nach einer Pause von fast 25 Jahrenhabe ich die Modellbahn wieder entdeckt. Da ich noch keinen Platz für eine neue Anlage haben, beginne ich nun mit Verbesserungen oder Umbauten von Modellen.
So würde ich jetzt gerne eine V200 in die Version der Brohltal-Eisenbahn umspritzen. Der alte Lack ist auch bereits entfernt. Während ich vor 25 Jahren für den Umbau einer 140 in eine 182 noch Günter-Spray-Farbe verwendet habe, bin ich heute einigermaßen verwirrt.
Die Günter-Spray-Dosen scheint es nicht mehr zu geben. Und so suche ich nun nach geeigneten Farben für mein kleines Projekt. Die Beschriftung habe ich bereits in Corel Draw nachgebildet und als Decals bestellt. Nur welche Farbe kann ich verwenden? Kunstharzlacke, Acryl-Lacke, mit Lösungsmittel oder wasserbasiert? Am liebsten wäre es mir, wenn ich von der Grundierung bis zum Finish alles von einem Hersteller hätte. Leider finde ich die Farben smaragdgrün RAL 6001 oder auch anthrazitgrau RAL 7016 weder bei Gunze noch bei Tamiya. Habt Ihr da einen Tipp für mich?
#2 von
Martin Dunkl
(
gelöscht
)
, 16.03.2012 07:45
Hallo Uwe, leider kann ich deine Frage nicht direkt beantworten, aber einen Hinweis möchte ich dir geben:
1. Die reine RAL-Farbe ist beim Vorbild nur selten zu sehen. Durch Witterung und Vreschmutzung sind die Farben nach kurzer Betriebszeit viel stumpfer.
2. Unter Modellbahnern wird ein Phänomen viel zu wenig beachtet, dass Modellflieger berücksichtigen: Die Farbperspektive. Je weiter man von einem Gegenstand entfernt ist, desto heller wirkt seine Farbe, bedingt durch die Atmosphäre, Luftverunreinigung etc. Und Modellbahner betrachten ihre Züge ja immer aus "großer" Entfernung.
Daher empfehle ich, eine RAL-Farbkarte als Vorlage zu nehmen und die Farben selbst zu mischen, unter Berücksichtigung dieser entfernungsbedingten Aufhellung.
eine Möglichkeit sind auch diese Acryl-Lacke auf Wasserbasis: Klick
Ich verarbeite diese sehr gerne mit der Airbrush nachdem ich sie leicht verdünnt habe. Gut ist dass die Preise nicht so hoch sind und fast jeder RAL-Ton zu bekommen ist.
das waren ja wieder sehr interessante Antworten. Vielen Dank!
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass Objekte in weiter Entfernung heller erscheinen, als in der Nähe. Aber es stimmt! Da ich noch keine airbrush-Anlage habe, werde ich die Acryl-Farben auf Wasserbasis ausprobieren. Und den Moba Kollegen "Dracula" kann ich ja auch mal kontaktieren.
Wenn noch Jemand eine gute Idee hat, immer her damit! Besten Dank!
pinseln möchte ich nicht. Es sollen schon Spraydosen sein.
Es stellt sich nur die Frage, ob ich auch glänzenden Lack nehmen kann (falls ich keinen anderen bekomme) und nach dem Anbringen der Decals das Ganze mit seidenmattem Klarlack überziehen kann. Da fehlt mir leider die Erfahrung.
Die Loks, die ich vor mehr als zwei Jahrzehnten umgespritzt habe, wurden in seidenmatt lackiert, eben mit den Produkten der Firma Günter. Die waren sehr gut, nur leider gibt es die Firma scheinbar nicht mehr.
Zitat von King-Lui Es stellt sich nur die Frage, ob ich auch glänzenden Lack nehmen kann (falls ich keinen anderen bekomme) und nach dem Anbringen der Decals das Ganze mit seidenmattem Klarlack überziehen kann. Da fehlt mir leider die Erfahrung.
Also da kann ich dir aus meinen Erfahrungen sagen, das glänzender Lack undankbar ist. Ich vermute um den Glanzgrad zu erreichen, trägt er dicker auf, was zumindest bei mir im nicht sterilen Hobbyraum die Folge hat, das jedes noch so winzige Staubkorn ummantelt wird und hinterher hat man eine unschöne Oberfläche, die zudem noch ungleichmäßig glänzend ist. Das passiert mir bei mattem-seidenmattem Lack nicht. Wenn man das jetzt liest hört sich das vieleicht komisch an, aber du kannst ja mal ein Testobjekt nehmen und testen, evtl. stellst du den selben Effekt fest.
Falls du doch überlegst dir eine Airbrush anzuschaffen, die gibt es ja aktuell recht günstig, dann kann ich dir die Farben von Oesling Modellbau empfehlen, die habe ich teilweise selbst im Einsatz, hab dir in dem Shop mal die beiden Farben rausgesucht die du suchst:
was Du schreibst kann ich nachvollziehen. Also werde ich doch eher seidenmatt wählen. die Farben von Günter, die ich damals nutzte, waren auch seidenmatt. Und da hatte ich keine Staubeinschlüsse.
Leider sind meine Decals noch nicht angekommen. Bin schon gespannt. Vor allem auf die Anbringung. Ein Kollege, der Modellpanzer gebaut hat, hat von den Schwierigkeiten mit den Decals berichtet. Hoffe, dass das gut geht.
Die "Schwierigkeiten" mit Decals beziehen sich wahrscheinlich auf Lufteinschlüsse zwischen Lack und Decal. Das macht sich dann als weißlich-milchiger Fleck bemerkbar. Die Entstehung hängt direkt mit dem Glanzgrad der Farbe zusammen: Je matter, desto leichter entstehen Lufteinschlüsse - hängt mit der rauheren Oberfläche matter Farben zusammen und trifft daher Militärmodellbauer besonders oft Ein Ausweg im Extremfall: Objekt glänzend lackieren, Decals kleben und danach matter Klarlack über alles.
Das soll aber Deine Sorge nicht sein: Bei seidenmatten Lacken und eher kleinen Decals passiert das selten und bei glänzenden Lacken überhaupt nicht. Minimieren kannst Du das noch durch möglichst konturgenaues Ausschneiden der Decals und der Verwendung von Produkten wie Mr. Mark Setter von Gunze (Alternativ tut's meist auch ein Tropfen Spüli ins Wasser beim Aufweichen der Decals).
Was die Lacke angeht: Seidenmatt paßt schon, glänzend sieht bei 1/87 Straßenfahrzeugen noch gut aus, bei Schienenfahrzeugen finde ich persönlich seidenmatt besser. Das konkrete Produkt, ob mit oder ohne Aufhellung... - reine Geschmackssache, frag' 10 Modellbauer und Du bekommst 20 Antworten
Persönlich mag ich Revell Kunstharzfarben, mit Airbrush verarbeitet und mit leichter Aufhellung gegenüber RAL.
man o man! Jetzt schlägt das Pendel wieder für glänzenden Lack aus.
Ich werde die Lok wohl einfach mal als Versuch werten und mit einer Version anfangen.
Zeit ist ja noch, weil der 5-polige Motor erst ab dem 07.05. lieferbar ist. Solange kann ich die Lok noch spritzen und entlacken und erneut spritzen..... Nur die Decals möchte ich nicht vergeuden.
Wenn Du den Effekt mal decalschonend ausprobieren möchtest, lackier' doch mal ein paar Stücke Plastikplatte oder eine alte Verpackung und teste mal mit ein paar Stücken Decalfolie ohne Aufdruck. Geht ja erstmal nur ums Handling.