Hallo zusammen.
ich habe jahrelang die Meinung vertreten, dass ich "niemals" Modelle altern würde, weil sie mir zu schade seien. Nun ja... ich habe meine Meinung geändert.
Gestern und heute war ich auf einem Weathering-Workshop bei Michael Robert Gauß in Markelsheim (https://www.michael-robert-gauss.de/work...r_modellbau.htm). In angenehmer Runde (6 Teilnehmer) haben wir uns an der Alterung von Fahrzeugen versucht.
Am 1. Tag haben wir nur mit dem Pinsel gealtert. Vorsichtig wie ich bin, mussten zwei alte Fleischmann-Güterwagen dafür herhalten. Ein paar Pinsel und Revell Aqua Color Farben waren alles, was ich verwendet habe. Für mein Erstlingswerk bin ich zufrieden, auch wenn die Wagen schon extrem geschunden aussehen.
Vorher (Fleischmann Güterwagen aus den 80ern des letzten Jahrhunderts; 6,30 DM steht auf der Pappschachtel):
Nachher (Mir schwebte ein geschundener Wagen vor, wie er für Schrott oder Kohlen in einem BW rumstehen könnte):
Das Modell wurde zuerst mit einer verdünnten Ocker-Plörre bearbeitet, um es aufzuhellen. Nachdem diese trocken war, wurde mit Lederbraun darüber lasiert. Die Beschriftungen habe ich absichtlich nicht wirklich frei gelassen, da ich bei einem derart heruntergekommenen Wagen keine besondere Pflege mehr im Bereich der Beschriftung erwarte. Das Fahrwerk bekam auch einen Grundanstrich in Lederbraun. Akzente setzte ich mit einem Mischung aus Rostrot und Lederbraun. Mit verdünntem Schwarz wurde der gesamte Wagen lasiert, um Schmutz in den Vertiefungen und an Kanten zu simulieren. Abschließend wurde graniert, was mir aber nicht wirklich gelungen ist.
Einen ähnlich heruntergekommenen Eindruck habe ich dann noch mit einem geschlossenen Güterwagen versucht zu erreichen. Wer den Fleischmannwagen kennt (Nr. 5330) weiß, dass er ein fast schwarzes Dach hat und ansonsten farbich ab Werk wie der offene Wagen von weiter oben daher kommt. Auch hier ging ich vor, wie beim ersten Modell. Das Dach erhielt zusätzlich eine Lackierung in einem Grauton. Mit schwarz und orange wurden Akzente gesetzt. Eine Schmutzlasur durfte auch hier nicht fehlen.
Am 2. Tag nahmen wir uns desselben Themas an, allerdings zusätzlich mit der Airbrush. Ich habe als Modell meine V100 von Roco auserkoren.
Zu Beginn habe ich die Lokomotive zerlegt und die Scheiben, Lichtleiter etc. ausgebaut. Mit einem dunklen Wash habe ich sodann die Lüftungsgitter ausgelegt, um Tiefe zu erzeugen. Auch einige Kanten und Vertiefungen wurden so vorbereitet.
Dann ging es an die Airbrush. Das Fahrwerk erhielt die übliche Rostfarbe. Das Gehäuse wurde zuerst einmal mit ein wenig weiß aufgehellt. Danach kam schwarz hinzu, um die typischen Verschmutzungen zu immitieren. Mit einem Grauton wurde das Schwarz noch etwas gebrochen. Auch etwas Ocker hat die Lokomotiven abbekommen. Den Abschluss bildete matter Klarlack. Für die V100 waren tatsächlich nur 5 Farben nötig. Schwarz, Grau, Ocker, Weiß und ein Braunton für den Flugrost. Mir schwebte eine schon teilweise ausgeblichene Lokomotiven vor, die seit längerem keine Waschangage mehr gesehen hatte.
Alles in allem bin ich mit dem Workshop und meinem Erstlingswerk sehr zufrieden. Michael hat uns gut unterstützt, wo es nötig war auch selber Hand angelegt und uns die Techniken näher gebracht. Das kleine Diorama, was auf den Fotos zu sehen ist, ist ebenfalls mal in einem Workshop in Markelsheim entstanden, den ich mit meinem Neffen besuchte.
Vielleicht fühlt sich ja der/die ein oder andere angesprochen, der/die ebenfalls Weathering kategorisch ausgeschlossen hat und traut sich an die Sache heran? Ich bin froh, den Schritt gewagt zu haben. Es werden sicherlich noch weitere Modelle folgen.
Viele Grüße
Tobi