Hallo zusammen,
hier die Beschreibung über Art und Weise des Bahnsteigbaus für mein Projekt "Vorstadtbahnhof als Anschlussbahnhof an den Fern- und Stadtverkehr".
Die Grundlage der Bahnsteige bilden Streifen aus Schreinerplatten, die verzugsfrei (in einer Stärke von 17 mm; bei mir die erforderliche Höhe, um den Preiserlein den stolperfreien Ein- und Ausstieg aus den Waggons (Waggon auf Gleis und Gleis auf Bettung) zu ermöglichen) und gleichzeitig so stabil sind, dass ich mir eine Lattenkonstruktion als Unterbau unter der Bahnhofsplatte (10 mm Sperrholz) sparen kann (für einen eventuellen späteren Teppichbodenbetrieb ohne aufwendige Auf- und Abfahrvorrichtungen unerlässlich --- Teppichbodenbetrieb heißt auch: Spielbetrieb - und dazu stehe ich!;)).
Die Bahnsteigseiten zu den Gleisen wurden durch bedruckte Pappplatten nachgebildet. Wobei ich für die Spur H0 die Verwandten der Spur N benutzt habe - passt m. E. von der Größe her besser - nicht maßstäblich, aber augenkonform). Die Mauerplattenimitate wurden darüber hinaus auch nicht einfach so verklebt, sondern nach einem 1,5 - 2stündigen Wasserbad von der Pappe abgezogen und in noch feuchtem Zustand mit Holzleim an die Bahnsteigseiten, ähnlich Tapeten, verkleistert.
Das bedruckte, in die passende Länge und Höhe geschnittene Papier abzulösen geht ohne Probleme - einzige Herausforderung dabei: günstige Augenblicke abzuwarten, um an die wie für das notwendige Wasserbad geschaffene Auflaufform aus der Küche heranzukommen, ohne dass die bessere Hälfte Wind davon bekommt ...
Das abgelöste Papier behält übrigens seine Struktur, was dem späteren Weathering in Wisch- und Lasurtechnik sehr entgegenkommt.
Die Bahnsteigkanten, bzw. Randsteine am Bahnsteigbelag als oberer Abschluss zu den Gleisen hin, sind mit dem Bastelmesser gehälftete Holzeisstiele, denen die abgerundeten Enden ebenfalls abgeschnitten wurden. Ausgerichtet und mit Büchern beschwert, erfolgte die Platzierung auch hier mit Holzleim.
Zur Rohstoffgewinnung der Eisstiele konnte ich auf die qualifizierte Eislutschhilfe meiner beiden Söhne zurückgreifen (das ist Sommer: jeden Tag ein Eis nach Kindergarten und Schule:)) - so viel zur Rekrutierung von Modelleisenbahnernachwuchs ... einzig meine bessere Hälfte sprach abschätzig von "Konditionierung" für das schönste Hobby der Welt" ...;).
Da der geplante Bahnhof zum Teil unter einer Bahnhofshalle zu liegen kommen soll, wollte ich zwei unterschiedliche Bahnsteigbelage: unter der Halle Steinplatten, außerhalb Asphalt.
Die Steinplatten sind die handelsüblichen Polystyrolplatten aus dem Fachhandel (leider in tonbraunroter Farbgebung!?), die passend abgelängt zum Einbau zwischen die Eisstäbchen gelangten; die Teernachbildung ist das bekannte Sand-Leim-Gemisch mit etwas beigemischter dunkelgrauer Farbe; da dieses Gemisch mit unterschiedlich gesiebtem Sand aufgetragen und nach Abtrocknung abgeschliffen wurde, kam ein, für meine Begriffe, realistischer, alter, ausgebesserter, etwas maroder Teerbelag zu Stande.
(Bei der Sandgewinnung, sprich dem Diebstahl aus dem Sandkasten des städtischen Spielplatzes, und dem anschließenden Sieben wiederum unter tatkräftiger Mithilfe des begeisterten Nachwuchses mit Eis als Wegzehrung ... ).
Die Farbgebung insgesamt erfolgte mit Plakatfarben. Grau wurde unter Mischung von rosa (weiß und ein wenig, wirklich ein wenig rot
) sowie grün gewonnen; an den Randsteinen mit etwas Gelb aufgehellt, an den Steinplatten mit etwas Blau "kalt" gemacht. Danach mit weiß und braun akzentuiert und verschmutzt.
Bei der Klinkernachbildung der Bahnsteigseiten an den Gleisen wurde braun, schwarz, rostbraun, nass in nass, in unterschiedlicher Schattierung aufgetragen und abgewischt ... die Prozedur wiederholt, und noch mal wiederholt, bis ich´s zufrieden war; nach dem Trocknen mit weißer Farbe Kalkflecken, mit Schwarz und Rot Schmutzflecken nachgebildet.
Mittlerweile sind auch die Gleise fest verlegt und die Seilzugkästen angebracht. Beim nächsten Baufortschritt wieder mehr.
Viele Grüße, Jens