Hallo Alex,
vermutlich brauchst Du kein Messgerät: das Problem ist ein Klassiker. Es rührt daher, daß bei den C-Gleis-DKW/DWW die Herzen und Schienen in Kunststoff ausgeführt sind und ergo keinerlei Massekontakt vermitteln! Dies tun vielmehr die kleinen zwischen den den Gleisen eingelegten Blechstreifen; der Massekontakt der Lok wird an dieser Stelle also über die Spurkränze (!) hergestellt, die mit ihren Rändern diese Blechstrefen berühren!
Sind die Spurkränze ein wenig üppig, wird die Lok dabei ein klein wenig angehoben, was man dann auch sehen kann. Bei Dehgestellloks bricht an dieser Stelle oft auch die Zugkraft ein, denn da die Lok hier ja auf den Spurkränzen läuft, werden die Haftreifen entlastet.
Sind die Spurkränze dagegen sehr schmal ausgeführt - wie das bei vielen Gleistromloks der Fall ist - kommt kein Massekontakt zustande. Kürzere Loks bleiben dann schlicht stehen. Deswegen hat zb Brawa bei den AC-Varianten ihrer kürzeren Modelle mindestens eine Achse mit etwas breiteren Spurkränzen (oft der Vorläufer). Märklin sowieso.
Bei längeren Loks ist das Problem weniger gravierend, denn ein Teil des Fahrwerks (zmindest die Vor- oder Nachläufer ggfs. auch der Tender) befinden sich ja immer auf normalen Gleisen und bekommen ihre Masse über die Laufflächen.
Offenbar hat sich nun Deine 78 in eine "kurze" Lok verwandelt, sprich sie bekommt keine ausreichende Masse über die Laufflächen der Vor- und Nachläufer. Vielmehr scheint sie derzeit ihre Masse nur noch über die Kuppelräder zu bekommen: das leichte manuelle Andrücken führt zu dazu, daß die Spurkränze in Kontakt zu den Blechstreifen kommen, wodurch der Massekontakt wiederhergestellt ist und Deine Lok solange fährt, wie Du sie herunterdrückst. Außerdem funktioniert natürlich die Durchfahrt in Abzweigstellung, denn hier ist die äußere Schiene ja durchgängig in Metall, so daß Deine Kuppelräder permanent über die Laufflächen Masse bekommen. Nur bei Geradeausfahrt kommt halt der Moment, bei dem sich alle drei Kuppelachsen auf dem Kunststoffteil befinden - und da bekommt Deine Lok offenbar eben keine Masse mehr und bleibt stehen.
Ursache
- könnte sein, daß die Blechstreifen sich mit der Zeit ein wenig abgesenkt haben. Da Du aber bei keiner anderen Lok Probleme hast, halte ich das für unwahrscheinlich. Trotzdem schadet es nicht, einmal die Andruckfedern der Läufer Deiner 78er zu überprüfen.
- Oder aber - wahrscheinlicher - sind die Kontakte der Läufer verschmutzt oder schlicht die Laufflächen. Sollten gar nicht alle alle Achsen an die Masse angeschlossen sein (s. Railion), ist das Problem sogar noch offensichtlicher. Ich würde daher als erstes einfach mal die Laufflächen der Läufer reinigen (zb mit Glashaarradierer). Und dann die Masseabnahme in den Läufergestellen überprüfen und reinigen. Vermutlich reicht das schon und das Problem wäre behoben.
Bei meiner Brawa T11, die in fraglicher Situation ihre Masse nur über die eine Vorläuferachse erhält (die Spurkränze der Kuppelräder sind DC-typisch schmal und erreichen die Blechstreifen nicht), ist das eine regelmäßige Übung. Durch den Fahrbetrieb verschmutzen die Laufflächen der Vorläuferräder und ab einem bestimmten Punkt sind sie so dreckig, daß sie keinen Massekontakt mehr bieten. Dann bleibt die Lok auf den DWW/DKW in Geradeausfahrt stehen.
Alles Gute,
Friedrich