Hallo zusammen,
eine schöne Übersicht über die italientischen Rivarossi-Lokomotiven gibt es auf dieser Seite:
http://www.rivarossi-memory.it/
Ich selbst habe vier verschiedene größere und kleinere Dampfloks aus dem amerikanischen Sortiment, das zwischen ca. 1960 und 1997 angeboten wurden: Heisler Waldbanlok, U4a (0-8-0), Hudson (4-6-4), und die Berkshire (2-8-4).
Alle Loks habe ich übrigens auf Märklin-3L-digital umgebaut. Das war eine sehr dankbare Bestelarbeit. Sie fahren auf K- und C-Gleis recht gut, im Gegensatz zu originär-amerikanischen Modellen, die der amerikanischen Norm entsprechen. Rivarossi ist (oder war) dann doch eine durch und durch europäische Angelegenheit. Gleichwohl: Rivarossi ist nicht Märklin. Das meine ich nicht wertend, sondern in Bezug auf das unterschiedliche Verständnis von Modelleisenbahn und die Konzeption der Modelle. Märklin ist berühmt für die filigrane Metallgestaltung. Rivarossi setzte Meilensteine im innovativen Kunststoff-Spritzguss. Für damalige Verhältnisse waren es sehr gut detaillierte Modelle zu einem erschwinglichen Preis. Mit dem Bewertungsschema dieser Umfrage tue ich mir daher schwer. Vor- und Nachteile sind nicht ohne Weiteres zu vergleichen.
Die Gehäuse meiner Rivarossi-Loks sind in Spritzguss-Schalenbauweise gefertigt, die um 1990 noch als bahnbrechend angesehen werden konnte, aber heute sicher nicht mehr der Stand der Dinge ist. Darin eingebaut ist durchaus respektables Metall für Antrieb und Fahrgestell. Es lohnt sich, die Explosionszeichnungen aus dem Internet herunterzuladen, denn die Konstrukteure haben Schrauben und Rastnasen im SInne wohlgeformten Designs oft ziemlich raffiniert versteckt. Die Loks sind relativ leicht. Ein wenig Zusatzballast schadet nicht.
Die Motoren: In den Rivarossi-Loks sind über Jahrzehnte relativ kompakte Gleichstrom-Scheibenkollektormotoren eingebaut worden. 3-Pol-Anker, Bürsten sind austauschbar. Leistung und Laufeigenschaften der Motoren finde ich vollkommen in Ordnung. SIe sind viel leiser und lauffreudiger als ein alter SFCM und arbeiten mit den gängigen Digitaldekodern problemlos zusammen. Die Leerlauf-Stromaufnahme ist angemessen und entspricht einem HLA. Konkret: im Leerlauf, wenn die Motoren ausgebaut sind, zeigt mein Multimeter ziemlich genau 100 mA bei 12 V. Ich habe mit diesen Motoren auch nach jahrelangem Einsatz der Loks und häufigem Fahrbetrieb nie Schwierigkeiten gehabt.
Kupplungen: nun ja, da enthalte ich mich aller Kommentare. Oft eine einfache, gefederte Hakenkupplung. Stets Spezialkonstruktionen. Ich habe überall NEM-Schächte installiert und Klauenkupplungen angebracht.
Fahrgestelle und Laufeigenschaften: die Antriebsmechanik dagegen ist eine filigrane, zum Teil sensible Konstruktion, die regelmäßg Wartung benötigt. Das ist meiner Meinung nach für den Betriebsbahner bei gewissen Modellen (z.B. die Berkshire) die einzige technische Schwachstelle. Bei anderen Modellen (Heisler) ist es gar kein Problem. Die Kurventauglichkeit ist zumeist gut oder bis herunter zu R1 passabel, im wahrsten Sinne des Wortes.
Für jeden Modelleisenbahner, der sich gerne Umbauten und Bastelarbeiten befasst und am Ende ein 3L-kompatibles Resultat sehen möchte, ist so eine Rivarossi eine schöne (und auf Börsen zumeist recht günstige) Sache. Auch für digitales 2L sind die alten Modelle gewiss eine interessante Option.
Grüße
Hans Martin
The Presidents, Chief Engineers, Finance Directors, Baggage Porters, and Yard Sweepers
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Les Aventures du Chasseur Noir (alte Spur 0)
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