Hallo Forum,
ich bin neu hier, möchte mich kurz vorstellen und gleich mal das Ergebnis von ein paar Wochen Planung vor- und zur Diskussion stellen.
Ich heiße Andreas, wohne im westlichen Ruhrgebiet, bin knapp 40 Jahre alt und habe das Thema Modellbahn vor wenigen Monaten - nach Umzug und damit einhergehend mehr Freizeit und mehr Platz - nach fast 25 Jahren Abstinenz wiederentdeckt. Nach anfänglichem Liebäugeln mit FREMO-Modulbau (was auch noch nicht ganz gestorben ist) hirne ich seit einigen Wochen auf einer zerlegbaren Anlage herum, die ich Euch heute vorstellen möchte.
Meine historische Basis bestand aus viel Fleischmann piccolo und ein bisschen Minitrix sowie rollendem Material aus allen Epochen. Weil ich das angespritzte Schotterbett der Fleischmanns nicht (mehr) mag, habe ich via eBay mein ganzes Fleischmann-Material abgestoßen und ein paar Kilo gebrauchtes Minitrix dazugekauft - mit ca. 25 Weichen und Kreuzungen und genug R1-Kurven für einen raumhohen Wendel (naja, fast) ist Gleismaterial erstmal kein Thema mehr und gleichzeitig auch gesetzt. Gleiches gilt für Trafos (4 Stück), Weichenantriebe, Loks: analog, elektronikfrei.
Nachdem ich viele Gleispläne im Internet gesehen und für mich bewertet und auch einige theoretische Artikel zum Thema Planung gelesen habe, experimentiere ich seit einiger Zeit mit SCARM, um meine eierlegende Wollmilchsau unter den Layouts zu identifizieren. Und ich glaube, ich hab's gefunden.
Die Idee in Kurzform:
- eine Hauptstrecke, im sichtbaren Bereich als zweigleisige Strecke mit großen Radien und ohne Halt, tatsächlich aber nur ein langgezogener eingleisiger Knochen mit Schattenbahnhof. Mit überschaubarem Aufwand und ein paar Lichtschranken könnte ich eine Schaltung bauen, die die Züge des Schattenbahnhofs immer reihum auf die Reise schickt. Nachteil: Jeder Zug fährt immer hin und wieder zurück, bevor der nächste kommt. Geringer Spielwert, aber geeignet, um schöne Expresszüge - V200 mit Rheingold, große Schlepptenderloks etc. - vorbeiziehen zu sehen. Kein Halt - ein maßstabsgetreuer Bahnhof würde alles sprengen. Vielmehr fahren die Züge der Hauptstrecke durch den Mittelbahnhof einfach durch resp. daran vorbei. Vielleicht ergänze ich dort ein paar rückgebaute ehemalige Bahnsteige ...
- Eine Nebenstrecke für kurze Züge mit kurzen Waggons, die zwei Endbahnhöfe miteinander verbindet. In jedem Endbahnhof muss umständlich der Zug umgebaut werden (Lok wieder an den Zuganfang), und der Platz ist eher knapp bemessen, so dass intelligent rangiert werden muss - hoher Spielspaß erwartet. Die Nebenstrecke könnte mit max. 5 (sic!) Zügen befahren werden, dann ist das Handling aber schon wirklich für Fortgeschrittene. Hoher Spielwert, kaum automatisierbar (außer ggfs. einem Schienenbus / Ferkeltaxe, der hin- und herpendelt).
Hier würden also im Extremausbau knapp 10 Züge laufen, ohne dass die Landschaft mit Gleisen überfrachtet ist. Jedes Gleis, jede Weiche hat ihren Zweck und ist (mindestens historisch) erklärbar. Und ein bisschen Platz für naturgetreue "Gegend" ist auch noch.
So, und jetzt bitte ich Euch um konstruktiven Verriss.
1. Wünsche und Anforderungen an deine Anlage:
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1.1 In welcher Region (Gegend, Landschaft) ist deine Modellbahn angedacht?
Irgendeine (unspezifische) eher ländliche Landschaft im Einzugsbereich eines Mittelgebirges, leicht hügelig
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1.2 An welche Motive hast du gedacht (Stadt/Land, Industrie, Bw, Landwirtschaft etc.)? Hauptbahn oder Nebenbahn?
Stadt schließe ich wg. des hohen Aufwands und Platzbedarfs aus; Fokus soll eine Nebenbahn im Herbst ihrer Lebenserwartung sein, die zwei kleine Endbahnhöfe und einen Durchgangsbahnhof verbindet. Alle drei Bahnhöfe blicken auf eine Zeit zurück, in der sie viel mehr Bedeutung hatten (bevor sie durch LKW und Individualverkehr abgelöst wurden), aber transportieren bis heute Fracht (vornehmlich Stückgut) und Personen.
Ergänzt wird das durch eine moderne Hauptstrecke (zweigleisig), auf der lange Expresszüge und auch größere Güterzüge fahren, ohne jedoch im Bereich der Anlage einen Halt zu haben.
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1.3 Welche Fahrzeuge sollen auf deiner Anlage fahren?
Hauptstrecke: diesel- und dampfgezogene Personen- und Güterzüge (vornehmlich Personen); 3-5 unterschiedliche Züge
Nebenstrecke: kurze diesel- oder dampfgezogene Personenzüge, bspw. ehemalige Privatbahn, Züge mit kurzen Wagen und max. 5-6 Waggons je Zug; ggfs. Schienenbus
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1.4 In welchem Zeitraum/welcher Epoche soll deine Anlage angesiedelt sein?
Epoche III, ca. 1960 - Aussterben der Nebenbahnen, Diesel und Dampf, keine Elektrifizierung
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1.5 Welche(n) Bahnhofstypen bevorzugst du (Durchgangsbahnhof, Endbahnhof, Spitzkehre, Abzweigebahnhof)?
2 Endbahnhöfe, die jeweils genug Gleisanlagen haben, dass ein einfahrender Zug umgebaut werden kann (Lokwechsel zurück an den Zuganfang) und dann ein zweiter Zug einfahren kann, bevor der erste wieder auf die Reise geht; außerdem sollen sowohl Personen (1 Bahnsteig reicht) und Fracht transportiert werden können
Der Westbahnhof hat zudem ein kleines Betriebswerk dahinter, in dem die Dampf- und Dieselloks gewartet / getankt werden können
Der Durchgangsbahnhof in der Mitte ist ein ehemals größerer Bahnhof, an dem die inzwischen ausgebaute Hauptstrecke nicht mehr hält und der damit zum reinen Haltepunkt für die Nebenstrecke degradiert ist. Außerdem dient er zum Überholen (bspw. Güterzüge den haltenden Personenzug) und dem gegenseitigen Passieren auf der eingleisigen Nebenstrecke.
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1.6 Gibt es bestimmte Gebäude, Hochbauten, andere Besonderheiten, die auf die Anlage sollen?
Nö.
Ich habe noch eine Großbekohlungsanlage und eine Handvoll Güterschuppen, die verwendet werden könnten, aber das entscheide ich während der Bauphase.
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1.7 Welche von den genannten Wünschen sind ein unbedingtes Muss, welche sind verhandelbar?
kein Muss, alle verhandelbar - wobei das hier vorgestellte und von mir favorisierte Layout das Ergebnis einiger Wochen voll Fehlversuche ist und daher schon einen sehr guten Kompromiss meiner Wünsche darstellt.
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1.8 Gibt es im Internet publizierte Gleispläne, die dir gefallen haben und die in deine gewünschte Richtung gehen? Gibt es erste Ideenskizzen von dir, die deine Antworten anschaulicher machen können?
Ja. Bilder anzuhängen ist mir offenbar noch nicht gestattet; ich habe das Layout aber auch hier vorgestellt (bisher noch nur in Englisch):
http://www.scarm.info/blog/railroad-layo...e-from-germany/
2. Konkrete Rahmenbedingungen:
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2.1 Welche Fläche steht dir zur Verfügung? (Raum? Raumecke? temporäre Aufstellfläche? Bücherregal?)
--> siehe [Anleitung] Erstellen einer Raumskizze mit Inkscape
Der Aufstellort ist nicht final festgelegt. Im Bastelkeller, wo die Anlage entstehen wird, habe ich ca. 265x150cm zur Verfügung. Später könnte sie ins Arbeitszimmer oder ins Dachgeschoss umziehen. Bewusst habe ich sie so konzipiert, dass sie in drei Teilen, davon 2x 130x65cm, transportiert und gelagert werden könnte. Ggfs. werde ich sie auch so abschnittsweise bauen.
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2.2 Gibt es eine bevorzugte Anlagenform (U, L, Zungenform, Rechteck, Rundum-Anlage, An-der-Wand-entlang)?
L-Form
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2.3 Zu welcher Spurweite tendierst du? (diese Frage hängt naturgemäß eng mit der Frage nach dem verfügbaren Platz zusammen) Bevorzugst du ein bestimmtes Gleissystem ? (steile Weichen oder schlanke Weichen?) Normalspur oder Schmalspur oder eine Mischform?
N in Normalspur; ich habe jede Menge gut erhaltenes Minitrix-Material und eine Fleischmann Drehscheibe, das soll auf jeden Fall weiterverwendet werden. Gleiches gilt für das rollende Material: außer einer BR103 mit TEE-Wagen, die nicht verwendet werden werden (weil falsche Epoche), habe ich eine Reihe Güterwaggons, ein paar Epoche-III-Personenwaggons, eine kleine Dampflok und eine V100, die die Basis des Furhparks bilden werden.
Auf der Hauptstrecke möchte ich im sichtbaren Bereich nur große Radien haben, im unsichtbaren Bereich nehme ich R1 in Kauf. Davon habe ich säckeweise, und Tests mit dem TEE haben ergeben, dass die selbst bei nahezu Vollgas sicher durchfahren werden, auch wenns albern aussieht.
Die Nebenstrecke krabbelt mit R1 die Berge rauf.
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2.4 Gibt es bestimmte technische Bedingungen? Mindestradius, maximale Steigung, Eingrifftiefe oder Eingrifflöcher? Sollen Teile oder die ganze Anlage demontierbar sein?
Die maximale Steigung liegt bei 3%, das sollten alle Beteiligten schaffen. Bei 65cm Bautiefe dürfte Eingrifftiefe kein Problem sein. Die ganze Anlage ist in drei Teile zerlegbar (keine Weichen, Gebäude auf den Grenzen) und kann dann (hochkant) auf einer Fläche von 65x65cm gelagert werden.
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2.5 Steuerung: Wie möchtest du die Fahrzeuge betreiben (analog, digital)? Wie sollen Signale, Weichen etc. gesteuert werden (analog, digital, PC)?
Analog. a) ein paar Fahrzeuge sind noch da, b) gerade der manuelle Betrieb macht den Reiz der Nebenstrecke aus
3. Weitere Informationen
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3.1 Was reizt dich besonders an deinem Vorhaben? (Rangieren, realistischer Fahrbetrieb nach Fahrplan, lange Züge fahren sehen, Konstruieren und Bauen, Landschaftsgestaltung ... oder?)
Alles ein bisschen ...
Ich möchte lange Züge quer durch die Anlage fahren sehen, ohne mich groß drum zu kümmern - daher werde ich den Schattenbahnhof ggfs. sogar teilautomatisieren (allerdings ohne Elektronik, eher als Relais-Kette).
Auf der Nebenstrecke soll Rangierbetrieb im Vordergrund stehen, ggfs. sogar mit zwei Personen (jeder einen Endbahnhof in seiner Obhut). Der Landschaftsgestaltung werde ich einen besonderen Fokus gönnen, hier steht möglichst hohe Realitätsnähe im Vordergrund. (Auch deshalb verzichte ich auf Stadt mit Marktplatz oder einen großen Bahnhof, weil die Ausdetallierung dann meine Geduld sprengen würde).
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3.2 andere relevante Informationen (Einzelspieler, mehrere Mitspieler, sonstige Besonderheiten)
Meist Einzelspieler, ggfs. mal 2 Spieler an den Endbahnhöfen