieben im Rahmen. Sogar 60.000€ waren überschüssig, sodass sie der Kunststiftung Carlshagen zugute kommen konnten.

Hier ein paar Bilder des noch nicht ganz fertigen Modells; aber schon mit Ausstellung und Führung...


Die Hofseite des Gebäudes, die Stromversorgung Carlshagens hat mitinvestiert; deshalb ist ein Transformatorraum integriert...


Die Straßenseitige Ansicht mit der Ausstellung...


Sogar das Fernsehen würdigt diese mit einem kleine Beitrag.

Nun ja, soweit für heute. Ich/wir hoffen es gefällt! Liebe Grüße!


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#37 von 1zu87 , 19.04.2017 21:53

Hallo Carl,

Zitat
Ich/wir hoffen es gefällt!



... und ob es gefällt, an solchen Modellen erkennt man normalerweise den Architekturstudenten .

Beste Grüße
Karl Heinz


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#38 von dammtor , 08.05.2017 21:28

Zitat von Gast im Beitrag Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

Aber in den meißten fällen ist ein Vergleich mit der Frauenkirche nicht gerechtfertigt; da sie - im Gegensatz den anderen Wiederaufbauten - 1.) zu nahezu 100% Originalgetreu wieder aufgebaut wurde (Materalwahl, Handwerkstechniken, Innenraumaufteilung!), 2.) besteht sie heute zu 45% aus historischem Steinmaterial und hat 3.) eine Symbolfunktion - für den Frieden und die Versöhnung Europas.
Welches andere Wiederaufbauprojekt kann das aufweisen?




Meines Wissens wurde beim Knochenhaueramtshaus in Hildesheim ab 1986 außer einem Betontreppenhaus – vom Brandschutz gefordert – das ganze Haus in Holzbauweise in weitestgehender Rekonstruktion in alter Form und als Holzfachwerkgebäude wieder hergestellt. Aber es ist wirklich eine Ausnahme.


--
Japan-Diorama in N: Frühlingsfest im Kirschblütenschrein | virtueller Modellbau: Wandgestaltung mit Bahnsteighalle


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#39 von cawa02 ( gelöscht ) , 10.05.2017 10:01

Hallo dammtor!

Schön, dass Du zu uns nach Carlshagen gefunden hast! Das Knochenhaueramtshaus kannte ich noch nicht... Scheint ja gelungen zu sein, die Rekonstruktion. Wenngleich auch nur Punkt 1) bei diesem Projekt erfüllt wurde...

Ich hoffe, ich komme heute Nachmittag dazu, euch mal wieder von realem Baufortschritt berichten zu können! Bis dahin, liebe Grüße an alle!


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#40 von cawa02 ( gelöscht ) , 11.05.2017 11:35

Hallo ihr alle!

Die großen Prüfungen sind durch, die Konsultationen haben begonnen und jetzt sind auch endlich mal wieder die Wochenenden für die Modellbahn frei!
So kann ich euch heute von kleinen gestalterischen Fortschritten auf dem Modul "Brücke" berichten, dem einzigen, das ja bisher wirklich real existiert, mal abgesehen vom Modulkasten des Moduls "S-Bhf"... Aber auch da gibt es Neuigkeiten, Hagen und ich, wir werden uns endlich mal wieder im "reallife" treffen und zusammen an diesem bisher sträflich vernachlässigtem Modul basteln... Jetzt ist mir auch ein toller Gedanke gekommen, wie sich Modul "Kloster" und Modul "S-Bhf" gestalterisch gut und ausgewogen miteinander verbinden lassen. Aber lasst euch überraschen!

Hier nun erstmal einige Bilder des Baufortschritts auf Modul "Brücke":


Die Zufahrt zur Gartenanlage wurde mit Gips gepflastert, bzw. porphyrähnlich gesandet (Schotter)...


Weiter ging es mit den Brückenauflegern und den Stützmauern:




Diese wurden mit 3mm Sperrholz, das mir Hagen geschenkt hatte, verkleidet


Dann wurden einige Resinabgüsse hergestellt...


... und am Sperrholz mittels Sekundenkleber befestigt. Die farbliche Gestaltung kommt noch. ROTer oder GELBer Klinker?


Abschließend ist noch das Wasserturmfundament besser in die Umgebung modelliert worden; Gips war alle und auch unnötig schwer - deshalb wurde die "Weißleim-Klopapier-Methode" angewandt. Trocknet zwar etwas länger (ca.10h),ist aber uper was Verarbitung(szeit) und Gewicht angeht!

Soweit für heute, ich hoffe, ich komme bald wieder zum bauen und nicht nur zum Theoretisieren (@Karl Heinz) und wünsche euch noch eine gute Restwoche und ein erholsames (Modellbahn)wochenende!


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#41 von E-Lok-Muffel , 11.05.2017 13:21

Hallo Carl & Co.

Zitat

Hallo ihr alle!
Hier nun erstmal einige Bilder des Baufortschritts auf Modul "Brücke":
... und am Sperrholz mittels Sekundenkleber befestigt. Die farbliche Gestaltung kommt noch. ROTer oder GELBer Klinker?



Vielleicht beides! erhöht den Kontrast zwischen den Arkadenbögen und der Mauerfüllung, ggfs. zusätzlich noch als Muster (mosaik?) im Bereich der Mauerfüllung, wenn Dir das nicht zu viel Arbeit ist... Wenn ich Zeit habe, kann ich vielleicht morgen ein Bild hier einstellen, was ich meine... oder hier ein Bild aus dem Web, ein Klinker-Rautenmuster an den Berliner Stadtbahnbögen...

... Ansonsten nehme ich selbstverständlich weiterhin (stillen) Anteil an Eurem Treiben, auch ohne Kommentare zu hinterlassen. Die Galerie/Kunsthalle ist Euch sehr gut gelungen, wobei ich sagen würde, dass die extrem großen schrägen Glasflächen jedem Ingenieur und Statiker Schweißperlen auf die Stirntreiben würden, andererseits würde der Blick auf die wunderschöne Inneneinrichtung durch eine vorbildgerechte Pfosten-Riegel-Fassade doch arg getrübt...

Gruß
uLi


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#42 von cawa02 ( gelöscht ) , 12.05.2017 12:55

Hallo uLi!

Mannoman, das sieht ja toll aus, diese Arkade... Nur, ob ich das so hinbekomme, das Rautenmuster im schon eingebauten, vertikalen Zustand der Abgüsse anzubringen? Das hätte ich wohl vorher machen sollen.
Aber es gibt tolle Aussichten: der S-Bhf im nächsten Modul wird wohl nicht so "modernistisch", keine Glasklötze drumherum, wie bisher gedacht (Platzmangel)... Er wird vielleicht mit diesen Arkaden abgefangen, jedoch werden sich die Bahnsteige (gerade erneuert) in dieser Gestalt halten. Nur, ob BSK 41,42, oder 51, das ist noch nicht ganz klar... Hoffentlich bekommen wir für die Straßenbahnunterführung Fallers wunderbare, aber leider ausverkaufte S-Bahn Stadtbrücke. Oh, man - die Vorfreude auf das neue Modul steigt!

Zitat

... Ansonsten nehme ich selbstverständlich weiterhin (stillen) Anteil an Eurem Treiben, auch ohne Kommentare zu hinterlassen. Die Galerie/Kunsthalle ist Euch sehr gut gelungen, wobei ich sagen würde, dass die extrem großen schrägen Glasflächen jedem Ingenieur und Statiker Schweißperlen auf die Stirntreiben würden, andererseits würde der Blick auf die wunderschöne Inneneinrichtung durch eine vorbildgerechte Pfosten-Riegel-Fassade doch arg getrübt...



Ja, bitte doch, sehr gerne! Danke für die Lorbeeren zur Kunsthalle und die fachlich richtige Anmerkung zur seltsamen Statik. Sie ist nur leider noch nicht fertig ops: ... Die Idee, aus der sie geboren wurde, ist noch gar nicht angefügt:
Wir hatten uns aus einer E-Fliegenklatsche einen Elektrostaten gebaut, nun waren da aber die Metallgitter der Klatsche übrig (ziemlich grobmaschig, etwa 0,8cm im karo...). Zu diesen Teilen kam die Idee sie als moderne Vorhangfassade eines Glashaus einzusetzen, und irgendwie kamen wir auf eine Galerie, in die man hineinsehen sollte. Nun ist die Galerie soweit fertig, fehlt nur noch die Glasfassade und das Gitter außen, das diese (in der Realität) auch mit halten sollte. Vorbild, nur nicht so engmaschig begittert: ein Neubau einer Kunststiftung des Bundes...

Liebe Grüße!


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#43 von Midland NS epoche IV , 14.05.2017 23:16

Hallo

Sehr schöne Zeichnungen von Hand und PC.
Ich verstehe, deine Wahrnehmung über die Umgestaltung einer Stadt auf einer kleinen Fläche.

Super!

Mit freundlichen Grüßen, Koen.


 
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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#44 von E-Lok-Muffel , 15.05.2017 17:34

Zitat

Vorbild, nur nicht so engmaschig begittert: ein Neubau einer Kunststiftung des Bundes...



Arrgh!

und ich hatte gedacht wir in Ingelheim hätten die häßlichste und größte Käsereibe der Welt!
Guckst Du hier!.
Fassade in bronzefarbenem RIFFELBLECH! einfach grausam!

Und die daneben stehende - ebenfalls neugebaute "Kulturhalle" in polygonalem Edelstahl! Ich nenne dieses Ensemble den "poggenpohl-Platz": Käsereibe und Edelstahl-Toaster friedlich vereint!

uLi


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#45 von cawa02 ( gelöscht ) , 15.05.2017 20:19

Zitat

Arrgh!

und ich hatte gedacht wir in Ingelheim hätten die häßlichste und größte Käsereibe der Welt!



Stimmt ja auch, die "Käsereibe" ist größer und schlimmer als die Kunststiftung. Diese fällt so als solche weniger im Ensemble auf, da sie sich mit der Dachform (da haben wir wieder einen der Punkte von oben...) und der Fassadenfarbe den umherliegenden Gebäuden anpasst. Auch konstruktiv steht sie in gewisser Tradition zur Umgebung, sind doch die Gebäude (zwar verputzt) in Fachwerk ausgeführt. Von daher finde ich ist es eine gelungene Adaption und für's Gesamterscheinungsbild weitaus zuträglicher als die geschotterte Lücke vorher... Auch gab es noch andere, nicht gerade bessere Ideen für das Gebäude. Auch hier... Da ist es doch, wie es jetzt ist gar nicht so schlecht, denke ich...

Aber, um nochmal auf die "Käsereibe" mit "Toaster" zurück zu kommen; dieses tote Ensemble als neuen "Markt" anzupreisen, ist ja echt flaster: ... Das dürfte doch hübsch zugig sein auf diesem Platz (?), wie ist es mit der Aufenthaltsqualität, möchte man am liebsten in die nächte "Mall" flüchten?


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#46 von cawa02 ( gelöscht ) , 15.05.2017 20:23

[quote="Midland NS epoche IV" post_id=1688488 time=1494796602 user_id=25021]
Hallo

Sehr schöne Zeichnungen von Hand und PC.
Ich verstehe, deine Wahrnehmung über die Umgestaltung einer Stadt auf einer kleinen Fläche.

Super!

Mit freundlichen Grüßen, Koen.
[/quote]

Hallo Koen!

Ein herzliches Willkommen in Carlshagen und vielen Dank für Dein Lob! Was meist Du mit meiner "Wahrnehmung über die Umgestaltung einer Stadt auf einer kleinen Fläche" ???

Liebe Grüße, Carl


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#47 von 1zu87 , 15.05.2017 21:58

Hallo Carl,

... und in Passau steht die schönste und größte (?) oder längste (?) Lochblech- und Fußgitterfassade flaster: .

http://www.auer-weber.de/de/projekte/det...rie-passau.html

Beim Anblick der Käsehobelfassade ist mir leicht schwindelig geworden...


Beste Grüße
Karl Heinz


Ein Städtchen in Niederbayern - Burghofen a. d. Donau


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#48 von cawa02 ( gelöscht ) , 15.05.2017 22:19

Hallo Karl Heinz!

Zitat


... und in Passau steht die schönste und größte (?) oder längste (?) Lochblech- und Fußgitterfassade flaster: .



Oh man! Das hat ja nun wirklich nichts mehrmit behutsamen Umgang mit unseren Innenstädten zu tun! Sollte es wohl auch nie... Traurig! Wenn doch bloß "Gestaltungsbeiräte" der Städte nicht nur so zahnlose Tiger wären - welche Gräultaten hätten verhindert werden können... Da hofft man doch auf Betonkrebs...


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#49 von E-Lok-Muffel , 16.05.2017 22:21

Zitat

... und in Passau steht die schönste und größte (?) oder längste (?) Lochblech- und Fußgitterfassade flaster: .
http://www.auer-weber.de/de/projekte/det...rie-passau.html
Beste Grüße
Karl Heinz



Habt Ihr auch gelesen, was da in dem Link von Karl-Heinz steht:

Zitat
Die eigentliche Gebäudehülle tritt hinter einer zweiten Schicht aus perforierten und farbigen Metalltafeln zurück, wodurch die für Einkaufszentren übliche monolithische Erscheinung aufgelöst wird.



Das ist ja so, als wenn man einen Sägebock mit einem Brautschleier zu verhüllen suchte oder einen Amboß mit einem Spitzendeckchen!
Da fliegt einem doch das Blech weg, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes - wenn sie einem nicht fehlen würden flaster: bei diesen Bildern...


Aber eigentlich wollte ich auch etwas Erfreuliches berichten, denn meine Heimstadt ist bei weitem nicht so häßlich wie die Neubau-Projekte der letzten Zeit vermuten lassen...
Ingelheim ist ja eigentlich bekannt für seine Geschichte! Eine Kaiserpfalz Karls des Großen stand hier, eine Burgkirche, im Mittelalter als Fluchtburg vor Feinden errichtet, da man sich eine Mauer um das ganze Dorf nicht leisten konnte (später dann doch!)
Un dann sind da noch die alten Winzerhöfe meist mit Bruchstein-Fassaden aus heimischem Muschelkalk (oder aus den Ruinen der Kaiserpfalz ), aber - wie versprochen, Carl - es haben sich auch einige gründerzeitliche Kleinodien mit Backstein-/-Klinker-Fassade erhalten, die ich Euch nicht vorenthalten möchte; alles heute morgen auf dem Schulweg meiner Tochter "aus der Hüfte" geschossen:


vorherrschende Bauweise

Beispiel einer Klinker-Mosaik-Fassade in der Bahnhofsstrasse

Das vielleicht schönste Haus der Bahnhofstrasse.

Ein Detail des letzten Hauses, beachte die Jugendstil-Ornamente am Wintergarten! OOps Übertragungsfehler sorry!


...Leider wird in neuerer Zeit nicht nur Neubauten eine Vorhang-Fassade verpasst, sondern auch historische Handwerkskunst verschwindet einfach so hinter dicken Dämmplatten…

Gruß
uLi


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#50 von Midland NS epoche IV , 17.05.2017 00:26

Hoi,

Zitat

Was meist Du mit meiner "Wahrnehmung über die Umgestaltung einer Stadt auf einer kleinen Fläche" ???



Wie lautet die korrekte Übersetzung? Ich meine, Ihre Vorstellungen von der Größe einer Stadt Übertragung im Modell auf einer kleinen Fläche (Modul).
Die Positionierung von Gebäuden und dergleichen.

Grüße Koen.


 
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