RE: Roco BR 57 neue Version (62220) auf AC umgebaut...

#1 von Mattlink , 22.05.2012 00:41

Hallo Leute,

da es ja leider immer noch keine AC Version der preussischen G 10 gibt, werden immer wieder Umbauten der Roco Gleichstromlok vorgestellt. Leider handelt es sich um ein recht betagtes Roco Modell, das aber immer noch optisch mithalten kann.

Jetzt gibt es seit einiger Zeit eine überarbeitete Version der BR 57. Diese hat eine Tenderplatine mit Schnittstelle, Platz für den Decoder im Tender, und eine neue Lokplatine, die mit einem Kabelbaum und 5-poligem Stecker mit dem Tender verbunden ist.

Die Lok ist mir bereits letztes Jahr sehr günstig in der Bucht über den Weg gelaufen, jetzt hatte ich endlich Zeit mich dem Umbau zu widmen:
(Leider sind die Bilder nicht besonders scharf...)


Ein Platz für den Schleifer war schnell gefunden. Die Imitation des Bremsgestänges lässt sich aushängen, und schafft Platz unter der Lok. Ich habe einfach eine bereits vorhandene Schraube am Boden der Lok für den Schleifer genutzt:


Die Schraube selber fehlt auf dem Bild, aber die Position des Schleifers ist ersichtlich. Es handelt sich hier um einen Roco Flüsterschleifer in lang, bei dem die Kunststoff Seitenteile entfernt wurden, sowie die Bodenplatte des Schleifers schmaler gefeilt wurde. Ob dieser Schleifer optimal ist, muss sich noch zeigen, evtl. ist er ein wenig zu breit... (EDIT: Der Schleifer wurde nach Fahrversuchen letztlich durch einen Brawa Silencio ersetzt, da es auf bestimmten Weichen zu Kurzschlüssen gekommen war.)
Ein kleiner Nachteil ist, dass der Schleifer entfernt werden muss, bevor die Lok geöffnet werden kann. Aber damit kann man wohl leben.

Jetzt muß nur noch der Strom "nach oben". Dafür habe ich einfach ein 2 mm Loch (kleiner geht auch) durch den Rahmen gebohrt, und das Kabel durchgeführt.


Als nächstes mal ein Blick auf die neue Lokplatine:

Man sieht auf der Oberseite einen Rauchsatzkontakt, sowie einen "Kontaktstab", der als Rückleiter für den Rachsatz fungiert, da das Rohr für den Rauchsatz gegen den Lokrahmen isoliert ist. Übrigens ist der Stab tatsächlich Aux 1 (oder Licht, je nach Position des Brückensteckers im Tender) und der Rauchsatzkontakt der Decoderrückleiter...


An der Unterseite erkennt man die integrierte Beleuchtung, sowie den angelöteten Kabelbaum. Die jeweils aussen liegenden Lötpunkte greifen die Radschleifkontakte ab. Hier kommt man mit wenigen Änderungen aus:

Man muss lediglich das Kabel vom Lötpunkt für die rechten Radschleifer abtrennen, und mit dem Schleiferkabel verbinden. Dann braucht man noch eine Verbindung der rechten mit den linken Radschleifern. Das ist alles!

Beim Aufsetzen des Lokgehäuses muss die Abdeckplatte der Kabelführung an der Unterseite des Führerstandes wieder montiert werden. (Die Kabel werden durch eine Art doppelten Boden geführt.)



Jetzt geht es beim Tender weiter:
Hier mal die Stirnseite des Tenders mit der Buchse für den Lokstecker, und dem rechts daneben liegenden Brückenstecker. Mit dem Brückenstecker kann man den Rauchsatz entweder auf Licht oder F 1 (Aux 1) schaltbar machen.

Im Tendergehäuse ist ein Spalt, durch den die Kabel geführt werden:


Jetzt ein Blick von oben auf die Tenderplatine:

Man erkennt sofort die hinten links gelegene Schnittstelle nach NEM 652. Rechts und links vom Motor kommt jeweils ein schwarzes Kabel vom Tenderboden. Hierbei handelt es sich um die Anschlusskabel der Radschleifkontakte. Der Umbau gestaltet sich hier äußerst einfach:


Man trennt lediglich das in fahrtrichtung rechte Kabel von der Platine und legt es mit auf den Lötpunkt auf der linken Seite.
Da man an die Lötpunkte an den Radschleifkontakte nur schwer herankommt, habe ich mich dafür entschieden das Kabel einfach zu verlängern. Ich habe es über den Motor gelegt, weil es dann nicht in das Schneckengetriebe gelangen kann.

Jetzt muss nur noch der Decoder gesteckt werden, welcher dann direkt auf dem Motor seinen Platz findet. Das ist unbedenklich, weil auf dem Motor eine Abdeckplatte aus Kunststoff ist, und der Haltebügel des Motors ebenfalls isoliert ist. Der Kohleneinsatz dieser Lok ist deutlich ausgehöhlt, wodurch im Kohlenaufsatz ein ordentlicher Platz (ca. 11 mm hoch) entsteht:



Jetzt noch ein paar Grundsätzliche Dinge zu diesem Umbau:

Was ich nicht gezeigt, bzw. beschrieben habe, ist die Änderung des Radsatzinnenmaßes. Die Lok hat ein Radsatzinnenmaß von 14,3 mm. Damit läuft sie nicht auf K- und M- Gleis Weichen (C- Gleis könnte evtl. klappen)!
Für einen störungsfreien Betrieb muss das Radsatzmaß auf ca. 14 mm geändert werden.
Da bei dieser Lok sämtliche Radsätze durch Abnehmen der Bodenplatten herausgenommen werden können, ist diese Arbeit relativ gut möglich. Notfalls kann man die Räder einfach zu einem Fachmann mit geeignetem Werkzeug mitnehmen. (Ich habe das Werkzeug unseres Vereins genutzt...)

Beim Entfernen der Steuerung (ist bereits zur Demontage der Lokplatine notwendig), ist natürlich besondere Vorsicht geboten. Wenn man die Gegenkurbeln und Antriebsstangen von der Antriebsachse entfernt hat, sollte man sofort auch die darunter befindlichen Metallhülsen mit entfernen. Diese fallen zunächst gar nicht auf, gehen aber wenn man sie belässt sehr schnell verloren.


Sollte es noch Fragen geben, sprecht mich an. Der Funktionstest war erfolgreich, aber die Fahreigenschaften konnte ich noch nicht testen, das schaffe ich frühestens in ein paar Tagen, da ich keine eigene Anlage habe.

Grüße,

Matthias


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RE: Roco BR 57 neue Version (62220) auf AC umgebaut...

#2 von hu.ms , 22.05.2012 13:21

Schöner bericht. Vielen dank !

Mich interessieren besonders die fahreigenschaften nach der achsmass-reduzierung über schlanke k-weichen + schlanke k-kreuzungen.

Hubert

PS: nachdem mä ja mit der BR 94 dieses jahr einen kleinen e-kuppler bringt hoffe ich auf eine BR 57 in den nächsten jahren. Es wären viele varianten mögich.


Mein anlagenneubau: https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=140152
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RE: Roco BR 57 neue Version (62220) auf AC umgebaut...

#3 von Mattlink , 22.05.2012 13:49

Zitat von hu.ms
Schöner bericht. Vielen dank !

Mich interessieren besonders die fahreigenschaften nach der achsmass-reduzierung über schlanke k-weichen + schlanke k-kreuzungen.

Hubert

PS: nachdem mä ja mit der BR 94 dieses jahr einen kleinen e-kuppler bringt hoffe ich auf eine BR 57 in den nächsten jahren. Es wären viele varianten mögich.



Danke Hubert,

ich werde darüber berichten.

Ich hoffe übrigens auf die - schon lange erwartete - BR 58 von Märklin. Zwar habe ich schon die Rivarossi 58er, aber ich liebe diese Lok einfach, und würde davon auch eine zweite beschaffen.

Grüße,

Matthias


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RE: Roco BR 57 neue Version (62220) auf AC umgebaut...

#4 von fuesssteller , 22.05.2012 19:59

vielen Dank für die Bilder
hoffe bald auf eine Rückmeldung über die Fahreigenschaften auf K und M Gleis

noch würde ich mich scheuen die komplette Steuerung abzubauen
bekommt man diese denn ohne weiteres aus den "Zylinderatrappen" heraus nach dem man die Schrauben
von den Rädern gelöst hat ? nicht dass man hier etwas unabsichtlich verbiegt


Gruß Ralf

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RE: Roco BR 57 neue Version (62220) auf AC umgebaut...

#5 von Mattlink , 23.05.2012 01:45

Zitat von fuesssteller
vielen Dank für die Bilder
hoffe bald auf eine Rückmeldung über die Fahreigenschaften auf K und M Gleis

noch würde ich mich scheuen die komplette Steuerung abzubauen
bekommt man diese denn ohne weiteres aus den "Zylinderatrappen" heraus nach dem man die Schrauben
von den Rädern gelöst hat ? nicht dass man hier etwas unabsichtlich verbiegt




Hallo Ralf,

beim Abbauen der Steuerung muss man die Führung der Schieberstange (die oberste Stange) vorsichtig mit einem Messer oder Fingernagel aus dem Zylinder lösen. Sie sitzt nicht sonderlich fest. Die Gleitbahn für den Kreuzkopf und die Kolbenstange lassen sich problemlos herausziehen.
Deutlich kompliezierter ist es die Dinger wieder herein zu bekommen. Das geht am besten mit viel Licht, Pinzette und evtl. einer Lupe.
Wichtig ist Geduld. Geht die Geduld verloren, dann leg das Ding lieber erst mal zur Seite.
Die Kuppelstangen sind nachher kein Problem mehr. Ich habe einfach alle Kuppelstangen und Schrauben in der passenden Reihenfolge abgelegt.
Die Steuerung selber bleibt ja ein Teil.



@All:
Es gab heute auf einer kleinen Testplatte eines Bekannten eine Testfahrt:

Die Anlage bestand aus K-Gleis mit Normalweichen (keine schlanken) und einer Dreiwegeweiche (keine Bogenweichen). Die Radien sind R 1 und R 2.
Die hier vorhandenen Weichen durchfuhr die Lok Problemlos ohne auffälliges Rumpeln oder Hochspringen. Entgleisungen gab es nicht.

Als einziges Problem stellte sich heraus, dass die Lok beim Befahren des Abzweigs der Normalweichen in Schleichfahrt Kurzschlüsse produziert. Diese treten nicht bei mittlerer oder schneller Fahrt auf.
Eine Ursache dafür konnte ich bislang nicht ermitteln. Ich habe aber den Verdacht, dass der Schleifer irgendwie die Weichenzunge berührt. Ob dies an den älteren Weichen (die Zungen kippeln deutlich hin und her) liegt, oder ein Problem des langen Roco Flüsterschleifers ist, bleibt zu klären.



Ich kann noch nicht sagen wann weitere Tests folgen. Evtl. kann ich ja mal ein paar M-Gleise aus meiner Jugend als Teppichbahn zusammenstecken, da in meinem Bekanntenkreis aktuell niemand mehr eine M-Anlage hat.


Grüße,

Matthias


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RE: Roco BR 57 neue Version (62220) auf AC umgebaut...

#6 von Mattlink , 29.06.2012 15:47

Hallo,

endlich hatte ich - mit einiger Wartezeit - mal die Gelegenheit die Lok auf der vereinseigenen Modulanlage zu testen:

Die Anlage besteht aus K-Gleis und hat nur schlanke Weichen und Kreuzungen unterschiedlicher Bauweisen. Es gibt alte Weichen mit beweglichem Herzstück, und neuere Versionen mit festem Herzstück. (Auf der Anlage gibt es keine Bogenweichen.)


Ergebnis:

Mit Ausnahme einer einzigen Weiche (dazu später) hat die Lok alle Weichen völlig problemlos und ohne Rumpeln bei allen Geschwindigkeiten gemeistert. Auch bei Schleichfahrt schaffte die Lok alle Weichen ohne Kontaktprobleme oder Stocken.

Ausnahme:
Auf einer einzigen schlanken Linksweiche mit beweglichem Herzstück entgleiste die erste Tenderachse drei mal bei Höchstgeschwindigkeit. Nachdem die Weichenzunge von Hand sauber angelegt wurde, wurde auch diese Weiche sauber gemeistert. Ich führe dieses Verhalten auf eine verschlissene Weichenmechanik zurück. Die Weichenzunge liegt nicht sauber bzw. stramm an.

Negativ:
Die Lok hatte auf allen Schaltgleisen Kontaktprobleme, die bei langsamer Fahrt zum Stillstand führten. Bei schnellerer Fahrt ging kurz das Licht aus.
Dieses Verhalten habe ich auch schon beobachtet, nachdem ich die Rivarossi BR 58 mit einem langen Roco Flüsterschleifer ausgerüstet hatte. Ein Tausch auf den kurzen Roco Flüsterschleifer brachte bei der 58er Abhilfe.

Grundsätzliches zur Lok:
Der Antrieb der Roco 57er neigt etwas zum Längsruckeln, bei kurzen Kontaktproblemen merkt man der Lok deutlich die fehlende Schwungmasse an.
Weiterhin scheint die mittlere Tenderachse kein, bzw. sehr wenig Höhenspiel zu haben. An einem unsauber verlegtem Modulübergang mit einem deutlichen Buckel in der Gleislage blieb die Lok dann stehen als die mittlere Tenderachse genau auf dem Knick stand, und beide Antriebsachsen des Tenders so weit entlastet wurden, dass die Lok keine Traktion mehr hatte.
Da aber die Gleislage an dieser Stelle so mangelhaft ist, würde ich dieses Verhalten nicht unbedingt der Lok ankreiden. Sie ist aber empfindlicher als andere Fahrzeuge.


Fazit:
Die Roco BR 57 mit überarbeitetem Achsinnenmaß 14,0 mm scheint auf K-Gleis wirklich betriebssicher zu sein.
Allerdings werde ich den Schleifer versuchsweise gegen eine andere Version tauschen.


Wenn ich die Lok mal auf C- oder M-Gleis testen konnte, gibt es noch einen Nachtrag...

EDIT: Als Schleifer hat sich bei mir letztlich der Brawa Silencio durchgesetzt. Er läuft sicher und erzeugt auf keiner Weiche einen Kurzschluss.

Grüße,

Matthias


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