#1 von
Der Kowelenzer
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gelöscht
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, 15.01.2012 01:51
Hallo zusammen,
nachdem ich schon lange regelmäßiger Leser in diesem Forum bin, möchte ich mich zukünftig auch aktiv beteiligen. (ist einer meiner Vorsätze für 2012).
Im Bereich "Mitglieder-Galerie" findet ihr bei Interesse einen kleinen Steckbrief zu meiner Person.
Immer mal wieder wird in Modellbahnforen das Thema Telegrafenleitung diskuttiert. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, daß zumindest in Baugröße HO oder kleiner Kompromisse im Maßstab (Abstand der Masten, Leitungsquerschnitt) und in der Verlegung ohne Durchhängen unumgänglich sind.
Ich nenne 3 Module nach Nord-Modul-Norm mein eigen, auf denen ich aus diesem Grund auch auf die begleitende Leitung verzichtet habe. Insbesondere die Übergänge wären wohl kaum zu realisieren. Nur Masten zu stellen, kam für mich jedoch auch nicht in Frage.
Auf einer die Hauptbahn querenden Nebenbahn wollte ich aber mal probieren was geht.
Die Masten sind Fertig-Holzmasten von Kotol. Hier sind die Isolatoren 3-dimensional und mit Nut dargestellt. Die Leitungen bestehen aus Weinert-Gummifaden 0,1mm. Dieser ist erstaunlich stabil, so daß er auch mal einen Knuff verträgt. An beiden Enden sind die Fäden mit Schlaufen um die Isolatoren gelegt und nur so weit gespannt, daß sie soeben nicht durchhängen. Dann werden sie mit einem Hauch Kleber (ohne Lösungsmittel !!) fixiert. Für 16 Leitungen brauchte ich über 30 Versuche mit Lupe und ruhiger Musik.
Ursprünglich hatte ich Weinert Messingmasten und Arnold-N Oberleitungs-Gummifaden verwendet. Doch dieser ist deutlich dicker und die Masten waren auch nicht so detailliert wie die jetzt Verwendeten. Außerdem bogen sich bei 12-16 Leitungen die äußeren Masten auch bei noch so vorsichtigem Spannen unweigerlich nach innen. Schließlich hatte ich Dussel die Fäden mit Sekundenkleber fixiert...nach einem Jahr war der Gummi keiner mehr.
Ob man die Leitungen links, rechts oder durch eine Bohrung (wäre mit dem Gummifaden aber Wahnsinn) an den Isolatoren führt, ist wirklich egal, man kann dies nur mit Lupe oder auf dem vergrößerten Foto erkennen. Wichtig ist nur, daß die jeweilige Leitung an allen Masten auf der gleichen Seite des Isolators geführt wird. Störungen in der Parallelität nimmt das Auge sehr genau wahr.
ZitatAußerdem bogen sich bei 12-16 Leitungen die äußeren Masten auch bei noch so vorsichtigem Spannen unweigerlich nach innen.
deswegen werden beim Vorbild auch Streben (ein weiterer Mast zur Stütze) oder Anker (Drahtseile) am letzten Mast verwendet. Dein letzter Mast hat zwar eine Strebe, aber in die falsche Richtung. Sicherlich wäre in echt die Blankdrahtlinie weiter gegangen, aber dann wäre gar keine Strebe erforderlich, da die Linie grade verläuft. Streben und Anker kommen in der Regel zum Einsatz, wenn die Linie im Bogen verläuft. Es gibt allerdings auch die "Linienstrebe" die auch in gerade Strecke zum Einsatz kommt. Diese verhindert den Dominoeffekt der Masten, wenn irgendwo unterwegs die Drähte gerissen sind. Diese Linienstrebe könnte die letzte auf deiner Anlage sein...
Moin, moin Detlef....................................unglaublich toooooooollllllll........................die ruhige Hand möchte ich auch haben!!! Ich/Wir würden uns über mehr Bilder sehr freuen, von den Modulen! Schönen Sonntag noch, Dietrich
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Narf ich will jetzt nicht als Spalter dastehen... ich habe diesen Gummifaden auch verwendet... für meine Freileitung; 4 Adrig..
Es wart auch eine Fummelei.. das Endergebnis brauchbar (die E Freileitungen hängen aber deutlich mehr durch, als es Telegrafenleitungen tun.. und das war im Modell nicht der Fall)
Soweit so schön so gut... nach ca 15 Jahren war der Gummi hin.. die Leitungen zerbröselten.
Habe nun dünnes Garn genommen, bei 4 Adern geht das noch. Hoffe, Du bleibst niemals in den Leitungen hängen. Es sieht toll aus, aber nach ein paar Jahren sollte das nicht mehr belastet werden.
#6 von
Der Kowelenzer
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gelöscht
)
, 16.01.2012 22:19
Hallo zusammen,
vielen Dank für Lob und weitere Anregungen.
Die beiden Masten am Modulrand sind durch kleine Plexiglasscheiben geschützt. Wenn der Gummifaden mind. 10 Jahre hält, bin ich zufrieden. Falls Hände und Augen dann noch mitmachen, wird restauriert, wenn nicht.... demontiert.
Die Strebe des letzten Mastes sollte tatsächlich zur besseren Stabilität parallel zum Gleis laufen, ich habe schichtweg falsch bestellt. Endmasten gibt es ja im Programm.
Dem Wunsch nach weiteren Bildern komme ich gerne nach. Den Bau der Module habe ich halbwegs regelmäßig dokumentiert.
Hallo Detlef Ein Kleiner Tip für Modultrennstellen Du legst einen Gummiring (Weinert) über 4 Isolatoren von 2 Masten,ohne Kleber. Einen Nachteil hat das ganze ,die Litze liegt bei zwei Isolatoren außen.
Ich habe die Litze durch ein Messingröhrchen gezogen,mit diesen Kugelschreiberprinzip klappt das Leitungsverlegen ganz gut. Damit kommt man besser zum Verkleben an die Isolatoren ran.
#12 von
Frenzelopa
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gelöscht
)
, 09.08.2012 17:48
Hallo Freunde, hallo Detlef,
Dein Fleiß in Ehren, lieber Detflef, aber leider hat im Computer- und Funk-Zeitalter niemand mehr eine Ahnung, wie eine Freileitung wirklich aussieht bzw. gebaut ist. Zunächst: die Leitungen liegen nicht parallel, sondern verschieben sich von Mast zu Mast um je eine Position. Dadurch erhält das Ganze einen "Drall", wie bei verseilten Kabeln. Weiter: die Strippen werden am Isolator OBEN in der Mitte aufgelegt und nur in den Außenseiten von Kurven seitlich geführt. Die Isolatoren haben oben eine Rille, natürlich nicht in H0-Modellen. P.S. Im Winter, wenn die Vögel vor Kälte tot aus der Luft gefallen sind, durften wir Freileitungen bauen und uns die Gräten abfrieren und im Sommer bei praller Hitze waren Kabel im Heizungsschacht zu verlegen. Die Heizung war in Betrieb wegen der Warmwasserversorgung.
ich habe bei meiner alten Anlage (ist schon über 30 Jahre her) extrem dünnen Zwirn verwendet (Vollmer Telegrafenmasten, was anderes gabs nicht), den ich an jedem Mast fixiert hatte (um den Isolator gewickelt). Von Zeit zu Zeit habe ich ihn mit einem weichen Pinsel abgestaubt - ging ganz gut! Nach ca. 6 Jahren habe ich die Anlage 1980 abgebroche (Auszug aus der elterlichen Wohnung....) Bei meiner neuen Anlage habe ich Weinert Masten und Beistrickfaden - seit über 15 Jahren im Einsat. Die Masten habe ich stabil positioniert, verstauben tut nix und porös wird auch nix....
@Frenzelopa Da muß ich Dir aber ganz stark widersprechen. Freileitungen (Blankdrahtleitungen) werden NICHT von Mast zu Mast in der Position verschoben. Ich habe noch eine Lehre gemacht und keine Ausbildung. In der Lehre mußten sogar noch Masten gestellt und dann die Leitungen über mehrere Kilometer angebracht werden. Die Telegrafenleitungen wurden immer an der Innenseite der umlaufenden Rille angebracht und mit Bronzedraht (ausgeglühter Kupferdraht) befestigt. Ein "Drall" ist bei Freileitungen kaum erforderlich, weil der Abstand der Drähte mindestens das hundertfache vom Kabel hat. Luft ist immernoch ein besserer Isolator als Kunststoff. Ich empfehle mal dieses Buch. Es ist zwar nur ein ganz kleiner Teil mit Freileitungen enthalten, aber auch heute noch "Die Bibel" und in vielen Dingen aktuell.
Didi
Ich brauch keinen Alkohol um peinlich zu sein... Das krieg ich auch so hin! Das Leben ist viel zu kurz um es mit Dingen zu belasten, die man nicht liebt. Aufräumen ist langweilig, da findet man doch nur die eigenen Sachen ...
Zitat von mb-didiDie Telegrafenleitungen wurden immer an der Innenseite der umlaufenden Rille angebracht und mit Bronzedraht (ausgeglühter Kupferdraht) befestigt.
kleine Korrektur: Die Leitungen waren/sind aus Bronze, weil diese eine viel höhere Zugfestigkeit hat als Kupfer. Für den Bindedraht wurde geglühtes Kupfer verwendet, weil der Draht damit sehr weich ist und auch bei dem Umwickeln der Leitung (kleiner Radius) nicht brüchig wird.
#16 von
Frenzelopa
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gelöscht
)
, 10.08.2012 11:30
Hallo Didi,
auch ich habe eine Lehre gemacht. Und Freileitungen gebaut. Gelernt bei einer "Weltfirma", bei der ich 47 Jahre lang angestellt war. Davon 10 Jahre in Lateinamerika, wo nach US-Vorbild auch die Hausstromversorgung weitgehend über Freileitungen erfolgt. Und seit 60 Jahren Mobahner, mit intensivem, weltweiten Vorbildstudien.
Du hast recht und ich habe recht. Du, wenn es sich um Telegrafenleitungen handelt, (da ist es sch...egal); ich, wenn es Telefonleitungen sind (da geht es um das lästige "Übersprechen" von Leitung zu Leitung). Außerdem gab es schon immer Streit um die "RICHTIGE ART" der Freileitung. Je nach der Auffassung wurde es als RICHTIG gedruckt. Das ist wie bei Kochrezepten. Oder bei den unterschiedlichen Meinungen von Starkstrom- und Schwachstrom-Elektrikern. Bei der Eisenbahn handelte es sich meistens um TELEFON-Leitungen.
@RainerK Muß mich entschuldigen. Habe nicht nachgelesen, sondern nur aus meinen Erinnerungen, sind ja auch schon über 40 Jahre, mit Blankdraht wiedergegeben.
@Frenzelopa Es ging um dieses Zitat: Zunächst: die Leitungen liegen nicht parallel, sondern verschieben sich von Mast zu Mast um je eine Position. Dadurch erhält das Ganze einen "Drall", wie bei verseilten Kabeln. Das habe ich bisher so noch nirgends gesehen. Und dieser Aufwand wurde garantiert nicht gemacht. Aber noch eine Korrektur: Bei der Eisenbahn handelt es sich nicht nur um Telefonleitungen. Dieser Anteil hat kaum die 50%-Grenze überschritten. Wichtiger waren die Leitungen für Blocksicherung. Außerdem war noch immer Telegraphie lange Zeit vorhanden.
Didi
Ich brauch keinen Alkohol um peinlich zu sein... Das krieg ich auch so hin! Das Leben ist viel zu kurz um es mit Dingen zu belasten, die man nicht liebt. Aufräumen ist langweilig, da findet man doch nur die eigenen Sachen ...
#18 von
Frenzelopa
(
gelöscht
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, 10.08.2012 16:00
Hallo Didi,
offensichtlich bist Du so eine Art lieber Gott, der nur akzeptiert, was er selbst gesehen hat. Schade, daß andere Leute andere Erfahrungen gemacht haben. Und auch bereit und flexibel genug sind, sich schlau zu machen. Aber bleib Du ruhig bei Deiner Überzeugung. Nur zu Deiner Beruhigung: DER AUFWAND WURDE GARANTIERT GEMACHT.
Der Schreiber über die bunten privaten Güterwagen der Epoche I wollte auch nicht glauben, daß es sowas mal gegeben hat, weil er es nicht gesehen hatte..... Da kann man nichts machen. Selbst Götter kämpfen dagegen vergebens.
bevor hier nochmehr polemisches Rumpoltern Platz greift nenne ich dann mal ein paar Fakten.
Die Begriffe für das Reduzieren von Kopplungen zwischen Blankdrahtleitungen lauten "Schleifenkreuzung" und "Platzwechsel". Diese Maßnahmen fanden nur auf "Fernleitungen" statt, worunter die Telefon-Leitungen an Bahnstrecken nur z.T. einzustufen waren. Weil "Schleifenkreuzung" und "Platzwechsel" Abständen bis 5km erfolgen konnten, wurden sie meistens am Ort von Leitungs-Abzweigen an Blockstellen und Bahnhöfen ausgeführt und waren/sind deshalb nicht unbedingt ersichtlich. Für die Leitungen der el. Blöcke und Telegrafie (Fernschreiben) waren solche Entkopplungen unnötig.
Ursprünglich waren bei gemeinschaftlicher Nutzung von Telegrafenlinien die Leitungen der Bahn mit einem grünen Ring an den Isolatoren gekennzeichnet. Die Isolatoren der "Post"-Leitungen (Telefon, Fernschreiber usw.) hatten keine Kennzeichnung.
Bei später gebauten Linien wurde auf diese Kennzeichnung verzichtet.
als ich meine Telegraphenleitungen an meiner neuen Anlage konzipiert habe, habe ich einer alten Veröffentlichung gelesen, daß die Post-Leitungen mit einem grünen Ring versehen waren - und habe deshalb alle Isolatoren weiß gelassen. Mit meinen Beobachtungen hat das auch übereingestimmt - nun kann es sein, daß ich nur Trassen gesehen habe, die rein Bahndienstzwecken dienten....und eine solche hat meine Bahnstrecke halt auch.....
Bei einer Draisinenfahrt habe ich dann einige Isolatoren am Rand gefunden (leider hats für einen kompletten Träger nicht gereicht). Netterweise habe ich neben einigen weißen auch einen mit grünem Ring auflesen können. Nach meiner Beobachtung waren pro Mast nur 2 Isolatoren mit grünem Ring vorhanden. Deswegen nochmals die Frage an Dich, ob es nicht doch die Postleitungen waren, die gekennzeichnet waren....
Im Übergang der Epochen II/III mag es wg. der aus bekannten Gründen bestehenden Versorgungsmängel auch gelegentlich zu gemischter Verwendung bei beiden Verwaltungen gekommen sein.
Moin Detlef, es ist wirklich eine tolle Arbeit und ich will ja wirklich nicht "meckern", aber... Ich bin Jahrgang 1949, von Kindheit an Vieleisenbahnfahrer und somit auch Zeitzeuge: Die Telegrafenleitungen waren niemals straff gespannt sondern hingen immer ziemlich stark durch. Wenn man während der Eisenbahnfahrt aus dem Wagenfenster sah, nahm man bewußt oder unterbewußt immer eine Wellenbewegung der Telegrafenleitungen wahr. Und das stundenlang.... Mach was draus, wie auch immer.... Gruß aus Münster, HeinzH.
ich finde die geleistete Arbeit toll, wer hat heute soviel Mut und die ruhige Hand dazu, so etwas zu kreiiren. Daumen hoch und weiter so. Es gibt immer welche die alles besser wissen, hauptsache Dir gefällt es. Lass die Nietenzähler, Nietenzähler sein. ich hoffe die Litze hält länger als 10 Jahre .
gestern bin ich per Rad im Zabergäu gewesen, leider ohne Foto..... Die Masten der Telegrafenleitungen stehen immer noch - 4 Leitungen, halt typisch Nebenbahn. Allerdings sind die Drähte schon gekappt.... Aber durch diesen Beitrag aufmerksam geworden, habe ich mal stichprobenartig auf die Farbringe geachtet
Isolator x x x x Träger -------------- Pos. (1) (2) (3) (4)
1 grün Beringter an Pos 1 3 grün beringte 0 grün beringte 2 grün beringte an Pos 1 + 3 2 grün beringte an Pos 1+2 bzw auch an Pos 3+4
Also - da hat die Wartungsmannschaft genommen, was da war....