Hallo zusammen,
Um auf den Thread-Titel zurückzukommen:
Wir müssen unterscheiden zwischen Vorbild und Modell:
Was das Vorbild angeht, haben wir gerade am Beispiel der Br 152 gelernt, das diese Baureihe nur mäßigen Erfolg hatte (172 Exemplare gebaut), aber bei den Eisenbahnern, die mit ihr zu tun haben doch sehr beliebt.
Erfolg ist aber nicht nur in Verkaufszahlen begründet, sondern manchmal auch in außergewöhnlichen Leistungen: Die schwerste, die schnellste (z.B. Br 05, Schienenzeppelin), die größte (Br 45) Lok usw. oder auch als Technlogie-Träger: die E 44 als erste Elektro-Drehgestelllok, die V 188 als Diesel-elektrische Lok, die Br 120 als erste Drehstromlok...
Natürlich ist das auch auf die Modellbahn übertragbar, aber es gibt noch zwei weitere Aspekte, die ich für ein erfolgreiches Moba-Modell anführen möchte:
Wiedererkennungswert des Vorbildes bzw. Stil-Ikonen, Bekanntheitsgrad und allgemein Ästhetik (wenn der Kunde ein Modell "schön" findet, es kauft, obwohl es eigentlich nicht zu seinem "Sammelgebiet" = Epoche, Region, Anlage usw. passt), wobei selbstverständlich das eine in das andere fließend übergehen kann.
Der Trend zur Vereinheitlichung seit der Gründung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft und der Schaffung von Einheits-Lokomotiven hat die "Gesichter" unserer Loks geprägt, die sich dadurch auch immer ähnlicher sehen, ich z.B. kann kaum eine Br 101 von einer Br 186 unterscheiden (oder einer 152 ), oder eine 110 von einer 141 (ausser an der Lackfarbe ), Als EpIII-Fahrer tue ich mich sogar bei der Unterscheidung einer 03 von einer 01 schwer...
Deshalb sind "Sonderlinge", die aus diesem "Einheitsbrei" hervorstechen, wie die S 3/6, die Br 10, VT 08, VT 10.5 immer von Vorteil als Vorbild für Modellbauer, auch wenn sie bei der Bahn weder erfolgreich noch beliebt waren.
So ist z.B. die DE 2500, die es nur in drei Exemplaren gab, es nie in den Serienbau geschafft hat, nun aber von Liliput neu aufgelegt worden.
Dass es aber auch ganz ohne Vorbild geht (zumindest ohne Vorbild, das tatsächlich jemals auf Schienen gestanden hat), zeigt Märklin mit der Br 53, die allein durch ihre eigene Erscheinung und ein perfektes Marketing zum Verkaufserfolg wurde.
Allerdings gibt es von dieser Firma auch ein Gegenbeispiel:
Die aktuelle Baureihe 57.5 (bay. G 5/5), vom Vorbild her prädestiniert für die Modellbahn:
95 Stück gebaut, stärkste Länderbahn-Güterzuglok, markantes Äusseres, überlebte als Splittergattung bis in EpIII (d.h. Varianten der EpI-IIIa möglich)...
...wird anscheinend vom Publikum nicht so angenommen und gekauft, wie von Märklin erhofft.
Im Gegensatz dazu: die mit nur 25 gebauten Vorbild-Exemplaren schon lange im Sortiment erfolgreiche Br 96 ( bay. Gt 2x4/4)...
Es mag natürlich an der aussergewöhnlichen Konstruktion der Mallet-Lok liegen, dass sie in der Käufergunst so weit vorn liegt (ich hab auch eine )
Darum scheint es so einfach nicht zu sein...
Gruß
uLi