Hallo Leute,
da es ja leider immer noch keine AC Version der preussischen G 10 gibt, werden immer wieder Umbauten der Roco Gleichstromlok vorgestellt. Leider handelt es sich um ein recht betagtes Roco Modell, das aber immer noch optisch mithalten kann.
Jetzt gibt es seit einiger Zeit eine überarbeitete Version der BR 57. Diese hat eine Tenderplatine mit Schnittstelle, Platz für den Decoder im Tender, und eine neue Lokplatine, die mit einem Kabelbaum und 5-poligem Stecker mit dem Tender verbunden ist.
Die Lok ist mir bereits letztes Jahr sehr günstig in der Bucht über den Weg gelaufen, jetzt hatte ich endlich Zeit mich dem Umbau zu widmen:
(Leider sind die Bilder nicht besonders scharf...)
Ein Platz für den Schleifer war schnell gefunden. Die Imitation des Bremsgestänges lässt sich aushängen, und schafft Platz unter der Lok. Ich habe einfach eine bereits vorhandene Schraube am Boden der Lok für den Schleifer genutzt:
Die Schraube selber fehlt auf dem Bild, aber die Position des Schleifers ist ersichtlich. Es handelt sich hier um einen Roco Flüsterschleifer in lang, bei dem die Kunststoff Seitenteile entfernt wurden, sowie die Bodenplatte des Schleifers schmaler gefeilt wurde. Ob dieser Schleifer optimal ist, muss sich noch zeigen, evtl. ist er ein wenig zu breit... (EDIT: Der Schleifer wurde nach Fahrversuchen letztlich durch einen Brawa Silencio ersetzt, da es auf bestimmten Weichen zu Kurzschlüssen gekommen war.)
Ein kleiner Nachteil ist, dass der Schleifer entfernt werden muss, bevor die Lok geöffnet werden kann. Aber damit kann man wohl leben.
Jetzt muß nur noch der Strom "nach oben". Dafür habe ich einfach ein 2 mm Loch (kleiner geht auch) durch den Rahmen gebohrt, und das Kabel durchgeführt.
Als nächstes mal ein Blick auf die neue Lokplatine:
Man sieht auf der Oberseite einen Rauchsatzkontakt, sowie einen "Kontaktstab", der als Rückleiter für den Rachsatz fungiert, da das Rohr für den Rauchsatz gegen den Lokrahmen isoliert ist. Übrigens ist der Stab tatsächlich Aux 1 (oder Licht, je nach Position des Brückensteckers im Tender) und der Rauchsatzkontakt der Decoderrückleiter...
An der Unterseite erkennt man die integrierte Beleuchtung, sowie den angelöteten Kabelbaum. Die jeweils aussen liegenden Lötpunkte greifen die Radschleifkontakte ab. Hier kommt man mit wenigen Änderungen aus:
Man muss lediglich das Kabel vom Lötpunkt für die rechten Radschleifer abtrennen, und mit dem Schleiferkabel verbinden. Dann braucht man noch eine Verbindung der rechten mit den linken Radschleifern. Das ist alles!
Beim Aufsetzen des Lokgehäuses muss die Abdeckplatte der Kabelführung an der Unterseite des Führerstandes wieder montiert werden. (Die Kabel werden durch eine Art doppelten Boden geführt.)
Jetzt geht es beim Tender weiter:
Hier mal die Stirnseite des Tenders mit der Buchse für den Lokstecker, und dem rechts daneben liegenden Brückenstecker. Mit dem Brückenstecker kann man den Rauchsatz entweder auf Licht oder F 1 (Aux 1) schaltbar machen.
Im Tendergehäuse ist ein Spalt, durch den die Kabel geführt werden:
Jetzt ein Blick von oben auf die Tenderplatine:
Man erkennt sofort die hinten links gelegene Schnittstelle nach NEM 652. Rechts und links vom Motor kommt jeweils ein schwarzes Kabel vom Tenderboden. Hierbei handelt es sich um die Anschlusskabel der Radschleifkontakte. Der Umbau gestaltet sich hier äußerst einfach:
Man trennt lediglich das in fahrtrichtung rechte Kabel von der Platine und legt es mit auf den Lötpunkt auf der linken Seite.
Da man an die Lötpunkte an den Radschleifkontakte nur schwer herankommt, habe ich mich dafür entschieden das Kabel einfach zu verlängern. Ich habe es über den Motor gelegt, weil es dann nicht in das Schneckengetriebe gelangen kann.
Jetzt muss nur noch der Decoder gesteckt werden, welcher dann direkt auf dem Motor seinen Platz findet. Das ist unbedenklich, weil auf dem Motor eine Abdeckplatte aus Kunststoff ist, und der Haltebügel des Motors ebenfalls isoliert ist. Der Kohleneinsatz dieser Lok ist deutlich ausgehöhlt, wodurch im Kohlenaufsatz ein ordentlicher Platz (ca. 11 mm hoch) entsteht:
Jetzt noch ein paar Grundsätzliche Dinge zu diesem Umbau:
Was ich nicht gezeigt, bzw. beschrieben habe, ist die Änderung des Radsatzinnenmaßes. Die Lok hat ein Radsatzinnenmaß von 14,3 mm. Damit läuft sie nicht auf K- und M- Gleis Weichen (C- Gleis könnte evtl. klappen)!
Für einen störungsfreien Betrieb muss das Radsatzmaß auf ca. 14 mm geändert werden.
Da bei dieser Lok sämtliche Radsätze durch Abnehmen der Bodenplatten herausgenommen werden können, ist diese Arbeit relativ gut möglich. Notfalls kann man die Räder einfach zu einem Fachmann mit geeignetem Werkzeug mitnehmen. (Ich habe das Werkzeug unseres Vereins genutzt...)
Beim Entfernen der Steuerung (ist bereits zur Demontage der Lokplatine notwendig), ist natürlich besondere Vorsicht geboten. Wenn man die Gegenkurbeln und Antriebsstangen von der Antriebsachse entfernt hat, sollte man sofort auch die darunter befindlichen Metallhülsen mit entfernen. Diese fallen zunächst gar nicht auf, gehen aber wenn man sie belässt sehr schnell verloren.
Sollte es noch Fragen geben, sprecht mich an. Der Funktionstest war erfolgreich, aber die Fahreigenschaften konnte ich noch nicht testen, das schaffe ich frühestens in ein paar Tagen, da ich keine eigene Anlage habe.
Grüße,
Matthias