RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#51 von cawa02 ( gelöscht ) , 17.05.2017 18:15

Hallo Koen!

Ah, ich glaube zu verstehen, was du meinst. So etwa: der Balanceakt auf kleinen Flächen zu bauen und trotzdem eine Stadt abzubilden die von den Proportionen her realistisch bleibt... Meintest Du das?

Hallo uLi!

Zitat


Zitat
Die eigentliche Gebäudehülle tritt hinter einer zweiten Schicht aus perforierten und farbigen Metalltafeln zurück, wodurch die für Einkaufszentren übliche monolithische Erscheinung aufgelöst wird.




Das hatte ich ganz überlesen, bei dieser hervortrenden Hässlichkeit! Sieht so aus, als wäre hier mal wieder der Bock zum Gärtner gemacht worden...

Zitat


...Leider wird in neuerer Zeit nicht nur Neubauten eine Vorhang-Fassade verpasst, sondern auch historische Handwerkskunst verschwindet einfach so hinter dicken Dämmplatten…


Das ist ohnehin eine Scheuslichkeit sondersgleichen! UND die kosten/nutzen stehen in keinem Verhältnis. Dazu gibt es sehr schöne Fachvorträge Dokumentationen, hier zum Beispiel:



Nur gut, das es noch so etwas wie Denkmalschutz gibt... Wenngleich meine Devise immerwieder lautet:"Schafft aktuelle, ökologisch und Ökonomisch sinnvolle Schönheit!" Aber davon ist der profitgetriebene Bau weit entfernt!


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#52 von cawa02 ( gelöscht ) , 26.08.2017 15:04

Hallo ihr alle!

Lang ist's her mit dem letzten Post; einiges ist seither geschehen, wenn auch modellbautechnisch nicht ganz so viel wie erhofft...
Dennoch lässt hier nun schon etwas neues präsentieren.

Meine Schwester und ich haben in der Zwischenzeit weiter am Modul "Brücke" gewerkelt; hier ging es vorrangig um die Komplettierung der Gartenanlage. Der erste Garten ist jetzt inklusive Laube und Waschbetonterrasse *igitt* fertiggestellt. (Nur blöderweise habe ich grad' kein Foto davon; liefere ich nach...)

Des weiteren - und das macht den Löwenanteil der Arbeit der letzten Wochen aus - habe ich mit der Realisierung des Modul "Klosters" angefangen - da natürlich mit dem Kloster selbst. Und womit beginnt der Klosterbau? Natürlich mit der Kirche!


Ich habe das Kloster ansich ja schon etwas früher vorgestellt, an der Grundidee hat sich nicht viel geändert. Die Kirche ist eine romanische Chorturmbasilika mit gotischem Chor und backsteinernem Glockengeschoss mit kupferner Doppelspitze bekrönt. Nur hatte ich die Kirche wie das komplette Kloster ja auch von innen geplant und auch die den Regeln der Physik strotzenden Orgel erdacht. Das Innere soll nun also auch bitteschön zu sehen sein!
Meine erste Idee war, die gesamte Nordseite des Kirchenschiffes an der Anlagenkante zu schneiden, nur hätte ich dann auch den auf dem Chor stehenden Turm der länge nach schneiden müssen, was bedeutet hätte, dass ich einen Teil der Turmspitze auch mit weglassen hätte müssen. Das hätte man nun aber von vorne (Osten) gesehen, der Blick nach Westen auf die Choranlage und den Turm durch die Klosterstraße (siehe Visualisierung weiter vorn) wäre so unvollständig bzw. unplausibel gewesen...
So habe ich mich entschieden, den Schnitt etwas weiter nördlich zu setzen und nur das Nordquerschiff anzuschneiden. Die Nordwände des Chores und des nördlichen Seitenschiffes bleiben so unversehrt.

So ist es aber nur durch die kleine Öffnung im Querschiff kaum möglich, den schönen Raum des Langhauses wahrnehmen zu können, sodass ich mir eine Geschichte ausgedacht habe, um eine Dachöffnung im Längsschiff zu rechtfertigen. Genaugenommen schlage ich sogar eine zweite Fliege mit nachfolgender Klappe, denn so habe ich mich auch gleich noch den ohne 3D-Drucker fast unmöglich herzustellenden Gewölben entledigt:

* Im Originalzustand war die Feld- und Backsteinbasilika mit einer einfachen romanischen Holzdecke ausgestattet, die höchstwahrscheinlich wenigstens teilweise bemalt war. Jedoch wurde diese - wahrscheinlich nach einem Stadtbrand - im Zuge der gotischen Umgestaltung der Kirche (auf die auch der verlängerte polygonale Chor sowie der Turmaufsatz zurückgeht) - durch eine gotische Kreuzgratgewölbe-decke ersetzt. Im Langhaus sind zudem im Abstand von zwei romanischen Pfeilern backsteinerne Dienste mit figural ausgearbeiteten Halbkapitälchen vorgesetzt. Im Querschiff fehlen diese, sodass die Vermutung nahe liegt, dass die Einwölbung in zwei wesentlichen Bauetappen vorgenommen wurde. Auch nutzte man die Gelegenheit, diese Seite der Kirche analog zum Chor aufzubrechen und dadurch aufzuhellen; es wurde ein gotisches Maßwerkfenster eingepasst, wohingegen das romanische Westportal verschlossen wurde.

Dieser bauliche Zustand erhielt sich über mehrere Jahrhunderte, obgleich das Interieur mehrmaligen Wandlungen unterlag. Zunächst einschneidende Veränderung brachte der reformatorische Bildersturm 1522 mit sich; vermutlicher Weise sind im Zuge der Zerstörung des rituellen Mobiliars auch die südliche der beiden Nebenapsiden der Seitenschiffe des romanischen Chorraums abgebrochen worden, die nördliche wurde aufgestockt und zum Wendeltreppenturm umgestaltet. Nach der Auflösung des Klosters wurden die Klausurgebäude als Schule weitergenutzt, die Kirche selbst erfuhr nach einer Renovierung eine Renaissance als zweite protestantische Stadtkirche Carlshagens.

Der Innenraum ist weiterhin des öfteren umgestaltet worden - erwähnenswert ist 1564 der Einbau einer Kanzel - vermutlich im Nordquerschiff - als zentrales Element des protestantischen Gottesdienstes. Das östliche Ziffernblatt der Uhr verrät an dessen Ecken das Jahr der Installation der Turmuhr: "ANNO DOM.(ini) 1611". 1695 sind 200 Goldtaler Einbau einer kleinen Orgel im Südquerschiff in den Kirchenbüchern vermerkt. Zwölf Jahre zuvor wurde die heute zweitälteste und größte Glocke im Turm, "Johannes", gegossen, wie die Glockenzier verrät.

Weitere Umbaumaßnahmen folgten, die Umfangreichste 1896; ein Komplettneubau der Einrichtung inklusive neuer romantisch disponierter Orgel - allerdings im Westen auf einer Holzempore, das gotische Maßwerkfenster verbauend. Der vermutlich in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts errichtete Kanzelaltar machte die Querschiffskanzel überflüssig; dieser Altar wurde bei der Umgestaltung des Raumes 1896 "restaurierend" dem Zeitgeschmack angepasst, das heißt "gotisiert" und mit neogotischen Kunstschnitzereien versehen. Die Umbaumaßnahmen wurden dann 1897 durch die Wiedergangbarmachung der Uhr im Turm und der Weihe einer neuen aber der kleinsten Glocke "Maria" abgeschlossen.

Den ersten Weltkrieg überstand die Kirche ohne nennenswerten Schaden, bis auf die Abgabe der erst 18 Jahre alten Bronzeglocke "Maria".
Wie schon in vergangenen Posts beschrieben wurden 1944 dann auch die beiden anderen Glocken, darunter die mittelalterliche "Jakobus"(1457?) trotz ihrer C-Klassifizierung zur Einschmelzung abtransportiert, glücklicherweise aber nicht mehr eingeschmolzen.

Jedoch ereilte die Kirche im darauffolgenden Jahr ein weniger glimpfliches Schicksal. Aus teilweise ungeklärten Umständen geriet die Kirche in der Nacht zum 15. Dezember 1945 in Brand. Es wird vermutet, dass das Feuer von den in der Kirche Untergebrachten, aus den Ostgebieten Geflohenen ausging; das Kloster wurde von der Stadt als Notunterkunft deklariert. Möglicherweise fing bei einem Versuch, Feuer zu machen das Stroh, dass im Kirchenschiff für die Geflüchteten ausgelegt war, Feuer. Glücklicherweise lies niemand sein Leben.
Der westliche Teil der Kirche inklusive der zweimanualigen Zeule-Orgel brannte völlig aus, aber auch der Altar im Osten litt Schäden. Die gotischen Gewölbe im Lang- und Querhaus stürzten ein; der ebenso eingestürzte Dachstuhl begrub die verbrannte neogotische Einrichtung unter sich.
Jedoch bleib - wie ein Wunder - der Turm und mit ihm der leere, teilweise mittelalterliche Glockenstuhl nahezu unversehrt.

1952 konnten die beiden erhaltenen Glocken der Jakobikirche nach Carlshagen zurückgeführt werden, jedoch wurden sie zunächst nicht wieder im Turm installiert installiert, sondern im Südturm der Stadtkirche zwischengelagert. Die Jakobigemeinde nutzte nach dem zweiten Weltkrieg die Marienkirche mit.


Seit kurz nach Kriegsende sammelte die Jakobigemeinde Spenden für den Wiederaufbau der Ruine. 1948 konnte damit eine Notdürftige Sicherung der Westmauern finanziert werden. Zwischen romanischem Chor und der Vierung wurde eine Trennwand eingezogen, um wenigstens den Chor als Andachtsraum zur Verfügung zu haben.

Aber der Westteil der Kirche verfiel in den folgenden zwei Jahrzehnten weiter.

1969 kursierten im Stadtgespräch Pläne für den Abriss der Kirche - die Initialzündung für den Wiederaufbau. Es gründete sich ein Kirchbauverein; die Wiederweihe und Erhaltung der kompletten Kirche als Ziel. Mit der Hilfe vieler Spender und nicht zu verachten zweier westdeutschen Partnergemeinden sowie einer aus der Schweiz konnte die Stabilisierung der Ruine angegangen werden. Auf das Lang- sowie das Querhaus wurde ein neuer Betonringanker aufgegossen. Vorgefertigte Dachstuhlsegmente konnten im Sommer 1984 aufgesetzt werden; am 25. Juli war Richtfest. Es folgte eine einfache Bretterverschalung und darauf zunächst eine Eindeckung mit Dachpappe. Nicht nur aus Kostengründen entschied man sich damals gegen eine Rekonstruktion der Gewölbe: einerseits blieben somit die Schäden als Mahnung sichtbar, andererseits erinnert der nun offene Dachstuhl an die Anfangsjahre der Kirche, als jene noch mit einer einfachen Holzbalkendecke geschlossen war. Nach der Teilrekonstruktion des Fußbodens von 1896 unter Berücksichtigung einiger älterer Grabplatten und Epitaphien konnte die Chor und Langhaus trennende Mauer herausgebrochen werden und die Kirche am 18. November 1984 geweiht.

1993 kehrten in einer spektakulären Aktion auch die beiden alteingesessenen Glocken zurück in den alten Glockenstuhl.


Wegen schrumpfender Kirchenmitgliederzahl fusionierten 1998 die Jakobi- und Mariengemeinde zur Stadtgemeinde St. Marien & Jakobi. Daher finden in der Kirche nur noch 14-tägig Gottesdienste statt. Schon zuvor aber ist die Kirche auch anderweitig genutzt worden, beispielsweise ist sie seit 1996 auch eine Spielstätte des Carlshagener Theatersommers.

Heute ist in den alten Klostermauern das Stadtmuseum untergebracht. Das 1903 neogotisch als Gemeindesaal umgestaltete Dormitorium dient heute sowie als Austragungsort diverser Kunst- und Musik(historischen) Tagungen und oder als Seminarraum.

2008 wurde die lang ersehnte neue Orgel – ein Hybridwerk aus realen und gesampleten Orgelklängen in das Südquerhaus der Kirche eingebaut und somit eine Lücke in der Orgellandschaft des Flämings geschlossen. Während der Orgeltage ist die Kirche also auch eine rege besuchter Veranstaltungsort. **

*Fiktion Anfang **Fiktion Ende

Oh, Gott – dass war es erstmal mit der historischen Legitimierung des offenen Dachstuhls – aber frei nach Goethe „die Geister die ich rief“; ich konnte einfach nicht mehr aufhoren…

Jetzt zeige ich noch ein paar (zwar nicht ganz aktuelle – meine Kamera ist ausgestiegen… Bilder vom Bau der Klosterkirche:




Der Rohbau des Hautschiffes...




... hier schon etwas weiter gediehen, ...




... auch die Ansätze des Chorturms sind schon vorhanden.

Nun hab' ich doch noch ein paar Bilder des jetzigen Arbeitsstanddes aufgenommen, allerdings sind diese mit der Frontkamera meines Laptos, also grottenschlecht... Ich hoffe, beim nächsten Baufortschritt gibts bessere Bilder!


















So, das soll es erstmal gewesen sein. Wir hoffen, ihr verzeiht uns unsere längere Abstinenz - aber jetzt soll es kontinuierlich weiter gehen.
Liebe Grüße bis dahin, Carl (& Hagen)


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#53 von 1zu87 , 27.08.2017 18:29

Hallo Carl,

schön, wieder etwas von deinem Baufortschritt zu sehen. Der Bauplan schaut schon sehr gut aus.
Was benutzt du für die Wände? Sind es Foambords? Womit streichst du das Ganze an? Mir persönlich erscheint der Farbauftrag zu grob und die Detaillierung des Gebäudes ist nicht mehr schön sichtbar. Wandstruktur mit einem Pinsel zu erzeugen ist sehr schwierig. Wenn es denn sein muss, bringt das Rollen mit eine Microschaumstoffwalze bessere Ergebnisse. Mittlerweilen benutze ich zur Farbgestaltung Tonpapier mit mindestens 130g oder Fotokarton 300g. Beides hat schon eine leichte Struktur und du erhälst scharfe Kanten.

Beste Grüße
Karl Heinz


Ein Städtchen in Niederbayern - Burghofen a. d. Donau


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#54 von cawa02 ( gelöscht ) , 27.08.2017 19:27

Hallo Karl Heinz, hallo alle!
Ja, die Wände sind nicht das Gelbe vom Ei, lassen sich jetzt nun aber leider auch nicht mehr ändern. Die Mauern sind aus 5mm Kapa-Platten gebaut, darauf kommt eine 1,5mm Finnpappenschicht. Diese wiederum wird mit Weißleim angstichen und mit nassem Toilettenpapier "tapeziert" und mit einem groben Pinsel modelliert - so erhalte ich eine eigentlich gewollte grobe Putzschicht. Zunächst habe ich die Innenwände dann mit ganz normaler Acrylfarbe geweißelt, da stellte ich alledings heraus, dass die nicht 100% matt ist. Also bin ich dann auf Deckweiß umgestiegen und eigentlich ziemlich zufrieden. Scharfe Kanten sind hier gar nicht so gewollt - es handelt sich ja um ein ofter gebeuteltes mittelalterliches Gebäude, uneben geputzt und einfach gekalkt.
Außen bin ich ähnlich vorgegangen; die Papierschicht habe ich dem älteren Putz entsprechend in verschiedenen ineinander übergehenden Ockertönen behandelt, Weißleim drüber und mit gesiebtem Vogelsand besandet. Vielleicht gehe ich nochmal mit einer Lasur drücber, obwohl mich das Ergebnis schon sehr überzeugt. (kann man auf den Bildern schlecht sehen...)

Was ich ganz vergessen habe; den eigentlichen Grundriss des Klostern mitbeizufügen - also jetzt hier:


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#55 von Erich Müller , 12.09.2017 22:49

Hallo Carl,

die Orgel von 1896 sollte schon drei Manuale haben, wenn nicht vier (schau dir mal St. Paul in Straßburg an), das verdient diese Kirche.
Und der Wiederaufbau - entweder mit viel erzählerischem Talent zum Lutherjahr 1983, weil Luther hier mal gepredigt, gebetet oder Bier getrunken hatte. Oder aber erst ab Anfang 1990. Vorher scheint mir das wenig glaubhaft - oder wüsstest du reale Ruinen alter Kirchen, die im real existierenden Sozialismus der 80er nicht zerstört, sondern restauriert wurden?


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#56 von cawa02 ( gelöscht ) , 25.03.2019 22:23

Hallo alle zusammen!

Lange ist es um unser Städtchen still geblieben, lange Zeit ist auch nicht viel passiert - zumindest von der modellbauerischen Seite her...
Aber eigentlich ist in den fast anderthalb Jahren seit unserer Funkstille bei uns persönlich sehr viel geschehen. Ich beispielsweise habe bis August letzten Jahres intensiv im Rahmen eines Freiwilligen Jahres in einem kleinen und sehr feinen Architekturbüro gearbeitet, mir ist viel Verantwortung zugetragen worden, ich habe vieles gelernt. Vor allem hat mich die praktische Arbeit in diesem Berufsfeld in meinem Vorhaben bestärkt, doch Architektur studieren zu wollen, so meine Leidenschaft zum Beruf zu machen - vielleicht sogar (hoffentlich) meiner Berufung zu folgen. Seit einem Semester bin ich nun dabei, habe viele neue liebe Menschen kennengelernt, kann fachsimpeln, mich ausleben, Ideen nachgehen und Spinnereien entwickeln...
Allerdings - zu unserem großen Bedauern - haben wir zwei Freunde es mal wieder geschafft, aneinander vorbei zuziehen. Ich bin zu Hagen nach A gezogen und Hagen ist für sein Studium nach B - Luftlinie 400km. Bis jetzt! Wenn Hagen sein Jura-Studienplatz in A bekommt, hat dieses Forum und die Stadt Carlshagen einen Jura-Studenten mehr

Kurzum - bei uns beiden ist viel vorangegangen. Aber auch die Modellbahn - oder besser "unser" Städtchen - betreffend ist etwas geschehen. Zuletzt zeigten wir euch ja Bilder der gerade begonnenen Klosteranlage, zunächst die Klosterkirche. Uns ist, nachdem wir mit der Kirche nun schon fast fertig waren klar geworden, dass unser Plan, bei der Dimensionierung der Klosterklausur etwas Platz zu sparen, nach Hinten losgegangen ist... Wir hatten uns wohl doch etwas um die Wirkung verschätzt. Neben den Gebäuden in H0 sähe das zu kleine Kloster einfach nur etwas lächerlich aus. Längere Zeit geschah so also real eher weniger - eine gewisse "Depression" oder eine Zeit der gedanklichen Neuordnung brach sich Bahn.

Bergauf ging es dann mit der Neuplanung des Klostermoduls mit dem raschen Bau ehemaligen Stadttorturms am Niemegker/Jakobitor, der ja auch als Küchenturm mit zweietagiger Kelleranlage in den Klosterkomplex integriert ist. Hier probierte ich eine neue Technik aus; das Foamboard (im Sockel Styrodur) wurde mit einer Gipsschicht verputzt und in noch handfeuchtem Zustand mit dem Dremel bearbeitet, sodass sich eine wunderschön haptisch-plastische Mauerwerksstruktur im Sockelbereich andeuten ließ. Mit Temperafarben und mattem transparentem Acrylspray zur Sicherung der Farbschichten wurde der Putz und die Steinstruktur farblich behandelt. Nach diesem Erfolg ging es für uns wieder kontinuierlich weiter mit der Erstellung der Umgebung und des Rahmen des Moduls. Zunächst aus dem Modulkasten herausgelöst wurde das Flussbett mit Polystyrol und Hartschaum modelliert, die teilweise eingestürzte Westmauer (ehemals zur Stadtbefestigung gehörig) der Klausur wurde auf-modelliert und ebenfalls in gerade beschriebenen Verfahren behandelt. Ende letzter Wochen haben wir beide uns - bedingt durch unsere Studien in verschiedenen Städten - seit etwa einem halben Jahr mal wieder zu gemeinsamem Modellbau getroffen. Die Außenspanten des Modulkastens wurden den Höhenlinien gemäß mit der Stichsäge bearbeitet, dann das vorgearbeitete Flussbett mit der Mauer und dem Turm eingepasst. Gerade sind wir nun dabei, wieder begonnen bei der Klosterkirche die Klausur zu errichten. Angefangen bei der Westfassade der romanischen Kirche über das Langhaus hin zu den ersten Wänden des Kreuzganges. Viel viel Arbeit liegt da noch vor uns, aber wir versuchen - jetzt da Hagen bezüglich seiner studienbezogenen Neuorientierung bei mir in A weilt - in den nächsten Wochen einigen Fortschritt vorzeigen zu können!
Wir sind sehr gespannt, wohin uns die Zukunft bringt - was uns erwartet - und freuen uns, wenn Ihr uns dabei zusehen und uns sehr gerne auch mit guten Ratschlägen und Diskussionsbeiträgen zur Seite stehen wollt!

Hier nun aber der Bildteil:

Der bis auf das Dach fertiggestellte Torturm für die Südwestecke des Klosterkomplexes


Hier die teilweise eingestürzte Westmauer des Klosters aus Styrodur


Zwischendurch mal ein hypothetischer Perspektivschnitt durch den Südflügel des Klosters - Blickrichtung nach Westen. Unten das Refektorium, rechts ein Teil des Kreuzgangs, oben das Skriptorium und den beeindruckenden Dachstuhl

Ab hier sehr aktuelle Bilder, gerade eine Woche alt:

Die Außenspanten des Moduls werden zugesägt; 13mm Tischlerplatte


Das vorgearbeitete Flussbett mit dem Stadttorturm, vorne links die Süd-ost-Ecke des Modulkastens


Hagen schneidet die Sperrholzplatten auf denen das Kloster aufgebaut wird vor


Übersicht über das neue Modul; im Klosterhof die alte Klosterkirche zum Größenvergleich


Die Westfassade mit den zwei markanten Strebepfeilern ist aufgerichtet, hier gerade wieder - wie schon bewährt - mit in Weißleim getränktem T-Papier "tapeziert", mit hartem Pinsel in Form gestubst


Weiter gehts mit der Kirche; hier auch die Nordwand des Seitenschiffs aufgerichtet und mit einer Gipsschlämme behandelt


Nächster Schritt: der Fußboden. Eine 2mm Polystyrolplatte, eingeritzt noch tw. mit Schutzfolie


Hier vollständig vorgearbeitet...


...ergeben sich schöne Perspektiven


Nochmal ein Überblick der Westmauer entlang des Flusses


Die erste Wand des Kreuzgangs steht - Hagen sei dank!


Die zweite wird in Angriff genommen


Bis beide da stehen. Die rote Fläche vorn Links ist schon der Backsteinerne Fußboden des Kapitelsaals


Ganz liebe Grüße aus Carlshagen senden euch
Hagen und Carl!

P.S.: Seit einiger Zeit sind wir auch auf Instagram unterwegs und zeigen dort hin und wieder ien paar Bilder des Baufortschritts. Wer uns also auch da folgen möchte, sei herzlich eingeladen! https://www.instagram.com/p/Be-gBBOlO8W/...ton_share_sheet


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#57 von cawa02 ( gelöscht ) , 27.03.2019 01:07

[quote="Erich Müller" post_id=1725113 time=1505249384 user_id=26147]
die Orgel von 1896 sollte schon drei Manuale haben, wenn nicht vier (schau dir mal St. Paul in Straßburg an), das verdient diese Kirche.
[/quote]

Hallo Erich.

Ja, ich denke Du hast Recht; dreimanualig sollte die Zeule-Orgel schon gewesen sein, um den Raum adäquat zu beschallen. Zudem stand sie ja auch auf der Westempore und immerhin ist die Kirche in ihrer Ost-West-Ausdehnung fast 40 Meter lang.

Zitat

Und der Wiederaufbau - entweder mit viel erzählerischem Talent zum Lutherjahr 1983, weil Luther hier mal gepredigt, gebetet oder Bier getrunken hatte. Oder aber erst ab Anfang 1990. Vorher scheint mir das wenig glaubhaft - oder wüsstest du reale Ruinen alter Kirchen, die im real existierenden Sozialismus der 80er nicht zerstört, sondern restauriert wurden?



Auch hier könntest Du Recht haben. Das muss nochmal überdacht werden... Allerdings ja - in den 80ern gab es - auch ermöglicht durch eine etwas friedlicherer Politik des ZKs der Kirche gegenüber - hin und wieder späktakuläre Wiederaufbauprojekte. So was wäre unter Ulbricht nie mals möglich gewesen - siehe Pauliner- oder Garnisionkirche...
Die Wiedererrichtung wäre so eine Hommage an meine eigentliche Heimatstadt Halle - hier hat man 1975 die durch Artilleriebeschuss 1945 zerstörte Spitze des Roten Turmes wieder aufgesetzt. Allerdings muss man ehrlicherweise zugeben, dass sich der Turm - der Stadtbildprägend ist - seit Kriegsende in städtischem Besitz befand, der Wiederaufbau also nichts mit einer kirchlichen Institution zu tun hatte. Vielmehr war es der Beginn zaghafter Versuche das wegen diverser Trabantenstädte vernachlässigte Innenstadtquartier wieder zu beleben...
Nichts desto trotz eine interessante Wendung im real existierenden Sozialismus!

Hier noch ein Video der Rekonstuktion, die damals dokumetarisch festgehalten wurde:



Liebe Grüße, Carl


cawa02

RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#58 von 1zu87 , 30.03.2019 17:54

Hallo Carl,

für euer großes Bauvorhaben ist eine Fräse durchaus sinnvoll. Bis dahin lass mir eine DXF-Datei zukommen, ums fräsen kümmere ich mich.

Beste Grüße
Karl Heinz


Ein Städtchen in Niederbayern - Burghofen a. d. Donau


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RE: Modulanlage "Stadt Carlshagen", Märklin H0

#59 von Otaku , 07.01.2021 10:39

Gesundes Neues!

Bin gerade wieder auf diesen Thread gestoßen, er ist ganz schön verstaubt. Ging es bei der wunderschönen Anlage unterdessen weiter?


Gruß, Sebastian


 
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