Zitat von Berderwe
... Übrigens noch eine Beobachtung meinerseits zu den mSD-Decodern. Bei meinen war die Lautstärke nie auf 255 (=100%), sondern als Werkseinstellung immer auf 180 (=70%).
Reinhard, drehst Du Dein Radio immer bis zum Anschlag auf? Ich drehe mein Radio jedenfalls nicht so weit auf. Voll aufgedreht klingt es einfach fürchterlich. Man darf von dem kleinen Lautsprecher in der Lok keine Lautstärke erwarten, die ein Radio abzugeben vermag.
Damit die Zusammenhänge etwas verständlich werden: man braucht sich nämlich nicht sklavisch an die angegebenen Werte zu halten.
Der angebene Ohm-Wert, die Impendanz bei einem Lautsprecher, egal ob es ein kleiner in einer Lok oder der große Lautsprecher einer Stereoanlage ist, bezieht sich auf den Gleichstromwiderstand der Schwingspule in dem Lautsprecher. Bei Wechselstrombetrieb (der Sound ist eine Wechselspannung, in dessen Rhythmus sich die Schwingspule und die daran befestigte Membrane bewegt) ist das keine feste Größe. Erreicht wird der angegebene Wert nur bei der Resonanzfrequenz, die in der Regel unterhalb des menschlichen Hörbereiches liegt. Bei höherer Frequenzen (an der oberen Hörbarkeitsgrenze) kann der Widerstand im Lautsprecher hinauf bis 20 Ohm gehen.
Was ich damit sagen will, wenn für einen Lautsprecher eine Impedanz von 8 Ohm angegeben wird, ist das keine ganz feste Größe. Aus praktischen Gründen gibt man diesen Wert aber an, sonst müßte man für jede Frequenz den entsprechenden Widerstand angeben.
Wenn ein Verstärker-/Dekoderausgang einen Lautsprecher mit 8 Ohm verlangt, sollte man auch einen Lautsprecher von 8 Ohm anschließen. Oder zwei in Reihe geschaltete Lautsprecher von je 4 Ohm. Hat der Lautsprecher eine etwa höhere Impedanz, macht das nicht. Der Lautsprecher spielt leiser, der Klang ist insgesamt etwas weicher, weniger scharf, wird dumpfer.
Wenn die Impedanz, der Ohmwert des Lautsprechers niedriger als der des Verstärkers ist, spielt der Lautsprecher zwar lauter, aber weil dann höhere Ströme fließen, wird der Verstärker / Dekoder heißer als vorgesehen und brennt schließlich wegen Überlastung durch.
Aufpassen, wenn man zwei Lautsprecher anschließen möchte. Wenn man zwei gleiche Lautsprecher parallel schaltet, haben zwei 8 Ohm Lautsprecher zusammen einen Anschlußwert von 4 Ohm. Wenn man die an einen Lautsprecher-/Dekoderausgang anschließt, der für 8 Ohm vorgesehen ist, ist das für den Verstärker/Dekoder wie ein milder Kurzschluß. Das Ergebnis wurde im vorstehenden Absatz schon beschrieben. Wenn man die Lautstärke nicht voll aufdreht, mag das noch gut gehen. Aber bei voll aufgedrehter Lautstärke brennt der Dekoder durch. Da hilft auch kein dazwischen geschalteter Widerstand richtig. Man bräuchte einen Übertrager (= Transformator), für den kein Platz in der Lok ist.
Mit der angegebenen Wattzahl eines Lautsprechers verhält es sich so. Getestet und bestimmt wird der angegebene Wert mit einem Dauer-Sinuston bis ein bestimmter vorher festgelegter Klirrfaktor überschritten wird (dann klingt es verzerrt). Die sogenannte Musikleistung, die der Lautsprecher aushält, ist etwas höher. Dann gibt es noch als höchste Angabe die Peak-/Spitzenleitung, die der Lautsprecher ohne Schaden noch übersteht. Die Hersteller schweigen sich darüber aus, wie sie gemessen haben. Aber man sieht, die angegebene Wattzahl eines Lautsprechers ist auch keine ganz feste Größe. Sie sollte aber ungefähr der Wattzahl des Verstärkers/Dekoders entsprechen. Wenn die Wattzahl des Lautsprechers etwa höher ist, als der Verstärker abzugeben mag, ist man auf der sicheren Seite. Die größte Gefahr für einen Lautsprecher droht eher von ganz tiefen Tönen. Die Töne können die Lautsprechermembrane so weit zum Ausschlagen bringen, daß sie ans Gehäuse anschlägt. Die haardünnen Anschlußdrähte zur Schwingspule sind möglicherweise nicht lang genug und reißen ab.
Die Idee mit dem Widerstand auf etwas Lautstärke zu verzichten, schont sowohl den Lautsprecher als auch den Verstärker/Dekoder. Entscheidend für die Lautstärkeminderung ist der Ohmwert des Widerstandes. Da kann man etwas probieren. Die Wattangabe des Widerstandes ist dabei ohne Belang und bezieht sich auf den (Gleich-)Strom, den der Widerstand, ohne übermäßig heiß zu werden, dauerhaft aushält. Bei dem Tonsignal aus dem Dekoder handelt sich um einen stetig schwankenden Wechselstrom. Da hält der Widerstand etwas mehr aus. Man braucht sich nicht sklavisch an die angegebene Wattzahl auf dem Widerstand zu halten. Natürlich, wenn er viel zu klein gewählt wird, wird er heiß und kann das Lokgehäuse zum Schmelzen bringen. Also mit einem darauf gelegten Finger prüfen, wie warm er wird.
Der Widerstand verringert den Antrieb der Schwingspule des Lautsprechers und die Lautstärke sinkt. Aber je schwächer der Antrieb, desto schlechter, desto dumpfer klingt es.
Viele Grüße Georg