Hallo Steve,
eine Kombination von Analog und Digital ist zwar prinzipiell möglich (die sicherste Lösung dürften die Gleiswippen sein - eine Brücke zwischen den beiden Systemen kann schnell tödlich für die Digitalsysteme werden), aber ich würde doch eher eine Komplettdigitalisierung anstreben - nicht zuletzt um die vielen positiven Eigenschaften der Digitalsysteme auszunutzen. Ich halte moderne Digitalsysteme dem klassischen Analog für vielleicht 10fach überlegen - es macht schon einen großen Unterschied. Und wenn man dann mal auf den Geschmack gekommen ist...
Als erstes testet man alle seine Loks aus, ob die nicht schon etwa einen Digitaldecoder besitzen. Dies ist bei allen Loks mit Produktionsdatum aus diesem Jahrtausend und vielen Loks aus der Zeit davor der Fall. Erst Loks, die vor 1985 produziert wurden, haben alle keinen Decoder. Märklin hatte hier den Vorteil, dass der Umschalter ja immer gebraucht wurde und daher auch Platz für Digitaldecoder ab Werk vorhanden war. Und die Decoder sind heute billiger zu produzieren als traditionelle Umschaltrelais, funktionieren zuverlässiger und können eben auch noch digital. Es kann sein, dass die Digitaldecoder der Fahrzeuge unterschiedliche Protokolle (die "Sprache", die der Decoder versteht) haben. Bei Märklin sind dies meist MM und mfx - das in der Zweischienen-Zweileiterwelt standardmäßige DCC ist aber auf dem Vormarsch. Dies ist heute jedoch nicht mehr tragisch, da alle modernen Zentralen (selbst die MS2 schon) mehrere Protokolle gleichzeitig (!) aufs Gleis legen können.
Dann würde ich den harten Schritt gehen und alle verbliebenen echten analogen Loks temporär stilllegen. Als nächstes steht eine Analyse an, welchen Grad von Digitalisierung man als Ziel anstrebt. Dies ist von "billig" (ca. 15 €/Lok) bis "sehr teuer" (mehrere hundert € möglich. Man sollte sich davon leiten lassen, was die Loks (einem selbst) wert sind. Für diese Analyse testet man alle erreichbaren Digitalloks daraufhin aus, welches Fähigkeitsniveau einem am meisten zusagt und ob es z.B. Sound sein muss (macht die Digitalisierung deutlich teurer). Außerdem sollte man klären, wieviel man von seinem Erfahrungsniveau her selbst machen kann und wieviel Hilfe man braucht - die kostet womöglich auch Geld. Sofern Loks eine Schnittstelle haben (ist bei modernen Fahrzeugen Standard, bei Älteren nicht), ist die Digitalisierung ein Kinderspiel - schwieriger wirds bei älteren Fahrzeugen, wo man löten und ggfs. auch noch den Motor umbauen muss. Da sollte man schon wissen, was man tut. Andererseits ist das aber auch nicht so tragisch - man lernt viel beim puren Ausführen. Im Netz und auch hier im Forum gibt es viele Beispiele und Anleitungen für Umbauten.
Wichtig ist noch, dass man nicht meint, man müsste alles sofort umbauen. Von vielen Analogfahrern wird das geradezu zum Schreckgespenst hochstilisiert. Dieses "Alles sofort" ist eine Krankheit unserer Zeit. Ich würde mir stattdessen Zeit dabei lassen und nicht mehr als zwei bis drei Loks pro Jahr digitalisieren, es dafür aber gründlich machen, also durchaus hochwertige Komponenten verwenden. Das Resultat macht dann einfach mehr Spaß.
Viel Erfolg!
Ulrich