Zitat von Manipol
Hallo,
jetzt war ich doch mal neugierig, wie oft der Taurus auf der Fahrt von Flensburg nach Istambul umschalten muß. Im Grunde wohl nur 1 mal auf seiner Strecke - wenn er den Bereich der italienischen Staatsbahnen meidet.
Denn Wiki zeigt, daß er nach Passieren der deutsch/österreichischen Grenze (15 kV AC, 16,66 Hz) nur noch im 25 kV AC Netz mit 50 Hz bewegt. Erstaunt war ich allerdings über die Zustände in Frankreich: Nordfrankreich 25 kV AC, Südfrankreich 3 kV DC !! Und das schafft z.B. auch der TGV Frankfurt-Marseille, oder mißverstehe ich die Angaben im Wiki? (- nein, nicht Wikileaks!)
Zum einen sind es im südfranzösischen Netz 1,5 kV Gleichstrom und zum anderen schafft jeder TGV beide Stromsysteme. Bereits während der Auslieferung der "Nez Cassé", die es bei den Elektroversionen ja als reine Gleichstromlok, der BB 7200, als reine Wechselstromlok, der BB 15000, sowie als Zweisystemvariante BB 22200 gab, beschloss die SNCF nur noch ausschließlich Zweisystemloks zu bauen, deshalb gibt es zur BB 26000 auch keine äquivalenten Einsystemversionen. Übrigens konnte unsere BR 184 auch diese beiden Stromsysteme vertragen, bis man den Gleichstromteil der Lok ausbaute.
Zum Thema des Systemwechsels an einer Systemtrennstelle kann ich das ganze aus Sicht der 181 schildern, bei der nämlich der Lokführer das Schild EL6 sieht, den Hauptschalter rausmacht, den Pantographen senkt und dann mit Schwung unter einem mehrere Meter langen, stromlosen Bereich durchfährt. Nach dem stromlosen Abschnitt drückt der Lokführer eine Systemwahltaste, in unserem Fall der SNCF oder CFL, und der schmälere Pantograph hebt sich selbst. Die Lok prüft nun selbstständig, ob der richtige Stromabnehmer oben ist, schaltet alle Systeme und wie die zur Aktivierung der KVB in Frankreich oder MEMOR in Luxembourg benötigten Schalter automatisch per Druckluft um und aktiviert den Hauptschalter.
Um zurück zu Frankreich zu kommen, dort ist das genauso, nur ohne den Wechsel von Sicherungseinrichtigungen, die KVB ist die einzige In Frankreich gibt es nur noch feste Systemtrennstelle, die immer an der Strecke sind. Einen Systemwechselbahnhof mit umschaltbaren Gleisen wie in Deutschland z.B. an der Grenze zu Belgien in Aachen Hbf, an der Grenze zu den Niederlanden in Bad Bentheim oder ehemals an der Grenze zu Frankreich in Überherrn (Mein Anlagenprojekt ) gibt es nicht mehr, die letzte befand sich in Dôle in der Franche-Comté zwischen Besancon und Dijon.
Ein Sonderfall ist übrigens beim Grenzübertritt von Frankreich nach Luxembourg: Zwar hat es auf beiden Seiten der Grenze 25 kV und 50 Hz, doch zwei verschiedene Sicherungssysteme, wie schon vorher gesagt KVB und MEMOR. Allerdings sind von Loks nur Primas und einige Dijoner und Strasbourger BB 26000 mit MEMOR ausgestattet. Bei diesem Grenzübertritt bsp. bei Zoufftgen erkennt die Lok automatisch das Sicherungssystem und schaltet auch automatisch um. Und das ist dann das einzige was im 25 kV 50 Hz-Abschnitt des Bosporus-Sprinters (wenn er überhaupt die ganze Strecke fahren sollte) an jeder Grenze geändert werden muss. Wie das allerdings im Tauruss aussieht, kann ich net sagen.