Moin Kollegen,
bei vielen Modellgebäuden stimmt das Höhen und Seitenverhältnis nicht das wird besonders bei Hochhäusern, Türmen und Bahnhofshallen sichtbar aber auch bei den Modellbahnfahrzeugen selbst.
In N ist es weniger dramatisch als besonders in der Baugröße H0, letztere hat je eigentlich den Maßstab 1:87 aber was einem da von den Modellbahnherstellern oft als "maßstabsgetreu" regelrecht "untergejubelt" wird ist erschreckend. Die Spanne erstreckt sich von 1:72 bis 1:100 aber kann noch Abweichungen davon haben.
Bei der etwas größeren 00 Spur im Maßstab 1:76 sieht es aber ähnlich aus.
In der Baugröße N gibt es aber auch Unterschiede in den verwendeten Maßstäben, jedoch weniger dramatisch als als bei der Baugröße H0.
Als Außreißer gilt Japan, um den Effekt der schmäleren Spur unter normalspurigen Fahrzeugen beizubehalten, vergrößert man dort die Fahrzeugaufbauten geringfügig, so daß sie noch als Kleinprofilfahrzeuge der Baugröße TT durchgehen könnten, somit haben dortige N Fahrzeuge für den Maßtab 1:160 zu große Aufbauten oberhalb des Rahmens.
Schuld daran ist die in Japan verwendete Kaplandspur von 1067 mm, welche aber regelspurige Aufbauten haben.
In fast jedem Land verwendet man bei Schmalspuren normalerweise auch Kleinprofilfahrzeuge, außer im überbevölkerten Japan.
Bei H0 Modellen mit der H0m Schmalspur werden diese mit Kleinprofilfahrzeugen dargestellt.
Bei Gebäuden werden aber Abstriche in deren Höhen anstatt in deren Länge gemacht, sieht man mal von den Großbahnhöfen der Zubehörhersteller ab.
Zur Erinnerung, 100 cm Länge sind in:
• 00 im Maßstab 1:76 ca. 1,3157894 cm, gerundet 1,316 cm
• H0 im Maßstab 1:87 etwa 1,149 cm
• N im Maßstab 1:160 sind es 0,625 cm.
Bei Erdgeschossen vieler Gebäude sind diese relativ hoch, die darüberliegenden Hochparterre sind schon etwas niedriger in der Deckenhöhe als die darüberliegenden Zwischengeschosse mit einheitlichen Maßen.
Die Dachgeschosse werden oftmals noch verkleinert dargestellt.
Beim Modell nutzt man dieses ebenfalls aus und verkleinert die Höhenmaße in vielen Fällen erheblich, wenn in einem dargestellten Zwischengeschoß keine Figur mehr stehend reinpaßt, verkürzt man deren Beine.
Auch das Volk in Reisezugwagen ist sehr oft "Fußamputiert".
Kleines Beispiel:
Ein Osshd Reisezugwagen mit Sitzplatzabteilen hatte pro Abteil zwei gegenüberliegende Bänke für jeweils vier Personen in der 2. Klasse.
In D-Zug Wagen jedoch nur 6 Personen pro Abteil.
Hat mal jemand von euch versucht 6 oder gar 8 Figuren in ein Wagenabteil zu setzen?
In den allermeisten Fällen wird es bei 4 Figuren schon mächtig eng.
Die Lübecker Sankt Marien Kirche hat eine Kirchturmhöhe von 125 m und eine Kirchenschiff Innenhöhe von 38,5 m
Der kleine Dachreiter auf dem Kirchenschiff, ein kleines weiteres Türmchen hat eine Höhe von 31 m überm Dachfirst.
Eine durchschnittliche Landkirche hat eine Kirchturmhöhe von rund 30 m und könnte bis zu sechsmal ohne den Turn in das mittlere Kirchenschiff je zweimal über- und nebeneinander dort in St. Marien hineingestellt werden.
Gebäude mit solchen Dimensionen lassen sich noch nicht einmal für Dörfer im Modell erstellen, den zu benötigenden Platz hat man einfach nicht.
Kitbashing ist aber eine durchaus interessante Möglichkeit sich Gebäude so anzupassen, wie man sie haben will.
Einige Gebäudehersteller wenden modulare Bauformen schon recht lange an, sieht man mal von europäischen Firmen ab, allerdings "spielen" europäische Hersteller mit Gebäudeelementen von Anbauten und es werden oft unterschiedliche Packungsgrößen mit unterschiedlichen Fensterformen einiger Grundmodelle angeboten die in den Bausätzen variert werden.
Bei kleinen Gebäuden stimmt oft das Proportionsverhältnis mit dem Original weitestgehendst überein aber bei größeren Gebäuden stimmen dann die Länge und ins Besondere die Höhe nicht, nicht mal die ursprüngliche Breite.
Bauplan mit Genehmigung der US Library of Congress
Bei historischen Bauplänen stimmen die dargestellten Gleisabstände und die Spurweite mit dem Original, verkleinert im dargestelkten Maßstab genau überein, so kann man sich diesen Umstand zu Nutze machen und den Plan soweit vergrößern oder verkleinern, bis man den Gleisabstand hat, den man im Modell nachbilden will, sollte man meinen.
Im Grunde genommen stimmt diese Aussage, bloß müssen wir dabei bedenken von wann dieser Plan stammte.
Gebaut wurde das Gebäude zwischen 1849 und 1853 aber die damals verwendete Spurweite war breiter als die heutige Regelspur von 1435 mm (4' 8½") und betrug damals 1524 mm (5').
In H0 wären das 17,517 mm.
In N wären das 9,525 mm.
Der Plan ist entsprechend anzupassen, damit die Spurbreite stimmt, dann kann man die übrigen Maße leicht aus dem Plan abnehmen und das Gebäude bauen.
Ich hoffe ich war jetzt nicht zu sehr am Thema vorbei.
Kleiner Nachtrag noch:
Im Lübecker Stadteil Dornbreite befindet sich ebenfalls wie im Stadteil Karlhorst (Richtung Travemünde), jeweils eine Tankstelle vor imposanten Hochhäusern.